Test: XtremeMac Luna - günstige iPod/iPhone Komplettanlage mit Hifi-Ambitionen


Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.

(4.November 2009 - Autor: Lars Mette )

Im Alltag gibt es technische Begleiter, die man braucht - und welche, die man einfach unbedingt haben will. Die ExtremeMac Luna möchte zu der seltenen Gattung gehören, die Nutzwert und Begehrlichkeit miteinander verbindet. Als komplett ausgestattetes iPod/iPhone Soundsystem beweist der kompakte Klangspender große Entertainer-Qualitäten: die Featureliste umfasst dabei nicht nur die obligatorische Nutzungsmöglichkeit von mobilen Apple-Geräten, sondern auch einen AM/FM Tuner, eine Aux-In Schnittstelle sowie eine Digitaluhr mit verschiedenen Weckfunktionen. Mit Hilfe von hochwertigen 2-Zoll Breitbandlautsprechern, vielen Komfortmerkmalen und einem trendigen Design, will Luna die Gunst ihrer Interessenten erobern und nicht nur als multimedialer Lastesel für den täglichen Gebrauch gesehen werden. Am finanziellen Investment dürfte es dabei kaum scheitern. Bisher bewegte sich die UVP bei 179 Euro, doch seit kurzer Zeit wird dieses Produkt über die Website www.audiophiles.de direkt vom europaweiten Distributeur für 99 Euro angeboten. Unser nachfolgender Kurztest soll klären, wie es um die Qualitäten der Luna bestimmt ist. 

Verarbeitung und Optik:


Die Luna besitzt ein Design, welches direkt von Apple kommen könnte: strenge, harte Konturen sucht man vergeblich, stattdessen wird die Optik von Rundungen dominiert. Ähnlich wie beim Weltkonzern ist es auch den Luna-Entwicklern gelungen, eine gute Symbiose zwischen Design und Zweckmäßigkeit zu finden. Die Lautsprecher sind unscheinbar neben dem zentral gelegenem Display positioniert, während die vier Knöpfe in Chromoptik eine vollständige Bedienung ermöglichen. Die schwarz-weiße Optik nimmt auch die Farbensprache von Apple hervorragend auf, alternative Colorierungen sind nicht lieferbar.


Unter dem Aspekt der finanziellen Rahmenbedingungen erweist sich die Materialauswahl und Verarbeitungsgüte als hervorragend. Die verwendeten Kunststoffe sind passgenau zusammengefügt, die Lackierung gibt keinen Grund zur Klage und auch die Knöpfe in Chromoptik hinterlassen einen guten Eindruck. Lediglich bei der Haptik merkt man dem Gerät seine Preisklasse an, wo relativ laute Druckgeräusche zu vernehmen sind und auch die mechanische Präzision nicht mit absoluter Perfektion versehen ist.



Das hochauflösende LCD-Display dient als zentrale Informationsquelle und gibt eine qualitativ makellose Vorstellung ab: sämtliche Schriften werden scharf abgebildet, so dass sich eine exzellente die Lesbarkeit ergibt. Der große seitliche Blickwinkel zwingt den Anwender nicht dazu, für jede Information direkt mittig vor dem Gerät stehen zu müssen. Schade ist lediglich, dass Titelinformationen vom iPod nicht auf dem Display übermittelt werden. Dank einer zwanzigstufigen(!) Dimmfunktion passt sich die Luna jeder Umgebung perfekt an. Bitte beachten Sie, dass unsere Bilder starke Farbverfälschungen aufweisen ! Die Displayfarbe ist nicht in Blautönen gehalten, sondern besitzt graue Schriften auf schwarzem Hintergrund, wie sie auf dem offiziellen Herstellerfoto besser sehen können.
Bedienung:


Damit sich der Anwender gleich von Anfang an mit Luna anfreundet, informiert eine Schablone über die Funktionen der vier Bedienelemente am Gerät. Der vordere linke Regler übernimmt die Quellenwahl, schaltet das Gerät ein bzw. aus und dient über seine Drehfunktion zugleich auch als Lautstärkeregler. Das Setup Menü eröffnet sich durch einen Druck auf den rechten vorderen Knopf, mit dessen Dreh- und Bestätigungsfunktion die Navigation erfolgt. Die beiden hinteren Knöpfe besitzen lediglich einen einfachen Druckmechanismus und dienen jeweils zum Aktivieren von Weckfunktion 1 bzw. 2.



