TEST: JBL 5.1-Sub-/Sat-Set Cinema 610

Das Produkt

Für schlanke 349 EUR bietet JBL das neue 5.1-Subwoofer-/Satelitensystem Cinema 610 an. JBL hat eine besonders gute Stimmreproduktion bei den vier identischen Satelliten und dem dazu passenden querformatigen Center im Fokus der Entwicklung gehabt. Der aktive Subwoofer hat eine 100 Watt-Endstufe (nach RMS), was für kleinere oder mittelgroße Lokalitäten ausreicht. Lautsprecherkabel befindet sich bereits im Lieferumfang.

Attraktives Design für wenig Geld. Die Front ist aus seitlicher Sicht leicht gebogen

Hier merkt man die Preisklasse. Einfache Klemmanschlüsse fürs mitgelieferte Lautsprecherkabel

Wandhalter über den LS-Anschlussterminals

Komplette Rückseite

Optisch kommt das System schlicht, aber attraktiv daher. Für den niedrigen Kaufpreis kann man hier definitiv kaum mehr erwarten. Die schicken Satelliten bestehen aus Kunststoff, vor dem Zweiwege-System sitzt ein mit der Schallwand verklebtes Metallgitter. Die Satelliten arbeiten nach dem geschlossenen Prinzip und haben einen Frequenzgang von 130 Hz bis 20 kHz (- 6 dB). Ein 75 mm Mitteltöner wird von einem 1,25 mm Hochtöner unterstützt. Den Wirkungsgrad (2,83 V @ 1 m) gibt JBL mit 86 dB an. 0,8 kg wiegt ein Satellit, er ist 200 mm hoch, 96,8 mm breit und 99,5 mm tief. Die Belastbarkeit liegt bei 60 Watt.

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Verarbeitung im Detail, hier der Center. Schmaler silberner Rahmen zwischen LS-Gitter und glanzschwarzem Gehäuse

Center im querformatigen Format

Center: Wandhalterung und mittige Anschlüsse

Center: Komplette Rückseite

Der Center ist nur geringfügig schwerer (1,23 kg), hat einen Frequenzgang von 150 Hz bis 20 kHz, eine Empfindlichkeit von 89 dB und weist ebenso wie die Satelliten mit 8 Ohm Nominalimpedanz auf. Er ist 239 mm breit, 99,5 mm hoch und 96 mm tief Zwei 75 mm Mitteltöner und ein 1,25 mm Hochtöner stellen die Bestückung dar.

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Aktiver Subwoofer

Unterseite. Der Subwoofer strahlt die akustische Energie des 200 mm Treibers nach unten ab

Füße mit JBL-typischen orangen Elementen

Subwoofer-Rückseite

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Bassreflexrohr

Bescheidene Einstellmöglichkeiten am Subwoofer

Auch das Innenleben des aktiven Subwoofers zeigt die Preisklasse - schlampig sieht aber nichts aus.

Netzteil

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ELKOs

Der aktive Subwoofer leistet 100 Watt (RMS) und bringt die Bassenergie durch einen 20 cm Treiber in den Hörraum. Der Frequenzgang reicht von 38 bis 250 Hz (- 6 dB) und arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip. Er wiegt 8,12 kg und ist 357 mm hoch, 320 mm breit und 324 mm tief.

