TEST: Technics SA-C600 CD-/Netzwerk-Receiver und 2-Wege-Lautsprecher SB-C600

Die nächsten Testkandidaten kommen vom Kult-Hersteller Technics. Wir haben für einen Test den CD-/Netzwerk-Receiver SA-C600 mit 2 x 60 Watt sowie die 2-Wege-Lautsprecher SB-C600 erhalten - Kostenpunkt jeweils 999 EUR, somit zusammen 1.998 EUR. Im Verlauf unserer Klangtestreihen gehen wir zudem der Frage nach, ob es ratsam ist, die Technics-Lautsprecher zum CD-Netzwerk-Receiver zu kaufen, oder lieber auf andere Boxen zu setzen.

SA-C600 in der Übersicht

Elegantes Design

Wenden wir uns zunächst dem SA-C600 zu, der wahlweise in schwarzer oder in silberfarbener Variante erhältlich ist. Optisch tritt der CD-Netzwerk-Receiver außergewöhnlich elegant und solide auf.

CD-Laufwerk oben, geöffnet

CD-Laufwerk oben, in Betrieb

Die Verarbeitung und auch die Materialqualität sind auf gutem Level. Die Frontblende besteht aus Kunststoff mit spezieller Oberflächenstruktur, oben ist eine massiv wirkende Aluminium-Platte angebracht, der auch als Stilelement fungiert. Das CD-Laufwerk ist oben (Toploader) untergebracht und beeindruckt mit einem stabil ausgeführten Deckel.

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Display

Aluminium-Deckel, strukturierter Kunststoff für die Frontblende

Finish und Bedienelemente oben

Standby-Knopf

Das Display des SA-C600 löst fein auf und ist elegant in die minimalistisch wirkende Frontblende integriert. Im Lieferumfang enthalten ist eine vollwertige Systemfernbedienung, die allerdings etwas leicht ist - was den Eindruck langlebiger Qualität ein wenig schmälert.

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Fernbedienung

Die Remote ist relativ groß, bringt aber keine Beleuchtung mit, was den Einsatz bei gedämpftem Licht erschwert. Die Tasten sind durch die Gummierung haptisch angenehm, das Navigationskreuz ist griffgünstig untergebracht. 

Der SA-C600 setzt auf einen volldigitalen Verstärker und auch die JENO Engine (Jitter Elimination and Noise-Shaping Optimisation) ist mit an Bord. Weiterhin ist die Stromversorgung für die Verstärkerschaltung und für für den "Rest der Kompanie" (CD-Player etc.) getrennt ausgeführt. Überdies besitzt die Taktgeberschaltung im Geräteinneren eine besonders hochwertige Stromversorgung: Sie ist mit der selben Rauschunterdrückungsschaltung versehen, die auch im Plattenspieler-Spitzenmodell von Technics, dem SL-1000R, Verwendung findet. Ihren Weg in den SA-C600 fand auch eine Phonovorstufe für Moving Magnet (MM) Tonabnehmer-Systeme.

Weiterhin ist der CD-Netzwerk-Receiver mit Technics Space Tune ausgestattet. Mittels dieser Funktion wird eine akustische Abstimmung auf den Aufstellungsort und den Aufstellungsraum ermöglicht. Ob das Device frei im Raum, wandnah, nahe einer Raumecke oder in einem Regal aufgestellt wird, kann hier entsprechend berücksichtigt werden. Die Einmessung mittels Space Tune ist in die Technics Audio Center App integriert (die laut Technics derzeit nur für iOS-Smartdevices verfügbar ist). 

