Test: Pioneer G-Clef MarkII Stereo-Komponentenanlage
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(8.März 2009 -
Autor: Lars Mette )
Als Pioneer Ende 2006 mit der G-Clef Komponentenserie zu seinen Wurzeln als Anbieter von reinrassigem Stereo-Equipment zurückgekehrt ist, durften sich die Japaner über viel Lob seitens der Kunden und Fachpresse freuen. Seit der letztjährigen IFA steht die Nachfolgegenerationen bereit, um mit Hilfe von Detailverbesserungen noch mehr Hörspaß für (verhältnismäßig) kleine Münze zu bieten. Selbst unsere aktuelle Testzusammenstellung mit den Top-Modellen aus den Bereichen Verstärker, SACD-Player und Tuner, sollte für die meisten Musikfreunde finanziell ohne (größere) Probleme realisierbar sein. Für diesen Betrag verspricht Pioneer eine originalgetreue Klangreproduktion auf höchstem Niveau, zu dessen Zweck beim Verstärker und SACD-Player eine Feinabstimmung von den Londoner AIR Studios vorgenommen wurde. Dank USB-Eingang, SACD-Kompatibilität sowie DAB-Empfang, zollt die Pioneer Kombi trotz ihrer puristischen Stereokonzeption auch den aktuellen Trends ihren Tribut und bietet ein damit ein überdurchschnittliches Maß an multimedialer Vielseitigkeit.
Unsere Testzusammenstellung im Einzelnen:
Der A-A9MK2-K übernimmt die Rolle des Verstärkers und
liefert bis zu 2x70 Watt. Das 999 Euro kostende Gerät besitzt
einen doppelten Monoaufbau inklusive zwei Ringkerntrafos um eine
bestmögliche Signalreinheit zu gewährleisten. Der gesamte
Innenaufbau wurde von Pioneer auf schnelle Schaltzeiten getrimmt,
während die sorgfältig abgeschirmte Stromversorgung und
das resonanzoptimierte Honigwaben-Chassis hervorragende
Arbeitsbedingungen garantieren sollen. Über den rückseitig
angebrachten USB-Eingang nimmt der A-A9MK2-2 Kontakt zu iPod und Co
auf, wobei die integrierte Sound-Retriever Funktion datenreduzierten
Formaten (unterstützt werden MP3, WMA und AAC) unter die Arme
greift.
Als primäre Klangquelle dient in unserem System der Super Audio CD-Player mit der Bezeichnung PD-D9MK2-K. Auch bei dieser Komponente haben die englischen Spezialisten von den Londoner Air Studios Hand (bzw. Ohr) angelegt, was laut Pioneer kompromisslose Klangeigenschaften garantiert. Ähnlich wie beim Verstärker kommt beim PD-D9MK2-2 ebenfalls ein hochwertiges Layout zum Einsatz, welches besonders schnelle Ansprechzeiten hinsichtlich der Stromversorgung liefert. Pioneer spricht in diesem Zusammenhang von einer "Non-Feedback" Technologie, wo Low-ESR Elektrolytkondensatoren sowie schnelle Schottky-Dioden für einen klaren und natürlichen Klang sorgen sollen. Des weiteren verfügt der Player über eine spezielle Upsamling-Technologie mit der Bezeichnung "Legato Link Conversion Pro". Als DA-Wandler stehen zwei hochwertige Konverter aus dem renommierten Hause Wolfson zur Verfügung, die von einem kristallgesteuertem Schwingkreis eine extrem genaue Taktvorgabe erhalten. Abgerundet wird das 999 Euro Quellgerät von einem Gehäuse inklusive ausgeklügeltem Materialmix (u.a. Carbon, Aluminium, Stahl).
Wenn die CD-Sammlung zur Neige geht, kommt der F-F6MK2-K Tuner im Wert von 399 Euro zum Einsatz. Im flachen Gehäuse sind ebenfalls nur hochwertige Bauteile beheimatet, was sich beispielweise an den 192 kHz/24Bit Hochleistungs DA-Wandlern zeigt. In funktioneller Hinsicht besticht das Gerät mit insgesamt 200 Speicherplätzen und Emfangsmöglichkeiten über AM, FM und dem modernen DAB Standard. Über das LCD-Display informiert das Gerät nicht nur über Sendernamen sowie Betriebszustand, sondern gibt auch die RDS Radiotext Informationen wieder. Pioneer will mit diesem Tuner ein Klangniveau auf absolutem Hifi-Niveau erreichen, weshalb man neben störungsfreiem und rauscharmen Empfang auch auf die klanglichen Aspekte wie z.B. Dynamik oder Klangtransparenz großen Wert gelegt hat.
