Test: Piega Premium 5.1 Surroundsystem
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(4. Dezember 2010 -
Autor: Lars Mette )
Nach fast zwei Jahren Abstinenz auf den Seiten von www.areadvd.de, haben wir nun wieder ein Lautsprechersystem vom High-End Hersteller Piega aus der Schweiz erhalten. Das hierfür gelieferte System aus der Serie "Premium", besteht aus schlanken Säulenlautsprechern und adressiert gleichermaßen Klang- wie Designliebhaber. Damit diese Zielsetzung von Erfolg gekrönt ist, bedienen sich die Schallwandler den Piega-typischen Aluminiumgehäusen sowie einer ausgefeilten Komponentenbestückung bzw. Entwicklung im Bereich von Chassis und Frequenzweiche. Dieser Aufwand macht sich auch preislich bemerkbar, denn für unser 5.1 System ist insgesamt eine Investition von 7.200 Euro fällig. Bevor wir in unseren Testbericht einsteigen und der Frage nachgehen, wie sich diese Lautsprecher gegenüber dem Wettbewerb einordnen, möchten wir Ihnen einen kompakten Überblick unserer Testmodelle geben.
Die Premium 3 (Paarpreis 2600 €) dient als
Basislautsprecher und ist demzufolge auf den äußeren
Frontkanälen positioniert. Dieser 2,5 Wege Bassreflexlautsprecher
besitzt zwei speziell angepasste Tiefmitteltöner; für
den obersten Frequenzbereich verbauen die Schweizer eine ihrer
berühmten Bändchenhochtöner, die auch in den anderen
Fullrange-Modellen Verwendung finden. Der Frequenzgang wird mit 40 -
50.000 Hertz angegeben.
Das Reich der Mitte gehört dem Premium Center Small
(Einzelpreis 1200 €). Dieses Modell verfügt über die
identische Chassisbestückung wie der zuvor vorgestellte
Standlautsprecher. Angesichts der etwas geringeren
Gehäusegröße und der geschlossenen
Gehäusekonzeption ist die angegebene untere Eckfrequenz von 50
Hertz sehr respektabel.
Zwei Kompaktlautsprecher vom Typ Premium 1 (Paarpreis 1800 €)
sollen auf den hinteren Rängen für Freude sorgen. Die
bassreflexbeatmeten Gehäuse beherbergen neben dem obligatorischen
Bändchenhochtöner einen 13cm Tiefmitteltöner. Damit ist
die Premium 1 laut Datenblatt in der Lage, Signale bis 150 Watt
entgegen zu nehmen und im Frequenzbereich zwischen 40 und 50.000 Hertz
in den Hörraum zu entlassen.
Ein Heimkinosystem ohne Subwoofer ist ungefähr so prickelnd, wie ein Hamburger ohne ordentliche Fleischeinlage. Aus diesem Dilemma soll der PS 1 helfen, der im Tausch für 1600 € den Besitzer wechselt und ihm dafür eine Bassmassage bis 24 Hertz verpasst. Hierfür bedient sich der Tieftonjongleur einem 22cm Langhub Bass-Chassis in Downfire Anordnung sowie einem 250 Watt Digitalverstärker.
Verarbeitung:
Die Premium Serie wird von Kennern wegen ihrer unverkennbaren Form sofort der Firma Piega zugeordnet. Die schlanken Aluminiumgehäuse kennzeichnen sich durch kompakte Dimensionen, puristischen Design sowie höchster Handwerkskunst. Sämtliche Lautsprecher wirken wie aus einem Guss: weder Schrauben, harte Stoßkanten oder qualitative Unsauberkeiten trüben das Gesamtbild. Kaum ein anderer Hersteller versteht es, so zeitlos-elegante Schallwandler zu entwerfen, deren Ästhetik auch nach Jahren noch taufrisch und niemals "out" wirkt.
