TEST: Samsung HW-N650 - Soundbar-/Subwoofer-Paket für rund 500 EUR Marktpreis

Für knapp 500 EUR Marktpreis gibt es das Samsung 5.1-Kanal-Flat-Soundbar HW-N650, das über acht integrierte Lautsprecher verfügt und nach RMS insgesamt 200 Watt Ausgangsleistung plus einen Wireless-Subwoofer mit 6,5 Zoll Basschassis und 160 Watt  mitbringt. Decodiert wird Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1. Demnach liegt die Gesamt-Systemleistung bei 360 Watt. Mittels eines zusätzlich erhältlichen Wireless Rear Kits SWA-8500S kann man noch zwei kabellose Surroundlautsprecher hinzukaufen.

Farblich ist das Set ausschließlich in schwarzer Variante zu haben. Die Verarbeitung ist gut, die Materialqualität ebenfalls. Auch der kompakte Wireless-Aktivsubwoofer handelt sich keine Minuspunkte hinsichtlich der Verarbeitung ein, wie wir es leider manchmal feststellen müssen.

Saubere Verarbeitung, zeitlose Formen: Die Soundbar überzeugt

Präzise verbautes Metallgitter

Gleichbleibende Spaltmaße

Rückseite komplett

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Das Front-Design des Wireless-Subwoofers lehnt sich an die Soundbar an

Saubere Verarbeitung der Subwoofer-Front

Nicht perfekt, aber besser als viele Kontrahenten: Verarbeitung und Materialgüte der Subwoofer-Rückseite

Samsung hat das HW-N650-Paket im Samsung Audio Lab in Kalifornien getestet und abgestimmt. Akustisch wurde das System auf größtmögliche Räumlichkeit getrimmt, ebenso auf eine solide Dynamik. Samsungs "Acoustic Beam" Technologie ist für ein lückenloses, den Hörer umschließendes Klangfeld verantwortlich, im Spiele- und im Surround-Modus fühlt sich der Hörer komplett von Klang umgeben. Besonders am Herzen lagen den Samsung-Entwicklern offensichtlich die Gamer. Nach Anschluss einer Spielekonsole an das HW-N650-System optimieren die automatischen Einstellungen der Soundbar den Klang entsprechend des Spiels, das aktuell läuft. Übrigens: Dank des Displays kann man stets komfortabel Angaben zum Betriebszustand erhalten.

Die Soundbar soll eine beeindruckende Räumlichkeit entfalten

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Display

Schick integrierte Bedienelemente an der Seite der Soundbar

Weiterhin ist die Soundbar mit der "Surround Sound Expansion" (virtueller Surround-Sound) für eine breite Hörzone und viel Räumlichkeit in der Feature-Liste vertreten.

Dadurch, dass im schwarzen Soundriegel auch ein Chassis für den Center-Betrieb integriert ist, können Dialoge exakt innerhalb der Klangkulisse platziert und klar sowie facettenreich wiedergegeben werden.

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Ein HDMI 2.0a-Eingang, ein HDMI 2.0a-Ausgang (mit ARC), externe Stromversorgung

Weitere Anschlüsse: USB, Aux In (3,5mm), digitaler optischer Eingang

Natürlich unterstützt der HDMI-Eingang 4K mit HDCP 2.2, ebenso der Ausgang, über den die Verbindung zum TV stattfinden kann. Kann deshalb, weil es auch möglich ist, eine kabellose Bluetooth-Verbindung zum TV herzustellen, so stört kein Kabel die Optik. Natürlich ist die Voraussetzung bei dieser Verbindungsart, dass der TV entsprechend kompatibel ist. Selbstverständlich verbindet sich die Soundbar auch mit dem Smartphone oder Tablet über Bluetooth (Standard 2.1), um komfortabel Musik streamen zu können. Hinzu kommt, allerdings aktuell nur für Android-Endgeräte verfügbar, eine Bluetooth-App.

Im Lieferumfang ist eine Fernbedienung enthalten, wer allerdings einen Samsung Fernseher mit der One Remote verwendet, kann die Soundbar auch über diese Fernbedienung anschalten, die Lautstärke regeln oder sogar die DSP-Modi (Surround, Game, Standard) auswählen.

