TEST: Quadral Aurum M10 - massive Endstufenleistung dezent verpackt

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Für 4.000 EUR wechselt die große Quadral Aurum-Endstufe M10, die nach dem Class AB-Prinzip arbeitet, den Besitzer. Also kein "digitales" Class D-Monster, sondern gute, alte, aber sorgfältig arrangierte Analog-Technik. Die kleinere M8 hatten wir zusammen mit der vorzüglichen Vorstufe P8 bereits im Test

Die Aurum M10 möchte nun den Triumphzug fortsetzen - besonders, so der Hersteller, ist die Hochleistungsendstufe mit bis zu 1.000 Watt im Mono-Betrieb dazu ausgelegt, mit den Top-Modellen aus dem Quadral Aurum-Lautsprecher-Portfolio zusammenzuarbeiten.

Aurum VulkanVIIIR FrontSeitlich1

So beispielsweise mit der Quadral Aurum Titan VIII und der Quadral Aurum Vulkan VIII R (oben im Bild). 

Aurum M10 Bedienelemente Front2

Details wie der Speaker A/B-Umschalter sind fein gemacht

Aurum M10 Bedienelemente Front1

Edle Holzwangen, On/Standby-Schalter mit kleinem Chromrand, hochwertige Standfüße

Aurum M10 Anschluesse Rueckseite2

"Handmade in Germany", tolle Verarbeitung auch hinten. Cinch- und XLR-Terminals

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Aurum M10 Anschluesse Rueckseite3

Exzellente Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse mit Plexiglas-Ummantelung, unten ist der Netzschalter erkennbar

Aurum M10 Rueckseite Seitlich

Rückseite in der Gesamtansicht

Was die Verarbeitung angeht, erfüllt selbstverständlich auch die M10 höchste Ansprüche. Edle Optik trifft hier auf bestmögliches Finish. Die Aurum-Elektronik ist "made in Germany", was heutezutage nicht mehr oft vorkommt. Die Rückseite, auf der wahlweise symmetrische XLR-Terminals oder symmetrische Cinch-Buchsen zur Verfügung stehen, präsentiert sich ebenfalls im makellosen Finish. 

Aurum M10 Innenleben Gesamt

Streng diskreter, symmetrischer Aufbau

Aurum M10 Innenleben1

Selbstverständlichkeit: Kabel mit Kabelbindern zusammengefasst

Aurum M10 Innenleben2

Großer Aufwand mit riesigen Ringkern-Trafos (vorn zu sehen)

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Aurum M10 Innenleben3

"Elko-Versammlung"

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Starke Kurzzeit-Stromspeicher

Aurum M10 Innenleben5

Hochwertiges Layout, selektierte Bauteile

Die Ausgangsleistung an 8 Ohm liegt bei 2 x 240 bzw. 1 x 650 Watt, an 4 Ohm sind es sogar 2 x 400 oder 1 x 1 kW. 21,5 kg wiegt die 453 x 130 x 400 (B x H x T) messende Endstufe, die zwar harmlos und recht kompakt aussieht, aber die Leistungsdaten versprechen eine enorme akustische Macht. Wir sind gespannt auf die Testreihen später. Die beiden mächtigen Ringkerntransformatoren, die je 750 VA an Leistung mitbringen, dürfen auch jeden Fall einem Leistungsspektakel nicht im Wege stehen. Dauerhaft hohe Lautstärken sollten mit diesen Kraftwerken auf jeden Fall möglich sein. Kommen dann, bei bereits immensem Grundpegel, noch heftige dynamische Sprünge hinzu, kann sich die M10 auf die leistungsstarken Elektrolyt-Kondensatoren als Kurzzeit-Stromspeicher für das gelassene Verkraften musikalischer Spitzen verlassen. 

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Im Standby-Betrieb ist die M10 wenig anspruchsvoll und verbraucht weniger als 0,3 Watt an Strom. 

Die diskret aufgebaute Leistungsendstufe verfügt über besonders langlebige Leistungstransistoren eines als renommiert bekannten Anbieters. Bei hohen Impulsen ist dank der Performance dieser Transistoren eine akkurate, präzise Musikwiedergabe gesichert. Aufgrund der passiven Ausgangsfilter und der damit verbundenen Entkopplung der Lautsprecher fähig, stets störungsfrei über den gesamten Frequenzbereich zu arbeiten. Einstrahlung und Schwingneigung kommen bei Aurum nicht vor, daher kann man eine volle, breitbandige Musikwiedergabe sicherstellen. 