Wir sind gespannt, wie sich das vielversprechende Pioneer Trio hinsichtlich seiner stereofonen Qualitäten schlagen wird. Damit Sie sich ein genaues Bild der Leistungen machen können, steht dabei nicht nur der Vergleich zu preislich vergleichbaren Stereogeräten auf der Tagesordnung, sondern auch eine Gegenüberstellung mit zweikanalig begabten AV-Lösungen.
Gehäuseverarbeitung/Design:
Beim ersten Blick auf die Pioneer-Komponenten fallen dem geschulten Auge sofort die charakteristisch gewölbten Frontplatten auf. Die Designer nutzten die zweigeteilte Optik, indem im linken Bereich vornehmlich Informationselemente (Display, LED) untergebracht wurden, während die rechte Gehäuseseite von Bedienknöpfen/-reglern bewohnt ist. Gegenüber klassisch aufgebauten Stereo-Komponenten erweist sich die G-Clef Serie in optischer Hinsicht als recht progressiver Vertreter seiner Art, der weniger auf Understatement als auf modernen Livestyle Flair setzt. Sehr erfreulich ist ebenfalls der Umstand, dass sämtliche Bausteine perfekt miteinander harmonieren und exakt dieselbe Designsprache kommunizieren.
Fazit: Anwender mit dem Wunsch nach hochwertigen Geräten in zeitgerechter Verpackung könnten die G-Clef Serie schnell in ihr Herz schließen. Obendrauf punkten die Geräte mit einer makellosen und detailverliebten Verarbeitungsqualität, wie sie in der Mittelklasse nicht alltäglich zu beobachten ist. Obwohl die schwarze Colorierung unserem persönlichen Geschmack entspricht, können wir uns vorstellen, dass manche Interessente für alternative Farbausführungen durchaus sehr dankbar wären.
Technischer Aufbau A-A9MK2-K
Ein besonderes Lob gebührt dem gesamten Gehäuse, der mit seinem mehrschichtigem, sandwichartigem Aufbau neue Maßstäbe in der vorliegenden Preisklasse setzt. Sowohl die massiven Seitenteile, als auch der dreifach verstärkte und speziell zusammengesetzte Gehäuseboden bieten hervorragende Arbeitsbedingungen für sämtliche Baugruppen.
USB-Anschluss an der Rückseite interessieren. Der ermöglicht nicht nur eine Verbindung zum PC
die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung:
Modell / Preis | Pioneer A-A9MK2-K / 999 Euro |
Aufbau | Dual-Mono Stereoverstärker |
besondere Features | USB-Buche, Kopfhöreranschluss Klangregler Sound Retriever (Restorer) |
Signalschnittstellen (jeweils als Cinch Paar) |
3x Cinch In 1x Tape In 1x Tape Out 1x Phono In (MM+MC) 1x Pre-Out |
Leistung | 1x 70 Watt |
Abmessungen | 42 x 11,3 x 36,9 cm (B,H,T) |
Gewicht | 11,5 Kilogramm |
Technischer Aufbau PD-D9MK2-K (SACD-Player)
die wichtigsten technischen Eigenschaften in der Übersicht:
Modell / Preis | Pioneer PD-D9MK2-K / 999 Euro |
Aufbau | Super Audio CD-Player |
besondere Features | Legato Link Wandlung Pure Audio Modus Samplerate Converter |
Signalschnittstellen |
1x Stereo Cinch Out 1x Digital Out optisch 1x Digital Out coaxial |
Medienkompatibilität | CD, SACD, CD-R/RW WAV, MP3, WMA |
Abmessungen | 42 x 11,3 x 34 cm (B,H,T) |
Gewicht | 11 Kilogramm |
Technischer Aufbau F-F6MK2-K (Tuner)
Die wichtigsten technischen Daten in der Übersicht:
Modell / Preis | Pioneer F-F6MK2-K / 399 Euro |
Aufbau | DAB/UKM/MW Tuner |
Speicherplätze | 100 für DAB 100 für AM/FM |
Signalschnittstellen (abgesehen von den Antennen) |