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Elegante und hochwertig erscheinende Fernbedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung des Soundbar-Subwoofer-Pakets ist ordentlich verarbeitet und liegt durch die leicht gebogene Form prima in der Wand.

Die Soundbar gibt MP3, WMA, OGG Vorbis, AAC, WAV und FLAC wieder. DSD wird nicht unterstützt, benötigt man bei einem solchen Soundbar-System aber auch nicht wirklich.

Klang

Da sich der Subwoofer nach dem Aufbau der beiden Komponenten nicht automatisch mit der Soundbar verbunden hat, führen wir eine manuelle Kopplung durch. Dabei wird zuerst die "ID SET"-Taste auf der Rückeite des Subs für fünf Sekunden lang gedrückt, danach hält man beim Navigaktionskreuz auf der Fernbedienung "Oben" wiederum fünf Sekunden lang gedrückt. Die Anzeige "ID SET" auf dem Soundbar-Display und eine dauerhat leuchtende blaue LED auf der Rückseite des Subwoofers zeigen eine erfolgreiche Verbindung an. Die Intensität der Subwoofer-Unterstützung kann mittels der Fernbedienung von -6 bis +6 justiert werden. Drückt man in der Einstellung -6 ein weiteres Mal bei der Woofer-Taste auf der Fernbedienung nach unten springt die Einstellung auf -12, um den Sub beinahe vollkommen lautlos zu schalten.

Dies kann z.B. in Mietwohnungen während der Nachtruhe vorteilhaft sein, da der Subwoofer dann nicht separat vom Strom genommen werden muss. Ein zusätzlicher EQ für Bass (bezogen auf die gesamte Soundbar und nicht nur den Subwoofer) und Treble, einstellbar von -6 bis +6, ist ebenfalls integriert. Darüber hinaus gibt es exakt drei Soundprofile - Standard, Game und Surround Sound, auf die wir während der Testreihen noch eingehen wollen. Dennoch kurz dazu: Häufig kann man bei kompakteren Geräten und Soundbars zwischen zig verschiedenen Soundmodi wählen, die sich untereinander jedoch kaum unterscheiden und teilweise sogar vollkommen unnötig sind. Ähnlich wie beim damaligen Schritt, nur wenige Bildprofile in TV-Geräten zu integrieren, setzt man jetzt hier auf wenige, aber dafür sinnvolle Modi. Das erleichtert die Wahl für den Anwender und birgt keine Nachteile.

Die Pegeleinstellung der Samsung N650 Soundbar ist sehr fein. Von 0 bis 100 lässt sich die Lautstärke genau definieren. Je nach Größe des Raumes wird man sich aber hauptsächlich in einem Teilbereich dieses breiten Bereichs aufhalten. Bei größeren Wohnzimmern ab 30 qm wird dies im oberen Drittel sein. Erfreulicherweise präsentiert sich die N650 aber sehr souverän im Maximalbereich und liefert beim Actionspektakel von "Mad Max - Fury Road" eine raumfüllende, atmosphärisch dichte und satte Klangkulisse. Natürlich werden nicht alle Einzelheiten der aufheulenden Motorgeräusche verschiedener postapokalyptischer Fahrzeuge genau erfasst, die N650 bringt aber durchaus Struktur ins Gesamtgeschehen.

Freunde eines kräftigen Tieftonfundamentes werden die separate Subwoofer-Einstellung durchaus nutzen, denn der Tieftöner agiert standardmäßig eher zurückhaltend. Trocken und schnell tritt er an, hält sich aber bezüglich des Volumens ein wenig zurück. Wer an Präzision lieber ein wenig einbüßt, dafür aber mehr Punch möchte, kann bedenkenlos die Woofer-Einstellung etwas anheben. Gerade im Filmbetrieb sehen wir hier kaum Nachteile. Der Samsung Sub packt immer noch recht flink zu und wirkt auch nicht unsauber, liefert aber eine eindrucksvollere Kulisse, die den Zuschauer stärker in ihren Bann zieht.