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Neben gängigen Low- und Hi-Res-Formaten unterstützt der SA-C600 auch MQA, was die Flexibilität deutlich erhöht. Bei unseren Testreihen mit TIDAL-Titeln im MQA-Format wurden diese sofort erkannt und entsprechend wiedergegeben. Achtung: Die Technics REMASTER-Funktion kann nicht in Verbindung mit MQA-Inhalten verwendet werden. Um MQA-Dateien wiederzugeben, muss REMASTER deaktiviert sein (kann man über die Technics-App aktivieren und deaktivieren). Weiterhin ist das Multitalent auch kompatibel zu Spotify Connect (Ansteuerung des Technics Device direkt aus der Spotify-App), Apple AirPlay 2 und Google Chromecast ist ebenfalls eingebaut. Dies ermöglicht eine Integration in Google Home-basierte Multiroom-Netzwerke. Neben der Kompatibilität zu zahlreichen Musikdiensten wie TIDAL oder Amazon Music ist auch eine Internet Radio-Plattform integriert. Das eingebaute WLAN-Modul ist in Dualband-Bauweise ausgeführt (2,4/5 GHz). Für die schnelle kabellose Einbindung von Smartdevices steht darüber hinaus Bluetooth zur Verfügung. 

Anschlussangebot. Vorn auf der Frontblende sitzt noch ein USB-A-Slot

Lautsprecherkabel-Anschlüsse

Die Anschlussbestückung fällt gut aus. Ein dedizierter Phonoeingang, ein anloger Line-In-Cinch-Eingang, ein PC-Input, eine RJ45 Ethernet-Schnittstelle, ein koaxialer und ein optischer Digitaleingang sowie, sehr praktisch, ein Subwoofer Pre-Out sind vorhanden. Dank des USB-B-PC-Eingangs kann man den CD-Netzwerk-Receiver auch als "externe Soundkarte" verwenden und direkt mit dem PC oder dem Notebook verbinden. Was wir etwas schade finden: Technics gönnt dem SA-C600 keinen HDMI-Anschluss mit ARC. Dann nämlich könnte man das elegante Gerät komfortabel mit dem Fernseher koppeln und als externes Soundsystem verwenden.

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SA-C600 - Medien- und Format-Kompatibilität in der Übersicht

Generell: MQA-Decoder

USB-A:

  • WAV bis 384 kHz/32-Bit, FLAC bis 384 kHz/32-Bit, DSD bis 11,2 MHz, AIFF bis 384 kHz/32-Bit, ALAC bis 384 kHz/24-Bit, AAC bis 320 kbit/s, MP3 bis 320 kbit/s

PC (USB-B):

  • USB Audio Class Specification: USB 2.0 Highspeed, USB Audio Class 2.0, asynchroner Modus
  • Unterstützte Formate: LPCM bis 192 kHz/24-Bit, DSD bis 5,6 MHz

LAN (DMR):

  • identisch zu USB-A

SA-C600 - Einrichtung und App

Möchte der Anwender die Steuerung der kompakten Anlage mit seinem Smartphone erledigen und diese vielleicht in einen Multiroom-Verbund einsetzten, steht Chromecast Build-In bereit. Die gesamte Einrichtung und die komplette Steuerung der SA-C600 erfolgt durch die Technics Audio Center App, von der wir einige Screenshots erstellt haben. 

Nachdem wir die Technics Audio Center App gestartet haben, möchte die App nach Geräten im lokalen Netzwerk suchen

In diesem Punkt kann ausgewählt werden, ob ein neues Gerät eingerichtet werden soll oder ein bereits eingerichtetes Device gesucht werden soll

Geräteauswahl

Nachdem wir "Neues Gerät" ausgewählt haben, kommt eine Auswahl an Geräten, die eingerichtet werden können. Da wir die SA-C600 einrichten möchten, wählen wir diese aus.

Jetzt müssen wir die SA-C600 an das Stromnetz anschließen

Um die SA-C600 mit dem Netzwerk zu verbinden, muss die Status-Anzeige blinken

Unser Testkandidat wurde sofort gefunden und wir werden nun aufgefordert, die weiteren Einstellungen mit der Google Home durchzuführen

Auch die Google Home App möchte nun das lokale Netzwerk durchsuchen

Wir starten die Suche nach der SA-C600

Nun muss die Verknüpfung mit unserem Google Konto erfolgen.

Aus Datenschutzgründen haben wir den Screenshot mit der Gmail-Adresse nicht eingefügt.

