USA: Warner setzt auf HD-DVD

10.03.2004 (ks)

Warner Home Video wird voraussichtlich das neue "HD-DVD"-Format unterstützen. In einem Warner-Chat des amerikanischen "Home Theater Forums", an dem sich mehrere Mitarbeiter aus dem DVD-Produktionsbereich von Warner beteiligten, wurde eine Veröffentlichung "HD-DVDs" in Aussicht gestellt. Warner will sich hier allerdings erst dann engagieren, sobald Standards feststehen. Dann beabsichtige man, sich an vorderster Front an der Einführung von HD-DVDs beteiligen. Warner war bereits bei der Einführung der DVD eines der ersten Studios, die noch 1997 die ersten Titel auf dem damals noch ganz neuen Format veröffentlichten. Im DVD-Forum wurde kürzlich die von Toshiba und NEC entwickelte "Advanced Optical Disc" (AOD) vorläufig als neues "HD-DVD"-Format beschlossen. Geklärt werden müssen hier noch technische Details wie z.B. die verwendeten Kompressionsformate. Bei der HD-DVD soll nicht nur MPEG2 sondern auch voraussichtlich effizientere Codecs wie H.264 oder Windows Media zum Einsatz kommen. Warner hatte sich vor den Verhandlungen im DVD-Forum zunächst für die Beibehaltung der herkömmlichen DVD als Datenträger eingesetzt, die mit besseren Codecs im Prinzip auch Kapazität für HDTV-Video bietet. Microsoft setzt z.B. bei den ersten "WMVHD"-Veröffentlichungen auch auf die normale DVD als Datenträger, wobei es sich hier bislang meist um kürzere Dokumentationen handelt. Warner scheint inzwischen für Windows Media ebenfalls offen zu sein, zumindest wird seit kurzen unter www.wmvhd.com ganz offiziell ein Trailer des Warner-Films "Scooby Doo 2" im Windows Media 9-Format zum Download angeboten.

Nachdem sich von der Hardware-Seite bereits ein "Formatkrieg" zwischen der AOD und der Blu-Ray-Disc ankündigt, die von den meisten großen Firmen wie Sony, Panasonic oder Pioneer unterstützt wird, könnte sich dieser auch bei den Filmanbietern ergeben. Denn Columbia z.B. stellt momentan in den USA nur die Veröffentlichung von Titeln für das Blu-ray-Format in Aussicht. Im Gegensatz zum vielfach etwas übertrieben dargestellten Formatkrieg der Recording-Formate DVD-RW, +RW und DVD-RAM, wo es nur um einen Standard für wiederbeschreibbare DVDs geht, hätten unterschiedliche Formate für vorbespielte Medien eine ähnliche Bedeutung wie Anfang der achtziger Jahre der System-Wettstreit zwischen VHS, Beta und Video 2000. Im Zweifelsfall würde eine Verunsicherung der Verbraucher zur Stagnation der Durchsetzung von HDTV-Medien im Massenmarkt sorgen, wie man es bereits bei den Audio-Formaten DVD-Audio und SACD beobachten kann.

Doch da es im Kern für alle Beteiligten unter anderem darum geht, auch an den Lizenzeinnahmen für jedes verkaufte Abspielgerät und jeden vorbespielten Datenträger beteiligt zu werden und ein ähnliches Formatwirrwahr auch im Vorfeld der letztendlich erfolgreichen Einführung des DVD-Standards gegeben hat, ist hier im Prinzip noch alles offen. Die Hardware-Industrie wird nicht ohne Unterstützung der Filmindustrie ihre Geräte verkaufen können und die Filmstudios werden auch nicht auf ein Format setzen können, welches von den größten Anbietern der Unterhaltungselektronik nicht unterstützt wird. Ein Kompromiss sollte hier eigentlich nur eine Frage der Zeit sein.