Testequipment
Klang

Vier identische Satelliten für gleichförmiges Klangbild

Wir starten mit  "Dance For Life", "Traffic" und "Back In Your Head" vom niederländischen DJ Tiesto. Abgelegt sind beide Tracks auf der zweiten Blu-ray des Sets "Elements Of Life" - Copenhagen" (DTS-HD Master Audio). Und JBL zeigt, dass raumfüllender, kräftiger und zugleich angenehmer Sound für wenig Geld keine reine Domäne der klassischen Direktvertreiber ist: Der fundierte, erstaunlich präzise Bass des kleinen aktiven Subwoofers ist sehr zu loben, die vier identischen Satelliten für Front L/R und Surround L/R garantieren ein homogenes, einheitliches Klangbild. Größer als gut 20 Quadratmeter sollte der Hörraum aber nicht sein, dann nimmt die Intensität der gebotenen akustischen Performance doch ab. Wunder sollte man sich auch von der Durchzeichnung nicht erwarten. Zwar erfasst der Lautsprecher bei "Dance for Life" die relevanten Strukturen, doch richtig überzeugende  Detailtreue erlebt man doch erst bei teureren Systemen. Bei "Traffic" packt der kompakte aktive Subwoofer erneut richtig nachdrücklich zu, so dass das Hörerlebnis alles andere als matt und kraftlos erscheint. Effektwechsel werden von Satelliten und Center gut pariert, im kleineren Hörraum bzw. bei moderaten Abständen der drei Front-LS (L-Center-R) ist dfe Front-Klangkulisse in sich geschlossen und weist nur wenig "Klanglöcher" auf. Gas gibt das Cinema 610-System auch bei "Back In Your Head": Der Anfang kommt lebhaft und mit Energie heraus - der kleine Woofer erstaunt uns immer wieder. Die weibliche Gesangsstimme gerät allerdings etwas zu weit in den Hintergrund. Die Stimmwiedergabe an sich ist durchaus als gelungen zu bezeichnen, der grundsätzliche Charakter der Stimme wird gut wiedergegeben.

Wie schlägt sich das Cinema 610 beim Anschlusskonzert (Aufnahme in DTS-HD) der norwegischen Pop-Legenden von a-ha? Wir haben uns den Start des Konzerts mit dem 80er Jahre-Hit "The Sun Will Always Shin On TV" angehört.  Etwas Kraft sollte der AV-Receiver, der mit dem JBL-Set verbunden ist, schon haben, denn es ist stets zu bedenken, dass kompakte Satelliten, die überdies nach dem geschlossenen akustischen Prinzip arbeiten, von Natur aus keinen enorm guten Wirkungsgrad haben. Da machen auch die Satelliten des Cinema 610 Sets keine Ausnahme, allerdings sorgen sie auch nicht für negative Schlagzeilen.

Direkt zu Beginn des Konzertes kommt der Beifall der Konzertbesucher lebendig und mit ordentlicher Räumlichkeit heraus. Als dann Morten Harket die Stimme erhebt, erfreut uns der Center mit einer gelungene vokalen Präsentation, die für diese niedrige Preisklasse als wirklich gut zu bezeichnen ist. Auch die Integration der Instrumente und hier besonders des Synthesizers erfreut. Die Räumlichkeit erscheint ausgewogen, das Volumen ist überraschend gut. Kurzum wird ein homogener, angenehmer Klang geboten, der für den sprichwörtlichen "Otto Normalverbraucher" oder auch den Budget-orientieren Mehrkanal-Einsteiger nicht nur ausreichend ist: Vielmehr wird die eben angesprochene Zielgruppe außerordentlich zufrieden sein mit der Performance des Cinema 610.

Das System heißt "Cinema 610" - also sollte es wohl auch bei der Filmtonwiedergabe nicht mit "Reizen geizen". Wir machten bei der großen Schlacht Avengers gegen Aliens auf der Avengers-BD die Probe aufs Exempel in DTS-HD: Hier liefert der Subwoofer beim Auftauchen der fliegenden, gepanzerten Echse ein richtig üppiges Bassfundament ab. Natürlich geht bezüglich des Tiefgangs nochmals deutlich mehr, aber für einen so kompakten Einsteiger-Woofer sind die Ergebnisse tadellos.

Die Stimme des erbosten Thor im Dialog mit dem uneinsichtigen Loki, der die Chance auf gigantische Macht für die Ewigkeit wittert, wird vom kleinen Center lebendig übertragen. Dabei wird einerseits das gesprochene Wort in den Mittelpunkt gestellt, was sehr gute Verständlichkeit sichert, auf der anderen Seite aber geht das restliche akustische Geschehen nicht unter. Wie das Cinema 610-Ensemble demnach mit Dynamik-Unterschieden umgeht, kann man nur begrüßen.