Hier wählen wir den Punkt "Neue Geräte" aus

Hier kann das neue Device in einen vorhandenen Google Home Multiroom-Verbund integriert werden

Adresseingabe

Nun startet die Suche nach geeigneten Geräten

Die Technics SA-C600 wurde gefunden und die App fragt nun, ob wir dieses Gerät einrichten möchten

Nachdem wir die Einrichtung bestätigt haben, wir ein Signalton an unsere Technics-Anlage geschickt 

Nun kann festgelegt werden, in welchem Raum sich unsere Komponenten befindet 

Jetzt müssen wir auswählen, mit welchem Netzwerk die SA-C600 verbunden werden soll

Die Technics SA-C600 wurde erfolgreich in unser Netzwerk eingebunden und wir können wieder zur Technics Audio Center App wechseln

Die Wahl der Quelle in der Audio Center App von Technics

Musikwiedergabe via Spotify

Die verschiedenen Einstellmöglichkeiten in der Übersicht

Umfangfreiche Einstellmöglichkeiten sind in der App vorhanden. Es kann z.B. ein Play Timer eingerichtet und die Sleep-Funktion verwendet werden (diese beiden Funktionen kann man wahlweise auch über die Fernbedienung im Setup-Menü des CD-Streaming-Receivers einstellen). Das gilt auch für die Balance-Regelung und die Höhen- und Bass-Justage - beides ist im direkten Gerätesetup ebenfalls enthalten. Space-Tune ist die automatische Room EQ-Einmessung (gleich mehr dazu, die Re-Master-Funktion erhöht die Klangqualität (nicht kompatibel mit MQA-Material). Line Phase und Phono Phase folgen, und unter "andere Einstellungen" sind weitere Parameter enthalten, die es größtenteils auch im Setup bei Bedienung über die Fernbedienung gibt: Dimmer, Auto Dimmer, Auto Off, Illumination, OPT-IN Auto Play, Deep, Standby Display, Standby Mode, Bluetooth Link Modus, E-Asian Character, Clock Indication, Gerätefarbe, Modellnummer, Firmware, Cast Firmware Version  und alles zur integrierten Chromecast-Funktion (z.B. Chromecast-fähige Apps, Nutzungsdaten weitergeben, Chromecast Privatsphäre, Nutzungsbedingungen, Datenschutzerklärung). 

Kommen wir nun zur Space Tune-Einmessung. 

Die SA-C600 verfügt über Space Tune

Diese Funktion sorgt für eine Abstimmung des Klangraums auf die Umgebung und den Aufstellungsortes. Zum Einmessen des Hörraums nutzt die App das Mikrofon unseres Smartdevice.

Bevor die Messung beginnt, werden wir aufgefordert, die Hülle unsere Smartphone zu entfernen und das Mikrofone unseres Smartdevice auf die SA-C600 zu richten

Nachdem einige Signaltöne in unserem Hörraum ertönten, kann sich der Nutzer die Ergebnisse der Messung und Berechnung ansehen 

Anpassung der Klangcharakteristik

Insgesamt ist die Technics-App mit vielen Funktionen bestückt und ermöglicht eine vollständige Steuerung des SA-C600 CD-Netzwerk-Receivers.

Setup (über Fernbedienung)

Nach dem Drücken der "Setup" Taste auf der Fernbedienung findet sich das folgende Menü:

  • Tone Control On/Off, bei "On" steht folgendes zur Verfügung: Bass und Treble-Regler
  • Balance L/R
  • Space Tune (Room EQ)
  • Re-Master On/Off
  • Sleep-Timer: 30/60/90/120 Minuten einstellbar
  • Clock (Uhr-Funktion)
  • Play Timer Setting
  • Play Timer Adjust: Anschaltzeit, Ausschaltzeit, Lautstärke
  • Auto Off
  • Auto Dimmer
  • Illumination (Mode 1, Mode 2, Off)
  • Beep
  • Standby Display
  • Standby Mode
  • OPT-IN Auto Play
  • Netzwerk (kabelbasiert oder kabellos, WLAN-Einrichtung/Verbindung
  • Remote Control
  • E Asian Charakter
  • Clock Indication
  • Modelnummer
  • Initialization
  • Firmware Version
  • Firmware Update

