XXL-PREVIEW: NAD 9.2 Kanal Hightech-AV-Receiver T 778 mit BluOS-Modul und kraftvollen Endstufen

NAD bringt ein hinsichtlich seiner Spezifikationen äußerst interessantes neues AV-Verstärker-Flaggschiff für rund 3.000 EUR auf den Markt: Der optisch edle und technisch innovative T 778 sorgt bereits im Moment, in dem er angeschaltet wird, für Aufsehen, und zwar durch das riesige Display, das als sehr gut reagierender Touchscreen ausgelegt ist und mit sehr gutem Kontrast und tadelloser Ablesbarkeit überzeugen kann. Der AV-Verstärker ist sauber verarbeitet und wirkt außerordentlich solide. 

Lautstärkedrehregler

Geringe Spaltmaße

Unterseite

Rückseite

HDMI-Bestückung geht in Ordnung. Etwas einfach gehalten sind die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals

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Der T 778 verfügt über die neueste Evolutionsstufe des NAD-eigenen Hybrid-Digitalendstufen. Die Dauerleistung (alle neun Kanäle über die volle Bandbreite angesteuert) beträgt 85 Watt pro Kanal - wohlgemerkt, hier ist der T 778 voll in Action, also nicht die oft gängige Maßeinheit "1 kHz, 1 Kanal ausgesteuert, 6 Ohm" oder Ähnliches.

Innenleben komplett

Sorgfältiger Aufbau im Detail

Nein, der ehrliche NAD powert bei vollem Einsatz mit 85 Watt pro Kanal, und das hebt ihn in eine Liga z.B. mit Kraftpaketen von Arcam. Wobei die neuen Arcam AVR10, AVR20 und AVR30 lediglich sieben Endstufen mitbringen und nicht wie der T 778 über neun Endstufen verfügt. Somit kann man DTS:X (auch, wenn auf der Website nur DTS-HD Master Audio steht) und Dolby Atmos Software auch in 5.1.4 ausgeben. Die Vorstufe schafft sogar 7.1.4, dann aber braucht man noch eine externe Stereoendstufen. Auro-3D, wie bei Arcam, Marantz oder Denon an Bord, bringt der NAD nicht mit. Dafür aber ist der T 778 mit dem Dirac Live Lautsprecher-Einmess- und Raumkorrektur-System ausgestattet. 

bluOS-Modul

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Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein bluOS-Modul. Dieses bietet von allen Streaming-Plattformen, die es derzeit gibt, mit die beste Kompatibilität: Zahlreiche Musik-Streaming-Dieste stehen zur Verfügung, und auch, was die Dateiformate angeht, die wiedergegeben werden können, ist bluOS weit vorn. So kann z.B. MQA wiedergegeben werden, "Master Quality Authenticated", ein Hi-Res-Übertragungsformat, fas aber nicht mehr Bandbreite benötigt als die Übertragung in CD-Qualität. Tidal Master Quality nutzt zum Beispiel MQA als Trägerformat. 

Großer Touchscreen mit guter Auflösung

Hier die erstklassige, beleuchtete Systemfernbedienung in der Dunkelheit

Und bei Tag

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Optisch folgt der T 778 der NAD-eigenen "simple is better" Design- und Bedienphilosophie. Dies ist in der Praxis am Touchscreen, den wir eingangs schon erwähnten, und auch anhand der edlen, beleuchteten Systemfernbedienung mit IR-Lernfunktion nachzuvollziehen. Diese ist zwar recht groß und schwer, liegt aber trotzdem sehr gut in der Hand und bietet eine sehr angenehme Haptik der übersichtlich angeordnet Tasten. Des Weiteren liegt noch eine Zweitfernbedienung bei, die sehr kompakt ist und keinerlei Rätsel hinsichtlich der Bedienbarkeit aufwirft. 

Wenden wir uns nun der Einrichtung und den Menüs zu. Hier möchten wir Screenshots zu den Geräte-OSDs des T 778 ebenso präsentieren wie Screenshots der BluOS-App.

Schlicht, aber attraktiv gehaltenes Hauptmenü. Das NAD-Logo prangt stolz in der Mitte

Hier die DSP-Optionen

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Tone Control-Menü

Die üblichen Bass- und Höhenregler, dazu eine Einstellmöglichkeit für die Center-Dialoglautstärke

Der NAD T 778 kann auch eine zweite Hörzone bedienen. Wenn man möchte, kann man zwei der 9 Endstufen für die Befeuerung verwenden

Umfangreich tritt das Setup-Menü auf

Control Setup

Setup für die Quellen

Setup für die Lautsprecher

Manuelles Speaker-Setup. Dirac ist in der obersten Zeile auf "Off" gesetzt

Hörmodi

Die Menüs sind übersichtlich und zeitlos gestaltet. Was uns fehlt, sind Hilfetexte und Grafiken, die zu verdeutlichen helfen, wie man z.B. den Abstand der Lautsprecher zum Hörplatz richtig eingibt.