1x Stereo Cinch Out 1x Digital out optisch 1x Digital out coaxial 1x Digital out optisch/RDI |
Abmessungen | 42 x 7,8 x 35 cm (B,H,T) |
Gewicht | 4,3 Kilogramm |
Testumgebung:
Unsere hauptsächlich eingesetzten Lautsprecher in der Übersicht:
- Isophon Arabba D (Paarpreis ca. 40.000 €)
- Monitor Audio PL300 (Paarpreis ca. 8.000 €)
- ASW Chelys (Paarpreis ca. 9.000 €)
Das AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher),
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Höreindrücke:
Im Hörtest erwies sich das Pioneer Trio als
leistungsfähige Stereolösung mit vielen klanglichen
Vorzügen. Insgesamt verfolgen die japanischen Geräte eine
Akustik, die von hoher Vitalität und Offensivgeist geprägt
ist. Die zwei prägnantesten Faktoren betreffen eine leichte
Emphase unterhalb der 150 Hertz Region, sowie eine besondere
Spielfreude an grobdynamischen Ereignissen. Im oberen Frequenzbereich
weist speziell der Verstärker eine große Strahlkraft auf. In
Bezug auf das Detaillierungsvermögen liefern sämtliche
Komponenten eine überzeugende Leistung, wobei diesbezüglich
insbesondere die analogen Ausgänge des CD-Players Begeisterung
hervorrufen. Was hier in Klangfarbenvielfalt im Mittel-/Hochtonbereich
geboten wird, muss sich selbst vor deutlich hochpreisigeren
Geräten nicht verstecken. Bei komplexen Arrangements behält
jedoch z.B. ein Audionet ArtG2 (Preis 4.500 €) mehr Übersicht
und besitzt das stimmigere Timing. Gemessen an den Maßstäben
seiner Preisklasse gibt es am PD-D9MK2-K absolut keine nennenswerten
Kritikpunkte. Er liefert eine satte und trotzdem präzise
Basswiedergabe mit hoher Differenzierung, spannt die Stereo-Bühne
weit auf und versieht die Musik auch hinsichtlich der Dynamik mit einer
großen Portion Lebendigkeit. In weiten Teilen kann man all diese
Beobachtungen auch auf den A-A9MK2-K übertragen, wobei der
Verstärker im Vergleich zum Wettbewerb einen etwas schwereren
Stand hat. Während die Klangtransparenz bei Blech- oder
Blasinstrumenten durchaus noch ein wenig ausgeprägter sein
dürfte, gefällt uns besonders die wohlproportionierte und
filigrane Mittenwiedergabe (besonders im wichtigen Bereich zwischen 200
und 500 Hertz). Letztendlich muss man jedoch auch klipp und klar
festhalten, dass Pioneer in Relation zur Preisregion zwar eine
klangstarke Stereolösung anbietet, doch in Bezug auf dem
Gesamtmarkt muss man schlichtweg immer mit gewissen Abstrichen
rechnen. Wer es perfekt haben will, muss eben deutlich mehr Geld in die
Hand nehmen. Wir kennen z.B. keinen Stereo-Verstärker der 1.000
Euro Klasse, der gleichzeitig eine präzise und
körperhafte Bassdarstellung bietet. Der A-A9MK2-K bietet
diesbezüglich einen gesunden Kompromiss, wo zwar durchaus ein
paar Schippen zusätzlich in den Frequenzkeller geworfen werden,
aber die Basskontrolle trotzdem noch auf einem angemessenen Niveau
gewahrt bleibt. Mit dieser Auslegung passt der Verstärker
auch bestens zu vielen Lautsprechern der 500-Euro-Klasse. Einen
großen Vorteil sichert sich die zweikanalige Schaltzentrale
außerdem durch ihre Klangregler, wo besonders anspruchsvolle
Nutzer durch eine leichte Bassabsenkung noch etwas mehr Konturierung
herauskitzeln können. Vergleichbare Funktionen sucht man bei
fast sämtlichen Mitbewerbermodellen leider vergeblich.