Wie schon weiter oben erwähnt, kann man die Geräteeinstellungen größtenteils sowohl im Menü des Gerätes im Zusammenspiel mit der Fernbedienung vornehmen, oder aber über die Technics Audio Center-App. Insgesamt finden wir, dass es zu viele Punkte im Gerätemenü gibt. Sinnvoller wäre es gewesen, eine Menüebene mehr zu integrieren, und mehr einzelne Punkte unter einem Überbegriff zusammenzufassen. 

Lautsprecher SB-C600

SB-C600 aus seitlicher Perspektive

Rückseite

Kein Unibody-Gehäuse, sondern klassisch mit separater Schallwand

Koaxialer Treiber

Für die knapp 1.000 EUR Paarpreis empfinden wir das Finish und die Materialqualität der SB-C600 Lautsprecher als definitiv zu einfach. Es möchte sich einfach kein Gefühl von Hochwertigkeit einstellen, auch wenn es objektiv nichts an der Verarbeitung auszusetzen gibt, bis auf die etwas scharfen Gehäusekanten hinten.

 

Hochtöner im Zentrum des Mitteltöners

Die nach vorn ausgerichtete Bassreflex-Öffnung erlaubt auch eine wandnahe Aufstellung

Terminals

Technisch wurde ein gewisser konstruktiver Aufwand betrieben: Eine koaxiale 2-Wege-Einheit fungiert als Treiber, der Hochtäner (2,5 cm Kalotte) sitzt im Zentrum des Mitteltöners (15 cm Konustreiber). Mit einer Höhe von 293 mm, einer Breite von 173 mm und einer Tiefe von 283 mm sind die Lautsprecher ausgesprochen kompakt. 60 Watt Langzeit-Belastbarkeit und 120 Watt kurzzeitige Belastbarkeit stehen in den Datenblättern. Die Empfindlichkeit ist mit 83 dB (2,83V/m) für eine so kleine Box in Ordnung. Den Frequenzgang gibt Panasonic mit 40 Hz bis 100 kHz an, sehr optimistisch, was die obere Grenzfrequenz angeht. Als Impedanz gibt Technics 4 Ohm an. 

Klang

Was können der Technics SA-C600 CD-/Netzwerk-Receiver und die 2-Wege-Lautsprecher SB-C600 in der akustischen Praxis leisten? Wir hören uns verschiedene Quellen an.

TIDAL

Wir starten durch mit "Caruso", gesungen von Jonas Kaufmann, in CD-Qualität. Hier kann uns das Technics-System durchaus abholen. Besonders gut gefällt uns, dass die klangliche Auslegung sehr ausgewogen ist, ohne dabei auch nur im Ansatz Langeweile zu verbreiten. Die Stimme von Jonas besitzt einen ausgezeichneten dynamischen Umfang, und die orchestrale Begleitung, ganz besonders die Streicher, erfreuen durch eine saubere Durchzeichnung und ein tadelloses Maß an Brillanz. Die Räumlichkeit fällt ebenfalls deutlich besser aus als erwartet. Sitzt man nicht zu weit weg von den kompakten Regallautspreche3rn, sind diese durchaus in der Lage, ein Gefühl dichter räumlicher Präsenz zu erzeugen, das die Zuhörerschaft gut ins musikalische Geschehen integriert. 

Der 80er Jahre-Megahit "Take On Me" von a-ha (2015er Remaster-Version) hören wir uns in CD-Qualität an. Unser "Team Technics" bringt Dynamik und Übersicht ins akustische Geschehen. Die vokalen Anteile kommen mit sauberer Balance heraus, dynamische Wechsel stellen für den SA-C600 und für SB-C600 keinerlei Probleme dar. Die Räumlichkeit ist prima, natürlich muss man sich vor Augen führen, dass die hier getestete Kombination ideal für kleinere bis mittelgroße Lokalitäten geeignet ist und sich in Räumen oberhalb der 25 Quadratmeter nicht ganz so wohl fühlt. Ist die Raumgröße passend, erfreut das System durch eine lebendige räumliche Ausbreitung, das betrifft die räumliche Weite und die räumliche Tiefe. Interessant ist, dass die Technics-Anlage mit überraschender Deutlichkeit herausstellen kann, dass die 2015er Remaster-Version des bekannten Titels hinsichtlich Klarheit und Lebendigkeit deutlich besser ist als nicht nachbearbeitete Originalversionen, die blecherner und weniger präzise klingen.

