XXL-PREVIEW: Quadral Aurum Gamma - Wireless-Highend-Aktivbox mit Funkübertragung und Streaming-Modul

Die Quadral Aurum Gamma wird voraussichtlich ab Oktober 2018 in normaler, weißer oder schwarzer hochglänzender Ausführung 12.000 EUR als Paar kosten. Für 1.000 EUR mehr gibt es den aktiven Lautsprecher dann in einer farblich individuellen Ausführung (RAL-Palette). Im folgenden Preview schildern wir, wie sich die neuen High-Tech-Aktivlautsprecher aus Hannover mit unterschiedlichen Musikstilen schlagen. Kern-Features der Gamma sind kraftvolle integrierte Verstärker, die Möglichkeit zum High Resolution Streaming, die Wireless-Verbindung beider Boxen untereinander per Funk, die Steuerung per App, die DIRAC Raumeinmessung und, was bei aktiven Lautsprechern selten vorkommt, die fünf Jahre Herstellergarantie. Hinzu kommt, dass die Gamma wahlweise per Netzwerk-Kabel oder mittels des eingebauten WLAN-Moduls ins Netzwerk eingebunden werden kann.

Kantenverarbeitung vorn

Kantenverarbeitung hinten

Detail Verarbeitung hinten

Typisch Aurum: Logo

Die Gamma präsentiert sich in hochwertiger Fertigungsqualität. Die Ecken sind sehr sauber gearbeitet, der in unserem Falle weiß-hochglänzende Lack ist selbst beim Prototypen schon akkurat aufgebracht. Die Chassis sind mit sichtbaren Schrauben eingepasst, wären diese unsichtbar, fänden wir die Gesamt-Erscheinung nochmals schicker. Elegant ist die Gamma natürlich bereits jetzt, gerade, weil sie relativ schmal ist und sich dadurch auch in noble Wohnlandschaften bestens integriert.

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Schon beim ersten Kennenlernen auf der High End 2018 hat uns die Quadral Aurum Gamma Aktivbox akustisch sehr gut gefallen. Die beiden einzelnen Lautsprecher verbinden sich per Funk miteinander und sind, wie oben bereits beschrieben, komfortabel mittels der Quadral Aurum-App zu steuern. Wir haben nun zahlreiche Tracks von TIDAL in CD-Qualität hinzugezogen, um die akustische Güte der Gamma nochmal in ausführlicheren Testreihen zu bestätigen, bevor dann im weiteren Verlauf des Jahres ein finaler Test anstehen wird.

Zwar niedriger und schmäler, aber identisch bestückt wie die Vulkan 9

D'Appolito-Anordnung

quSense-Bändchen

Der Bass strahlt seitlich ab. Zwei massive 235 mm Treiber sind verbaut, das spürt man deutlich

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Wir beginnen mit „California Dreamin“ in der Adaption von Diana Krall. Die Gamma erfreut uns hier mit einem fundierten, sehr fein gestaffelten Bass und einer ausgezeichneten Loslösung der Stimme von den Lautsprecherchassis. Obwohl kleiner von den Gehäuseabmessungen her, ist die Gamma identisch bestückt wie die aktuelle Quadral Aurum Vulkan 9. Allerdings ist das Konstruktionsprinzip ein anderes. Während die Vulkan 9 ganz in der Tradition passiver Aurum Highend-Lautsprecher eine Dreiwege-Druckkammer-Bassreflex-Box ist, arbeitet die 3-Wege-Aktivbox Aurum Gamma nach dem geschlossenen Prinzip. Die Bestückung der Gamma umfasst einen 70 mm quSense Bändchen-Hochtöner, zwei 155 mm ALTIMA Mitteltöner (der Hochtöner ist nach D’Appolito zwischen den beiden Mitteltönern angeordnet) und zwei seitlich abstrahlende 235 mm Tieftöner mit ALTIMA-Membran. Durch die seitliche Anordnung der zwei großen Bass-Chassis konnte die Box optisch sehr schlank und elegant gehalten werden: 111 cm hoch, 25 cm breit und 46 cm tief ist sie und wiegt pro Stück 54,9 kg. Dank der beiden üppig dimensionierten Basstreiber erreicht die Gamma eine untere Grenzfrequenz von 20 Hz.

Es handelt sich um eine geschlossene Konstruktion - man merkt es klar an der sehr hoch liegenden Präzision. Dass geschlossene Lautsprecher nicht den Wirkungsgrad z.B. einer Bassreflex-Konstruktion haben, ist nicht weiter gravierend, denn mit einer Gesamtausgangsleistung von 350 Watt pro Box stehen mehr als genug Reserven zur Verfügung. Das merkt man auch sogleich, denn auch bei hohem Pegel im größeren Hörraum (25 Quadratmeter) trennt die Gamma Stimme und Instrumente noch absolut souverän. Auch das exzellente Auflösungsvermögen bleibt in vollem Umfang vorhanden. Der in Hannover gefertigte Quadral quSense Bändchen-Hochtöner spielt bis auf 48 kHz hoch und bietet aufgrund des extrem geringen Gewichts eine fabelhafte Impulstreue auch bei sehr kurzen Impulsen. Bei „Desperado“, ebenfalls von Diana Kralls „Wallflower“ Album, merkt man überdies, wie nahtlos und fließend der Übergang vom Mitteltonbereich in den Hochtonbereich ausfällt. Das ist leicht kritisch bei einem Bändchen, die Quadral-Entwickler haben das aber grandios hinbekommen.

