Pioneer präsentiert Blu-ray Disc-Player BDP-HD1 erstmals in Deutschland
15.03.2006 (ks)
Bereits auf der letzten Funkausstellung war der erste Pioneer Blu-ray Disc-Player BDP-HD1 zu sehen. Allerdings nur im Glaskasten und auch noch in einem nicht funktionsfähigen Zustand. Nach der Vorstellung auf der CES in Las Vegas präsentierte Pioneer den BPD-HD1 jetzt erstmals mit HDTV-Material in Deutschland.
Filme auf Blu-ray Discs werden im Format 1080p (1920 x 1080 Pixel) mit 24 Bildern pro Sekunde gespeichert. Dies entspricht der ursprünglichen Bildwiederholungsrate, mit der Filme im Kino projiziert werden. Der BDP-HD1 kann die Bilder auch direkt in 1080p mit 24 Hz ausgeben. Wichtig ist daher, ob das Display auch in der Lage ist, solche Signale in diesem Modus ohne Umrechnung darzustellen. Die "HD ready"-Kriterien umfassen nämlich nur eine Wiedergabe mit 50 Hz oder 60 Hz. Die aktuelle sechste Plasma-Generation von Pioneer ist wie das zur Darstellung verwendete neue HDTV-Plasma PDP-5000EX bereits in der Lage, 1080p-Signale mit 24 Hz zu verarbeiten. Ob auch europäische Blu-ray Discs in diesem Format ausgeliefert werden, ist noch offen. Pioneers erster Blu-ray Disc-Player verfügt über eine Upscaling-Funktion, die dafür sorgt, dass auch normale DVDs auf 1080p hochskaliert werden.
Der Blu-ray Disc-Player BDP-HD1 verfügt über eine HDMI-Schnittstelle und einen YUV-Ausgang. Ob auch über den YUV-Ausgang richtige HDTV-Bilder ausgegeben werden oder diese auf eine niedrigere Auflösung von 960 x 540 Pixeln (1/4 der HDTV-Auflösung) reduziert werden, liegt in den Händen der jeweiligen Content-Anbieter, die durch Steuerungsbefehle auf den Discs den Player dazu anweisen können, die Auflösung herunterzurechnen. Das für den Film-Fan leidige Thema Regional-Code ist bislang noch nicht entschieden. Es zeichnet sich aber ab, dass die Hollywood-Studios wahrscheinlich auch weiterhin ihre unterschiedlichen Vermarktungsterritorien abschotten werden. Ebenfalls noch unklar sind die genauen Auswirkungen des AACS-Kopierschutz, der es ermöglicht, die Schlüssel für bestimmte Abspielgeräte zu widerrufen, sollte AACS doch irgendwann einmal geknackt werden. Inwieweit die Möglichkeit bestehen würde, solche Schlüssel zu erneuern, ist noch offen.
Zur HDTV-Demonstration wurden verschiedene Trailer und Filmausschnitte genutzt, die auf eine BD-RE gebrannt wurden. Als Video-Codec kam dabei MPEG2 zum Einsatz, den Ton dazu gab es im herkömmlichen Dolby Digital-Format. Neben amerikanischem HDTV-Material von Buena Vista ("Brothers Grimm" und "Chicken Little") steuerte auch 20th Century Fox eine Demo-Disc bei, bei er es sich vermutlich um die erste deutsche Blu-ray-Demo-Disc überhaupt handeln dürfte. Auf der Blu-ray Disc waren Trailer zu vielen aktuellen bzw. kommenden Filmen wie z.B. "X3" und "Walk the Line". Interessant dabei war die Tatsache, dass es sich hierbei um Material mit deutschen Texteinblendungen und Synchronisation handelte, was zeigt, dass auch in Deutschland einige Studios bereits an der Blu-ray Disc arbeiten. Sony hatte in der letzten Woche mitgeteilt, dass voraussichtlich im Herbst die ersten Blu-ray Discs von Sony in Deutschland zu erwarten seien.
Die HDTV-Bildqualität der vorgeführten Demos war sensationell und übertraf auch meist die Qualität des Film-Materials, welches bereits im Angebot von "Premiere HD Film" via Satellit zu empfangen ist. "Brothers Grimm" und digitale Animationsfilme wie "Chicken Little" oder "Ice Age 2" zeigten ein bis in kleinste Details scharfes Bild, welches aufgrund der sehr hohen Videobitrate auch keinerlei Artefakte erkennen lies.
Für die Demo-Trailer von Fox wurde wegen der eingeblendeten Texteinblendungen zum Teil nicht auf die Original US-Master zurückgegriffen, was sich darin zeigte, dass die Bildqualität leider nicht auf dem gleich hohen Niveau der anderen Clips lag. Interessant war aber z.B. bei "Walk the Line" die sehr gute Wiedergabe der Film-Körnung zu beobachten, was eine sehr hohe Detailauflösung signalisiert. Bei heutigen DVDs fallen solche Details meist nicht nur der niedrigeren Auflösung zu Opfer, sondern sind auch häufig wegen einer starken Filterung des Bildes oder einer zu starken Kompression nur selten zu erkennen.
Prinzipiell sind Blu-ray Discs im Vergleich zu DVDs aufgrund der höheren Datendichte empfindlicher gegen Kratzer und Verunreinigungen auf der Disc. Dies soll u.a. durch eine entsprechend optimierte Fehlerkorrektur auf der Disc ausgeglichen werden. Die Oberfläche einer Blu-ray Disc ist heutzutage sogar wesentlich unempfindlicher als eine DVD, was durch die Entwicklung kratzempfindlicher Oberflächen möglich geworden ist. Zur Demonstration wurden eine herkömmliche DVD und eine Blu-ray Disc von TDK mit "Scratch Proof"-Schutz mit Stahlwolle "bearbeitet". Während die DVD deutliche Schleifspuren zeigte, zeigten sich auf der Oberfläche der Blu-ray Disc nicht einmal feine Kratzer.
Bei dem vorgestellten Gerät handelte es sich um ein Vorserienmodell der US-Version des BDP-HD1, der voraussichtlich im Verlauf des Frühjahrs 2006 in den USA für 1800 US-Dollar verkauft werden soll. Das Gerät verfügte auch noch über keine On Screen-Menüs und die Steuerung war nur mit einem über eine serielle Schnittstelle verbundenem Notebook möglich, weswegen eine Darstellung der Menü-Optionen der Blu-ray Discs noch nicht möglich war.
Auf der High End in München Ende Mai soll das Seriengerät der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Entwicklung einer europäischen Variante befindet sich noch in den Anfängen und auch ein Verkaufsstart in Europa ist noch offen.