Test: Piega Premium 50.2 Standlautsprecher - Eleganz und Klangkultur perfekt vereint?
von: Lars Mette
Inmitten des dicht
gedrängten Lautsprechermarktes haben sich
die beiden
Entwickler Kurt Scheuch und Leo Greiner einen Sonderstatus aufgebaut:
wenn eine hochklassigen Symbiose aus Ästhetik und Klang
gewünscht wird, greifen besonders anspruchsvolle
Musikliebhaber
auf der ganzen Welt vornehmlich zu ihren Piega Lautsprechern, die in
der Schweiz seit exakt 25 Jahren unter höchsten
Qualitätskritieren hergestellt werden. Während die
meisten
anderen Anbieter auf klassische Holz- , oder
dünnwandige
Kunststoffgehäuse setzen, spezialisierten sich die
Eidgenossen auf die Produktion von kompromislos-aufwendigen
Vollaluminiumkonstruktionen. In Bezug auf die Chassis-Technologie
besitzt das Team um Scheuch und Greiner mit ihren selbstgebauten
Bändchen Hoch-/Mitteltönern ein weiteres
Alleinstellungsmerkmal, welches als Synonym für Piega fungiert.
Die Piega Premium 50.2 bietet all diese Technik in ihrer neuesten
Evolutionsstufe. Nachdem das Vorgängermodell über 4
Jahre
erfolgreich im Revier der mittelgroßen High-End
Standlautsprecher
wilderte, haben sich die Entwickler für die aktuelle
Generation
sämtlichen Aspekten gewidmet, um noch mehr
Klangqualität
herauszukitzeln. Herausgekommen ist ein steiferes Gehäuse, ein
leistungsfähigerer Hochtöner sowie eine
ausgeklügelte Gesamtabstimmung im Bereich der
Frequenzweichen. Die Ablösesumme für die beiden Klangspender liegt bei 6.500 Euro (Paarpreis) - unsere schwarz
eloxierten Testgeräte verlangen nach zusätzlichen 800
Euro.
Abgesehen vom ästhetischen Erscheinungsbild,
verspricht der Hersteller ein tiefgreifendes Musiklerlebnis
und
höchste Klangnatürlichkeit. Aufgrund des
günstigen
Wirkungsgrades empfiehlt sich die Premium 50.2 dabei nicht nur
für
dynamische Heimkinounterhaltung, sondern könnte auch
für
Röhrenliebhaber einen intensiven Blick wert sein. Der nachfolgende Testbericht soll Ihnen Aufschluss über die
äußeren und inneren Qualitäten dieser
High-End
Lautsprecher geben. Viel Spaß beim Lesen.
** präsentiert von www.hollywood-zuhause.de
- der Endkunden-Vertriebsschiene von Lars Mette: komplette
Heimkino Installationen und Verkauf hochwertiger Einzelkomponenten auf
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Gehäuseverarbeitung/Design:
Stimmige Proportionen, puristisches Design sowie hohe
Handwerkskunst
sorgen für eine zeitlos-elegante Optik der beiden
Schallwandler.
Wie (fast) alle Lautsprecher von Piega verfügt auch die
Premium
50.2 über ein Aluminiumgehäuse, dem
maßgeblichen Anteil
am optischen Auftritt zufällt. Jede Box verfügt
über
zwei vertikale Riefen, die als Aufnahme für die
Metallschutzgitter
dienen (siehe Foto in Einleitung). Auf diese Weise besticht dieser
Lautsprecher auch bei "nackter" Aufstellung mit einer attraktiven Optik
ohne störende Aufnahmelöcher. Kleiner Kritikpunkt am
Rande:
die Montage der Schutzgitter ist zuweilen etwas fummelig geraten und
erfordert neben Geduld ein ruhiges Händchen, da diese
gleichmäßig unter Spannung in die Riefen
gedrückt
werden müssen.
