XXL-TEST: Audiolab Omnia - All-In-One System mit aufwändigem Aufbau und ESS-Premium-DAC

Mit dem Audiolab Omnia hält ein All-In-One Vollverstärker mit zahlreichen Wiedergabemöglichkeiten in den Redaktionsalltag Einzug. Beim Device handelt es sich um einen Verstärker mit integrierten Streaming-Player sowie einem klassischen CD-Laufwerk. Damit aber nicht genug, ein besonders präziser DAC, ein Kopfhörerverstärker sowie ein Vorverstärker befinden sich ebenfalls in dem optisch sehr hochwertig wirkenden Testkandidaten.

Erhältlich ist der Audiolab Omnia in einer schwarzen oder silberfarbenen Variante. Für unseren Test haben wir die silberne Variante erhalten. Beide Farbvarianten sind im Handel für 1.799 EUR erhältlich.

Die diskrete Class-AB-Endstufe liefert 50 W pro Kanal an 8 Ohm, was für mittelgroße Lokalitäten ausreichen dürfte. Ein 200VA-Ringkerntransformator, gefolgt von 4×15.000uF Reservekapazität (insgesamt 60.000uF) bezüglich der für kurzzeitige Leistungsspitzen zuständigen Elektrolyt-Kondensatoren ermöglicht eine ausgezeichnete Pegelfestigkeit und Stabilität auch beim mehrstündigen Einsatz. 

Denn extrem hochwertigen D/A-Konverter haben wir bereits kurz erwähnt. Basierend auf dem neuen ES9038Q2M bietet der ESS SABRE32 Referenz-DAC die 32-Bit-HyperStream-II-Architektur von ESS Technology und den Time Domain Jitter Eliminator. Klingt wie die sprichwörtlichen "Böhmischen Dörfer", sorgt jedoch in der Praxis für ein extrem geringes Rauschen und einen hohen Dynamikbereich.

Weiter geht es mit modernen, zeitgemäßen Features. Der Audiolab Omnia dekodiert MQA (Master Quality Authenticated) über USB, SPDIF und Play-Fi. entpackt MQA-Daten – die über den USB-Eingang empfangen werden – in der vollen Auflösung der Originaldatei und leitet das Signal durch seine DAC- und Vorverstärkerstufen.

Farbdisplay

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In die massiv verarbeitete Frontplatte des Omnia wurde ein formschönes Farbdisplay integriert. Es informiert den Nutzer mittels Laufschrift über die derzeitige Wiedergabequelle, inklusive dem gewählten Eingang, die Lautstärke sowie die Wiedergabequalität. Innerhalb des Systemmenüs kann der Anwender selbst auswählen, was angezigt wird. Es steht neben einem digitalen oder anlogen VU-Meter auch noch ein Audiolab-Logo zur Verfügung. Das Display ist sehr gut ablesbar und macht hinsichtlich Kontrast und Helligkeit einen sehr guten Eindruck auf uns. Es ist im Menü dimmbar sowie komplett abschaltbar.

Im Systemmenü des Omnia sind zahlreiche Einstellungen möglich

Hochwertiges CD-Laufwerk

Wie wir eingangs bereits erwähnt haben, verfügt der Audiolab Omnia über ein integriertes CD-Laufwerk. Das CD-Laufwerk des Omnia basiert auf dem Audiolab 6000CDT CD-Transportsystem mit einem digitalen Puffer zur Reduzierung von Lesefehlern. Selbst die Wiedergabe von zerkratzten und beschädigte CDs soll dadurch gewährleistet sein. Im ausgefahrenen Zustand ist ein leichtes Spiel an der Schublade feststellbar. Nach dem Einlegen der Compact Disc, dem Einfahren der Schublade und der Beendigung des Einlesevorgangs vergehen relativ lange elf bis fünfzehn Sekunden, bis die Disc abgespielt werden kann. Für uns ist dieser Wert eindeutig zu hoch, vergleichen wir mit anderen CD-Systemen.

Bedienelemente an der Front

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Ebenfalls in die Aluminiumfront integriert sind die Bedienelemente des Omnia. So befinden sich Knöpfe für die Eingangswahl, der Lautstärkeregelung, Starten bzw. Pausieren der Wiedergabe sowie ein Taster für das Öffnen und Schließen des CD-Laufwerks im rechten Teil der Front. Die Bedienelemente haben einen knackigen Druckpunkt, weisen aber ein deutlich spürbares Spiel auf.

