TEST: Teufel Bluetooth-Speaker Boomster NG mit FM-/DAB+ Tuner - verbesserte Neuauflage mit erweiterter Ausstattung
Bei Teufel gibt es den überarbeiteten Boomster NG (New Generation) aktuell (13.04.2018) für 250 anstatt für 350 EUR. Berliner Tiefpreisschicht also, und ob es sinnvoll ist, jetzt zuzuschlagen, klärt unser Test. Schon die erste Boomster-Generation konnte im Testbetrieb überzeugen, doch es blieb vor allem der Wunsch nach einem Gerätedisplay offen. Dem kommt Teufel nun in der überarbeiteten Generation nach. Ein rotes, oben zentriert untergebrachtes Display: Gut gefällt uns, dass die rote Farbgebung zum "teuflischen Image" passt. Weniger schön ist die Auflösung, sie könnte durchaus feiner ausfallen. Optisch gleicht der renovierte Boomster seinem Vorläufer, vom erwähnten Display einmal abgesehen, bis aufs Haar. Neu in der zweiten Generation sind auch noch DAB+ Radiotuner sowie eine Teleskopantenne und ein verbesserter Tragegriff.
Neu: Teleskopantenne
Neu: Display
Verbessert: Neuer Tragegriff
Vergleich: Alter Tragegriff (Test Dezember 2014)
Der neue alte Boomster, das können wir bezüglich der hervorragenden Material- und Verarbeitungsqualität feststellen. Kaum ein anderes Produkt steht so gelungen für den Wandel der Marke Teufel. War vor der ersten Boomster-Generation hauptsächlich ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis und eine tadellose technische Ausstattung kennzeichnend, führten die Berliner mit der ersten Boomster-Generation nun auch noch als weitere Säule einen hohen "Lifestyle-Faktor" ein. Kein schnöder Gebrauchsgegenstand mehr, sondern ein chices Tool für Menschen, die nicht nur akustische, sondern auch optische sowie haptische Qualität suchen. Der Boomster vereint alles.
Seitliche Ansicht, die Kanten des Gehäuses sind angenehm gerundet, was für eine tolle Haptik sorgt
Das in weiten Zügen aus Metall bestehende Gehäuse wurde beibehalten. Der neue Tragegriff ermöglicht überdies den komfortablen Transport. Gute Passungen, eine ausgezeichnete Oberflächenqualität und die charakteristisch gerundeten Aluteile sorgen für Freude beim Betrachter. Auf den Seitenteilen ist das Teufel "T" hochwertig eingraviert. Das solide eingepasste Lautsprecher-Gitter besteht ebenfalls aus Metall und fügt sich nahtlos ins stimmige Gesamtbild ein. Auf dem Lautsprecher-Gitter ist vorn unten mittig der "Teufel"-Schriftzug in Form einer Kunststoff-Plakette befestigt. Mittig unter dem oberen Teil der Lautsprecher-Abdeckung ist das wie schon erwähnt in roter Farbgebung gehaltene Display untergebracht.
Bedienelemente, nun mit Knöpfen für den FM- und den DAB+ Tuner
Standby-Schalter sowie Lautstärke-Regelung und Festlegung der Intensität des eingebauten Subwoofers
Auf der Geräteoberseite des Boomster finden sich, wie schon vom Vorgänger her bekannt, die Bedienelemente. Leider verzichtet Teufel nach wie vor darauf, serienmäßig eine Fernbedienung beizulegen. Das ist nicht verständlich, da Teufel bei zahlreichen Produkten gut gemachte und hochwertig erscheinende Fernbedienungungen beilegt. Beim Boomster und auch beim sonst sehr gelungenen Radio 3SIXTY findet sich keine Remote im Lieferumfang. Für den Boomster gibt es gegen Aufpreis (derzeit 38 anstatt 40 EUR) die zwar schicke, aber funktional nicht vollends befriedigende Puck-Fernbedienung.
Radioempfang ist auch beim Boomster wichtiges Thema, darum sind, wie schon angesprochen, DAB+ und FM-Tuner an Bord. Per Touch-Taste oben rechts auf dem Gerät wird die jeweilige analoge oder digitale Empfangsart aktiviert. Es gibt jeweils fünf Favoriten-Tasten für die Lieblingssender. Mit den Hoch-/Runter-Tasten ruft man im DAB+ Betrieb durch kurzes Drücken den vorherigen oder nächsten Sender auf. Im FM-Betrieb wird bei jedem Antippen der Tasten die Empfangsfrequenz um 50 kHz verringert beziehungsweise erhöht.