Stereospezialisten wie Vincent oder Advance Acoustic werden
nicht müde, die potentielle Klangverschlechterung durch solche
Eingriffe zu betonen, während der A-A9MK2-K tapfer beweist, dass
eine ordentliche Implementation auch ohne nennenswerte Einbußen
funktioniert. Die Bewertung des Tuners fällt uns offengestanden
etwas schwer, weil wir schlichtweg wenig Anhaltspunkte als Vergleich
haben und mangels Netzabdeckung auch keinen DVB-T Empfang
durchführen können. Der F-F6MK2-K gliederte
sich harmonisch in die Kette ein und lieferte tadellose akustische
Leistungen. In tonaler Hinsicht wirkt er sehr aufgeräumt und
kleidet vornehmlich den Mittel-/Hochtonbereich sorgfältig aus,
während tiefe Frequenzen etwas mehr Nachdruck vertragen
könnten. Dynamisch kann der Pioneer Tuner mit guten FM-Sendern
durchaus überraschen und erweist sich als temperamentvoller
Zeitgenosse. Lob gibt es außerdem für die schnelle und
problemlose Stationserkennung, sowie der geringen Anfälligkeit
für Grund- und Störrauschen. Und da auch Stereotrennung
und Bühnenabbildung einen soliden Eindruck hinterlassen,
entlassen wir den F-F6MK2-K mit einem anerkennendem Kopfnicken aus
unserem Testlabor. Damit Sie unsere groben Klangeindrücke besser
nachvollziehen können, beziehen wir uns nachfolgend auf ein paar
ausgesuchte Musikbeispiele:
Beginnen wir mit gewöhnlicher Pop-Musik, die wir dem Pioneer
Gespann in Form des Britney Spears Album "Britney" über den PD-D9MK2-K
injizieren. Die musikalischen Ergüsse dieser weltbekannten
Amerikanerin dürften bei anspruchsvolleren Musikhörern zwar
nicht unbedingt zum absoluten Favoritenkreis gehören, sind aber
teilweise hervorragend produziert. Diesbezüglich unterstreicht das
Pioneer Trio schon nach den ersten Hörminuten seine Ambitionen auf
einen vorderen Tabellenplatz, da es die lebendige Atmosphäre
in hervorragender Weise freisetzt. Die zahlreichen Effekte und
Klangebenen werden nur von wenigen Geräten dieser Preisklasse in
einer vergleichbaren Weise derart differenziert
aufgearbeitet und sorgfältig modelliert. Die leichten tonalen
"Nachwürzungen" im Präsenz- und Bassbereich kommen jener
Musikrichtung sehr entgegen und unterstreichen die entsprechenden
Effekte auf eine reizvolle, jedoch niemals brutalisierende Weise. Mit
den synthetischen Kickbässen kommen die Testgeräte sehr gut
zurecht. Hinsichtlich der Präzision bleibt der Verstärker in
Sichtweise der Klassenbesten, in Bezug auf sein recht gutes Timing und
dem hohem Bassdruck darf sich das Gerät sogar ganz an
vorderer Front wähnen. Gute Zensuren ernten die
Testgeräte für die Gesangswiedergabe. In Relation zur
Preisklasse ist das Maß an Klangtransparenz sowie vokaler
Durchzeichnung als angemessen zu beurteilen. Besonders das
Herausarbeiten von Stimmdetails im Grundtonbereich punktet durch
Körperhaftigkeit und Feinschliff, während Sibilanten etwas
mehr Seidigkeit und Durchsichtigkeit gut tun würde. Die,
mit enormer Weitläufigkeit abgemischten, Tracks sind dem Pioneer
Trio wie auf den Leib geschneidert: die räumliche Darstellung
gelingt ihm speziell bei den großflächig und
effektlastig verteilten choralen Elementen hervorragend. Die aktuelle
G-Clef Generation ist stets darum bemüht, das Klanggeschehen von
den Lautsprechern zu lösen, um eine raumfüllende
Klangwiedergabe zu realisieren. Angesichts der teilweise eher
"festgeklebten" Akustik mancher Mitbewerbermodelle, dürfte es
für potentielle Interessenten daher auch zu verschmerzen sein,
dass die Ortungsgenauigkeit hingegen keine Maßstäbe setzt.