Phil Collins, "In The Air Tonight", Serious Hits Live, 2019er Remaster, MQA: Das lange Intro gestaltet unser Technics-System mit erstaunlichem Feingefühl. Als dann Phils Stimme einsetzt, löst sich diese nicht nur gut von den kleinen Lautsprechern, sondern fällt auch durch die saubere Modellierung kleinerer vokaler Nuancen positiv auf. Die begleitenden Instrumente wirken akkurat arrangiert, und der gesamte Aufbau des Titels weist auch bei gehobener Lautstärke eine klare, stabile Struktur auf. Erst, wenn man sich im oberen Pegelbereich befindet, wird Phils Stimme, wenn er sie erhebt, etwas zu schrill. Überraschend ist, dass die kleinen Boxen im Bassbereich solide auftreten und keinesfalls enttäuschen, der Tiefgang ist in Anbetracht des kleinen Gehäusevolumens sehr gut. 

Bei "Dance Monkey" (Tidal Master Quality, MQA) liefert das Technics-System eine gute Leistung ab. Es fehlt uns hier ausnahmsweise etwas an Grobdynamik (von der wir bei den anderen Beispielen mehr als genug hatten), die Auflösung ist über den gesamten Frequenzbereich ausgezeichnet. Dass die sehr kompakten Lautsprecher im Bassbereich keinen enormen Punch freisetzen können, leuchtet ein, das, was sich bei tieferen Frequenzen tut, ist aber absolut gelungen. Ein Fundament ist stets bemerkbar, und wird für die meisten praktischen Anwendungen ausreichen. Effektiv hat die Space Tune-Einmessung gearbeitet. Der Klang ist auch in akustisch lebendigen Räumen homogen, nicht zu spitz, und störendes Dröhnen ist praktisch gar nicht wahrzunehmen. Erst bei deutlich erhöhtem Pegel machen sich kleinere klangliche Disharmonien bemerkbar. 

Spotify

"Nuit Blanche" (Felix Jaehn, Club Soda) wird vom SA-CD600 und den zugehörigen Boxen mit einem Nachdruck präsentiert, den wir in dieser Ausprägung nie erwartet hätten. Der Bass hat eine sehr gute Dynamik und trifft den richtigen Punkt exakt. Die zahlreichen elektronischen Effekte werden präzise im Hörraum platziert, und es macht richtig Freude, mit höherer Lautstärke dem Geschehen zu lauschen. Die vokalen Anteile haben ein hohes Maß an Präsenz, zudem fällt selbst bei diesem House-Stück wieder auf, wie gut die Technics-Komponenten auflösen. Hier gibt es rein gar nichts zu kritisieren, der Klang hat Kontur, Kultur und wirkt zugleich sehr lebendig. 

Weil es wirklich Spaß macht, legen wir mit "Where Did You Go" von Jax Jones und MNEK nach. Ein weiteres Mal belegt unsere Technics-Kombination, dass sie mit solcher Musik glänzend zurechtkommt. Nichts wirkt unbeholfen oder zu zurückhaltend. Nein, die Komponenten der legendären Marke stellen sich den Herausforderungen souverän und überzeugen mit einer sehr guten Pegelfestigkeit, einer neutral-authentischen Gesamtauslegung und mit erstaunlichen Reserven im Bassbereich. 

