DVB-T-Start in NRW und Norddeutschland für Mai 2004 geplant

14.10.2003 (ks)

Nach der von viel Rummel begleiteten Einführung in Berlin wurde es in letzter Zeit wieder etwas still um das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T. Voraussichtlich am 20. Oktober beginnt nun aber der Countdown für die Einführung von DVB-T in Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland. Dann wollen sich in Hannover die Medienanstalten aus Norddeutschland und NRW zusammen mit den beteiligten TV-Sendern treffen, um dort die Vereinbarungen zum Umstieg vom analogen Fernsehen auf DVB-T zu unterzeichnen. Schon im Mai könnte dann DVB-T in den Regionen Hannover/Braunschweig, Bremen/Unterweser und Köln/Bonn an den Start gehen. Derzeit anvisierter Starttermin ist der 24. Mai 2004. 

Dann sollen in Köln/Bonn zunächst vier Kanäle für insgesamt 16 Programme, ab 4. April 2005 noch zwei weitere Kanäle für DVB-T genutzt werden. Ab dem 8. November soll auch in der Region Ruhrgebiet/Düsseldorf DVB-T empfangen werden können. Für die Regionen Bielefeld, Aachen und Münster ist eine Einführung von DVB-T nach Beendigung der Umstellung in den beiden NRW-Startregionen vorgesehen. Öffentlich-Rechtliche (ARD, WDR, ZDF) und private TV-Sender (RTL, Pro7/Sat1, VOX) wollen sich die Frequenzen zu 50% Prozent aufteilen. Beabsichtigt ist wie in Berlin eine zügige Umstellung der Frequenzen auf DVB-T-Nutzung unter Wegfall der Analog-Übertragung. Zunächst werden Frequenzen umgestellt, später aber auch neue Frequenzen genutzt werden. Zunächst werden ARD und ZDF sowie die Sendergruppen Pro7Sat1/RTL gemeinsam über einen Multiplex-Kanal verbreitet werden. Sobald weitere Frequenzen genutzt werden können, sollen die Sender jeweils einen eigenen Multiplex erhalten. Der WDR beansprucht hier für sich bereits einen eigenen Multiplex. Die DVB-T-Übertragung wird in Nordrhein-Westfalen vor allem im UHF-Bereich stattfinden. An den Start gehen für DVB-T werden am 24. Mai 2004 in Köln/Bonn voraussichtlich der bislang vom ZDF genutzte Kanal 26 mit ARD/ZDF, der ARD-Kanal 43 mit RTL/Pro7/Sat1 sowie die bislang nicht genutzten Kanäle 65 und 66 für jeweils ein weiteres privates bzw. öffentlich-rechtliches Bouquet. Während des Umstiegs werden ARD und ZDF mit ihren analogen Ausstrahlungen in Köln/Bonn zunächst auf schwächere Frequenzen ausweichen. Eine Abschaltung der letzten für analoges Fernsehen genutzten Frequenz ist in dieser Region für den 4. April 2005 geplant. Im Ruhrgebiet/Düsseldorf ist dies für den 2. Januar 2006 vorgesehen. Wer bislang noch Fernsehen über die Hausantenne sieht, wird sich bis dahin einen DVB-T-Receiver kaufen müssen, um danach nicht in die Röhre zu schauen. DVB-T-Receiver sind inzwischen aber bereits zu Preisen von teilweise weniger als 100 EURO zu erhalten.

Zwar wird das Digitalfernsehen DVB-T eine größere Programmvielfalt gegenüber dem bisherigen analogen Fernsehen bringen und damit für viele die Abschaffung des teuren Kabelanschlusses ermöglichen. Doch in qualitativer Hinsicht bedeutet DVB-T nicht unbedingt eine Verbesserung, höchstens in Regionen, in denen bislang kein ungestörter Analog-Empfang möglich war. Durch die hohe Datenkompression bei vier Digitalprogrammen pro Sendekanal wird in der Praxis bei DVB-T mit Bitraten gearbeitet, die unter DVD-Niveau liegen. "Digital" bedeutet daher nicht automatisch auch "besser". Und an HDTV via DVB-T ist aufgrund fehlender Bandbreiten erst recht nicht zu denken.

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