Einzelne Instrumente erscheinen (speziell in der horizontalen Ebene)
nicht immer punktgenau platziert. Fairerweise möchten wir an
dieser Stelle aber noch erwähnen, dass jene Eigenschaft für
gewöhnlich sowieso erst bei hochpreisigeren Komponenten auf einem
hochklassigem Niveau geboten wird.
Zum Testen der SACD-Funktion greifen wir zur Hybridalbum "Epics", wo
das Cincinnati Pops Orchestra verschiedene Film-Scores zum Besten gibt.
Das
anfängliche tieffrequente Bassgrollen beim Intro von "2001 -
Odyssee im Weltraum"
setzt die Pioneer-Kombi substanzvoll um, und beweist dabei auch in
den untersten Etagen ein großes Engagement. Der Einsatz der
Fanfaren (ca. Sekunde 22) wird klar herausgearbeitet,
während die voluminös eingearbeiteten Beckenschläge
durchaus noch etwas mehr Differenzierung vertragen
könnten. Obwohl die Gesamtdarstellung in den Refrains nicht
übermäßig aggressiv vonstattengeht, so lässt sich
bei den Blasinstrumenten dennoch eine leichte Neigung zum
zusätzlichen Ausleuchten des Hochtonbereichs, auf Kosten der
Luftigkeit, attestieren. Da sowohl die Auflösung als auch
Dynamik über ein respektables Niveau verfügen, ergibt sich
eine offensive Akustik mit hohem Spaßfaktor. Ähnlich wie
schon beim vorangegangenem Beispiel, liebt die Pioneer
Elektronik das Spiel mit der Raumtiefe. Den orchestral aufgebauten
Score zu Ben Hur (Track 2) fächern die Testgeräte sowohl
räumlich wie auch instrumental gut auf. Die hierbei realisierte
Tiefenstaffelung lässt dabei sogar durchaus audiophile DNA
aufblitzen, da grundsätzliche eine recht gute Ordnung herrscht. In
diesem komplexen Arrangement bewirkt die SACD-Funktion des PD-D9MK2-K
eine
Zunahme der Gesamtkohärenz sowie des Timings. Musikalische
Feingeister dürften sich aber trotzdem nichts vormachen:
gesamtheitlich betrachtet, geht diesbezüglich in höheren
Preisklassen noch mehr, was man z.B. an der etwas hektischen
Umsetzung einzelner Blasinstrumente merkt. Dabei empfiehlt sich der
PD-D9MK2-K diesbezüglich sogar für höhere Aufgaben, was
er im Rahmen einer Testinstallation mit unserer Audionet
Vor-/Endstufenkombination eindrucksvoll unter Beweis stellte. Doch auch
mit dem A-A9MK2-K verströmt der Pioneer-Player vergleichsweise
viel Klangkultur, so dass z.B. die Mehrstimmigkeit der verschiedenen
Fanfaren beim Gladiator Score (Track) gut zur Geltung kommen. Besonders
mit der SACD-Tonspur gelingt es den Geräten auf eine
überzeugende Weise, den Geigenspielern mit der notwendigen
Weichheit und Auflösungsgabe zu begegnen. Die kurz eingeflochtenen
Piano Elementen werden nicht mit höchster Akribie aufpoliert,
jedoch auch nicht übermäßig in den Hintergrund
gedrängt. Allerdings vermissen wir (speziell an den hinteren
Klangebenen) noch das letzte Quäntchen an feindynamischer
Differenzierung bzw. Anschlagsdynamik. Dafür begeistern die
Pioneer Geräte beim Refrain mit schwungvollem Elan und sorgen
für ungebremsten Spielfluss.
