TEST: Sony Xperia Z5 - Sonys Topmodell in bewährtem Stil
James Bonds erste Wahl: Die Japaner schicken ihr Topmodell in die sechste Runde, wobei die Bezeichnung „Z4“ aus unerklärten Gründen einfach übersprungen wird.
Z, Z1, Z2, Z3 und Z3+ so heißen nämlich sämtliche Vorgängermodelle aus Sonys Premiumklasse. Der vermutlich einfache Grund: Mit diesem Namen hält Sony von der Zahl her Anschluss an Samsung und Apple, die jeweils die Zahl 6 führen, was bei Sony dann 2016 der Fall sein wird. Neu ist zudem, dass der Launch diesmal zeitgleich vom kompakten Schwestermodell Xperia Z5 Compact flankiert wird.
Sony hat seinen Stil gefunden und führt ihn auch bei Z5-Reihe konsequent weiter. Geblieben sind somit die beiden Glasplatten und der kantige Korpus. Der Metallrahmen ist aber nun tonal der Rückseite komplett angepasst. Die Rückseite ist zudem nicht mehr glatt-glänzend, sondern angeraut-milchig. Das kommt der Haptik entgegen, zieht nicht mehr Fingerabdrücke magisch an und sieht sehr stylisch aus. Mit dem großen An/Aus-Schalter auf der rechten Seite weist es zudem eine Besonderheit auf, da er gleichzeitig ein Fingerabdruckscanner ist, doch dazu später mehr.
Klare Linien, Glasoberfläche, das Xperia Z5 wirkt wie aus einem Guss
Da der Akku fest verbaut ist, wirken das Xperia Z5 wieder wir aus einem Guss. Muss es auch, denn der Japaner unterliegt der Industrienorm IP68 und ist somit gut gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Während die Slots für die nanoSIM- und microSD-Karte versiegelt sind, liegen der MicroUSB- und Klinke-Anschluss dennoch freu, sodass man schnell Zugriff darauf hat – im Alltag eine praktische Angelegenheit.
Über die Verarbeitungsqualität muss man nicht viele Worte verlieren, denn die ist schlichtweg super. Einziger kleiner Kritikpunkt: Bei festem Druck auf das Display gibt es recht großflächige Verfärbungen.
Apropos Display: Der LCD-Touchscreen misst 5,2 Zoll und weist eine FullHD-Auflösung auf. Qualitativ spielt das Display in der obersten Etage mit: äußerst Leuchtstark, satte Farbwiedergabe und knackig scharf.
Das Xperia Z5 gibt es in Graphit-Schwarz, Silber-Weiß, Matt-Gold oder Tannen-Grün.
Foto bei mäßigen bis guten Lichtverhältnissen
In der Werbung wird vollmundig die Kamera als die aktuell beste im Smartphone-Bereich angepriesen. Zumindest die Eckdaten können sich wahrlich sehen lassen: 23 Megapixel Auflösung (20 Megapixel im 16:9 Format), Frontkamera mit 5 Megapixel Auflösung, Videoaufzeichnung im 4K-Modus (3840 x 2160 Pixel) sowie allerlei technische Tricks, die im Hintergrund die Fotos aufpäppeln. Die Kamera ist daher sicherlich nicht die schnellste (man kann das „arbeiten“ sogar hören), doch die Ergebnisse sind tatsächlich beeindruckend! Bei Tageslicht gelingen aus der Hüfte knackig scharfe Fotos bis zum Bildrand mit einer satten Farbabbildung. Sobald es düster wird, zaubert der Knipser regelrecht und leuchtet selbst Räume in kompletter Dunkelheit gut aus – da kann so manche Einsteigerkamera nicht mithalten!
Home-Screen
Nutzer freuen sich des Weiteren über eine ganze Reihe von exklusiven Sony-Multimedia-Angeboten, wie einem eigenen Filmportal oder der nützlichen Koppelung mit der PlayStation 4. Hier nutzen die Japaner geschickt ihren Fundus aus. Das Angebot an vorinstallierten Apps ist allerdings etwas übertrieben, sodass sich ein „Aufräumen“ empfiehlt, um mehr Übersicht zu haben.
So viele Multimedia-Freuden benötigen ein großes Archiv, weswegen man aufatmen darf, dass Sony nicht die Politik von Samsung und Apple verfolgt. Via microSD-Karte lässt sich nämlich der Speicher auf bis zu 128 GB aufrüsten. Der interne Flash-Speicher fasst 32 Gigabyte, wobei aber „nur“ 21,27 GB nutzbar sind.
