TEST: LG G3 - Preislich fair kalkulierters Top-Smartphone?

 

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Vorhang auf für den neuen Smartphone-Superstar! Mit dem Flaggschiff G3 möchten die Fernöstler endlich den Smartphone-Thron erstürmen – und das luxuriöse Gesamtpaket ist in der Tat äußerst beeindruckend.

Raus dem Windschatten von Samsung! LG muss Gas geben, um auf dem hart umkämpften Smartphone-Parkett nicht weggestoßen zu werden, denn nicht nur „Big S“ bereitet den Koreanern Sorgen, auch die aggressiv agierenden chinesischen Handy-Manufakturen á la Huawei haben LG bereits global betrachtet hinter sich gelassen. Zwar sorgen vor allem günstige Butter & Brot Mobiltelefone für notwendige Marktanteile, doch nur mit einem Super-Smartphone erzielt man prestigeträchtige Schlagzeilen und sorgt für gute Gewinnmargen. Mit dem G3 haben die Fernöstler nun ein echtes Pfund herausgehauen.

Bereits der goldene Karton macht klar, dass es sich bei diesem Koreaner um kein 0815-Smartphone handelt. Auch das Auspacken sorgt zunächst für glänzende Augen, denn das LG G3 besticht durch eine schlichte Noblesse, was auch daran liegt, dass es keinerlei physische Tasten auf der Frontseite und an der seitlichen Umrandung gibt – und das aus gutem Grund, doch dazu später mehr.

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Schicke, gewölbte Rückseite

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 Auch in goldener Variante sehr attraktiv

Dank gewölbter Rückseite und noch akzeptabler Maße liegt das G3 sehr gut in der Hand, was durchaus eine Leistung ist, denn das Format des Displays liegt bei 5,5 Zoll und grenzt somit an die Kategorie Phablet. Grund: Den Macher gelang es die Frontmaße optimal auszunutzen, da nur wenig Platz für die Displayumrandung „verschwendet“ wurde.

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Ungewöhnlich für ein Super-Smartphone: Das Backcover lässt sich abnehmen, sodass der Akkublock austauschbar ist. Auch die Slots für die MicroSD- und MicroSIM-Karte wurden hier platziert. Die Rückseite mutet zwar wie gebürstetes Aluminium an, ist aber ein reiner Plastikbomber. Mit rund 150 Gramm ist das LG G3 dafür noch akzeptabel leicht. Allerdings ist die Rückseite doch etwas rutschig, da liegt das Samsung Galaxy S5 satter und sicherer in der Hand. Abhilfe kann hier ein Case schaffen, was ohnehin von Vorteil ist, da man sich sonst rasch Kratzer auf die Rückseite holt. 

Nach dem Anschalten kommt der nächste Wow-Effekt, denn der Touchscreen überzeugt durch eine extrem hohe Auflösung (1.440 x 2.560 Pixel, Pixeldichte 538 PPI) und einer exzellenten Helligkeit (481 cd/m2). Im Zusammenspiel mit einer satten Farbwiedergabe gehört dieses Display ganz klar zur derzeitigen Smartphone-Elite! Das ist eine respektable Leistung, denn der Touchscreen mit Quad-HD-Auflösung arbeitet „nur“ mit TFT-IPS- Technologie. Im Bereich Brillanz, Farbsättigung oder korrekter Weißdarstellung ist allerdings noch Spielraum nach oben. Aber: Verschiedene 4K- und Full HD-Videos von YouTube sehen top aus, bei der 3 GB-Arbeitsspeicher-Variante (599 EUR, mit 32 GB anstatt 16 GB internem Speicher) ruckelt wirklich gar nichts, jedes noch so kleine Detail ist erkennbar. 

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Sauberes Finish im Detail

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Kopfhöreranschluss

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13 MP-Kamera mit Laser-Autofokus

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Zur Verarbeitungsqualität braucht man nicht viel zu sagen, denn in dieser Preisklasse liefern alle Koreaner im Grunde immer eine Topqualität ab. Allerdings ist es im Gegensatz vielen asiatischen Kollegen kein ausgewiesener Experte gegen Spritzwasser und Staub, was angesichts der fehlenden Slot an den Rändern aber nicht so ein Drama ist. 