Abschließend testen wir den Pioneer Verstärker mit dem Dark-Wave/Industrial Sampler "Extreme Sündenfall 8", den wir als WMA Komprimierung zuführen. In dieser Konstellation verblüffte uns der A-A9MK2-K mit seinen herausragend arbeitenden Sound-Retriever Funktionen. Sicherlich wäre es angesichts der leichten Betonungen an beiden Enden der Frequenzskala falsch, von einer absolut authentischen tonalen Balance zu sprechen, doch angesichts der fantastischen Detaillierungsniveaus und der Klangdynamik wäre eine entsprechende Kritik schlichtweg unangebracht. Die unterschiedlichen Tracks werden hinsichtlich ihrer differierenden Basscharakteristiken überraschend individuell umgesetzt, zumal auch die Darstellung mehrerer Klangebenen vom Sound-Retriever profitiert und mehr Tiefgründigkeit erfährt. Das gleichmäßige Einfaden der Hochtoneffekte bei Track 6 (Anticipating) gelingt dem feinfühligste Verstärker seiner Preisklasse sein, doch in Bezug auf eine glasklare Ausleuchtung bzw. Hochtonbrillanz kann ihm kaum ein anderes Gerät etwas vormachen. Den Pegelfestigkeitstest mit "Necrophilia"(Track 15, sehr basslastig und schnell) meistert unser Testgerät auf einem bemerkenswerten Niveau. Bis zu einer Lautstärke von knapp 100db werden die beiden Monitor Audio Platinum 300 (Wirkungsgrad ca. 86db 1 Watt / 1 Meter) ohne erkennbaren Einbruch bei Dynamik und Detaillierung souverän angetrieben. Erst darüber machen sich leichte Komprimierungseffekte und Unsauberkeiten bemerkbar. Im Vergleich zum Wettbewerb kann der A-A9MK2-K damit zwar nicht ganz an die absoluten Pegelchampions heranreichen, positioniert sich aber gegenüber vergleichbar aufgebauten Geräten (hinsichtlich Gehäuselayout, Stromversorgung etc.) in vorderster Reihe.
- Mitbewerbervergleich zur akustischen Einordnung
Advance Acoustic Bi-Color Line
Von Advance Acoustic gibt es für knapp 2.400 Euro die
Kombination aus MAP 305 II DA (Vollverstärker), MCD 403
(CD-Player) und dem MAT 605 (Tuner, siehe Archivbild ganz oben). Die klanglichen
Vorteile der französischen Elektronik finden sich primär in
der höheren Pegelfestigkeit (hier gehört der Verstärker
zur absoluten Elite seiner Klasse) sowie einer druckvolleren
Basswiedergabe. Tonal weisen beide Systeme eine leichte Bassbetonung
auf, wobei die Advance Aocustic Kombination bei ähnlichem
Detaillierungsvermögen obenrum etwas seidiger und weicher klingt.
Der Pioneer SACD-Player holt sich wegen seiner überlegenen
Klangtransparenz und Dynamik den Sieg bei den digitalen
Quellgeräten (zumal er auch die größere Medienvielfalt
besitzt), während der MAT605 noch mehr Komfort als sein
japanisches Pendant bietet (jedoch nur mit einem
Zusatzgerät DVB-T empfangen kann). Der S-SA9MK2-K
gefällt im Direktvergleich mit seiner differenzierteren
Sprachdarstellung und der weitläufigeren Bühnenabbildung,
wohingegen der MAP 305 II DA mehr Spielfluss vermittelt und mit
komplexem Material souveräner umgeht. Der USB-Buche mitsamt
Retriever-Funktion setzt der Adv.-Ac. Verstärker einen optischen
Digitaleingang mitsamt hochwertigen 24Bit/192kHz DA-Wandler entgegen.
Fazit: die französische Elektronik klingt einen Hauch
geschliffener und setzt andere Schwerpunkte bei der Ausstattung. Wegen
ihrer maßstäbe setzenden Pegelfestigkeit und
Klangkultur ist sie für Liebhaber klassischer Musik genauso
gut geeignet, wie für pegelintensive Hörsessions. Die
Pioneer-Kombi erweist sich jedoch als etwas bessere Allroundlösung
und legt auch optisch einen allgemeinverträglicheren Auftritt hin.