Auch um das Lautsprecher-Relais wurde sich mit besonderer Sorgfalt gekümmert. Ein vakuumverschweißtes Ausgangsrelais mit Kontakten, die mit einer speziellen hochfesten Legierung versehen ist, beugt Alterungseffekten vor - denn konventionelle Lautsprecher-Relais machen einen Alterungsprozess durch, der zur Folge hat, dass die Lautsprecher-Kanäle nicht mehr so laut spielen bzw. mit der Zeit komplett ausfallen. Damit die Leistungsstärke der M10 Endstufe allzeit gegeben ist, findet sich ein besonders kraftvolles Netzteil im Inneren. 

Klang

Nubert nuVero 140 Gruppenbild1

Groß und belastbar, gleichzeitig in der Lage, enorm impulstreu und detailliert zu spielen: Nubert nuVero 140

Ja, wir möchten es uns nicht vorwerfen lassen, es der M10 leicht zu machen. Daher: Ein "Ketten-Durchmarsch" als reine Quadral Aurum Elektronik-Kette fand nicht statt. Wir holten unsere Nubert nuVero 140 hervor, die ordentlich Leistung vertragen und gleichzeitig Musik sehr dynamisch und detailreich darstellen kann. 

Was man von einer 4.000 EUR kostenden Endstufe unserer Meinung nach bedingungslos verlangen kann, ist, dass sie bei jedem Quellmaterial ein beeindruckendes Leistungspotential bereitstellt. Erfüllt die M10 die hohen Erwartungen? Wir starten mit forciertem Pegel - "- 15" im Display der P8 - und mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert A-sur, KV 622, und dem ersten Allegro durch. Aurum-Käufer sind Klassik-Liebhaber, kam uns zu Ohren, und das kann man durchaus verstehen, dass man zur Hannoveraner Edel-Elektronik greift: Mit feiner Modellierung aller musikalischen Strukturen und einer von hoher Natürlichkeit geprägten Räumlichkeit wird ein Szenario generiert, das dem hohen Anspruch voll gerecht wird. Sensibel und facettenreich ertönt die Klarinette in den Soli, die Streicher sind harmonisch und gleichzeitig brillant eingearbeitet. Die Fähigkeit, die gesamte Dynamik auch beim orchestralen Einsatz darzustellen, kann man selbst in der 4.000 EUR-Endstufen-Liga noch nicht in Perfektion erwarten. Umso überraschender ist, wie gut sich die M10  hier schlägt. Geschmeidig, aber doch zupackend wird ein immenser dynamischer Umfang abgebildet, so dass auch der versierte Klassikliebhaber das Gefühl hat, im Fokus des akustischen Geschehens angelangt zu sein. Die kleinere M8, für sich betrachtet auch eine wohlfeile Offerte, kommt hier nicht ganz mit. Gerade bei größeren Dynamiksprüngen oder hinsichtlich der Staffelung des räumlichen Abbildungsvermögens legt die M10 die Meßlatte ein gutes Stück höher. 

Ebenfalls auf SACD liegt uns Ludwig Van Beethovens weltberühmte Symphonie Nr. 9, "Ode an die Freude", vor. Wir lauschen dem ersten "Allegro ma non troppo, un poco maestoso" und stellen fest, dass schon der Auftakt, erst noch leise, sehr schön detailliert herauskommt. Dann naht sich ein gewaltiger Dynamiksprung - und sofort sind die üppigen Leistungsreserven da, ohne Anlauf, ohne Atem zu holen schaufelt die M10 die erforderliche Performance zu den nuVero 140. Apropos Nubert - mit der überragenden nuPower D-Endstufe haben auch die Schwaben einen mächtigen Pfeil im Köcher. Geht es um schiere Kraft, ist das Schwaben-Kraftwerk kaum zu stoppen, ganz gleich, in welcher Preisklasse der potentielle Mitstreiter beheimatet ist. 2.450 EUR sind für diese schiere Gewalt wenig Geld - und auch feindynamisch liefert die Endstufe tolle Ergebnisse. Die Quadral Aurum M10 setzt mit etwas mehr Charisma und Feingeist dort an, wo die Messgeräte versagen - nicht, weil sie "falsch" messen, sondern weil es um die Art und Weise geht, wie Individuen wahrnehmen. Die M10 "lebt" Klassik, sie gibt diese Musik nicht nur hervorragend wieder, sondern man bekommt den Eindruck vermittelt, dass das elektronische Hightech-Gerät darin aufgeht, klassische Meisterwerke akustisch meisterhaft zu präsentieren. Fein, brillant, mit viel Strahlkraft werden Elemente innerhalb dieses ersten Allegros aufgebaut, stets erwartet man mit Spannung, was nun geschieht, auch wenn man die Symphonie schon sehr oft auf unterschiedlichen Wiedergabeketten gehört hat. Aber was die Aurum-Kombination aus P8 und M10 daraus macht, lässt die Neunte zu einem unvergesslichen, sensibel detaillierten Hörerlebnis werden, das durch Kultiviertheit auf höchstem Level beeindruckt. 