Apps
Ein klares Highlight des Z5 ist der Fingerabdruckscanner. Diese Funktion ist im An/Aus-Schalter integriert und befindet sich auf der rechten Seite. Klingt ungewohnt, birgt aber den großen Vorteil, dass er gut mit dem Daumen erreichbar ist. Sobald der Fingerabdruckscanner den Daumen erfasst hat, lässt sich spielend einfach das Smartphone entsperren. Der Fingerabdruckscanner funktioniert dabei sehr schnell und recht präzise, sobald man den Daumen korrekt auflegt. Feuchtigkeit ist allerdings auch hier ein großer Feind. Schade nur, dass die Entsperrung bislang die einzige Funktion ist, die der Fingerabdruckscanner nutzt. Bleibt zu hoffen, dass ein weiteres Update und neue Apps dieses tolle Feature mal sinnvoll nutzt. Gut: Auch ein doppeltes Klopfen auf das Display kann den Japaner aus dem Tiefschlaf reißen.
Ab Werk ist das aktuelle Android 5.1.1 Lollipop vorinstalliert und Sony ließ bereits verlaufen, dass ein Update zu Android 6.0 Marshmallow angestrebt wird, sobald es verfügbar ist.
Sonys Android-Variante ist logischerweise mit dem Aufsatz Xperia UI gerüstet, was mehr Farbe ins Spiel bringt und zahlreiche Apps zu exklusiven Multimedia-Inhalten. Ansonsten beließ es Sony aber bei den bekannten Android-Pfaden und Shortcuts. Durch das zügige Arbeitstempo liefert das Xperia Z5 insgesamt eine gute Vorstellung ab.
Die CPU wurde bis auf die niedrigere Taktung 1:1 vom Vorgängermodell Z3+ übernommen – und die kann sich sehen lassen: 64-bit-Snapdragon-810-Prozessor mit zweimal vier Kernen (4 x 1,5 GHz und 4 x 2 GHz), 3 GB RAM und der 3D-Grafikchip Adreno-430-GPU. Dass es keine Weiterentwicklung gibt sollte dem Nutzer nicht zu denken geben, schließlich ist diese Architektur mehr als zeitgemäß. Im Alltag ist auch alles in der Butter. Es fällt jedoch auf, dass bei Daueranspruch das Gehäuse wieder zur Hitzentwicklung neigt. Glücklicherweise aber nicht so schlimm wie beim Z3+ - der niedrigeren Taktung sei Dank. Einziger Mini-Malus: Bei anspruchsvollen 3D-Games ist das Spielerlebnis nicht immer 100% ruckelfrei.
Seitenansicht
Der fest verbaute Akkublock leistet beachtliche 2900 mAH, was dem Japaner aber nicht zu Höchstleistungen motiviert. In mehreren Testzyklen lag die Rufbereitschaft bei einer moderaten Nutzungsintensität bei drei Tagen nonstop. Das ist zwar kein Beinbruch, aber aktuelle Flaggschiffe der Mitbewerber sind da besser aufgestellt. Im Dauerbetrieb ist das Z5 mit rund 7 Stunden dafür ein guter Begleiter. Insgesamt also eine Schulnote 2 – 3.
Besser schaut es beim Klang aus. Es gab während der Testphase Telefonate, bei denen der Gesprächspartner sehr klar und präsent war. Nebengeräusche sind zudem eher ein Fremdwort – eine rundum tolle Vorstellung.
Auch beim Sound beließen es die Macher bei den dezenten Frontlautsprechern rechts und links vom Display. Dadurch genießt man beim Zocken im Querformat eine gesunde Stereobasis und eine gute Klangvorstellung. Im direkten Vergleich zum aktuellen HTC One verwischt aber das Klangbild bei hoher Lautstärke leicht und ein Bassfundament ist kaum vorhanden. Dennoch: Allein durch diese Architektur lässt das Z5 die meisten Konkurrenzmodelle locker hinter sich – auch das edle Samsung Galaxy S6. Weiteres Plus: Es gibt viele Möglichkeiten den Sound zu tunen, auch im Bereich Sprachübertragung.
Fazit
Gelungenes „Update“! Statt sich auf noch mehr Performance und besseres Display zu konzentrieren, punktet das Xperia Z5 mit Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell, die einen klaren Mehrwert für den Nutzer darstellen. Das ist in erster Linie die tolle Kamera, die aus gutem Grund von vielen Fachleuchten als mit die beste im gesamten Smartphone-Feld angesehen wird. Auch wir können das bestätigen, denn vor allem bei Schwachlichtverhältnissen ist der Knipser bärenstark. Auch der clever platzierte Fingerabdruckscanner überzeugt durch Schnelligkeit und Zuverlässigkeit – das muss auch Samsung oder Apple neidlos anerkennen. Im Zusammenspiel mit einem gelungenen, dezenten Facelifting besteht also genug Motivation sich Sonys aktuelles Flaggschiff zuzulegen. Einziger echter Kritikpunkt ist die eher mäßige Akkulaufzeit – aber daran kann man beim Z6 ja noch kräftig feilen.
Gelungenes Facelifting & Feintuning gegenüber dem Vorgängermodell

30.11.2015
+ Top-Kamera & Ausstattung
+ Edler Look & sehr robust
+ Bislang bester Fingerabdruckscanner
- Fest verbauter Akkublock
- Hoher Preis
- Mäßige Akkulaufzeit
Test: Ulf Schneider
Datum: 27.11.2015
Tags: Smartphone • Sony