Ähnlich verhält es sich auch bei der finalen Szene von "Der Hobbit - Smaugs Einöde". Der sehr mächtigen Stimme des Drachen fehlt es zwar ein wenig an feinen Details, die wir von der Soundbar auch gar nicht erwartet hätten, dennoch wird sie mit sattem Nachdruck versehen und klingt auch entsprechend füllig und angsteinflößend. Räumlich kann die Soundbar mit einer sehr breiten Kulisse punkten und verteilt auch die einzelnen akustischen Elemente akkurat im Raum. Mit Samsungs Beam Technologie, die auch in der N650 Einsatz findet, erhält das Klangbild auch eine Überkopfebene. Wer Wert auf authentische Musikwiedergabe legt, dem ist dieser Umstand möglicherweise zuwider, im Filmbetrieb aber überwiegen unserer Meinung nach die Vorteile, denn die Kulisse wirkt dichter und immersiver. Und auch als Ed Sheerans akustisches Gitarrenstück "I See Fire" beginnt, haben wir daran kaum etwas auszusetzen. Leicht bedeckt wirkt das Saiteninstrument, die Stimme allerdings kommt recht charakteristisch und sauber daher. Der Subwoofer fügt sich harmonisch ins Gesamtgeschehen ein, packt im Bedarfsfall kraftvoll zu, wird aber nicht überbordend.

Während des Filmbetriebes haben wir uns die Klangmodi "Standard" und "Surround Sound" ein wenig genauer angehört. "Standard" schafft eine solide räumliche Kulisse und ist auf eine natürliche Wiedergabe aus. Das gesamte Geschehen wirkt weitgehend ausgewogen, ohne dass ein Frequenzbereich stark benachteiligt oder bevorteilt wird. Im alltäglichen TV-Betrieb, in dem verschiedene Nutzer unterschiedliches Entertainment genießen möchten, z.B. Serien, Sportereignisse und Nachrichten, ist Standard ein guter Kompromiss. Während des Kinoabends sollte man aber definitiv die Umstellung auf "Surround Sound" in Betracht ziehen. Mit einem kurzen Klick wird die gesamte Kulisse deutlich in alle Richtungen erweitert. Die räumliche Atmosphäre wirkt dichter, massiver und eindrücklicher. Dies tut der harmonischen Gesamtausprägung kaum etwas, selbst als das Musik-Outro von "Der Hobbit - Smaugs Einöde" startet, wird weiterhin eine authentische Stimmwiedergabe und gute Charakteristik geboten.

Das dritte Soundprofil im Bunde ist "Game". Hier ist die Soundbar etwas direkter und spritziger, agiert sehr schnell und kräftig. Der Modus funktioniert gut und bietet sich besonders bei schnellen Spielen wie Shootern, Jump'n'Runs und Action-Adventures an. Wer allerdings nicht zockt, kann das Profil links liegen lassen.

Bei klassischen Musik-Stücken kann man ebenfalls im "Standard"-Modus bleiben. Natürlich darf man hier keine absolut authentische Stereo-Reproduktion erwarten, dennoch liefert die N650 eine sehr saubere und feine Darbietung von Mozarts Violinkonzert no. 4 in D-Dur, zugespielt via der "2L - The Nordic Sound" Blu-ray. Lebendig und schwungvoll werden die Streicher wiedergegeben, die außerdem recht gut ortbar und passend in der Bühnenumgebung platziert wirken. Auch hier gefällt uns die Integration des Subwoofers ausgezeichnet, der sich zwar dezent verhält, aber stets packend und nachdrücklich zur Stelle ist. Die Differenzierung der Instrumente klappt ausgezeichnet, in ihrer Breite könnte die Bühne aber noch etwas ausgeprägter sein und die einzelnen Musiker etwas entzerren. Auch wenn das Geschehen etwas komplexer wird, bleibt die Soundbar souverän und arbeitet Feinheiten gut heraus.

Die Samsung N650 hat auch Bluetooth an Bord und bietet damit eine weitere und unkomplizierte Zuspielungsmöglichkeit. Mit der Taste "BT Pair" wechseln wir direkt auf den Bluetooth-Eingang und versetzen die Soundbar gleichzeitig in den Kopplungsmodus. Binnen Sekunden erscheint die Komponente in den sichtbaren Geräten auf dem Smartphone und kann verbunden werden. Danach erfolgt sämtliche Audio-Ausgabe des Mobiltelefons bzw. Tablets oder sonstiger Bluetooth-fähiger Geräte über die Soundbar. Mit "You Want it Darker" von Leonard Cohen und der Interpration von Paul Kalkbrenner spielen wir der Soundbar schnelle und harte elektronische Musik zu.

