Macrovision stoppt Verkauf von Macrovision-Decodern

08.10.2003 (ks)

Unter Berufung auf das neue Urheberrecht ist Macrovision in Deutschland gegen den Verkauf von Decodern eingeschritten, die den Macrovision-Störimpuls wieder entfernen. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde beim Landgericht Frankfurt eine einstweilige Verfügung gegen den Frankfurter Media-Markt durchgesetzt. Diese verbietet es dem Media Markt einen Macrovision-Kopierschutzdecoder mit dem Namen "Macro 2000" zu verkaufen. Dieser soll analoge Videokopien durch Ausschaltung des Macrovision-Störimpulses ermöglichen. Colin Nunn, Macrovisions Europa-Vize-Chef, äußerte sich zufrieden über die Entscheidung: "Dies gibt eine starke Warnung an die Hersteller, Importeure, Vertreiber und Verkäufer von Umgehungsmechanismen, dass wir die Umgehung der Macrovision-Technik in Deutschland nicht tolerieren werden. Macrovision wird seinen Kopierschutz in den europäischen Ländern, die die neue Urheberrechtsrichtlinie bereits umgesetzt haben, auf Schärfste verteidigen".

Anmerkung:

Es wundert nicht unbedingt, dass Macrovision und nicht ein Musik- oder DVD-Anbieter recht schnell auf Grundlage des neuen Urheberrechts in Aktion tritt. Schließlich gilt es für Macrovision, sich überhaupt am Markt zu behaupten. Denn in Zeiten, wo die Probleme der Film- und Musikindustrie vor allem darin bestehen, dass verlustfreie Digitalkopien in kürzester Zeit am PC angefertigt werden können, kann Macrovision froh sein, dass überhaupt noch ein DVD-Anbieter Lizenzgebühren für den Einsatz von Macrovision in DVD-Playern zahlt. Denn bei genauer Betrachtung ist das Macrovision-System heutzutage weitgehend nutzlos, da hierdurch höchstens analoge Kopien verhindert werden. Diese allerdings sind weitaus zeitaufwendiger als 1:1-Kopien am PC. Wer sich heutzutage einen Macrovision-Decoder kauft, wird daher vielleicht auch eher daran interessiert sein, überhaupt ein einwandfreies Bild anschauen zu können, da Macrovision durch seine Manipulation des Videosignals gerade Videoprojektoren mit Linedoubler häufig durcheinanderbringt und selbst auf einfachen Fernsehern häufiger für Bildstörungen sorgt. 

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