Technischer Aufbau:
Beginnen wir die technische Auseinandersetzung mit dem Piega Set bei
einem ganz grundsätzlichem Aspekt, dem Gehäuse. So
extravagant die Materialauswahl auch wirken mag - einen guten Ruf
haben Metallgehäuse noch nie gehabt. Beispielsweise eignet sich
Holz aufgrund der Faserstruktur meistens etwas besser, um Vibrationen
bzw. -Resonanzen verschiedener Frequenzen zu minimieren, zumal die
Verarbeitung/Zusammensetzung der einzelnen Bauteile einfacher
vonstattengeht. Glücklicherweise gehört die Piega Premium
Serie nicht zu den Konstruktionen, die einfach nur schön aussehen
wollen, sondern bietet auch verborgene innere Werte. Chefentwickler
Kurt Scheuch achtete bei der Konzeption penibel genau auf eine
möglichst neutrale und resonanzhemmende Bauweise, da die
hochwertigen Chassis nur unter optimalen Arbeitsbedingungen ihre
Qualitäten voll ausspielen können. Herausgekommen ist eine
massives und verwindungssteifes Aluminiumgehäuse mit individuell
selektierten Dämm-/Füllstoffen. Damit später die gesamte
Box wie aus einem Guss spielt, wird der Hauptkorpus mit einem
Druck von über 3000 Tonnen zusammengepresst. Klappern oder
schalldurchlässige Stellen im Gehäuse sind somit praktisch
komplett ausgeschlossen.
Direkt nach der Einspeisung der Musiksignale über die Lautsprecherterminals liegt es an der Frequenzweiche, jedes einzelne Chassis sowohl in Bezug auf Übertragungsbereich als auch Zeitrichtigkeit richtig anzusteuern. Besonders kritisch ist hierbei der Übergang zwischen Mittel/Hochtonsektion, da sich Ungenauigkeiten sofort im Klang bemerkbar machen und den Hörspaß beeinträchtigen würden. Damit dieser Fall nicht eintritt, haben die Piega-Entwickler auch den Frequenzweichen große Aufmerksamkeit geschenkt. Erwähnenswert ist hierbei, dass sie gleichzeitig eine zuverlässige Verteilung der Signale erreicht haben, ohne dabei durch viele Bauteile in den Schaltkreis zu integrieren. Die Piega Lautsprecher liegen deswegen mit Wirkungsgraden von ca. 90db um ca. 5-6 db höher als der Großteil des Marktes. Was sich zunächst recht unscheinbar anhört, macht in der Praxis bei vielen Endstufen enorme Unterschiede, da schon bei höheren Pegeln mit anderen Modellen die Leistungsgrenze mancher Verstärker erreicht wird und die Elektronik anfängt unsauber zu spielen. Einfach ausgedrückt: die Piega Premium Lautsprecher benötigen keine kräftigen Verstärker um überzeugend zu spielen und eignen sich aus diesem Grund auch bestens für Röhrenverstärker oder weniger starke Mehrkanalgeräte.
Mit Ausnahme des Centerspeakers basieren sämtliche Lautsprecher
auf dem Bassreflexprinzip. Dabei wird, der nach hinten abgegebene,
Schall eines Lautsprecherchassis genutzt, anstatt ihn zu eliminieren.
Da dieser Schall gegenphasig zu dem nach vorne abgegebenen Schall ist,
muss die Phase gedreht werden, um zu vermeiden, dass sich beide
Schallwellen gegenseitig auslöschen. Gewünscht ist genau das
Gegenteil, nämlich dass sie sich unterstützen und somit
verstärken. Gehäusevolumen und die Öffnung in der Box
(der Reflexkanal) werden speziell auf das jeweilige Chassis hin
berechnet und abgestimmt. So wird die Resonanz- und Phasenverschiebung
erreicht und der Gehäusehohlraum, die Öffnung und das Chassis
bilden einen gekoppelten Schwingkreis. Im Ergebnis verringern die
Luftschwingungen im Gehäuse die Membranbewegungen und damit auch
den Anteil der Membran an der Schallerzeugung. In der
Gehäuseöffnung wird eine akustische Masse - ein "Luftpolster"
- in Bewegung gesetzt. Dieses "Luftpolster" und der von der Membran
erzeugte Schall summieren sich, so dass letztlich der Schalldruck
höher ist, als bei einer geschlossenen Box. Dies ist
insbesondere bei den kleinvolumigen Säulenlautsprechern von
großer Bedeutung. Allerdings
gilt es bei der Entwicklung, Strömungsgeräusche sowie eine
Abschwächung der Impulswiedergabe in den Griff zu bekommen, die
durch das Eigenschwingungsverhalten des Rohres provoziert werden.
