TEST: OnePlus 6 - Elite-Smartphone zum Top-Preis?

OnePlus erregte bereits mit dem ersten Smartphone viel Aufsehen, denn um das technisch beschlagene Gerät für einen erstaunlich günstigen Preis zu erhalten bedarf es einer Einladung – diese Exklusivität schafft Begehrlichkeiten. Begehrlich dürfte auch das OnePlus 6 sein, doch wer es besitzen möchte muss mit rund 550 Euro tiefer als gewohnt in die Tasche greifen. Lohnt sich die Investition?

Lediglich 9 mm Bautiefe

Optisch fällt das OnePlus 6 durchaus auf. Mit 9 mm ist es sehr dünn, angenehm leicht und über die Frontseite erstreckt sich der Touchscreen fast über die gesamte Fläche. Die Optik erinnert dabei ein wenig an das iPhone X, denn es verfügt ebenfalls über eine kleine Aussparung, den sogenannten „Notch“.

Es gibt drei Farbvariationen: "Mirrob Black" sowie die matten Modelle "Midnight Black" und "Silk White". Es liegt dabei in der Natur der Sache, dass der Klavierlack wieder Fingerabdrücke magisch anzieht. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität auf einem hohen Niveau, das war bei früheren Modellen nicht immer der Fall. Eine IP-Zertifizierung vermissen wir wieder, den Strandeinsatz sollte man also vermeiden. Das beidseitige Gorilla Glas 5 sorgt imemrhin für eine wasserabweisende Schutzschicht, tauchen sollte man mit dem OnePlus 6 trotzdem nicht.

Display mit "Notch"

Beim großformatigen Screen handelt es sich um ein OLED-Display, es bietet eine 2.280 x 1.080 Pixel Auflösung sowie ein ungewöhnliches 6,28-Zoll-Format mit einem 19:9 Seitenverhältnis, was vermutlich auch dem Notch geschuldet ist. Die kräftige Farbwiedergabe und knackige Schärfe fällt beim Display besonders positiv auf. Die Helligkeit ist ebenfalls ausreichend, um auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung gute Ablesbarkeit zu gewährleisten. Mithilfe der variablen Bildschirmkalibrierung lässt sich die Optik zudem nach eigenem Gusto einstellen. Insgesamt nicht unbedingt Referenz-Niveau, aber zweifellos eine ausgezeichnete Performance.

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Übrigens: Wem die Notch-Aussparung stört kann sie auch ausblenden, wodurch sich aber das Seitenverhältnis verändert, da sich dann der obere Displayabschnitt in eine schwarze Status-Leiste verwandelt.

Aufgenommen mit dem OnePlus 6

Im Bereich der Kamera setzt man auf Know-How von Sony. In der Hauptkamera arbeitet der Sony-Bildsensor IMX 519, der für eine sehr gute Lichtempfindlichkeit sorgt. 16 Megapixel sind hier geboten, bei der Sekundärkamera gar 20 MP. Einiges wurde vom Vorgängermodell übernommen, diesmal ist aber ein optischer Bildstabilisator an Bord.

Im Praxisbetrieb überzeugen die Fotos mit hoher Schärfe bis zum Bildrand, viel Detailreichtum und satten Farben. Selbst bei schwachem Licht gelingen gute Schnappschüsse, da die Kamera das Bildrauschen gut im Griff hat. Das trifft auch auf den Bokeh-Effekt zu, der für effektvolle Unschärfen sorgt. Dem Nutzer steht auch bei der Selfie-Kamera ein Portrait-Modus zur Verfügung, der zu Spielereien einlädt, da auch Bokeh-Effekten mit Kreisen, Herzen und Sternen möglich sind.

Dual-Kamera auf der Rückseite

Das restliche Ausstattungsprogramm bietet alle Standards, darunter Panorama oder Zeitlupe- & -raffer, wobei der entsprechende Menüpunkt recht versteckt platziert ist. Im Nachtmodus gelingen zudem mitunter erstaunliche Schnappschüsse bei schwachem Licht. Videoclips lassen sich überdies in UHD-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunden archivieren, was sehr beeindruckend aussieht.

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Vom OnePlus 6 gibt es viele Ausführungen, da der interne Speicherplatz wahlweise von 64 bis 256 GB reicht. Hintergrund: Es gibt wie beim iPhone keinen microSD-Slot. Alle Modelle sind dafür aber Dual-SIM-Geräte und bieten die schnellsten Breitbandschnittstellen:  4G-Funk für beide SIM-Karten, LTE mit bis zu Gigabit pro Sekunde, WLAN-ac sowie Bluetooth 5.0 mit den Codecs AptX und AptX-HD für eine optimierte Soundqualität. Apropos Sound: Das OnePlus 6 gehört zu den wenigen Modellen, die noch über einen 3,5 mm Klinkenbuchse für Kopfhörer verfügen.

