TEST: Sky Vision DAB 55 - Digitalradio mit Bluetooth und integriertem Akku

Digitalradio liegt klar im Trend. Der Ausbau des DAB-Netzes weist zwar auch 2019 noch weiße Lücken auf, große Teile der Landkarte sind aber schon abgedeckt und das Sendernetz wird konsequent ausgebaut und erweitert. Zweifellos nutzen bereits viele Anwender die Vorteile und höhere Qualität der digitalen Empfangsmöglichkeiten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Satellitenempfangstechniker und Zubehör-Spezialisten aus der Nähe von Braunschweig das Portfolio an Digitalradios stets erweitern. Jüngster Neuzugang ist das DAB 55 von Sky Vision, dass sich komplett auf den Empfang von DAB/DAB+ und FM/UKW fokussiert und Internetradio außen vor lässt. Bluetooth ist aber an Bord und so kann man natürlich Internetradio oder sonstige Audiostreaming-Anbieter an das Sky Vision Radio streamen. Besonderheit des DAB 55 ist sicherlich auch der integrierte Akku, der bis zu 4,5 Stunden mobilen Musikgenuss bieten soll. In einer Kombination aus Schwarz und Silber ist das Sky Vision DAB 55 für 99,90 Euro UVP erhältlich.

Power/Mode-Button und darüber liegende Bedienelemente

DAB, DAB+, FM und UKW-Empfang stehen mit dem DAB 55 zur Verfügung. Für die zwei unterschiedlichen Empfangsarten hält das Gerät jeweils 20 Speicherplätze für einzelne Radiostationen bereit. Darüber hinaus ist, wie eingangs erwähnt, Bluetooth integriert: das DAB 55 kann als Bluetooth-Lautsprecher agieren und sämtliche Quellen, die mittels Smartphone oder Tablet wiedergegeben werden können, abspielen. Mittels AUX-In kann man auch andere Geräte über einen 3,5 mm Klinkenanschluss mit dem DAB 55 verbinden. Außerdem wieder mit dabei sind Weckfunktionen mit zwei programmierbaren Weckzeiten sowie Sleeptimer und Snoozefunktion. Es können sowohl Alarmtöne als auch gewünschte FM/DAB-Radiosender als Wecksignal genutzt werden. Wer das Radio dank integriertem Akku bei dem aktuellen schönen Wetter mit in den Garten oder an den Badesee nehmen möchte, kann sogar einen Kopfhörer anschließen, um in Ruhe Musik zu genießen. Praktisch auch: auf der Rückseite befindet sich ein Knopf, der das DAB 55 komplett abschaltet. Im Akkubetrieb kann man also auf den Standby-Modus einfach verzichten.

sky vision Logo vorne links auf dem Metallgitter

Detailaufnahme

Gelenk

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Tragegriff im Detail

Steht der kleine Schiebeschalter an der Rückseite auf "On", kann man per langem Tastendruck auf den Power-Button rechts vorne das Gerät einschalten. Doch erst ein Blick auf die gebotene Verarbeitungsqualität: Das Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und wirkt recht einfach. Optisch kann es aber durch die Schwarz-silberne Kombination mit geschickt gesetzten Akzenten und einer Kombination aus kantigem Retro-Gehäuse und moderner Eleganz punkten. Positiv sehen wir zudem, dass Tragegriff und Lautsprechergitter aus Metall gefertigt sind, gerade der Griff bietet eine sehr gute Haptik. Leider ist wirklich nur der Griff aus Metall, nicht aber die Gelenkabdeckungen links und rechts, diese sind wiederum aus Kunststoff. Kleinere Makel, wie ein etwas gröberes Spaltmaß oder nicht perfekt aufgebrachte Farbe an einzelnen Stellen, lassen sich in der Preisklasse wohl leider nicht vermeiden, fallen aber nur bei genauem Hinsehen auf.

Der Power-Button vorne und die Wiedergabetasten darüber sitzen aber exzellent und weisen auch einen guten Druckpunkt auf. Auch die beiden Drehregler oben gefallen mit überraschend sauberer Führung, zudem sind sie gerastert. Das Display löst sauber auf und ist farbig, allerdings wirkt es insgesamt ein wenig zu dunkel und spiegelt recht stark. Durch diese Kombination wird das Ablesen besonders bei Sonnenschein schwierig, im Haus gelingt es bei nicht allzu großer Entfernung problemlos, etwas heller könnte es aber trotzdem sein. Da hilft auch die mögliche Farbeinstellung der Schrift (Weiß, Blau, Orange) kaum. Dafür ist die Blickwinkelstabilität exzellent, selbst extreme Winkel  haben lediglich einen leichten, zusätzlichen Helligkeitsverlust zur Folge. Kopfhöreranschluss und AUX IN befinden sich, ebenso wie die Bassreflexöffnung, auf der Rückseite.