Die wichtigsten technischen Angaben in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)
Modell Stückpreis | Premium 3 / 1.300 Euro |
Bauprinzip | 2,5 Wege Bassreflex |
Chassisbestückung | 1x Bändchenhochtöner 2x 10cm MDS Tiefmitteltöner |
Wirkungsgrad | 90db /1 Watt 1 Meter |
Frequenzgang | 40 Hz - 50.000 Hz (+-3db) |
empfohlene Verstärkerleistung |
20 - 150 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Abmessungen | 102 x 14 x 16 cm ( H,B,T) |
Gewicht | 12 Kilogramm |
Die wichtigsten technischen Angaben in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)
Modell Stückpreis | Premium 1 / 900 Euro |
Bauprinzip | 2 Wege Bassreflex |
Chassisbestückung | 1x Bändchenhochtöner 1x 13cm MDS Tiefmitteltöner |
Wirkungsgrad | 89db /1 Watt 1 Meter |
Frequenzgang | 40 Hz - 50.000 Hz (+-3db) |
empfohlene Verstärkerleistung |
20 - 150 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Abmessungen | 31 x 19 x 21 cm ( H,B,T) |
Gewicht | 7 Kilogramm |
Die wichtigsten technischen Angaben in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)
Modell Stückpreis | Premium Center Small / 1200 Euro |
Bauprinzip | 2 Wege geschlossen |
Chassisbestückung | 1x Bändchenhochtöner 2x 10cm MDS Tiefmitteltöner |
Wirkungsgrad | 90db /1 Watt 1 Meter |
Frequenzgang | 50 Hz - 50.000 Hz (+-3db) |
empfohlene Verstärkerleistung |
20 - 150 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Abmessungen | 14 x 51 x 15 cm ( H,B,T) |
Gewicht | 6,5 Kilogramm |
Die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)
Modell / PS1 | PS1 / 1.600 Euro |
Bauprinzip | aktiver Downfire Bassreflex Subwoofer |
Chassisbestückung | 1x 22cm LDB-XL-Bass |
Verstärker | 250 Watt |
Frequenzgang | 24 Hz - 150 Hz (+-3db) |
Anpassungsoptionen | 1x Drehregler Lautstärke 1x Drehregler Übernahmefrequenz 1x Drehregler Low-Pass 1x var. Bass EQ - Feinabstimmung Tiefgang/Pegel 1x schaltbare Phase 0/180 Grad |
Anschlüsse | Audio in: 2x Chinch , 2x LS-Klemmen (High-Level) Audio aus: 2x LS-Klemmen (High-Level) |
Abmessungen | 41 x 32 x 36 cm ( H,B,T) |
Gewicht | 17 Kilogramm |
Testumgebung:
Lautsprecher |
3x Isophon Arabba Diamant (Stück ca. 18.500 €) Standlautsprecher Front + Center 4x Isophon FRC Diamant (Stück ca. 6.500 €) Rearspeaker 6x B&W CT-SW12 Subwoofer (Stück ca. 1.000 €) geschlossener Passiv-Subwoofer 3x B&W SA-1000 (Stück ca. 1.500 €) externe Digitalendstufe für SW12 Subwoofer Monitor Audio Platinum (ca. 24.000 €) 7.1ch Surroundset aus PL300,PLC300,PL100, |
Vor-/Endverstärker
|
Audionet AmpVII (ca. 10.000 €) 7ch Endstufe Audionet PreG2 ( ca. 10.000 €) Stereo Vorstufe Cinemike AVP-A1HDA (ca. 13.000 €) Mehrkanal Vorstufe Marantz SR-7005 (ca. 1.700 €) - Test folgt in Kürze AV-Receiver Cinemike AVR-4810 (ca. 4.800 €) |
Quellgeräte
|
Cinemike DVD-A1UD (ca. 7.000 €) Universal Blu-Ray Player Accustic Arts Drive II (ca. 7.000 €) CD Transport Accustic Arts Tube Dac II (ca. 6.700 €) 2ch D/A Wandler Panasonic DMP-BDT300 (ca. 500 €) 3D Blu-Ray Player |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von:
Mogami (Lautsprecher),German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Praxiseindrücke:
Im Hörtest lernten wir die Piega Lautsprecher sehr schnell schätzen, da sie deutlich über dem normalen Klangniveau von Säulenlautsprecher spielen. Dabei erreicht die tonale Balance eine ausgesprochen erwachsene Charakteristik, wo weder der Mittel- noch Bassbereich in einer deutlichen Form unterpräsent ist. Dass die Grenzen der Physik auch in der Schweiz gelten, merken aufmerksame Hörer lediglich unterhalb des Grundtonbereiches (ca. 150 Hertz). An dieser Stelle beginnen die Lautsprecher (ausgenommen Subwoofer) etwas an Volumen einzubüßen, da den Piega Entwicklern eine präzise Wiedergabecharakteristik offensichtlich wichtiger war, als durch extreme Membranauslenkungen einen aufgedunsenen "Klangbrei" abzuliefern. Diese Abstimmung zieht sich auch in den anderen Frequenzbereichen wie ein roter Faden durch und beschert den silbern glänzenden Klangskulpturen eine große Portion audiophiler Anmutung. Sowohl im Mittel- wie auch Hochtonbereich arbeiten sämtliche Lautsprecher äußerst sorgfältig, was ein hohes Maß an Detaillierungsvermögen mit sich bringt. Von besonders erwähnenswerter Güte erweist sich die herausragende Klarheit in den oberen Frequenzetagen, wo mit extremer Schnelligkeit sowie Genauigkeit durchmodelliert wird. Wer allerhöchste Ansprüche anlegt, wird jedoch bei genauem Hinhören feststellen, dass der (minimal überpräsente) obere Mitteltonbereich diesbezüglich nicht ganz mithalten kann, was die Kohärenz der Übergänge zwischen den beiden Chassis nicht immer absolut perfekt erscheinen lässt. Isoliert betrachtet, gehört der Mitteltöner sicherlich keineswegs zu den langsameren/schlechteren Vertretern seiner Art - es ist vielmehr nur so, dass wir von früheren Tests wissen, wie unglaublich flüssig die coaxialen Bändchenmittelhochtöner von Piega spielen. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat und klanglich noch näher an den "Hifi-Himmel" kommen will, dem sei hiermit empfohlen, auch mal einen Blick (bzw. ein Ohr) auf die höheren Serien der Eidgenossen zu werfen.
Zurück zu unseren Testlautsprechern, die im Kontext ihrer Gerätekategorie nicht nur durch die seriöse Klangbalance und einer immensen Feingeistigkeit begeistern, sondern darüber hinaus auch noch in Bezug auf Klangtransparenz sowie Raumabbildung ein Extralob verdienen. Den Premium Lautsprecher gelingt es, das akustische Geschehen mit einer derart großen Durchsichtigkeit umzusetzen, wie man es ansonsten nur von deutlich größeren Modellen kennt. Erstaunlicherweise gilt diese Eigenschaft nicht nur für den (exzellenten) oberen Frequenzbereich, sondern im gleichen Maß auch für die unteren Regionen. Die Testlautsprecher differenzieren selbst tiefe Basseffekte hinsichtlich Zeitverhalten und Intensität derart gewissenhaft, dass ein sehr "aufgeräumtes" bzw. offenes Klangbild entsteht. Davon profitiert automatisch auch das räumliche Abstrahlverhalten. Sicherlich kann man bei den schlanken Schallwänden nicht verhindern, dass die Physik zuschlägt und (gegenüber breiteren Lautsprechern) einen höheren Bafflestep erzeugt, doch im Rahmen der Möglichkeiten bieten die Piega Lautsprecher eine erstaunliche Lokalisationsschärfe sowie Bühnenabbildung. Der Klang löst sich sehr gut vom Lautsprecher, wenngleich Piega seine Sprösslinge nicht auf die Reproduktion künstlicher Räumlichkeit getrimmt hat. Das soll heißen: wenn die Aufnahme keine (ausreichenden) Rauminformationen mitbringt, klingt das Ganze auch dementsprechend, ohne "auf Teufel komm raus" irgendwie diffus in den Raum geschleudert zu werden. Diese Charakteristik ist speziell im Bereich der Säulenlautsprecher oft anzutreffen, wenn Hersteller mangelnde Entwicklungskompetenz oder qualitative Mängel kaschieren wollen.