Android 9 ist installiert

Übersicht installierter Apps

Der erste Eindruck beim Einstieg ist bereits positiv, denn der Nutzer wird bei der Einrichtung Schritt für Schritt durch alle wichtigen Einstellungen gelotst, sodass man nach der Fertigstellung nicht mehr viel machen muss.

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Ebenfalls positiv: Das topaktuelle Android 9 ist ebenfalls drauf wie die neue Benutzeroberfläche OxygenOS 9.0.2. On Top bekommt das OnePlus 6 zwei Jahre lang Android-Updates und drei Jahre lang Sicherheitsupdates – so muss das in dieser Preisklasse auch sein. Seitlich ist, wie beim iPhone, ein Stummschalter integriert - ein Novum bei Android-Geräten.

Ansonsten gibt es auch viel Gutes zu berichten, denn der User kann förmlich im Eiltempo durch die Menüebenen navigieren. Löblich ist zudem, dass man das Gerät via Fingerkuppe, Sprache oder Gesichtserkennung entsperren kann, Im Alltag erfolgt das aber in der Regel allein mit bloßem Draufschauen, denn die Gesichtserkennung ist geradezu verwirrend präzise und flott – Null Wartezeiten! Da kann selbst das iPhone X nicht mithalten. Auch clever: Die Navigationsleiste lässt sich durch eine Gestensteuerung ersetzen, sodass der Nutzer noch mehr Displayfläche hat. Der Umgang mit der Gestensteuerung in Form von Buchstaben muss allerdings erst einmal erlernt werden und funktioniert nicht immer optimal. Das „Aufwecken“ durch doppelte Klopfen ist aber auf alle Fälle sehr nützlich.

Seitliche Ansicht

Der linke Startbildschirm ist übrigens nicht für Google reserviert, sondern für den Zugriff auf ein personalisierbares Sammelsurium von Memos, Tools und einem Überblick der zuletzt genutzten Apps.

Die nackten Zahlen sprechen Bände: Qualcomm Snapdragon 845 mit 2.800 MHz Prozessor-Taktung sowie je nach Modell. 6 GB oder 8 GB Arbeitsspeicher – mehr bietet derzeit kein anderes Luxus-Smartphone! Die Performance ist entsprechend flott, denn Wartezeiten sind hier ein absolutes Fremdwort. Der Nutzer braucht sich also über fehlende Power erstmal keine Gedanken machen.

Auch bei der Rufbereitschaft muss der User nicht daran denken stets ein Netzteil griffbereit zu haben. In mehren Zyklen lag die Nonstop-Leistung selbst bei erhöhter Nutzungsintensität bei fünf Tagen, was angesichts der Ausstattung ein guter Wert ist. Der Akku mit 3.300 Milliamperestunden Kapazität kann außerdem auch bei Dauerbelastung mit einem Wert von rund zehn Stunden durchaus überzeugen. Dank Schnelllade-Technik meldet der Akku überdies bereits nach rund 110 Minuten wieder 100%.

Im Bereich Sound geht es hingegen weniger spektakulär zu, denn im Gehäuse ist lediglich ein Mono-Speaker im unteren Rahmen installiert. Der spielt allerdings lebendig und laut auf ohne zu verzerren. Bei Telefonaten ist die Stimmabbildung ebenfalls gut, aber keineswegs beeindruckend. In dieser Disziplin ist die Konkurrenz in der Spitzenklasse einen Schritt weiter.

Fazit

OnePlus 6

OnePlus-Smartphones waren ja schon immer technisch hervorragend ausgestattet und auch preisaggressiv, doch mit dem Modell 6 bringt man echte Spitzenklasse ins Portfolio. Das beginnt beim Full-Front-Display und dem kompakten Gehäuse und endet beim 1A-Leistungspaket noch lange nicht. Ein Online-Preis von rund 550 Euro mag zwar nicht nach einem Schnäppchen klingen, doch im direkten Vergleich zu anderen Premium-Funkern ist der Preis erstaunlich günstig. Markante Schwachpunkte weist das Smartphone nicht auf, wenn der Nutzer mit dem rein internem Speicherplatz plus Cloud leben kann. Ganz offensichtlich taten die Entwickler gut daran, etwas nach dem iPhone X zu schielen. Man darf jetzt schon gespannt sein, mit welchen Finessen das OnePlus 7 brillieren wird.

Das OnePlus 6 überzeugt mit luxuriöser Ausstattung, tollem Display und einem absolut fairen Preis

09.12.2018

+ Leicht & handlich
+ Exzellente Gesichtserkennung
+ Starke Performance

- Keine IP-Zertifizierung
- Kein microSD-Karten-Slot
- Neu ein Mono-Lautsprecher

 

Test: Ulf Schneider
Datum: 09.12.2018


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