Anschlüsse

WiFi "on Board"

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Die 96 kHz Signalverarbeitung der Aurum Gamma stellt sicher, dass eine Vielzahl an Hi-Res-Audio-Tracks wiedergegeben werden kann. Leider kann man – sonst ist das Anschlussterminal lückenlos bestückt – kein Notebook direkt über USB-B anschließen. Es gibt zwar einen USB-Anschluss, aber der ist für USB-Speichermedien (USB-A). So muss man dann Hi-Res-Audiodateien übers Netzwerk vom PC, NAS-System oder Home Server streamen. Neben TIDAL hat man in der App noch Zugriff auf Airable (unter anderem Internet Radio Funktion). Die App lässt sich recht einfach bedienen – TIDAL ist übrigens direkt in die App eingebaut, das heißt innerhalb der App meldet man sich mit seinen User-Daten an. Wir unterbrechen kurz und fügen ein paar Screenshots von der App ein.

Die Gamma wird direkt erkannt

Hauptmenü

Einstellungen

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Tidal-Wiedergabeliste

Nun fahren wir fort mit unseren akustischen Testreihen.

„A Thousand Kisses Deep“ von Till Brönner beweist, wie sensibel die Gamma mit der Trompete umgehen kann, auf der anderen Seite aber wird der kräftige, fundierte Bass akkurat eingearbeitet. Die Räumlichkeit ist ebenso hervorragend wie der Tiefgang. Dabei „wummert“ der Bass auch bei hohem Pegel nicht, sondern trifft nach wie vor exakt den Punkt. Für eine Box, die direkt nach vorn abstrahlt, sind Plastizität und Räumlichkeit erste Klasse. Wer hier einen noch intensiveren „Erlebnisfaktor“ wünscht, dem können wir nur zu einem der rar gesäten Rundumstrahler raten (die dann aber, wie z.B. im Falle der nuPyramide 717, passiv sind und nicht Streaming-fähig).

Setup

Nun muss die Box beweisen, dass es auch nachdrücklich voran gehen kann, wenn das Quellmaterial einige Ansprüche an Basskraft sowie Dynamik stellt. Wir wählen „Living On A Prayer“ von Bon Jovi. Die Quadral Aurum Gamma bleibt hier auch bei enormer Lautstärke souverän und gelassen. Wir haben den Song bislang kaum mit so einem klar definierten, harten Bass gehört. Die Schwächen des nur befriedigenden Quellmaterials konnten andere aktive Boxen oder auch passive Boxen an entsprechenden Verstärker schwer verbergen. Anders die Gamma: Sie „bügelt“ einiges aus und holt tatsächlich fast das mögliche Maximum aus dem Track. Auch die E-Gitarre hat Feuer und wirkt fetzig und zugleich präzise. Die Stimme Jon Bon Jovis kommt mit klaren Konturen heraus.

Die Gamma kommt mit jedem Quellmaterial hervorragend zurecht

Nun wird es wieder ruhiger und wir lauschen „I Wish It Would Rain Down“ (2016er Remastered Version) von Phil Collins. Hier stimmt die Güte des Quellmaterials, und die Gamma schwingt sich zu einer brillanten Leistung auf. Wie fein der Hochtonbereich durchzeichnet wird und wie voluminöse-raumfüllend gleichzeitig der Bass auftritt – das macht beim Hören enorme Freude. Und nicht zu vergessen Phils Stimme: Die Gamma schafft es, die vokalen Elemente trotz der grandiosen Performance im Bassbereich noch korrekt zu fokussieren.

Nun „beamen“ wir uns von den 80er Jahren in die 90er Jahre, und wieder schlägt die Gamma erbarmungslos zu. Bei „Get Up“ von Technotronic stellt sie den Kickbass mit unnachgiebiger Härte dar, schiebt bei enormem Pegel noch unerbittlich weiter an, als gäbe es nichts Leichteres. Kraft liefern die Endstufen in Hülle und Fülle, welche von den hoch belastbaren Chassis direkt und präzise umgesetzt wird. Man kann die Gamma nicht aus der Ruhe bringen, gelassen und unbeeindruckt lässt die Box ihre Muskeln spielen und wirft die Frage auf, wer ernsthaft noch die größere Alpha (16.000 EUR Paarpreis) benötigt. Schon die Gamma hat kaum Konkurrenz, auch wenn sie sicherlich kostspielig ist.

Zuletzt gönnen wir uns Michael Jacksons „Thriller“ – aber nicht in der Original-Variante, sondern im Midnight Hour-Remix des Star-DJs Steve Aoki. Und hier zieht die Gamma locker zahlreichen Stereo-Vor-/Endstufenkombinationen, die an durchaus belastbaren Passiv-Boxex betrieben werden, auf und davon. Die Aktivtechnik ermöglicht eine 100 % perfekte Anstimmung zwischen Verstärkereinheit und Chassis, das nutzt die Gamma gnadenlos aus und lässt anderen Systemen kaum Luft zum Atmen. Präzise, fundiert, klar definiert und mit einer enormen räumlichen Weite tritt sie an.

Erstes Fazit

Es könnte der absolute Maßstab in Sachen Aktivboxen werden: Die Quadral Aurum Gamma macht akustisch nicht nur alles richtig, sondern tritt mit der Entschlossenheit an, neue Maßstäbe zu setzen. Die Verarbeitung ist ebenfalls exzellent, die Anschlussbestückung gut. Dass hier nicht „sehr gut“ steht, liegt am Fehlen eines USB-A-Eingangs. Die App läuft stabil, es stehen derzeit aber eher wenig Dienste zur Verfügung.

Preview und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 27. Juli 2018

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