Gesamtheitlich betrachtet, punktet unser Set durch eine hohe Homogenität der eingesetzten Lautsprechermodelle. Der Centerspeaker ist zwar ein wenig mittenbezogener abgestimmt als die Stand- sowie Regallautsprecher, fügt sich insgesamt wegen seiner Präzision und Ausleuchtungsfreudigkeit aber ebenfalls gut ein. In Bezug auf die Bass-Performance unterscheiden sich die Lautsprecher recht wenig voneinander, da unterhalb 80 Hertz bei allen Modellen sowohl Druck wie auch Volumen in ähnlichen Maßen nachlassen. Im Vergleich zwischen den Modellen Premium3 und -1 liegen beide Kontrahenten dicht beieinander, wobei die Standbox minimal mehr Tiefgang sowie Belastbarkeit aufweist und aufwärts von mittleren Pegeln noch etwas sauberer im mittleren Frequenzbereich agiert.
Der PS1 Subwoofer bietet sich speziell wegen seiner guten Oberbasswiedergabe als hervorragender Partner für die Satelliten an. Kickbässe werden präzise modelliert; das Differenzierungsniveau kann zwar eine leicht "warme" Klangeinfärbung nicht ganz leugnen, ist aber ebenfalls als überdurchschnittlich anzusehen. Der gebotene Tiefgang erlaubt eine substanzvolle Umsetzung tiefer LFE-Effekte. Den allerletzten Schalldruck im Bereich zwischen 20 und 30 Hertz behält sich der PS1 zwar vor, umgeht damit aber auch die Anregung der entsprechenden Raummoden, was in typischen Wohnräumen zu unangenehmen Dröhnen führen würde. Außerdem profitiert dadurch die Sauberkeit, da sich die besonders auslenkungsintensiven Tiefstbässe nicht voll auf die Membranen auswirken. Erfreulich ist ebenfalls der Umstand, dass sich der Tieftonjongleur laute Strömungsgeräusche verkneift und seine Klangkost ohne Beeinträchtigungen an das Auditorium abgeben kann. Fazit: Piega hat mit dem PS1 keine "Abrissbirne" fürs Heimkino erschaffen, sondern bietet mit ihm einen hochwertigen Allround-Bassspender, der sich aufgrund der Ausgewogenheit zwischen Tiefgang und Präzision gleichermaßen für Musik sowie Heimkino eignet.
Anwendungsbeispiele:
Das Boot, Blu-Ray in DTS HD Master Audio 5.1
Die dramatischen Stunden im Inneren von U96 werden mit dem Piega Set zum akustischen Hochgenuss. Die (fast) permanent vorhandenen Umgebungsgeräusche sorgen in den ruhigen Szenen für eine intensive Atmosphäre: Wassertropfen, diverse Lüftungen/Ventilatoren, das Klimpern von Ketten im Torpedoraum - ja sogar die leisen Strömungsgeräusche mitsamt dem Dieselmotor hört man klar heraus. Mit ihrer facettenreichen Wiedergabe setzen die Piegas in ihrer Klasse neue Maßstäbe, da eine außerordentliche Detaillierungstiefe auf allen Kanälen geboten wird. Während den Gefechten wird ebenfalls ein exzellentes Klangambiente geboten, wo bei den hektisch geschrienen Schadensmeldungen vor allem die gute Homogenität zwischen der Front- und Rearachse positiv auffällt. Die schlagartig einsetzenden Wassereintritte oder das bedrohliche Knarzen der Stahlhülle wird genauso hochklassig modelliert, wie herumfliegende Teller und andere Gegenstände. Lediglich die Befehle des Kapitäns auf dem Centerspeaker treten manchmal etwas zu sehr in den Hintergrund, da die anderen Lautsprecher in der Mittel-/Hochtondynamik bei hohen Pegeln noch etwas lebhafter aufspielen. Generell legen alle Lautsprecher in Bezug auf ihre Impulsivität durch die Bank gute Leistungen ab. Dennoch kommt knapp vor ca. 100db ein Punkt, wo grobdynamische Sprünge merklich gebremst werden. Speziell in Szenen, wo die Besatzung mit Wasserbombenangriffen konfrontiert wird, lassen die Satelliten