Da wir uns in der Referenzklasse befinden, braucht man über Dinge, wie Datenschnittstellen im Grunde nicht mehr großartig unterhalten, denn das LG G3 hat wirklich alle: Bluetooth 4.0, WLAN-ac, LTE Cat4, HSPA+, NFC sowie ein Infrarot-Sender zum Einsatz als Fernbedienung. Im LTE-Betrieb ist das G3 extrem schnell unterwegs, auch größere Downloads, z.B. wenn man sich über die entsprechende Amazon-App einen neuen Sampler herunter lädt, gehen enorm zügig voran. Das eingebaute WLAN-Modul präsentiert sich im Wesentlichen empfangsstark. Über BLuetooth 4.0 kommunizert das LG G3 überdies störungsfrei mit allen BT-Lautsprechern, AV-Receivern und Soundbars, die derzeit in der Redaktion herumstehen. 

Auch die Digitalkamera scheint Top zu sein, wenn man sich die Merkmale zu Gemüte führt: 13-Megapixel-Auflösung, Doppel-LED-Blitz, Ultra-HD-Videoclips, optischer Bildstabilisator sowie als besonderes Bonbon ein sogenannter Laser-Autofokus. Klingt super und liefert auch tatsächlich tolle Ergebnisse.

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Videos in 4K, Still Images in 13 MP möglich

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Keine überbordende Parameter-Auswahl

Durch die schelle Fokussierung und hohem Softwareeinsatz ist das LG G3 geradezu prädestiniert für Schnappschüsse. Besonders positiv: Auch bei widrigem Kneipenlicht geht dem Knipser nicht so schnell die Puste aus, da die Lichtempfindlichkeit hoch ist. Kurzum: Diese Digitalkamera gehört klar zu den besten, die jemals in ein Smartphone verbaut wurden und braucht keine Konkurrenz zu fürchten. Das zeigen auch die Videos, wenn man in 4K dreht, bestechen diese durch brillante Farben, feine Kontrastabstufungen und enorm geringes Rauschen, Sind die Lichtverhältnisse schlechter, z.B. an trüben Regentagen oder in Richtung des Abends, sind die Ergebnisse immer noch gut, auch dann tritt zwar mehr Rauschen auf, aber nicht in gravierender Form. In Full HD weisen die Videoaufnahmen auch eine respektable Leistung auf, scharf, lebendig, detailreich und mit realistischer Farbgebung. 

Es gibt übrigens zwei technische Varianten vom LG G3: Eine mit 16 GB internem Speicher und 2 GB RAM sowie eine Version mit 32 GByte Speicher und 3 GB RAM (UVP 599 Euro). Da bei der 16 GB Variante „nur“ 10 zur freien Verfügung stehen, ist eine Investition in eine microSD-Karte mittelfristig sehr hilfreich. Wir haben natürlich beide Versionen getestet und werden uns zu den Differenzen noch äußern.

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Keine Schwierigkeiten mit großen MicroSD-Karten

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Zum Thema MicroSD - hier werden laut LG bis zu 2 TB (!) entgegen genommen. Mit einer 128 GB Karte hatte dad G3 keine Probleme, bei der Smartphone-Version mit 3 GB Arbeitsspeicher wurde diese enorm flott eingelesen. 

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Google-Apps "ab Werk"

Natürlich sind neben den üblichen Organizer & Standards auch zahlreiche Apps bereits vorinstalliert – allerdings nicht Facebook, das unpopulärere Google+ hingegen schon. Androids Einfluss auf das Inventar ist somit unverkennbar.

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"Smart Cleaning"

Aus dem Software-Angebot stechen dafür gleiche mehre Apps hervor: Gesundheitstipps aus der LG-Health-App, anschaulich illustrierte Bedienungstipps sowie eine Security-App mit einer sogenannter Kill-Switch-Funktion, durch die auch eine Fernlöschung möglich ist. Mit an Bord - Smart Cleaning für das simple Bereinigen des Speichers. Summa Summarum bietet der Koreaner somit gleich vom Start weg das volle Programm.

Was ist nun das Geheimnis der fehlenden physischen Tasten auf der Frontseite und am Rand? LG hat den An/Aus-Knopf samt Lautstärkeregelung auf die zentrale Rückseite gelegt. Das ist nicht das erste Mal, in diesem Falle aber besonders konsequent. Es ist sicherlich anfangs etwas ungewohnt, auf die Rückseite zu drücken, um das Gerät aus dem Tiefschlaf zu wecken, doch man merkt schnell, dass diese Platzierung ergonomisch besser ist als das obligatorische Suchen am Rand. Ein zweifaches Tippen auf das Glas beendet zudem ebenfalls den Standby-Modus – schön, dass man die Wahl hat.