Drückt man die Up/Down-Taste jeweils lang, wird der Sendersuchlauf auf- beziehungsweise abwärts gestartet. Der Suchlauf stoppt beim nächsten Sender, der in ausreichender Qualität empfangen werden kann. "Ausreichend" sollte man absolut wörtlich nehmen, beim FM-Empfang kamen teilweise Sender herein, die schon kräftig rauschten. RDS ist im FM-Modus auch vorhanden.
Möchte man Sender speichern beziehungsweise aufrufen, so drückt und hält man die entsprechende Stationstaste während des Empfangs des Senders für rund drei Sekunden lang gedrückt. Das rote Display zeigt, sobald der Sender gespeichert wurde, den Schriftzug "stored". Durch kurzes Drücken der jeweiligen Stationstaste werden die Sender dann aufgerufen. Teufel weist noch darauf hin, dass bei gleichzeitigem Laden des Akkupacks der FM-Empfang geringfügig beeinflusst werden kann.
Woofer-Konstruktion unten
Wie es sich für ein echtes Teufel-Produkt gehört, wurde aus akustischer Perspektive ein hoher konstruktiver Aufwand betrieben. An Bord ist ein 90 mm messender Downfire-Subwoofer, das Dreiwege-System besteht außerdem aus zwei 20 mm Hochtönern und zwei 65 mm Mitteltönern. Frequenzen zwischen 50 Hz und 20 kHz gibt der Boomster wieder. Mit 38 Watt RMS-Ausgangsleistung ist einiges vorhanden, um im Freien oder im etwas größeren Raum für entsprechende Pegelfestigkeit zu sorgen. Die Signalverstärkung übernimmt ein digitaler Class D-Verstärker mit hohem Wirkungsgrad. Das 2.1-System besitzt drei Verstärkerkanäle.
Akku
Anschlüsse hinter Gummiklappen
Wie üblich weisen wir nur darauf hin, dass bei Batterie/Akku-Betrieb und hohen Pegeln die Laufzeit deutlich kürzer wird. Die angegebenen Werte beziehen sich auf das Hören mit mittlerer/gemäßigter Lautstärke. Ist der Boomster "ruhig" und im Standby-Betrieb, konsumiert er nur 1 Watt an Strom. Geht es hingegen hoch her, zieht er sich maximal 40 Watt.
An Bord ist Bluetooth 4.0 inklusive apt-X und NFC. Eine USB-Ladebuchse lädt das Smartphone oder Tablet auf. Integriert ist auch eine Freisprecheinrichtung für Telefonate im ganzen Raum. Diese Freisprecheinrichtung konnte im Testverlauf beinahe restlos überzeugen. Man kann, selbst wenn die Netzabdeckung/Netzqualität im Raum beim Telefonieren via Smartphone nur durchschnittlich ist, problemlos in einem rund 15 Quadratmeter messenden Raum herumspazieren und telefonieren. Man sollte nicht zu leise sprechen, sondern mit normaler Stimme, aber dann versteht der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Leitung jedes Wort problemlos. Und auch derjenige, der den Lautsprecher des Boomster nutzt, versteht den anderen Gesprächsteilnehmer ohne jede Schwierigkeit. Minimal dumpf ertönt die Stimme aus dem Lautsprecher, dafür praktisch völlig rauschfrei.
Der eingebaute 4.400 mAh Lithium-Ionen-Akku wird um ein AA-Batteriefach ergänzt, so kann man die vom Stromnetz unabhängige Betriebsdauer weiter vergrößern. 10 + 6 Stunden lautet dann die mobile Einsatzzeit, für ein so großes Gerät ein hervorragender Wert.
Der Boomster ist 14,5 cm tief, 37 cm breit und 18 cm hoch. Er wiegt 3,35 kg. Wir sind nun gespannt: Kann auch die Neuauflage des Boomster akustisch überzeugen?
Klang
Wir starten mit einem echten Klassiker: "Encore Un Fois" von Sash! im Remix von Future Breeze. Die Zuspielung erfolgt von Spotify. Der Boomster NG liefert eine tolle räumliche Wirkung, gepaart mit einem fundierten Bass, der ziemlich genau den richtigen Punkt trifft. Der Rhythmus wird zu jedem Zeitpunkt mit tadelloser Impulstreue wiedergegeben, und die Leistung der eingebauten Class D-Endstufe reicht absolut aus, um auch einen rund 20 Quadratmeter messenden Raum intensiv mit Sound auszufüllen.