Stationäre Bedienelemente

Lautstärkedrehregler

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Rückseite

Die Bedienung geht leicht von der Hand, der Tuning-Regler navigiert problemlos durch das Menü und mit einem Druck agiert er wie eine OK-Taste. Nach dem ersten Einschalten sollte man aber zunächst einen DAB-Sendersuchlauf durchführen. Dazu ist das Öffnen des Menüs nicht notwendig, es genügt ein langer Druck auf den Tuning-Regler. Binnen wenigen Sekunden ist die Suche abgeschlossen und man kann mit den Vor-/Zurück-Tasten an der Gerätefront durch die gefundenen DAB-Sender schalten. Auch das Festlegen von Favoriten bzw. Speichern von Sendern geht sehr einfach. Ein langer Druck auf die rechte Taste neben dem Lautstärkeregler (Memory/Preset) und es öffnet sich im Display eine Liste und die Funktion "Voreinstellung speichern", ein weiterer Klick auf den Tuning-Regler legt den aktuell gewählten Sender auf die gewünschte Ziffer. Mit einem einfachen Klick auf Memory/Preset ruft man die Liste auf und kann den gewünschten Sender direkt anwählen. Im Radiobetrieb zeigt das Display den Sendernamen, sofern verfügbar Interpret und Titel sowie die Signalstärke und die Uhrzeit an.

Senderliste

DAB-Radio

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Display ohne Spiegelung

Eine Liste der gefundenen Sender kann man übrigens per kurzem Klick auf Menu/Info aufrufen, auch hier kann man das gewünschte Programm direkt auswählen. Das Umschalten zwischen DAB, FM, AUX und Bluetooth übernimmt die große Mode-Taste, die auch als Power/Standby-Button fungiert. Wählt man Bluetooth aus, wird das DAB 55 automatisch in den Kopplungsmodus versetzt und ist auf kompatiblen BT-Geräten sichtbar. Dies wird vom DAB-Radio auch mit einem Sprachsignal ("Pairing" und danach "Connecting") verdeutlicht. 

Diverse Einstellungen

weitere Einstellungsmöglichkeiten

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Im Menü kann man neben der bereits erwähnten Farbeinstellung noch die Systemsprache festlegen, alle Favoriten löschen und das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Außerdem finden sich hier die Zeit- und Datumseinstellungen und die Weckfunktion mit zwei programmierbaren Zeiten. Der Menüpunkt "Schlaf" beschreibt einen Sleep-Mode, das Gerät schaltet sich so nach einer bestimmten Zeit, in der es inaktiv war, automatisch ab.

Wie ist es um die akustische Performance des DAB 55 bestellt?

Akustisch schlägt sich das Sky Vision Radio erstaunlich gut. Es bemüht sich um eine weitgehend neutrale Wiedergabe und einen gleichmäßigen Frequenzverlauf. Die Mitten wirken insgesamt etwas schwächer ausgeprägt und natürlich fehlt es an Differenzierungsvermögen im oberen Hochtonbereich. Insgesamt erklingen Radioprogramme aber lebendig und schwungvoll, auch die Stimmwiedergabe - hier im Falle Eros Ramazottis - weist charakteristische Züge auf. Das DAB 55 präsentiert sich auch mit guter Pegelfestigkeit, übertreiben sollte man es aber nicht. Im Maximalbereich wird es obenrum spitzer und insgesamt wirkt die Kulisse weniger ausgewogen. Gut gefällt die, bei nicht allzu komplexem Geschehen, gute Instrumental- und Stimmentrennung. Auch der Bühnenaufbau überzeugt, wenn man halbwegs direkt vor dem Radio sitzt.