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 Benutzeroberfläche

Beim neuen User Interface „LG Optimus“ fällt sofort der neue Stil auf, der stark an das aktuelle Apple OS und künftige Android L erinnert: schlichter und eleganter. Insgesamt wirkt das Betriebssystem auf Basis von Android 4.4.2 dadurch übersichtlicher und aufgeräumter. Ansonsten folgt Android aber den bekannten und bewährten "Trampelpfaden" mit insgesamt sieben Startbildschirmen, die üppige Personalisierungsoptionen via Apps und Widgets ermöglichen sowie einem Pull-Down-Menü.

Es gibt aber auch ein paar nette Extras, wie beispielsweise das Homescreen-Programm „Smart Notice“. Es handelt sich quasi um einen intelligenten Notizzettel, der auf die Umgebung und das Nutzerverhalten des Nutzers reagiert. So gibt Smart Notice beispielsweise den Ratschlag einen Regenschirm einzustecken, wenn schlechtes Wetter gemeldet ist oder fragt nach, einen unbekannten Kontakt abzuspeichern, wenn er die Rufnummer mehrfach registriert. Smart Notice passt sich somit seinem Nutzer an und ist lernfähig – eine gute Idee, da der Nutzwert hoch ist.

Auch der Split-Screen (Dual Windows) für bestimmte Anwendungen (z.B. Internet und Videos) ist genauso nützlich wie die optimierte Darstellung für die Einhandbedienung.

Einige Samsung-typische Ideen, wie der intelligente Abschaltmodus oder Gestensteuerung, beispielweise zur Deaktivierung der Tastensperre wurden mehr oder weniger 1:1 von den Mitbewerbern übernommen. Insgesamt also eine sehr rund und pfiffige Vorstellung.

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Seitliche Ansicht LG G3

Solch ein Spitzen-Smartphone braucht natürlich einen entsprechenden Motor, und LG geht hier auch keine Kompromisse ein: Ein Quad-Core Snapdragon 801 mit der Grafikeinheit Adreno 330, 2,5 GHz Taktung und 2 GByte RAM sorgen in der Regel für einen flotten Bedienungsfluss und reichlich Leistungsreserven für kommende Apps. Aktuelle 3D-Games meistert der Koreaner jedenfalls locker. Kein Wunder, schließlich werkelt hier eine Architektur, die auch noch aktuelle Notebook-Modelle auf Trab bringen kann.

Hier müssen wir allerdings kurz einhaken. Läuft das LG mit 16 GB internem Speicher und 2 GB Arbeitsspeicher meist rund und schnell, aber nicht immer - ab und zu schleichen sich kleine Hakler und Microruckler ein - raten wir zum Erwerb der lediglich 50 EUR teureren 32 GB-Version, die nämlich, wie schon erwähnt, über 3 GB Arbeitsspeicher verfügt. Multitasking und anspruchsvolle Apps laufen noch besser und es gibt praktisch gar keine Ruckler mehr. Nahezu optimal, es macht einfach unglaublichen Spaß, mit dem darüber hinaus enorm betriebssicheren LG G3 mit 3 GB Arbeitsspeicher den Alltag zu meistern. Betriebssicher ist auch die kleinere 2 GB Variante - hier lässt sich LG nichts vorwerfen. 

Die Akkuleistung war hingegen vergleichsweise ein Hindernis-Parcours für das LG G3, denn in mehreren Testzyklen war bereits spätestens nach drei Tagen bei gemäßigter Nutzungsintensität Schluss. Das ist sicherlich kein Beinbruch, doch andere aktuelle Referenz-Smartphones haben mehr Stehvermögen. Was zudem auffällt: Der 3.000 mAh Akkublock reagiert sensibel auf eine Dauerbelastung (Videos/Navigation), sodass Intensivnutzer doch besser stets das Netzteil stets in Griffweite haben sollten. LG hat aber durch mehrere Software-Updates nachgebessert, so dass man inzwischen mit der Leistung zufrieden sein kann und sogar bei heftigem Gebrauch knapp 1,5 Tage hinbekommt, das ist nicht mehr zu kritisieren. Optional gibt es übrigens ein Ladegerät fürs drahtlose Laden. 

Die akustischen Qualitäten weisen viele Licht- und wenige Schattenseiten auf. So gibt es selbst ins Mobilfunknetz stabile Verbindungen, bei denen in beide Senderichtungen das Gefühl eines Festnetztelefonates aufkommen. Wer nicht über die Freisprecheinrichtung telefoniert, bekommt mit den besten Klang, den es derzeit gibt. 