Darunter befindet sich die 6,3 mm messende Stereoklinkenbuchse für den Anschluss eines kabelgebundenen Kopfhörer.

Auf dem Gehäusedeckel aus Metall wurde ein Audiolab Logo eingelassen 

Eine edel anmutende Fernbedienung befindet sich im Lieferumfang

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Um den Audiolab Omnia komfortabel aus der Ferne bedienen zu können, liegt dem Lieferumfang eine hochwertig wirkende Fernbedienung bei. Die Oberseite der Remote wurde mit einer Metalloberfläche im gebürsteten Design veredelt. Aber auch bei der Fernbedienung vermissen wir etwas Detailverliebtheit, zudem ist die Remote nicht beleuchtet. Die Taster haben ebenfalls einen knackigen Druckpunkt, wie aber auch schon an der Frontpartie des Omnia, haben auch die Bedienelemente der Remote ebenfalls ein deutliches Spiel. 

Audiolab Omnia mit geöffneter CD-Schublade

Vier gummierte Standfüsse sorgen für einen Möbelschonenden Stand

Die Rückseite des Omnia

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Wenden wir uns in diesem Abschnitt der Rückseite des All-In-One Verstärkers zu. Auf den ersten Blick fallen die beiden Antennen für die WiFi-Verbindung im linken Teil der Rückseite auf. Auf der rechten Seite ist die dedizierte Antenne für eine störungsarme Bluetooth-Verbindung angebracht. 

Als ersten Block möchten wir uns den Anschlüssen auf der rechten Seite des Verstärkers widmen. Möchte man den Omnia nur als Vorverstärker nutzen, können Endstufe & Co. über den Pre-Out angeschlossen werden. Darüber befindet der Anschluss für einen PC, um den Omnia als USB-DAC zu nutzen. Um auch analoge Wiedergabequellen nutzen zu können, besitzt der Omnia drei AUX Eingänge. Ebenfalls verwendet werden kann ein Plattenspieler mit Moving Magnet Tonabnehmer, dieser kann am Phono-Eingang angeschlossen werden.

Anschlusssegment 1 des Omnia

Anschlusssektion 2

Im Mittelteil des Omnia befinden sich ebenfalls zahlreiche Anschlüsse. Beginnen wir von links nach rechts. Als erstes befindet sich dort der Set-Up Taster, um den Omnia ins vorhandene WLAN Netzwerk einzubinden. Darauf folgt ein USB-Anschluss, um Updates aufzuspielen und die Einbindung ins Netzwerk mit einer LAN-Verbindung. Möchte der Nutzer eine USB-Festplatte als Wiedergabemedium verwenden, kann diese an den USB HDD Eingang angeschlossen werden. Als letzte im Bunde folgen die digitalen Aus- und Eingänge. Eingebettet zwischen den beiden WiFi-Antennen sitzen die vergoldeten Lautsprecheranschlüsse. 

Vergoldete Lautsprecheranschlüsse in der Detailansicht

Die beiden WiFi-Antennen in der Detailansicht 

Bluetooth Antenne

Play-Fi Einbindung

Wie eingangs bereits erwähnt, greift der Omnia auf DTS Play-Fi fürs Streaming. Diese App-gesteuerte Plattform ermöglicht eine hochwertige sowie drahtlose Audioübertragung im ganzen Haus. Zudem können Hi-Res-Musiktracks mit bis zu 24-bit/192kHz gestreamt werden. Der Vorteil von Play-Fi ist, dass viele Hersteller diese Verwenden und trotz unterschiedlicher Marken diese im Multiroom Verbund zusammenarbeiten können. Wir haben die Einbindung natürlich wieder mit einigen Screenshots festgehalten:

Zunächst möchte die App nach geeigneten Geräten im Netzwerk suchen

Da der Omnia noch nicht eingebunden ist, wählen wir den Punkt "Neues Gerät einrichten" aus

Nun werden wir aufgefordert, die WiFi-Settings von unserem Smartdevice zu öffnen

Jetzt müssen wir auswählen, in welches Netzwerk der Omnia eigebunden werden soll

In diesem Punkt kann entschieden werden, wie der Omnia im Netzwerk heißen soll

Für unseren Testkandidaten steht ein Softwareupdate zur Verfügung

Das Softwareupdate führen wir natürlich durch

Wiedergabe von Spotify auf dem Audiolab Omina

Die unterstützten Musikdienste in der Übersicht 

Einstellmöglichkeiten in der Play Fi App

Die Verbindungsinfos unseres Testkandidaten

Wir konnten die Erstkonfiguration mittels der DTS Play Fi-App problemlos durchführen.