Marantz PM15S1 Serie
Von Marantz kennen wir insbesondere die PM15-S1 / SA15-S1 Stereokombination sehr gut. Die Vorgänger der aktuellen S2 Generation erfreuen sich alleine schon aufgrund der gediegenen Optik und makellosen Verarbeitungsqualität einer großen Fangemeinde. Und auch klanglichen haben die bildhübschen Entertainer Einiges zu bieten. Im Vergleich zur Pioneer-Kombination fokussieren sie dabei jedoch eine gänzlich andere Charakteristik und lassen eine klare Neigung zum "Schönschminken" erkennen. Im Präsenzbereich um die 3.500 Hertz arbeitet der Verstärker besonders glanzvoll, während die darüber liegenden Frequenzen mit einem großen Maß an Seidigkeit ertönen. Im Direktvergleich klingen die Pioneer Geräte wesentlich offener, luftiger und ehrlicher. Der betörenden Klangwärme des Marantz-Gespanns bei der Gesangswiedergabe setzen die japanischen Kontrahenten die größere Vielseitigkeit entgegen, mit der speziell Frauenstimmen realistischer umgesetzt werden. In Bezug auf die Pegelfestigkeit kämpfen beide Verstärker auf ähnlichem Niveau, wobei der F-F6MK2-K minimal mehr Pegelreserven und Grobdynamik bietet. Die Art und Weise der Bühnenabbildung ist eine reine Geschmacksfrage, da hier beide zu den besten Lösungen am Markt gehören und die Marantz-Kombi etwas mehr Raumgefühl vermittelt, während die Pioneer Gerätschaften das Klangeschehen mit mehr Schärfe in den Raum stellen. Das Duell der SACD-Player resultiert in einem Unentschieden. Abgesehen von den tonalen Unterschieden, detaillieren beide Player extrem gut, bieten viel Feindynamik und gehören zu den audiophilsten Lösungen in ihrer Klasse. Sogar in Bezug auf die umgesetzten Klangvorteile von SACD-Tonspuren geben sich die Geräte nichts. Fazit: im Vergleich zur höher positionierten Marantz-Kombi macht das Pioneer Trio eine gute Figur und hält die renommierte PM15-Serie gut in Schach. Anwender mit Hörvorlieben für gefühlvolle Musik könnten der schönfärberischen Marantz-Kombi erliegen, wohingegen bei Pioneer mehr Direktheit und Energie vermittelt wird.
Fazit:
Nachdem Pioneer Anfang 2009 den Ausstieg aus der Produktion von Flachbildfernsehern verkündete, konzentrierten sich die Japaner fortan auf die beiden Geschäftsfelder Autoelektronik sowie Audiotechnik. Die von uns getestete G-Clef Generation dürfte daher in der Chefetage unter besonderer Beobachtung stehen, weil es um nichts Geringeres geht, als im wichtigen Hifi-Sektor wieder Fuß zu fassen, nachdem man auf diesem Markt lange Zeit eher wenig Präsenz zeigte. Gegenüber den Vorgängergeräten zeigt sich die 9er Reihe sowohl ausstattungsseitig als auch akustisch noch weiter verfeinert und ist somit hervorragend aufgestellt. Die universelle Klangabstimmung spricht eine breite Hörerschaft an und stellt mit ihrer guten Sprachdarstellung, Bühnenabbildung und Grobdynamik sogar anspruchsvollere Hörer zufrieden. Die hierfür aufgerufenen Preise sind angesichts der Gehäuseverarbeitung und des Innenaufbaus absolut angemessen, wobei speziell der SACD-Player die Preis-/Leistungsmesslatte noch ein ganzes Stückchen höher setzt. Wir würden diese Pioneer Kombination zwar nicht als absolut konkurrenzlos bezeichnen, doch wer im mittleren Preisbereich eine akustisch vielseitige Stereo-Anlage sucht, ist auf jeden Fall gut beraten, sich die aktuelle G-Clef Generation in Ruhe anzuhören.
Temperamentvolle Stereo-Kombination mit gutem
Funktionsumfang und überzeugendem technischen Aufbau
Pioneer G-Clef A-A9MK2-K, PD-D9MK2-K,F-F6MK2-K
Stereo Komponentenanlage
Gesamtpreis: 2397 Euro
Test: 8.März 2010
+ raumfüllende Wiedergabe
+ gute Brillanz im Hochtonbereich
+ temperamentvolle Grobdynamik
+ gute Funktionsausstattung: USB-Buchse, DAB, SACD, Sound-Retriever
+ hervorragende Gehäuseverarbeitung
+ aufwändiger Innenaufbau (speziell A-A9MK2-K und PD-D9MK2-K)
+ zuverlässiges und schnelles Laufwerk
+ guter Radioempfang
- Klangtransparenz und Feindynamik nicht ganz auf dem Niveau der Klassenspitze
- Lokalisationsschärfe und Basspräzision könnten noch ein wenig höher ausfallen
- nur eine Farbausführung lieferbar
Website des Anbieters. www.pioneer.de
Text: Lars Mette