Viele Befehle bzw. Einstelloptionen können alternativ auch über die beigelegte Fernbedienung vorgenommen werden. Der Infrarot Controller weist ein schlankes Design mit 18 Drucktasten auf und ist vornehmlich für Bedienung im Alltag konzipiert. Zu diesem Zweck besitzt er hauptsächlich iPod/iPhone bezogene Steuerungstasten, worüber sich (u.a.) verschiedene Playlisten und die Zufallswiedergabe dirigieren lassen. Neben der obligatorischen Lautstärke- und Quellenregelung besitzt der Controller Direktzugriffstasten für die Bass- und Höhenregelung, was sich in der Praxis als praktisches Detail herausgestellt hat.
technischer Aufbau und Funktionen:


Der Lieferumfang lässt keine Wünsche aufkommen: abgesehen von der Fernbedienung und dem Grundgerät liefert der Hersteller zwei Antennen, ein gedrucktes Handbuch sowie einen Satz Batterien mit. Diese sind für die Rückseite der Luna bestimmt, wo sie bei einem eventuellen Stromausfall für Betriebssicherheit sorgen und sämtliche Einstellungen über mehrere Stunden speichern. Für den Klang sorgen zwei Breitbandlautsprecher mit einer Chassisgröße von 2 Zoll, die nach dem Bassreflexprinzip arbeiten. Als Ventilationsöffnung dienen die Kühlschlitze in der Geräteseite. Ein digitaler Zweikanalverstärker sorgt für den nötigen Antrieb.


Obwohl Luna ohne Zusatzadapter aus dem Karton purzelt, verspricht der Hersteller über die Universalschnittstelle eine Kompatibilität zu sämtlichen iPod/iPhone Modellen (Stand August 2009). Die mobilen Geräte werden dabei nicht über über die Schnittstelle gesteuert und klanglich ausgelesen, sondern auch aufgeladen. Bei unseren Test funktionierte sowohl das iPhone (Generation 2), als auch ein iPod Classic völlig problemlos. Das Einstecken in die Schnittstelle ging problemlos vonstatten und obwohl die Stabilität in der Dockingstation noch etwas besser sein könnte, genügt die Alltags-Ergonomie den gängigen Ansprüchen. 


Beim Betrachten der zahlreichen Funktionen schlägt Luna's große Stunde: die Softwareprogrammierer haben an vielen Punkten mitgedacht, so dass sich eine ganze Wagenladung praktischer Details finden lassen. Zusätzlich zu einer Einschlaffunktion verfügt das Gerät über zwei Alarm-Timer zum Aufwecken. Diese lassen sich getrennt voneinander konfigurieren und erlauben nicht nur die Wahl zwischen den verschiedenen Quellgeräten (sowie 3 Alarmtönen), sondern auch die gewünschte Lautstärke. Es besteht sogar die Möglichkeit, einer frei einstellbaren, stufenweise Pegelanhebung (Ramp Time) damit man nicht gleich senkrecht im Bett steht, wenn die Heavy-Metal Playlist zu frühmorgendlicher Stunde aus den Federn bittet. Über eine Preview-Funktion erlaubt Luna einen Check der getroffenen Einstellungen, was den immensen Bedienkomfort noch einmal unterstreicht.



Obwohl man über ein iPhone ja eigentlich schon ein Tor zur Welt besitzt, verfügt Luna über drei weitere Signaleingänge. Zwei davon entfallen auf Radiofunktionen, die über UKW und Mittelwelle realisiert werden. Erfreulicherweise arbeitet das Gerät dabei nicht in 100kHz Schritten, wie bei vielen amerikanisch-entwickelten Geräten, sondern tastet sich 50kHz-weise vor. Nicht ganz perfekt ist hingegen der Frequenzbereich realisiert, der erst bei 87.7 KHz beginnt, zumal ein guter Empfang nur bei stärkeren Signalen gewährleistet ist. Zusätzlich steht noch ein Line Eingang zur Verfügung, der über einen 3,5mm Klinkenstecker Verbindung mit fast jedem Quellgerät aufnehmen kann. Obwohl Luna leider keine USB-Schnittstelle besitzt, bietet sie insgesamt eine große Variabilität.
Höreindrücke:

In Bezug auf die klanglichen Leistungen bietet die Luna überraschend hochwertige Gehörgangsverköstigung. Sicherlich wird kein einziger Audiogourmet dafür seine High-End einmotten, doch für einen Einsatz in sekundären Bereichen (z.B. Büro, Schlafzimmer etc.) eignet sie sich selbst bei anspruchsvollen Hörern, ohne bei den Rezipienten Unmut aufkommen zu lassen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir hier von einem 99 Euro kostenden Kompaktsystem sprechen, darf man diese Aussage als großes Lob einstufen. Der Grund für die überzeugende Vorstellung beginnt bei der recht ausgewogenen tonalen Balance, welche nicht den Trend zur Bass- und Hochtonanhebung beschreitet und sich daher durch eine realistische Durchzeichnung im Mittenbereich auszeichnet. Viel Lob sichert sich das Testgerät durch den bemerkenswerten Tiefgang, sowie einem hohen Maß an Körperhaftigkeit im Grundtonbereich. Die Luna besitzt zwar keine Bassgewalt im Sinne von guten Subwoofer/Satelliten-Systemen, doch zu keinem Zeitpunkt lässt sie an Fundament vermissen. Durch die flüssigere und nahtlosere Spielweise erarbeitet sich die Luna in Bezug auf Basswiedergabe von Timing-kritischem Musikmaterial (Jazz, Blues) sogar Vorteile,  speziell gegenüber effektlastig abgestimmten Systemen bei denen lediglich Diskomusik gut spielt. Die differenziert agierende Feindynamik sorgt in Kombination einem klar durchzeichnendem Mittenbereich für eine Klangcharakteristik mit einer großen Portion audiophiler DNA: Transparenz und Klangfarbenreichtum liegen deutlich über dem üblichen Niveau der vorliegenden Geräte-/Preisklasse. Das Timbre von Stimme wird gewissenhaft aufgearbeitet, nasale Verfärbungen oder aufgedunsene Sprachwiedergabe kennt Luna nicht. Selbst das Ein-/Ausschwingverhalten (z.B. kurz gezupfter Gitarrensaiten) liegt fast auf dem Niveau von kleinen HiFi-Anlagen. Im Hochtonbereich gibt sich der multimediale Entertainer unaufgeregt - gewissenhaft und erledigt seine Aufgabe solide. Übermäßig prosperierende Brillianz ist genauso wenig zu attestieren, wie blutleere Zurückhaltung. Tendenziell dürfte bei den Hörern jedoch eher der Wunsch nach etwas mehr Strahlkraft aufkommen, was sich über die Klangregler auch problemlos realisieren lässt. Mit einer minimalen Hochtonanpassung (wir präferieren eine Anhebung um 1 oder 2 Punkte) lässt sich eine gute Luftigkeit und Auflösung entlocken, ohne dabei die tonale Balance zu opfern. Grobdynamisch reißt Luna keine Bäume raus und lässt die Grenzen ihrer mechanischen Belastbarkeit erkennen. Die erzielbare Maximallautstärke zollt der relativ geringen Membranfläche genauso ihren Tribut, wie auch hinsichtlich der Grenzdynamik. Solange man die Luna nicht als Partybeschallung zweckentfremden will, reicht das gebotene Niveau jedoch völlig für ihre typisches Nutzungsprofil aus und besitzt genügend Reserven für eine etwas flottere Gangart. Aufgrund der geringen Distanz zwischen den beiden eingebauten Lautsprechern ist es nicht verwunderlich, dass Luna kein ausschweifendes Stereopanaroma aufbauen kann. Sie verzichtet auf absichtliche Phasenfehler, um einen künstlichen Raumklang "aufzublasen", weshalb man hingegen bei kurzen Hörabständen (und exakt mittiger Position) mit einer passablen Ortungsgenauigkeit verwöhnt wird. Klangfazit: Die Luna ist nicht auf Effekthascherei oder Extrempegel aus, sondern bietet in jeder Disziplin absolut seriöse Leistungen, die sich für eine breite Palette an Anwendungen hervorragend eignen. Das dürften besonders anspruchsvollere Anwender zu schätzen wissen, die anstelle aufgedickter Bässe und scharfer Höhen mehr Wert auf saubere Durchzeichnung und Natürlichkeit legen. 

Fazit:

Die ExtremeMac Luna gilt schon seit ihrer Markteinführung vor rund 2 Jahren ein heißer Tipp unter Freunden des guten Klanges. Nach der aktuellen Preissenkung auf 99 Euro gilt die Titulierung als Schnäppchen mehr denn je: die Luna weist eine ordentliche Verarbeitung auf und besitzt einen wertvollen Funktionsumfang, der sie nicht nur für die Nutzung als audiophil-angehauchter Radiowecker adelt. Während jene Attribute durchaus auch manch anderen Mitbewerbern nachgesagt werden können, so distanziert sich die Luna spätestens beim Hörtest. Ihre erwachsene Akustik ist eine klare Hommage an die Hifi-Tugenden und grenzt sich klar von badewannen-abgestimmten Konkurrenten ab. Dank einfacher Steuerung (inklusive vollwertiger Fernbedienung) sowie bestechender Zuverlässigkeit stellt sich eine hohe Alltagstauglichkeit ein. Wer mit dem verbesserungsbedürftigem Tuner leben kann, erhält mit der Luna einen praktischen Klangspender für Nebenräume wie Büro, Schlafzimmer und Co., wie man ihn sich für die 99 Euro eigentlich nicht besser wünschen kann. 

Besser kann man für so wenig Geld wohl nicht iPod hören:
die Luna klingt erwachsen, ist komplett ausgestattet
und bietet einen enormen Gegenwert für den Kaufpreis


ExtremeMac Luna, Preis 99 Euro
iPod Komplettanlage mit Weckfunktion
Test: 4.November 2009

+ erwachsene/ Hifi-orientierte Klangcharakteristik
+ inklusive AM/FM Tuner und Line Eingang
+ großer Funktionsumfang
+ angemessene Verarbeitungsqualität
+ einfache Bedienung inklusive Fernbedienung
+ sehr günstiger Kaufpreis

- Tuner Empfang bei schwachen Sender verbesserungsfähig
- keine alternativen Farbvarianen lieferbar
- kein USB-Eingang für MP3 Sticks
- keine Titelanzeige auf Display

Website des Anbieters. www.audiophiles.de


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Text: Lars Mette