Weiter geht es mit "Leiser" von Lea. Der Song-Titel muss hier keinesfalls Programm sein, denn der Boomster NG kann auch gerne lauter anstatt leiser. Auch bei deutlich gehobenem Pegel schafft der Boomster noch eine einwandfreie Trennung der Stimme von den Instrumenten. Der Bass hat eine erstaunliche Wucht und unterstützt das insgesamt hervorragende räumliche Gefühl. Der Rhythmus kommt mit hoher Impulstreue auch dieses Mal zur Geltung. Erst, wenn wir mit mehr als 80 Prozent der maximal möglichen Lautstärke hören, mischen sich Verzerrungen ins Klangbild.
"Rooftop" von Nico Santos war ein großer Hit, den wir uns im HUGEL Remix mit etwas schärferem Beat anhören. Und wieder patzt der Boomster nicht, sondern begeistert uns mit enormer Kontrolle im Bassbereich, die sogar noch eine Idee besser ist als beim Vorgänger. Anscheinend wurde das interne DSP leicht überarbeitet, die Übergänge im Bassbereich passen auch noch besser. Füllig, kraftvoll, aber nie weich oder vordergründig: Der Bassbereich ist einfach extrem gut gelungen. Die gut ausbalancierten Mitten und die frei aufspielenden Höhen sorgen ebenfalls für große Zufriedenheit beim Boomster-Besitzer.
Beamen wir uns in die 80er Jahre zurück. Hier holt Elton John mit dem legendären "I'm Still Standing" zum Schlag gegen den Boomster aus. Doch Teufels Kraftpaket pariert souverän. Gelassen, lebendig, mit gutem Raumgefühl wird der Titel präsentiert. Dass die Stimme bei hohem Pegel leicht quäkig erscheint, liegt am nur durchschnittlichen Quellmaterial.
Gas gibt der Boomster auch bei "Tell It To My Heart" von Tailor Dayne. Gerade, was der Berliner Aktivlautsprecher hier für eine natürliche Frische serviert, verdient höchsten Respekt. So fühlt man sich richtig beschwingt und angeregt, mitzutanzen. Der flotte Rhythmus, das haben wir schon erwartet, bereitet dem Boomtest keinerlei Schwierigkeiten. Die unvermittelte, ehrliche akustische Art, die der Boomster an den Tag legt, lässt ihn aus der Konkurrenz herausragen. Das ist nicht einfach ein leistungsstarker aktiver Lautsprecher, sondern eine transportable "Mini-HiFi-Anlage", die auch Hörern mit seriösen Absichten gerecht wird.
Bei Sheena Eastons "For Your Eyes Only" brilliert der Boomster ein weiteres Mal. Sehr klar und feinsinnig erfolgt die Stimmwiedergabe - That's the Art of Berlin HiFi, möchte man denken. Sie halten diese Aussage für übertrieben? Hören Sie hinein in den Boomster, und bilden Sie sich Ihr Urteil. So differenziert, mit viel Gefühl fürs räumliche Detail, und mit einem präzisen Bass-Einsatz: So hört man gerne.
Beim Klassiker "Goldfinger", ebenfalls 007-Titelsong, holt der Boomster aus dem alten Quellmaterial erstaunlich viel heraus. Dass das Auflösungsvermögen nicht sensationell ist, kann auch der Boomster nicht verheimlichen, aber das, was an akustischer Umsetzung offeriert wird, ist überraschend gut. Sicherlich, sehr anspruchsvolle Stereo-Liebhaber werden noch viel Potential entdecken. Aber auch diese Klientel wird zugeben müssen, dass die Leistung für einen portablen aktiven Lautsprecher außergewöhnlich gut ist. Laut und bassstark können auch andere, der Boomster profiliert sich mit seiner kräftigen, doch zugleich kultivierten, kompletten Wiedergabe.
Andrea Bocellis "Perfidia" - wir ahnten schon, dass der Boomster auch hier nicht versagt. Er bringt beim recht modernen und akustisch ausgewogenen Quellmaterial in CD-Qualität aber fast seine beste Leistung überhaupt. Das liegt in erster Linie an zwei Faktoren: Am herausragenden Volumen und an der ausgezeichneten Loslösung der Stimme des blinden Tenors von den Lautsprecher-Chassis. Der Boomster verteilt die vokalen Elemente gleichermaßen sorgfältig wie weitläufig im Hörraum und erweckt so den Eindruck einer dichten, den Zuhörer durchaus fesselnden Präsentation. Ohne Zweifel, bei diesem Stück verdeutlicht der Boomster seine Eignung auch für komplexeres Material besonders überzeugend.