Nachrichtensendungen zeichnen sich durch eine sehr gute Sprachverständlichkeit aus, selbst hinter dem Gerät werden Stimmen sauber wiedergegeben und wirken weitgehend unbeeinflusst. Bei einem erneuten Wechsel auf einen Sender mit etwas flotterer, elektronischer Musik beweist das DAB 55, dass es auch bei basslastigen Titeln eine solide Performance liefern kann. Natürlich darf man hier keinen enormen Tiefgang erwarten, Kickbässe aber wirken recht präzise und wirken kräftig. Selbst ein voluminöses Fundament wird gekonnt suggeriert und so erklingt die gesamte Atmosphäre recht dicht und nimmt den Zuhörer mit. Erstaunlich gut schlägt es sich bei Heavy: Nothing else Matters von Metallica klingt natürlich nicht so majestätisch und immersiv, wie man es von hochwertigen HiFi-Komponenten her kennt. Aber die Gitarren erklingen überraschend authentisch  und auch die Vokalstimme wird solide präsentiert. Die komplexere Kulisse wird vom DAB 55 noch gut differenziert und auch die Räumlichkeit gefällt.

Die Bluetooth-Zuspielung gibt ein ähnlich souveränes Bild ab. Die Gitarren- und Pianosounds von Jack White auf dem Album "Lazaretto" setzt das DAB 55 mit flinker Reaktion um. Die Stimme des US-Amerikaners wird zwar nicht in allen Facetten erfasst und wirkt etwas weniger ausdrucksstark, insgesamt aber eine absolut solide Präsentation des gesamten akustischen Geschehens. Auch das Schlagzeug wird gut erfasst und man kann die Verwendung der Besen gut erkennen. Auch die Instrumentaltrennung können wir wieder positiv bewerten, das Piano hätten wir nicht so klar und sauber erwartet.

Konkurrenz gibt es aus eigenem Hause, das DAB 30 S ist günstiger zu haben als das DAB 55, allerdings ist es auch kompakter und bringt keinen integrierten Akku mit. Portabel ist es allerdings auch, hier kommen jedoch konventionelle AA-Batterien zum Einsatz. Die Verarbeitung gefällt uns beim DAB 55 deutlich besser und auch akustisch spielt es voller und dynamischer aus. Das ist, bedingt durch das größere Gehäusevolumen, auch kein Wunder und natürlich muss man den höheren Preis des DAB 55 bedenken. Beide Geräte sind einfach zu bedienen und haben während unserer Testphasen mit Betriebssicherheit überzeugt. Auch Sharp hat kompakte Geräte mit DAB/FM-Empfang und Bluetooth auf dem Markt, wir hatten kürzlich das DR-S460 im Test. Gegenüber dem DAB 55 kommt das Sharp-Radio im Holzfurnier-Gehäuse daher, dass uns im Test allerdings nicht vollends überzeugen konnte. Die Anordnung der Bedienelemente und das Display mit Bullaugen-Optik wirkt moderner, trotzdem wirkt das Design des DAB 55 unserer Meinung nach in sich stimmiger. Das Modell von Sky Vision hat zudem den Vorteil, dass ein Akku integriert ist und es sich dank Metall-Tragegriff problemlos transportieren lässt. Mit 20 Speicherplätzen pro Empfangsart ist es auch diesbezüglich flexibler als das Sharp-Modell.

Fazit

Dank integriertem Akku und dem praktischen Tragegriff eignet sich das DAB 55 nicht nur für Beschallung von Küche und Arbeitszimmer, sondern präsentiert sich auch als treuer Begleiter im Garten oder, auch wenn es nicht ganz so einfach im Rucksack zu verstauen ist, am Badesee. Optisch erinnert es an frühere Kofferradios, dank der Kombination aus Schwarz und Silber wirkt es aber keinesfalls antiquiert. Das Metallgitter und der Tragegriff aus Metall sorgen für eine solide Haptik. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt ordentlich und der Preisklasse angemessen. Akustisch darf man für unter 100 Euro natürlich auch keine Wunder erwarten, allerdings liefert das DAB 55 durchaus eine sauber klingende Performance mit angenehmer Auslegung sowie guter Pegelfestigkeit und Räumlichkeit ab. Das einfache Handling und der stets klare Radio-Empfang ist ebenfalls positiv zu erwähnen.

Mit integriertem Akku, guter Signalstärke, problemlosem Handling und einer guten akustischen Performance empfiehlt sich das Sky Vision DAB 55 in der Preisklasse unter 100 Euro

31.07.2019

Test: Philipp Kind
Datum: 31.07.2019

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