Im Format DVD-Audio (96 kHz/24-Bit, Disc: Breaktrough into a new Dimension, Dabringhaus&Grimm) lauschen wir nun Georg Friedrich Händels "Finale Part III aus "Susanna": Strahlkraft, akustische Gesamtharmonie und lebendige Betonung des überaus beeindruckenden, weil emotionalen und schwungvollen Chorgesangs sorgen hier für volle Zufriedenheit beim Test-Team. Auch der Beifall des Publikums am Ende der kurzen Sequenz kommt plastisch heraus. Das Johann Sebastian Bach-Allegro aus BWV 1034, welchem wir nun folgen, gefällt uns wegen der feinen Einarbeitung des Cembalo besonders gut. Die authentische Räumlichkeit und die hohe Auflösung im Hochtonbereich ermöglichen, dass man sich beinahe wie im echten "Concerto" fühlt. Die direkte, ungefilterte Art von P8 und M10 trifft mitten ins Herz des Klassik-Fans. Man "fühlt" sich in jede Nuance hinein, versinkt in der Musik und vergisst völlig, das gesamte Geschehen mit Worten wie "Impulstreue", "neutral-angenehmer Tonalität" und "hohen Leistungsreserven" zu umschreiben. Auch das "Largo" aus Antonio Vivaldis Concerto RV 564 mit den facettenreichen Streichereinlagen wird ausgezeichnete wiedergegeben. Die gesamte Dynamik wirkt so echt, so realistisch - hier übertrumpft die M10 ein weiteres Mal die M8 hörbar und wir können sagen, dass der Klassik-Fan den Sprung von der M8 zur M10 auch schon bei geringen Lautstärken sehr wohl wahrnimmt. Hier lohnt es sich, das zusätzlich zum Kauf der M10 erforderliche Geld in die Hand zu nehmen. 

Wer wechseln nun auf das Format "Audio-CD" und lauschen der Konzert-Ouvertüre "Die Hebriden", Opus 26, von Felix Mendelssohn Bartholdy. Eine ältere, aber geniale Aufnahme, da hören wir übers Grundrauschen hinweg und genießen die Berliner Philharmoniker unter Großmeister Herbert von Karajan. Brillanz und Strahlkraft verblüffen uns, wie direkt und wie emotional die M10 hier zu Werke geht, verdient Respekt. Machtvoll, mitreißend, vielschichtig - alles, was dieses Stück ausmacht, kann die M10 hervorragend zum Auditorium transportieren. Ihr hohes Leistungspotential spielt sie bei den teils massiven Dynamiksprüngen überlegen aus. Gleichzeitig wirkt das Ergebnis nie zu ruckartig, sondern immer fließend und perfekt eingearbeitet. Die gelungene Balance zwischen den einzelnen orchestralen Elementen zeichnet die M10 auch aus, hier zeigt sie eine deutlich bessere Trennung einzelner Instrumente und Instrumentengruppen untereinander als die kleinere M8 - gerade bei hohem Pegel. Der Hörer erlebt hier die gesamte Vielschichtigkeit dieser Konzert-Ouvertüre, genau das macht ein musikalisches Gesamterlebnis mit bleibendem Eindruck aus. 

Wieder als SACD liegt das Brian Ferry Album "Frantic" vor. Wir hören uns "Cruel" an und sind vom harten sowie treffsicheren Bass überzeugt. Die Trennung von Stimme und den Instrumenten gelingt hervorragend. Die Stimme von Bryan löst sich hervorragend von den Lautsprechern und ist ausgesprochen charismatisch. Es geht voran bei diesem Stück, daran lässt die M10 den Zuhörer nicht eine Sekunde zweifeln. Der relaxtere Rhythmus bei "Goin'Down" wird sehr gut präsentiert - heraus sticht ein weiteres Mal der harte, klare Bass, der bis tief nach unten reicht. Wer hier große Standlautsprecher mit üppigem Gehäusevolumen verwendet, bekommt eine Bass-Show der Extraklasse geliefert - was die M10 an Kraft freisetzt, ist sehr beachtlich. 

