Analyse: TV-Sender sparen an der Bildqualität

17.03.2004 (ks) Quelle: video

Im digitalen Fernsehen soll alles besser sein: mehr Programme, mehr Komfort und vor allem bessere Bild- und Tonqualität. Das Magazin "video" hat in seiner aktuellen Ausgabe 4/2004 13 Sender einen Monat lang auf ihre Sendequalität hin überprüft. Dabei wurden die Datenraten von Bild und Ton, die Auflösung und das Format analysiert. Das ernüchternde Ergebnis: Digital-TV steht nicht automatisch für perfekte Qualität. Dennoch macht Digital-TV Fortschritte. So glänzte das ZDF im Test mit
brillanter Bild- und Tonqualität. Bei den Privaten überzeugte ProSieben mit guter Bildqualität und obendrein digitalem Raumklang für einige Filme.

Ausschlaggebend für die Bildqualität ist laut "video" vor allem die Datenrate des digitalen TV-Signals. Hier gilt: je höher, desto besser. Dabei reicht die Bandbreite von zwei Megabit pro Sekunde (Mbits/s), etwa für Übertragungen in VHS-Qualität, bis zu mehr als sechs Mbits/s und damit DVD-Niveau. Da jedes übertragene Bit Geld kostet, fahren viele Sender die Datenrate einfach so weit herunter, bis die Bildqualität nur noch der von analogen TV-Bildern entspricht. Ein Kuriosum registrierten die Tester von "video" bei den Privatsendern: In manchen Soaps ist die Datenrate der Werbeblöcke höher als die der eigentlichen Sendung. Echten Kassenschlagern gönnen
die Sender allerdings stets reichlich Bits & Bytes: "Boxen-live" strahlte das ZDF mit 5,6 Megabits pro Sekunde aus, und auch Fußball kommt mit überzeugender Bildqualität.

Auch die Tonqualität im Digital-TV unterscheidet sich je nach Programm teilweise erheblich: Die meisten Sender nutzen eine Datenrate, die für guten Stereoton sorgt. ProSieben und der Pay-TV-Sender Premiere strahlen Filme sogar mit Dolby Digital aus und bieten so mehrkanaligen, realistischen Raumklang wie im Kino. Aber
auch Sat1, ZDF und ORF liefern teilweise Surround-Sound ins Haus. Negativbeispiel in Sachen Tonqualität ist Euronews: Hier tönte es nur in Webradio-Qualität.

Anmerkung der Redaktion: Den TV-Sendern sind die gemachten Kompromisse in der Bildqualität durchaus bewusst. Solange sich allerdings kaum jemand darüber beschwert, wird sich an der derzeitigen Situation kaum etwas ändern. Deswegen kann eine Mail an die Zuschauerredaktionen der TV-Sender nicht schaden. Die Kontaktadressen der meisten deutschen TV-Sender finden Sie unter www.iwz.de/sender/adressen.html.