Gelingt das auch bei "Corcovado", einem Duett von Andrea Bocelli und Nelly Furtado? Dass Andreas Stimme sehr gut herauskommt, wissen wir schon von "Perfidia". Die Stimme Nellys liegt dem Boomster aber ebenfalls, denn die saubere Loslösung von den Chassis und die gekonnt getroffene Tonalität sprechen klar für den Berliner Aktivlautsprecher. Der Begriff "Mobile HiFi" drängt sich ein weiteres Mal auf. Die akustische Fülle der Darbietung ist nicht minder beeindruckend, sondern sorgt für Staunen und ein intensives Klangerlebnis.
Beide Tuner überzeugen durch soliden, frischen Klang. Der FM-Tuner urteilt manchmal aber etwas vorschnell und möchte beim automatischen Sendersuchlauf Sender anbieten, deren Empfang zu verrauscht ist. Hat man dann aber von Hand etwas nachreguliert, findet man eine stabile Frequenz. Die kraftvolle, räumlich dichte akustische Auslegung findet sich beim Boomster auch im FM- und DAB-Betrieb.
Wie schlägt sich die Konkurrenz?
Boomster der ersten Generation
Der alte Boomster, das müssen wir ehrlich sagen, hält akustisch noch sehr gut Schritt. Kaum verwunderlich, unterscheidet sich die Endstufentechnologie und das Speaker-Layout nicht oder höchstens sehr geringfügig. Da wir das Glück haben, beide Boomster miteinander vergleichen zu können, sehen wir etwas mehr Kontrolle im Bassbereich und noch etwas mehr Nachdruck bei gehobenem Pegel als Vorzüge des Gerätes der neuen Generation.
JBL Xtreme
Vergleichen wir mit dem JBL Xtreme, so sticht bei beiden Systemen die enorme Pegelfestigkeit hervor. Der Xtreme (runderneuert für 169 EUR derzeit zu haben) ist spritzwassergeschützt und noch robuster, dafür greift der Boomster bei der Wiedergabe im Hochtonbereich gezielt an: Mehr Räumlichkeit und besseres Auflösungsvermögen kann der Boomster für sich verbuchen.
Harman Kardon Go&Play
Der Harman Kardon Go&Play ist ebenfalls ein bemerkenswerter Bluetooth-Lautsprecher mit feiner und doch kraftvoller Akustik. Er bietet aber keinen Radioempfang, und besser als der Boomtest geht er hinsichtlich Pegelfestigkeit und auch Auflösung auch nicht, im Gegenteil: Der Boomster macht noch etwas mehr Druck und spielt gleichzeitig räumlich authentischer und freier auf. Da der Boomster überdies auch bei Material- und Verarbeitungsgüte praktisch gleich ziehen kann, ist der Boomster gerade zum aktuellen Niedrigpreis von 250 EUR (Stand 13.04.2018) der Maßstab seiner Liga. Trostpflaster kann hier aber sein, dass der Harman Kardon Go&Play als generalüberholtes Gerät für schmale 179 EUR direkt bei Harman angeboten wird.
Boomster XL
Möchte man mehr Power, greift man entweder zum Boomster XL von Teufel (aktuell 500 anstatt 600 EUR, aber noch nicht mit Display und DAB+ Tuner, demnach noch erste Generation) oder zur JBL Boombox (runderneuert ab 400, neu ab 500 EUR).
JBL Boombox im robusten Design
Die Boombox aber hat keinen Radiotuner, zudem sieht sie zwar für die jüngere Generation "hip" aus und bietet 24 Stunden Akkulaufzeit, wirkt aber aber nicht so edel wie der Boomster. Der Boomster XL entspricht noch der ersten Spezifikation und hat weder DAB-Tuner noch Display.
Fazit
Der Boomster NG überzeugt bis auf die nicht im serienmäßigen Lieferumfang enthaltene Fernbedienung ausnahmslos. Die Änderungen gegenüber der ersten Generation fallen optisch bis auf das neu hinzugekommene Display und den etwas veränderten Tragegriff nicht ins Gewicht. Technisch neu hinzugekommen ist ein DAB+ Tuner. Außer der nochmals verbesserten Ausstattung bringt der neue Boomster noch mehr Kontrolle im Bassbereich sowie eine leicht optimierte Räumlichkeit mit. Die Freisprecheinrichtung agiert noch gekonnter als bei der ersten Generation. So bleibt als Fazit zu sagen: Die flexible Berliner Mini-HiFi-Anlage für alle Anlässe brilliert gerade zum aktuellen Sonderpreis - hier sollte man schnell noch zuschlagen.
Ohne Zweifel erstklassig: Der Boomster der aktuellen Generation präsentiert sich als akustisch stark und überaus praktisch

Bluetooth-Lautsprecher bis 400 EUR
Test 11. April 2018
Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 11. April 2018
Tags: aktiver Lautsprecher • Bluetooth-Lautsprecher • Lautsprecher • Teufel