Bevor wir Spotify als Quelle verlassen, beamen wir uns in die 90er Jahre zurück und hören "You" von Ten Sharp. Den Piano-Part direkt zu Beginn kommt lebendig heraus, auch die tonale Neutralität gefällt uns gut. Als die Vocals hinzukommen, schaffen es SA-C600 und SB-C600, diese gut von den instrumentalen Anteilen zu trennen, ein homogenes Ganzes aber nie aus den Augen zu verlieren. Ändern sich die dynamischen Verhältnisse im Titel, reagieren die Technics-Komponenten umgehend und passen sich der veränderten Situation an.

CD-Player

Mit rund 5,5 bis 6 Sekunden geht der Einlesevorgang des leisen Laufwerks zügig vonstatten. Wir hören dem "Allegro Con Brio" aus Ludwig van Beethovens fünfter Symphonie zu - es spielen die Wiener Philharmoniker unter dem unvergesssenen Carlos Kleiber. Und nicht nur das präzise arbeitende CD-Laufwerk, auch der Klang überzeugt: Eine sehr realistisch vorgetragene Gesamtdynamik - natürlich kann man bei dieser legendären, imposanten Symphonie nicht erwarten, dass eine Kombination aus SA-CD600 und SB-C600, zusammen rund 2.000 EUR kostend, hier eine Wiedergabe anbieten können, die auch den erfahrenen Klassik-Liebhaber voll abholt. Das ist in diesen Preisklassen schlichtweg unmöglich. Was aber feststeht: Für die Preisliga, in der sich unsere Test-Kombination befindet, ist das Leistungsniveau hoch. Den optisch eher einfach gehaltenen Boxen hätten wir eine so pointierte, fein gestaffelte Wiedergabe definitiv nicht zugetraut, und auch der CD-Streaming-Receiver erklimmt hier Dynamik- und auch Pegel-Regionen, die man als wahrhaftig erstaunlich bezeichnen kann. Diese Symphonie lebt von den enormen Dynamiksprüngen, dem riesigen akustischen Spektrum - und das Technichs-System ist tatsächlich in der Lage, dies zumindenst in den Grundzügen passend zu verdeutlichen, was einem Ritterschlag gleichkommt für diese Geräte-Kategorie. 

Technics SA-C600 mit Canton Townus 90

Nun haben wir anspruchsvollere Lautsprecher angeschlossen und schauen einmal, was der Technics CD-Netzwerk-Receiver nun für eine Performance offeriert. Wir hören erneut "Nuit Blanche" von Felix Jaehn und Club Soda - und staunen: Der SA-C600 steuert die großen Canton Townus 90 absolut kontrolliert und souverän an. Gerade der üppige, nachdrückliche und zugleich exakte Bassbereich begeistert uns. Klar - im Vergleich zu den kleinen Technics SB-C600 war es klar, dass Räumlichkeit, maximaler Pegel und Dynamik nicht zu vergleichen sind, aber dass dieses kompakte Device solche Leistungsreserven hat und schlichtweg keinerlei Berührungsängte mit den Townus 90 besitzt, erstaunt doch etwas. In Hörräumen zwischen knapp 20 und gut 25 Quadratmeter ist diese Kombination jedenfalls voll in ihrem Element. 

"He's A Pirate (Klaus Badelt) - der berühmte Film-Soundtrack vom "Fluch der Karibik"  besitzt eine exzellente räumliche Wirkung und einen sehr kraftvollen, sauber gestaffelten Bassbereich. Alle Instrumente sind akkurat gruppiert, und die dynamischen Unterschiede im tonalen Gesamtgefüge stellt der Technics CD-Netzwerk-Receiver passend heraus. Wir bleiben bei Film-Soundtracks und setzen gleich mit dem Kult-Titel "Axel F." aus den Beverly Hills-Cop-Filmen von Harold Faltermeyer fort: Und wieder ist es das Bass-Fundament, das uns schlichtweg "vom Hocker" haut. Substanz, Fundament und weite räumliche Wirkung, allerdings zu keinem Zeitpunkt unpräzise oder verschwommen. Trotz des massiven Basses werden auch kleienre musikalische Details tadellos wiedergegeben. 