BluOS-Update

Wie ergeht es dem Anwender beim Einrichten des Bluesound-Moduls? Hier ist zu bedenken, dass man stets die aktuellste Firmware verwenden und beim Erscheinen einer neuen Version updaten sollte.

Der T 778 wurde erkannt

Suche nach verfügbaren Updates

Unbenennung möglich

Nun kann das BluOS Modul verwendet werden

Hauptmenü

Große Auswahl an Musik-Streaming-Diensten

Weitere Einstellungen

Einfach kann man weitere Player ergänzen

Der NAD T 778 beeindruckt mit sehr guter Ausstattung inklusive Dirac und BluOS-Modul. Dieses liegt als externes Dongle bei und wird hinten eingesteckt. BluOS ist derzeit eine der besten Streaming-Plattformen, unserer Meinung nach, und bietet eine reichhaltige Auswahl z.B. an Musik-Streamingdiensten. Mit kraftvollen neuen Endstufen, einem großen Touchscreen auf der Gerätefront und einer edlen Fernbedienung sammelt der NAD weitere Punkte.

Klang

Im vierten Kapitel von "Mission Impossible - Rogue Nation", der "Wien-Sequenz", trumpft der NAD T 778 direkt zu Beginn des Kapitels auf. Mit Wucht, dichter Räumlichkeit und enormer Präzision stellt er die klassische Musik dar, die die Bilder des nächtlichen Wiens untermalt. Dann folgt sogleich ein kompletter Wechsel der Geräuschkulisse. Wir befinden uns in einer U-Bahn-Station unweit des Wiener Opernhauses. Benjamin Dunn kommt gerade mit einem U-Bahn-Zug an und erhält Instruktionen von Ethan Hunt. Die Stimme Benjis, aber auch die Geräusche in der U-Bahn-Station (Gemurmel der Menschenmenge, der herausfahrende Zug) kommen sauber und vor allem enorm differenziert heraus. Auch der erste Scan mit der  neuen Brille, die Benjamin aufsetzt, wirkt sehr exakt hinsichtlich der Wiedergabe. Der NAD faszinierend in diesen ersten Minuten mit einer Mischung aus enormer Sensibilität und einem Respekt einflößenden Nachdruck. 

Nun geht es aus der Bahnstation hinaus, direkt vor die Oper. Hier kommt gerade der Österreichische Bundeskanzler nebst Ehefrau in seinem Dienst-Maybach an. Das Blitzlicht-Gewitter der Pressefotografen wirkt authentisch, der Music Score, der im Hintergrund Spannung aufbaut, wird vom NAD exzellent übertragen. Die hochwertigen Endstufen schieben an ohne Kompromisse, ohne aber darüber Einzelheiten auch bei hohem Pegel, wie einen Ruf im Hintergrund, das Öffnen einer Tür, das Drücken des Auslösers eines Fotoapparates, zu vergessen. Aufmerksam sammelt der T 778 alle Details ein und fügt sie zu einem 360 Grad Klangbild zusammen, das die Atmos-Kanäle fließend mit einbindet, wohl gemerkt schon bei rein manueller Einmessung ohne Dirac Live. Im finalen Test gehen wir auf die Wirkung von Dirac Live genauer ein.

Nun hören wir uns den Beginn der Aufführung von Giacomo Puccinis "Turandot" im Inneren des Opernhauses an. Ganz glatt läuft nichts, denn Ethan wird in eine wilde Schlägerei verwickelt. Benni checkt in der Zeit das Publikum, ob er einen Verdächtigen findet. Die Wechsel zwischen dem Beifall des Publikums, den Dialogen zwischen Ethan und Benni und dem lebhaften Auftakt der Oper gelingt dem NAD mit Bravour. Dynamische Unterschiede oder auch dynamische Sprünge schält er mit einer Souveränität heraus, die man klar einem echten AV-Boliden der Luxusklasse zuordnen kann. Dafür ist der T 778 definitiv sehr zurückhaltend kalkuliert, was die knapp 3.000 EUR Kaufpreis angeht.