Klang 

Als kompetenten Teamplayer haben wir die Canton Townus 90 eingestuft und als Ausgabeorgan für den Audiolab Omnia auserkoren

Um eine finale Einschätzung vornehmen zu können, möchten wir nun wissen, wie es um die klanglichen Tugenden des Audiolab Omnia bestellt ist. Wir starten die Wiedergabe von "Ghost" von Zoe Wees. Zoe Wees Stimme wird uns mit einem sehr breiten Bühne und einer überraschenden Leichtigkeit und Luftigkeit dargestellt, auch feinere Nuancen ihrer Stimme werden tadellos abgezeichnet. Bei mittlerer Lautstärke sind wir vom Tiefgang beeindruckt, den uns der Omnia anbietet. Dabei leidet aber in keinster Weise der Handshake zwischen Tief- und Mitteltonbereich - alles wirkt wie aus einem Guss, zu loben ist such die sehr gelungene Plastizität. 

Weiter geht es mit "In The Dark" von Purple Disco Machine, Sophie and the Giants. Auch hier sind wir sofort gefesselt von der Überragenden, intensiven sowie kraftvoll-kontrollierten Darbietung des Titels. Die Stimmwiedergabe erklingt natürlich und wird auf den Punkt wiedergegeben, ohne dabei jemals aggressiv zu werden. Auch beim Tiefgang sind wir überrascht, was der Audiolab Omnia im Stande ist, zu leisten. Schließt man die Augen könnte man das Gefühl bekommen, es würde ein externer Subwoofer mit am Start sein.

Als nächstes haben wir uns für den Titel "In Your Arms" von Topic, Robin Schulz, Nico Santos und Paul van Dyk entschieden. Der Track startet mit Gesang von Nico Santos, welcher im Original sehr nasal klingt. Auch das bekommt die Kombo aus Canton Townus 90 und der Audiolab Omnia hervorragend und glaubwürdig herüber. Als Nico zur Kopfstimme wechselt, ist dies im Hörraum deutlich wahrnehmbar. Überzeugen kann uns ferner die Durchschlagskraft im Tieftonbereich, der Bass wird mit einer ordentlichen Portion Punch abgebildet, ohne dabei unpräzise oder überladen zu wirken.

Dieses Jahr das erste Mal nach 12 Jahren wieder in Deutschland auf Tour, und sofort halten Rage Against The Machine Einzug in unsere Klangtestreihen. Wir starten die Wiedergabe des Klassikers  "Killing In The Name". Der explosive und aggressive Track, der zum Pogotanzen förmlich verführt, bringt den Audiolab Omnia nicht an seine Grenzen - er bleibt definitiv souverän. Die Darbietung von Zack de la Rochas Stimme, die eine Mischung aus normalen Gesang und Schreigesang ist, kann der Omnia tadellos präsentieren. Die schrägen, kreuz- und quer spielenden Instrumente, scheinbar im Chaos, ordnet der Omnia mit enormer Impulstreue passend an. 

Als nächstes haben wir uns für "Sorry" von ClockClock entschieden. Bei diesem Stück kann der Audiolab erneut mit einer ordentlichen Bassleistung glänzen. Der Bass wird trocken und straff in den Hörraum abgegeben, ohne das die Stimmwiedergabe verfälscht wird. Sehr gut gefällt uns des Weiterem das breite Stereoklangbild.

Weiter geht es mit Felix Jaehn, The Stickmen Project, Calum Scott mit "Rain In Ibiza". Bei diesem Titel setzt der Audiolab Omnia unsere Canton Townus ein weiteres Mal ordentlich unter Druck. Der Titel startet mit einem Synthesizer sowie einer zerbrechlich wirkenden Stimme, die der Omnia glaubwürdig darstellt und mit akkuraten Konturen präsentiert. Als der Titel dann kräftig im Bassbereich zulegt, bleibt die Gesamtwiedergabe absolut souverän und seiner gefälligen, klaren Linie treu.