Sicherlich merkt der akustisch anspruchsvolle Anwender, welcher Preisliga das JBL-Set entstammt. Die Detaillierung erfüllt Grundansprüche, aber nicht mehr, und das gilt auch für die Durchhörbarkeit des Hochtonbereiches. Bei massiven Explosionen, die mit hohem Grundpegel gehört werden, schlägt auch das Chassis des Subwoofers an. Doch das sind alles Dinge, die in Anbetracht der Preisklasse nicht verwundern sollten. Als Pure Performance-Gigant fürs Heimkino darf eine solche Offerte nicht angesehen werden.

Prima ist es um die Räumlichkeit bestellt, die Front-Surround-Balance ist gelungen und wir können, ebenso wie bei der Musikwiedergabe, festhalten, dass man gerade in kleineren Aufstellungs-Radien mit wirklich dichtem und recht weitläufigem Klang rechnen kann.

Im Stereobetrieb sind erwartungsgemäß keine Sensationen zu vermelden, aber selbst hier können Grundbedürfnisse ohne Schwierigkeiten befriedigt werden. Der Klang ist recht lebendig und der aktive Subwoofer baut seine Fähigkeiten gekonnt und homogen in die Klangkulisse ein. Akustisch legt das Cinema 610 bei der Stereowiedergabe das Hauptaugenmerk auf eine angenehme, nicht störende Wiedergabe. Daher erscheint der Hochtonbereich als leicht zurückgenommen. Unschön spitz oder metallisch klingt das Cinema 610 nicht.

Konkurrenzvergleich:
  • Magnat Interior 5001A: Diese Ausbaustufe ist schon älter, kann aber klanglich immer noch durch dynamischen, kräftigen Klang überzeugen,. Im direkten Vergleich ist das Interior noch günstiger, das Cinema 610 rechtfertigt den höheren Preis aber durch mehr Räumlichkeit, bessere Effektverteilung und mehr Homogenität im Gesamtklangbild.
  • Mirage MX 5.1: Sehr kompakt und mit ausgezeichneter Verarbeitung tritt das Mission-Set auf, das wir vor einiger Zeit getestet haben. Für einen deutlich höheren Kaufpreis wird eine überraschende Räumlichkeit offeriert, was mit der speziellen Konstruktion der Satelliten zu tun hat. So groß wie der Preisunterschied sind die akustischen Differenzen zwischen JBL und Mirage aber nicht - vielmehr zeigt das Cinema 610 Klasse und beweist, wie gut auch günstige Systeme klingen können.
  • Onkyo 5.1-LS-System SKS-HT648: Für den Schüler oder Auszubildenden mit geringen finanziellen Möglichkeiten stellt das Onkyo Sub-/Sat-Set eine gute Wahl dar. Verglichen mit dem Cinema 610 aber muss man bei Pegelfestigkeit,  Grob- und Feindynamik, Basskraft und Homogenität bereit sein, Abstriche zu machen.
  • Teufel Theater 100 Mk3: Für deutlich mehr Geld gibt es das Theater 100, das natürlich auch für größere Hörräume ausgelegt ist. Der aktive Subwoofer überzeugt mit satter Kraft und ausgezeichetem Tiefgang. Wer es ernst meint mir kraftvollem Pegel und nachdrücklicher Effektwiedergabe, sollte hier zuschlagen, denn für den Kaufpreis werden, ähnlich wie bei Cinema 610 einige Preisklassen tiefer, wirklich tadellose Leistungen geboten.
Fazit

Ein ideales Set für den Mehrkanal-Einsteiger und für diejenigen Anwender, die ein schmuckes, kostengünstiges 5.1-Set fürs Wohnzimmer suchen: Das JBL Cinema 610 sieht schnörkellos und schick aus und integriert sich daher auch gut in moderne Wohnlandschaften. Der kleine kompakte aktive Subwoofer verteilt seine Kräfte gekonnt und effektiv. Das Cinema 610 ist überdies ordentlich verarbeitet und kann sogar Grundbedürfnisse bei der Stereowiedergabe zufrieden stellen.

Preisgünstiges 5.1-System mit attraktivem Design und harmonischer Gesamtwiedergabe
Sub-/Sat-Systeme Untere Mittelklasse
Test 24. Oktober 2013

+ Ordentlich Verarbeitung
+ Harmonischer Klang
+ Kraftvoller Subwoofer
+ Günstiger Kaufpreis

- Durchschnittlicher Wirkungsgrad

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 24. Oktober 2013


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