Die Synthesizer-Elemente gelingen dank der akustischen Erweiterung nach oben besonders weitläufig und das gesamte Geschehen wirkt sehr räumlich und dreidimensional. Natürlich profitiert dieser Sound erheblich von der großzügig dimensionierten Kulisse, aber auch der kontrollierte und dennoch sehr kraftvolle Subwoofer trägt seinen Anteil zum guten Eindruck bei. Der Bass wird zwar nicht in seiner vollen subsonischen Tiefe komplett erfasst, dennoch gelingt dem Woofer der N650 ein exzellenter Kickbass und ein solides Volumen. Auch die Stimme von Leonard Cohen wirkt keinesfalls unauthentisch, sogar das charakteristisch Raue der unteren Mitten lässt sich nachvollziehen. Der Standard-Modus eignet sich am besten. Man könnte zwar vermuten, dass bei diesem Genre auch Surround Sound eine Möglichkeit wäre, um eine möglichst große Kulisse zu erzielen, allerdings geht die gesamte Kulisse dann zu sehr in die Breite, so dass verschiedene elektronische Elemente zu weit auseinander liegend wirken und das Ganze nicht mehr authentisch wirkt.

Konkurrenzvergleich

Schon für rund 690 EUR Marktpreis gibt es die LG SJ9 Dolby Atmos-Soundbar, die mit erstaunlich räumlichem Klang, viel Kraft und Dynamik 2017 bei uns im Test überzeugen konnte. Eine hervorragende Wahl, mit WLAN und Netzwerk-Funktionen sowie Google Chromecast an Bord. Wer das Geld zur Verfügung hat, fährt mit der LG SJ9 enorm gut. Allerdings liegt die Differenz zwischen N650 und SJ9 bei rund 190 EUR, dafür bekommt man bereits einen Ultra HD Blu-ray-Player. Und einen schlechten Job macht die N650 keinesfalls, im Gegenteil: Sie spielt lebendig und angenehm auf, und erweist sich auch dank des problemlosen Handlings als idealer Alltagsbereiter. Fazit: Wer nicht auf den Euro schauen muss und eine enorm leistungsstarke Soundbar möchte, nimmt die LG, wer viel Leistung für wenig Geld sucht, greift zum Samsung-System.

Optisch gewöhnungsbedürftig, klanglich stark: Die Teufel Cinebar Duett ist ein harter Konkurrent für derzeit knapp 600 EUR. Die Fernbedienung wirkt weniger edel als bei der N650, zudem ist der HDMI-Standard 1.4a nicht mehr akzeptabel. Da muss die Cinebar Duett, typisch Teufel, bei der akustischen Dynamik und dem Auflösungsvermögen überholen, das gelingt auch. Mit Dynamore ist überdies ein überzeugender Algorithmus für die Verbreiterung der Klangbühne bei Teufel an Bord. Fazit: Wer Wert legt auf eine zeitgemäße Ausstattung und homogenen Klang, nimmt die N650, wer eine richtig gute Dynamik und eine sehr gute Auflösung favorisiert und dabei Anschluss-Defizite in Kauf nimmt, greift zur Cinebar Duett.

Fazit

Die Samsung HW-N650 bietet eine zeitlos-schlichte Optik, eine tadellose Verarbeitung und eine sinnvolle, praxisgerechte Ausstattung. Dolby Digital und DTS 5.1 werden decodiert, das reicht völlig aus. Optional kann man noch Wireless Rears dazukaufen. Mit homogenen Klang und einem recht präzise agierenden Subwoofer empfiehlt sich das Samsung-System für alle Aufgaben des Alltags. Überdies ist die Akustik erstaunlich weitläufig, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Schade, dass es die Bluetooth-basierte App derzeit nur für Android-Endgeräte gibt.

Ausgewogenes Subwoofer-/Soundbar-System mit sinnvoller Ausstattung zum fairen Kaufpreis

Soundbar-/Subwoofer-Systeme Mittelklasse
Test 03. Juli 2018

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 03. Juli 2018


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