bei hohen Pegeln an Durchschlagskraft vermissen, die bei Systemen mit größerer Membranfläche üblich ist. Beim Maschinengewehrbeschuss durch ein Jagdflugzeug in Kapitel 16 werden die Belastungsgrenzen gut ersichtlich, da die harten Schüsse oberhalb 90db recht schnell aufweichen. Die kurz danach herausberstenden Plomben gelangen hingegen mit beängstigend realistischer Impulsivität in den Hörraum und zeugen von der Ausnahmequalität der verbauten Bändchenhochtöner. Abseits solcher Extremszenen harmonieren Mittel- und Hochtöner sehr gut miteinander, zumal bei anderen Säulensystemen (z.B. dem Teufel LT 6) keine vergleichbare Auflösungsgüte in irgendeinem Frequenzbereich geboten wird. Piega bietet mit dem Premium Set schlichtweg solch eine Souveränität, dass man schnell den Vergleich zu klassischen (größeren) Standlautsprechersystemen zieht. Und bei solchen (eigentlich unfairen) Gegenüberstellungen merkt man dann schlichtweg bei Actionszenen die genannten, bauartbedingten Limitierungen. Über akustische bzw. mechanische Grenzen braucht man sich beim Subwoofer keine Gedanken machen. Die äußerst bassintensiven Wasserbombenexplosionen in Kapitel 14 entlocken dem PS1 ein massives Klangfundament mit kräftigem Antritt und guter Dynamik. Die Überwasserexplosionen des Frachtschiffs lassen erkennen, dass der Subwoofer in dieser Szene noch etwas Luft nach oben hat, was das Differenzierungsvermögen im untersten Frequenzbereich betrifft. Hinsichtlich dem maximal gebotenen Tiefgang kann der Subwoofer zwar unmöglich mit dem U-Boot mithalten ;-) - bietet in Bezug auf die Akustik aber eine hochklassige Trommelfellstimulation, bei der es weder an Druck oder Durchsetzungsvermögen fehlt. Mit einem unsauberer spielenden Nubert AW-1000 klingen solche Sequenzen zwar "fetter" aber nicht unbedingt besser. Die zusätzlichen Hertz des Schwabenwoofers kommen hauptsächlich der Couch zugute, die nun noch etwas stärker erzittert.
50 first Dates, Blu Ray in Dolby Digital 5.1
Bei "50 first Dates" geht es deutlich entspannter zur Sache. Die akustische Herausforderung liegt in einer detailreichen, emotionalen und sorgfältigen Umsetzung sämtlicher Feinheiten, um sowohl die lustigen wie auch tragischen Geschehnisse in ihrer Wirkung maximal zu unterstützen. Mit den Piega Lautsprechern haben wir bei diesem Film einen Volltreffer gelandet und durften uns über eine grandiose Akustik freuen.
Kapitel 1: schon direkt zu Filmbeginn begeistert der Centerspeaker durch eine akustisch vielseitige Umsetzung der knapp 1 dutzend Frauenstimmen (mit Ausnahme von Kevin James natürlich..), die über ihre intimen Erfahrungen mit Henry berichten. Die Ausformung der unterschiedlichen vokalen Eigenheiten gelingt in Bezug auf Phonetik sowie Schwingungsverhalten sehr gekonnt - lediglich beim Sprachvolumen fällt auf, dass der Lautsprecher grundsätzlich gerne etwas mehr Volumen einbringt und zarte Stimmen nicht gänzlich perfekt mit der nötigen Transparenz versieht. Die gleichzeitig laufende Score Untermalung verdient sich unterdessen eine erstklassige Benotung. Diesbezüglich können sich speziell die äußeren Frontlautsprecher mit einer bestechenden Hochtonauflösung der Hawaii-typischen Musik in Szene setzen, wobei auch die Feindynamik sowie Stereoseparierung ein überragendes Niveau bieten. Generell fällt bei dieser Produktion ebenfalls bereits nach wenigen Minuten auf, dass sich die gesamte Klangkomposition exzellent von den Lautsprechern löst und ein feines Raumgefüge aufbaut.