Auch seine Finesse, die er bei der absolut überragenden Wiedergabe der Stimmen der Opernsänger*innen an den Tag legt, begeistert. Fein, aber mit Nachdruck, mit einer hervorragenden Trennung der Stimmen und der Instrumente, holt der NAD hier zum Schlag gegen das Establishment aus. Im Orchester fällt die ausgezeichnete Darstellung der Pauke auf, mit dem richtigen Timing und dem nötigen Nachdruck, aber auch die Streicher überzeugen: Einerseits schön sanft, andererseits auch mit der Transparenz und Brillanz, die sich der Klassikliebhaber wünscht. Und immer wirkt das gesamte akustische Geschehen schon dreidimensional, auch Effekte wie das  Zusammensetzen oder das Laden einer Waffe vor dem Anschlag auf den Bundeskanzler werden plastisch eingearbeitet. Die Auflösung, die der T 778 bereitstellt, ist gerade im Hochtonbereich bestechend. Das hört man z.B., als Einzelteile zusammengeschraubt werden. Obwohl die Oper mit hoher akustischer Gewichtung läuft, vergisst es der NAD nicht, andere Details komplett zu integrieren. 

Durch seine intensive Wiedergabe schafft es der T 778, den Zuhörer komplett ins Geschehen zu integrieren, so bei den harten Faustschlägen in der Keilerei zwischen Ethan und seinem Widersacher hoch über der Bühne. Parallel geben die Opernsänger*innen alles, legen Verve und Ausdruckskraft par exzellence in ihre Stimmen, das Publikum  spendet frenetisch Beifall, und unbeeindruckt davon prügeln sich Ethan und der Ganove munter weiter. Den NAD lässt dies kalt, er differenziert alle Handlungsstränge akustisch akkurat auseinander und holt so auch denjenigen Heimkinofan ab, für den es schon das besondere Maß an Klarheit, Dreidimensionalität und Dynamik braucht, damit er aufmerksam wird. Wir haben in über 20 Jahren bereits viele AV-Receiver und AV-Versdtärker getestet, und es waren viele Top-Kandidaten dabei. Der NAD T 778 schickt sich, so scheint es bislang zu sein, an, hier kräftig mitzumischen - gerade auch hinsichtlich der erstklassigen Pegelfestigkeit. 

Setzen wir fort mit "Lichtmond - The Journey" und den Tracks "The Journey 1 + 2" sowie "Flowing Like A River". Hier öffnet der NAD den Raum extrem weit und liefert im Bassbereich soviel Power, dass man auch großvolumige Standlautsprecher mit entsprechendem Tiefgang ohne die zusätzliche Verwendung eines aktiven Subwoofers verwenden kann. Gut, das kann man von einem AV-Verstärker dieser Liga auch erwarten - aber der NAD spielt sich auch ohne Subwoofer, nur mit großen Standboxen so schnell in Pegelregionen, die selbst exzellente Konkurrenten nicht ohne Weiteres erreichen. 

Alternierende Effekte, die sich durch alle Kanäle in rascher Abfolge bewegen, bereiten dem NAD keinerlei Probleme, er stellt sich allen vermeintlichen Hürden mit Gelassenheit und beeindruckt auch in den ruhigen Sequenzen einmal mehr mit seinem Auflösungsvermögen. Dieses ist besonders im Hochtonbereich zu bemerken, aber auch im Bassbereich oder in den Mitten schafft es der Verstärker, stets auch feine akustische Einzelheiten impulstreu zu erfassen.

Alle Effekte und Instrumente ordnet er mit der richtigen Priorität an. Wechsel im Rhythmus erkennt er enorm schnell und bietet in jeder Sekunde durch die enorme Weitläufigkeit ein hohes Faszinationspotential. Auch bei dieser Blu-ray fällt wieder auf, wie gut der NAD die Atmos-Kanäle einbaut. Schon mit zwei, natürlich noch besser mit vier Atmos-Lautsprechern liefert der T 778 ein nahtloses, differenziertes Klangbild ab, das in allen akustischen Dimensionen exakt und präzise den Raum definiert. Die Vocals bei "Flowing Like a River" präsentiert der NAD gehaltvoll und mit prägnanter, charismatischer Ausprägung, ohne je schrill oder metallisch zu werden. 

Erstes Fazit

Der NAD T 778 erweist sich als überdurchschnittlich hochwertige verarbeitete, hochleistungsfähige AV-Kommandozentrale. Die Endstufen liefern Leistung satt, die akustische Auslegung vereint enorme Kraft, überragende Dynamik, erstklassige Pegelfestigkeit mit einem sensationellen Auflösungsvermögen. Wir sind uns sicher, dass man sich den Namen "T 778" merken sollte - denn für knapp 3.000 EUR präsentiert sich der neue Mehrkanal-Verstärker in Bestform. 

Preview: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 

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