Abschließen möchten wir unsere Klangtestreihen mit "Walk On" von U2. Das Stück ist mit seinem breiten Spektrum an Facetten nicht gerade einfach zu realisieren. Hier zeigt das Audiolab Universalgerät leichte Defizite. Bonos Gesang wirkt etwas nasal auf uns und auch der Mitteltonbereich rückt etwas in den Hintergrund. Allerdings dürfte das auch bei vielen Konkurrenten nicht anders sein, da dieser Titel schlichtweg schwierig in vollem Umfang wiederzugeben ist. 

Konkurrenzvergleich

  • Cambridge Audio Evo 150 : Der Cambridge Audio Evo 150 ist für rund 2500 EUR im Fachhandel erhältlich und bietet, wie der Audiolab Omnia, zahlreiche Wiedergabemöglichkeiten. So offeriert das formschöne Device neben Spotify Connect, auch Apple AirPlay 2  und Roon-Kompatibilität. Sogar ein TV-Gerät kann an den Stereo Verstärker mittels HDMI ARC angeschlossen werden und so TV Tonsignale empfangen und wiedergeben. Einen CD-Player besitzt der Evo 150 allerdings nicht. Mit einer Leistung von 2 x 150 Watt an 8 Ohm ist der Cambridge Audio Evo 150 deutlich potenter als der Audiolab Omnia. Der Evo 150 begeisterte in den Klangtestreihen mit einer sehr homogen Wiedergabe, einem fein strukturierten Mitteltonbereich und einer sehr präzisen und druckvollen Basswiedergabe. Kurzum: Ein First Class-Gerät, das allerdings auch seinen Preis hat. 

  • Advance Paris MyConnect 150: Für 1.990 EUR gibt es den französischen Alleskönner Advance Paris MyConnect 150. Der MyConnect 150 ist mit einem CD-Player, einen DAB+ Tuner, einen FM-Tuner und Streaming-Modul ausgestattet ist und verfügt über eine Leistung von 2 x 190 Watt (an 4 Ohm) aus klassischen analogen Endstufeneinheiten. Leistung steht genug zur Disposition, allerdings klingt der MyConnect 150 zwar sehr dynamisch und kraftvoll, aber nicht so homogen wie der Audiolab Omnia. 

Fazit

Für die aufgerufenen 1.799 EUR erhält der Käufer ein vollausgestattetes All-In-One-System mit vielen Wiedergabemöglichkeiten. Neben der Integration von DTS Play Fi besitzt der Audiolab noch Bluetooth, einen USB-DAC, einen hochwertigen Kopfhörerverstärker sowie ein CD-Laufwerk. Hervorzuheben sind die außergewöhnlich präzisen Premium-D/A-Wandler vom Spezialisten ESS, die man in dieser Güte in diesen Preisklassen nur selten findet. Die Frontansicht besticht durch die massive Aluminiumplatte, die Wertigkeit symbolisiert. Ebenfalls aus dem selben Material ist der Gehäusedeckel gefertigt. Von der Materialanmutung und Auswahl sind wir bilanzierend positiv überrascht. Etwas mehr Augenmerk würden wir uns allerdings auf die Führung der Taster in der Frontplatte und auch bei der Fernbedienung wünschen, haben diese doch einiges an Spiel. Das CD-Laufwerk ist von der Geräuschkulisse fast nicht wahrnehmbar und demnach sehr leise. Etwas verwundert hat uns allerdings die doch sehr lange Einlesezeit der Disc mit bis zu 15 Sekunden und das bei einer neuwertigen Disc. Bei den Klangtestreihen hat uns der Omnia allerdings abgeholt, gerade bei Genres mit einem hohen Bassanteil. Der Klang ist sehr gut ausbalanciert, auch für lange Hörsessions ist der Omnia-CD-Streamingverstärker demnach hervorragend geeignet. 

Hochwertige Verarbeitung, gepaart mit zahlreichen Wiedergabemöglichkeiten und hervorragendem Klang
All-In-One-Systeme bis 2.000 EUR
Datum 10. Juni 2022

Test und Bilder: Sven Wunderlich
Redaktion: Carsten Rampacher
Datum: 10. Juni 2022


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