Nun hören wir uns nochmal "Caruso" an - und stellen fest: Weitläufige Bühnenwirkung, enorme Klarheit, und eine sehr gute Loslösung der Stimme von Jonas von den Lautsprechern. Die Trennung von vokalen und instrumentalen Anteilen läuft mit ausgezeichneter Präzision ab. Die Streicher wirken harmonisch und zugleich brillant. Dieses Maß an Souveränität bleibt auch bei höherem Pegel beinahe vollumfänglich erhalten. 

Konkurrenzvergleich

Ein mit DTS Play-Fi ausgestattter, potenter und recht großer Netzwerk-Verstärker mit CD-Laufwerk ist der Audiolab Omnia für 1.799 EUR (ohne Lautsprecher). Er ist massiv verarbeitet und liefert im mittelgroßen Hörraum eine sehr überzeugende akustische Performance ab. Er klingt gefällig und authentisch, im Bassbereich bietet er hohe Reserven und kann auch mit potenten Boxen kombiniert werden. Er beeindruckt durch enorm hochwertige ESS Referenz DACs und durch einen hochwertigen Aufbau. Die kompaktere Technics Lösung umfasst noch einen DAB/DAB+ Tuner, das CD-Laufwerk, bei Technics als Top Loader ausgelegt, liest deutlich schneller ein als das Omnia-Laufwerk. Dass das Omnia-System noch etwas ausgewogener, kräftiger und räumlich dichter klingt, verwundert nicht, schließlich ist es auch deutlich kostspieliger. 

NAD C700: Der sehr kompakte BluOS Netzwerk-Verstärker kommt auf 1499 EUR und überzeugt durchs elegante Design mit großem Farbdisplay vorne. Einen DAB/DAB+ Tuner oder ein CD-Laufwerk sucht man bei diesem Konzept vergeblich. Dafür aber ist die BluOS-Streaming-Plattform integriert, die durch ihre enorme Flexibilität und die einfache Handhabung immer wieder positiv auffällt. Ideal zum NAD C700 kann man die Dali Oberon 3 (Paarpreis knapp 600 EUR) kombinieren. Dann ist man insgesamt bei knapp 2.100 EUR und hat ein richtig gut klingendes, pegelfestes Ensemble, das zum Besten gehört, was man in diesen Preisregionen erstehen kann. 

Fazit

Die Technics-Kombination aus SA-C600 CD-/Netzwerk-Receiver und 2-Wege-Lautsprecher SB-C600 kann aus klanglicher Perspektive absolut überzeugen. Fest steht aber, dass der SA-C600 deutlich mehr Potential besitzt, als die SB-C600 umsetzen können. Entsprechende Testreihen selbst mit großen, hochwertigen Standlautsprechern belegten dies eindrucksvoll. Die kompakten Regallautsprecher halten wir in Anbetrqcht und Verarbeitungs- und Materialanmutung für ziemlich teuer. Sicherlich, man merkt schon, dass sie von der prinzipiellen klanglichen Auslegung gut zum SA-C600 passen - aber gerade im Hinblick auf maximal mögliche Pegel, auf Basskraft und Räumlichkeit, geht noch deutlich mehr. Der CD-Netzwerk-Receiver sammelt mit seiner üppigen Ausstattung viele Punkte: Hochwertige digitale Verstärkertechnik, Google Chromecast, Apple AirPlay 2, MQA-Kompatibilität, hochwertiges CD-Laufwerk, DAB/DAB+ Tuner - hier bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Leider fehlt ein HDMI-Ausgang für den komfortablen Anschluss an den Fernseher. 

Testergebnis SA-C600:
Klangstarker CD-Netzwerk-Receiver mit üppiger Ausstattung und solider Verarbeitung

Technics SA-C600
CD-/Netzwerk-Receiver bis 1.000 EUR
Testergebnis SB-C600:
Kompakt bauendes, einfach verarbeitetes Lautsprechersystem mit ausgewogener Akustik

Technics SB-C600
Regallautsprecher bis 1.000 EUR Paarpreis

Test: Carsten Rampacher
Bilder und Redaktion: Sven Wunderlich
Datum: 13. Juni 2022


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