Wir legen jetzt die SACD mit dem Soundtrack des 80er Jahre Movies "Footloose" ein und starten mit dem Love-Song "Almost Paradise" (Mike Reno & Ann Wilson). Hier verdeutlicht unser Quadral Aurum-Team die Emotionalität, die von diesem Stück ausgeht, ausgesprochen plastisch. Mit Macht schaltet sich der Bass ein, um ein kraftvolles Fundament aufzubieten. Obwohl das Quellmaterial nicht extrem gut ist, erstaunt uns, wie gelungen die vokalen Konturen aufgearbeitet werden. Stimmtypische Einzelheiten sind auf jeden Fall vorhanden. Dynamische Differenzen, das kennen wir schon von unseren Klassik-Sesssions, arbeitet die M10 zuverlässig und impulstreu heraus. Schwungvoll geht es mit "Holding out for a Hero" von Bonnie Tyler weiter. Der flotte Rhythmus bereitet der M10 keine Probleme. Zügig werden alle Arten vom Impulsen erkannt und umgesetzt. Man merkt in jeder Sekunde des Songs, was Bonnie hier für eine Kraft freisetzt. Der straffe sowie präzise Bass ist auch diesmal wieder von bemerkenswerter Qualität. 

Nun wechseln wir wieder zur CD und lassen es ohne Rücksicht auf die Wahl "seriöser" Musik einfach "krachen" und der M10 freien Lauf. Mit dem Three'n'One-Klassiker "Reflect" von 1997 starten wir durch. Hart und satt ertönt der Bass, mit den schnellen tieffrequenten Impulsen hat die M10 keinerlei Probleme. Sie managt die "Disco@home" genauso souverän wie den heimischen Konzertsaal im Wohnzimmer. Ganz gleich, nach was es der potentiellen Zuhörerschaft auch goutiert, die M10 holt immer enorm viel heraus - so auch hier räumliche Weite, tieffrequente Energie und enorme Lebendigkeit im Gesamten. "Spring" von RMB steht jetzt auf dem Programmzettel. Auch bei diesem Song aus der glorreichen 90er Jahre Trance/Techno-Ära geht es vor allem um Potenz bei der Präsentation hoher Pegel und um satten Bass. Und die M10 "ballert" los - man mag uns diesen saloppen, umgangssprachlichen Ausdruck verzeihen - als gäbe es kein "Morgen" mehr. Wie hart, wie unerbittlich der Bass beim Zuhörer einschlägt, ist krass. Wer solche Kräfte nicht gewohnt ist, wird zunächst sehr überrascht sein. Übrigens - extrem heiß wird die M10 selbst dann nicht, wenn man bei solchen Stücken im oberen Pegelbereich fährt. Wir schließen unsere "Laut&Hart"-Session mit "Kick da Disco Nation" von Disco Nation - und da wird "gekickt", dass die Membranen der Lautsprecher froh darüber sind, soviel Hub zu haben. Die nuVero 140 hat auch noch ein ganzes regiment leistungsstarker Basstreiber und nimmt den von der M10 kommenden elektrischen Nachdruck gelassen entgegen und wandelt das Ganze gelassen in Schall um. 

Fazit

Aurum M10 Front Seitlich3

Feinste Endstufen-Technik made in Germany: Die Quadral Aurum M10 vereint höchste technische Kompetenz mit handwerklich meisterhafter Verarbeitung und vorzüglichem Klang. Ganz gleich, welcher Musikstil bevorzugt wird, die M10 kommt mit jedem Ausgangsmaterial zurecht. Enorme Detailfreude, authentische Räumlichkeit, hohe Impulstreue sowie eine ausgezeichnete Pegelfestigkeit zeichnen den Leistungsverstärker aus Hannover aus. 

Extrem leistungsfähige und gleichzeitig sensationell kultivierte Endstufe im meisterhaften Finish
masterpiecelogo
Stereo-Endstufen Luxusklasse
Test 22. Februar 2016

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 22. Februar 2016


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