Kapitel 3: Auch die (erste) Kennenlernszene zwischen Lucy und Henry bietet einige klangliche Highlights, die mit dem Piega Set vortrefflich zur Geltung kommen. Während die beiden Protagonisten in einer Bar sitzen, modellieren die feinsinnigen Schallwandler selbst die leisen Wind- sowie Brandungsgeräusche gut heraus. Die dezente Musikbeschallung aus einem Küchenradio (ab 12:20 min) kommt mit einer famosen Klarheit zur Geltung, ohne dabei ihren hintergründigen Charakter einzubüßen. Aufgrund der Klangtransparenz bzw. Durchzeichnung ist dabei sogar der Gesang deutlich raushörbar. Lucy's weiche Frauenstimme liegt dem Centerspeaker sehr gut. Sie löst sich hervorragend von der Schallwand, besitzt eine gute Feindynamik und generiert viel Gefühl. Trotz der klaren Auflösung sind keine Übersteuerungen bei S-Lauten auszumachen. Souverän beherrscht der Centerspeaker auch die kernig/kräftige Sprachwiedergabe von Henry. Hier ist der Umstand erwähnenswert, dass trotz einer recht körperhaften Abbildung nur eine sehr geringe Tendenz zum Absumpfen bei nasal gesprochenen Konsonanten vorliegt.
Kapitel 16: Im Schlusskapitel sorgen die Testlautsprecher für eine Gänsehautatmosphäre beim Einsetzen der Musik. Sowohl die Anschlagsdynamik wie auch das Ausklingverhalten der Klaviertasten sind erstklassig und beim Ukulele Einsatz darf man sich als Hörer über eine bestechende Auflösung erfreuen. Der einsetzende Gesang wird von den äußeren Frontspeaker exzellent wiedergegeben (speziell in Bezug auf Transparenz und dynamische Einbettung).
Fazit:
Dass man für rund 7.000 Euro auch abseits von Piega hochwertige Klangkost geboten bekommt, dürfte niemanden überraschen. Jene Offerten bieten jedoch nur in den allerwenigsten Fällen einen derart elegante/kompakten Auftritt, zumal auch das handwerkliche Niveau der eidgenössischen Lautsprechermanufaktur kaum überboten werden kann. Just diese Kombination aus visueller Noblesse sowie akustischer Verführungskunst, verleiht dem Piega Premium System eine Sonderstellung am Markt: schöne Lautsprecher finden sich zuhauf am Markt; gut klingende ebenfalls - aber die Symbiose aus diesen beiden wird in diesem Fall auf die Spitze getrieben. Die kleinvolumigen Lautsprecher bieten eine vollwertige Akustik (solange man damit keine Pegelrekorde aufstellen will) mit fundiert austariertem Frequenzgang, lösen exzellent auf und spielen insgesamt sehr präzise. Selbst bei Aspekten wie Bühnenabbildung, Grobdynamik oder Bassintensität scheinen die physikalischen Grenzen verschoben worden zu sein. Audiophil veranlagte Hörer werden sich über den Umstand freuen, dass die Piega Lautsprecher sehr musikalisch bzw. natürlich zur Sache gehen und durch ihre detailorientierte Spielweise große Vorteile aus den neuen HD-Tonformaten schöpfen.
Feinzeichnende Klangkünstler trifft Designeroptik:
diese Lautsprecher verwöhnen Auge und Ohr.
Piega Premium
5.1 Surroundsystem
Test: 4.Dezember 2010
Gesamtpreis: 7.200 Euro
Website des Anbieters. www.tad-audio.de
Text: Lars Mette