ZDF: "Wetten, dass... ?" in Dolby Digital 5.1

04.09.2003 (ks)

Überraschend kündigte dass ZDF auf der Funkausstellung in Berlin an, in Zukunft Live-Shows in Dolby Digital 5.1 auszustrahlen.Am 4. Oktober 2003 wird "Wetten,
dass...?" aus Karlsruhe erstmals mit Dolby Digital-Sound ertönen. ZDF- Produktionsdirektor Prof. Dr. Albrecht Ziemer ist überzeugt, dass das neue Klangerlebnis sehr schnell in den Wohnzimmern Einzug halten wird: "Viele Filmfreunde haben sich bereits eine Heimkino-Lautsprecher-Anlage zusammen mit ihrem DVD-Player angeschafft. Wenn Sie ihr Fernsehsignal dann noch digital erhalten - gleich, ob über Satellit, Kabel oder wie in Berlin terrestrisch -, dann können Sie ab Oktober bei 'Wetten, dass...?' den neuen Raumklang erleben. Ich bin froh, dass es dem ZDF als erstem Fernsehsender in Deutschland gelungen ist, eine Live-Show in dieser zukunftsweisenden Technologie
zu übertragen". Auskunft darüber, ob neben "Wetten, dass...?" zukünftig auch andere ZDF-Programminhalte wie z.B. Spielfilme in Dolby Digital 5.1 ausgestrahlt werden, war auf der Messe nicht zu erfahren. Zumindest kann man nach dem Statement von Herrn Ziemer davon ausgehen, dass Dolby Digital über alle digitalen Verbreitungswege ausgestrahlt wird, also sowohl DVB-S, DVB-C als auch DVB-T.

Update: Die Dolby Digital-Ausstrahlung von "Wetten, dass...?" wird im ZDF derzeit als ein erster Versuch angesehen, die Resonanz auf Dolby Digital 5.1 zu testen. Derzeit ist beim ZDF aber noch keine generelle Ausstrahlung von Programminhalten mit Dolby Digital 5.1-Ton beschlossen. Auch weitere Live-Programme oder Spielfilme in 5.1 wird es zunächst beim ZDF nicht geben, wie Eckhard Matzel, Leiter für technische Grundsatzangelegenheiten beim ZDF, auf Anfrage mitteilte. Die weitere Entwicklung wird u.a. davon abhängen, wie positiv und umfangreich das Feedback des Publikums ausfällt.

Im Vorfeld der IFA hatten ARD und ZDF eine Verlängerung ihrer Verträge mit dem Satellitenbetreiber ASTRA bekannt gegeben. Zumindest langfristig werden die Transponderkapazitäten auch in Bezug auf die technische Sendequalität besser genutzt werden. Gerade aufgrund der sich verbreitenden großformatigen Displays wie Plasma und LCD sieht man es beim ZDF als erforderlich an, qualitativ mit der Ausstrahlung der Digitalprogramme durch Erhöhung der Bitraten an das Niveau der DVD heranzukommen. Konkret gibt es hier zwar noch keinen Zeitpunkt, zu dem eine Erhöhung der Bitraten geplant sei, aber bei fortschreitender Durchsetzung von Großbildschirmen sieht Matzel hier höhere Brandbreiten als erforderlich an. Zwar betonte ZDF-Produktionsdirektor Albrecht Ziemer noch vor kurzem, dass auch in Hinsicht auf HDTV Handlungsbedarf bestünde, konkrete Pläne hierfür gibt es beim ZDF aber bislang noch nicht. Es ist durchaus beim ZDF das Bewusstsein vorhanden, dass mit der Fußball-WM 2006 ein Großereignis bevorsteht, welches Anlass für einen Technologiesprung in Richtung HDTV bieten könnte. Bislang allerdings gibt es hier noch keine konkreten Ambitionen, was unter anderem auch mit den fehlenden Finanzmitteln zusammenhängt. Auf der IFA in Berlin spielte HDTV bei den Öffentlich-Rechtlichen daher auch kaum eine Rolle. Vornehmlich setzten die Sender ihre Schwerpunkte auf die DVB-T-Ausstrahlung in Berlin und die problembehaftete Einführung des MHP-Standards für Digitalreceiver.