Wer aber den Freisprecher nutzt, ist schnell negativ überrascht. Sobald man die Lautstärke anhebt, scheppert die Stimmwiedergabe regelrecht. In dieser Preisliga sollte solch ein Fauxpas eigentlich nicht mehr passieren.

Schade ist noch, dass das Thema Musik wieder nur durch einen rückseitigen Mono-Lautsprecher abgehandelt wird. Offensichtlich ein Tribut zugunsten des schlichten Designkonzeptes. Was mittlerweile möglich ist zeigt eindrucksvoll das HTC One.

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DSP-Programme

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Grafischer Equalizer

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Weitere Einstelloptionen

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Musikbibliothek

 

Sehr gut schlägt sich das LG im Kopfhörerbetrieb - schon mit den mitgelieferten Headphones ist der Sound ausgewogen, frisch und angenehm, mit optionalen kopfhörern beweist uns das G3, dass der verbaute D/A-Wandler sowie der Kopfhörerverstärker noch mehr können: Dann wird der Sound richtig satt und kräftig - wenn man z.B. einen Monster DNA verwendet, oder auch filigran und luftig, wenn man z.B. einen beyerdynamic T 51 p einsetzt. Es finden sich überdies zahlreiche DSPs und auch ein grafischer EQ ist vorhanden. 

Konkurrenzvergleich

Das LG G3 schneidet insgesamt hervorragend ab. Es ist noch ziemlich neu, dafür preislich absolut fair kalkuliert. Die 3 GB Arbeitsspeicher sind ein klarer Vorteil in Verbindung mit den pfeilschnellen LTE- und WLAN-Verbindungen macht dem G3 kein Konkurrent etwas vor. Die Kamera ist exzellent und kommt tatsächlich auf einen Gleichstand, vergleichen wir mit dem Samsung Galaxy S5. Letzteres ist wasserdicht und staubgeschützt, beides Merkmale, die dem optisch exklusiver auftretenden LG fehlen. Das G3 ist dafür noch freizügiger beim Thema MicroSD-Karten, bis zu 2 GB werden entgegen genommen. Das Apple iPhone 5S ist immer noch ein sehr gutes Smartphone, bedingt durch das kleine 4 Zoll Display ist es kompakt - und enorm edel. Nachteile sind bekannt, teuer, kein erweiterbarer Speicher. Dafür ist es wertstabil wie kein zweites Smartphone. Das HTC One M8 ist beinahe so nobel wie das iPhone 5S und lässt sich flüssig bedienen. Es ist sehr betriebssicher und glänzt mit toller Frontkamera - ist aber recht kostspielig. 

Fazit OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Es gibt nicht viele Smartphones, die einem hartgesottenen Tester noch beeindrucken können – das LG G3 gehört aber zu dieser seltenen Spezies. Gründe dafür liefert der Fernöstler genügend: Noble Präsenz, tolle Haptik, luxuriöses Display, innovative Ausstattungsextras sowie eine schlichtweg toll Kamera. Mit einem UVP von 549 Euro ist das G3 zudem vergleichsweise günstig, wenn man es mit anderen Top-Smartphones á la HTC One M8 direkt vergleicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es für lediglich 50 EUR mehr das LG G3 auch mit 32 GB internem Speicher und mit 3 GB Arbeitsspeicher gibt. Dann bleibt kein Wunsch mehr offen, auch bei enorm hohem Anforderungsprofil. Leider ist das G3 weder wasserdicht noch staubgeschützt, hier hätte LG mehr nach der Konkurrenz schielen sollen. Trotzdem: Mit diesem Mobiltelefon ist LG endgültig an der Smartphone-Spitze angekommen.

Bezahlbares Super-Smartphone für höchste Ansprüche!
referenz
32 GB-Version mit 3 GB Arbeitsspeicher
ueberragend
16 GB-Version mit 2 GB Arbeitsspeicher

+ Exzellentes Display
+ Fairer Preis
+ Hervorragende Digitalkamera
+ Sehr schneller Prozessor
+ 32 GB Version für nur 50 EUR Aufpreis mit 3 GB Arbeitspeicher
+ Saubere Verarbeitung

- Keine optimale Akkuausdauer
- Schlechter Freisprecher
- Nur 10 GB interner Speicherplatz und nur 2 GB Arbeitsspeicher bei der kleineren Version

 

Test: Ulf Schneider, Carsten Rampacher
Fotos: Ulf Schneider, Carsten Rampacher
Datum: 18. August 2013

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