Wer Piega bestellt, erwartet perfekte Verarbeitung - und genau die wird bei unseren beiden Premium 50.2 auch geboten, sowohl bei den Gehäuseübergängen, -Kanten sowie Chassiseinpassungen. Die 800 Euro Aufpreis für die schwarze Gehäuseausführung dürfte bei den meisten Anwendern übrigens schon beim Auspacken ad acta gelegt sein, wenn die extrem noble bzw. "coole" Optik der, in schwarz getünchten, gebürsteten Aluminiumoberfläche zum Vorschein kommt. Alternativ gibt es die Premium 50.2 in silber eloxiert sowie weißem Schlaflack.
technischer Aufbau
Die Piega Premium 50.2 ist ein klassischer 2,5 Wege
Lautsprecher.
Den Hochtonbereich übernimmt das LDR-Bändchen,
darunter
spielen zwei Tiefmitteltöner, von denen jeweils ein Treiber
mehrheitlich für den mittleren bzw. unteren Frequenzbereich
zuständig ist. Die schlitzförmige
Bassreflexöffnung auf
der Vorderseite ventiliert das gemeinsame Koppelvolumen.
Gegenüber
Lautsprechern mit rückseitig angebrachten
Bassreflexöffnungen
erweist sich das Konzept der 50.2 als aufstellungsunkritischer bei
wandnaher Positionierung; außerdem generiert solch
ein breiter Schlitz tendenziell etwas weniger
Luftresonanzen/Strömungsgeräusche als typische Rohre.

Modell / Paarpreis | Piega Premium 50.2 / ab 6.500 Euro |
Aufbau | 2,5 Wege Bassreflex |
Chassis Bestückung |
1x Piega LDT Hochtonbänchen 2x Scanspeak Tiefmitteltöner |
Wirkungsgrad | 90db bei 1 Watt und 1 Meter |
Frequenzgang | 26 - 50.000 Hz |
Belastbarkeit | 250 Wat |
Besonderheiten | aufwendiges Aluminiumgehäuse mit hoher
struktureller Steifigkeit |
Abmessungen | 102 x 26 x 33 cm (H,B,T) |
Gewicht | 37 Kilogramm |
Testumgebung:
Praxiseindrücke:
Im Hörtest gefielen uns die Piega Premium 50.2 auf
Anhieb nicht besonders gut, was sich aber nach vielen Stunden des
Einspielens änderte. Die Lautsprecher musizieren besonders im
Hochtonbereich sehr
engagiert. Die tiefe und knackige Basswiedergabe stellt einen
hervorragenden Gegenpart zum extrem auflösenden
Bändchenhochtöner dar. Der Mitteltonbereich
wird grundsätzlich ebenfalls hochklassig
wiedergegeben,
erreicht aber bei bestimmtem Material nicht immer ganz das
herausragende Niveau der darüber bzw. darunter liegenden
Frequenzbereiche. Insbesondere das Volumen und
Detaillierungsvermögen in den unteren Mitten dürfte
gerne
noch etwas höher ausfallen. Allerdings reden wir hier von
Kritik
auf hohem Niveau, zumal natürlich auch alle anderen
Lautsprecher dieser Preisklasse (zumindest, die uns bekannten) nicht
perfekt sind und jedes Modell irgendwo Schwachstellen aufweist.
Die Piega Premium 50.2 (mittlere Standbox) in einer unserer Test-/Vergleichsaufbauten.
In ihrer Gesamtheit haben wir die Piega Premium 50.2 als
analytische
und detailorientierte Präzisionsgeräte zu
schätzen
gelernt, die den Hörer stets möglichst tief bzw.
umfangreich
in die Musik eintauchen lassen wollen. Sie sind nicht warm
oder schönfärberisch abgestimmt, tendieren mit
ungünstigen Verstärkerkombinationen jedoch etwas ins
Analytische/Scharfe. Der Hauptgrund für jene Eigenschaft
ist
in den Hochtönern zu finden, die
außerordentlich auflösend spielen, das letzte Quentchen
an Seidigkeit aber missen lassen. Im Vergleich zum Vorgängermodell
erweist sich der obere Mittenbereich als ausgewogener, ist aber immer
noch nicht zur Gänze perfekt austariert. Auch in Bezug auf die
Räumlichkeit kann die Premium 50.2 zulegen: die Piega
Lautsprecher
sind nach wie vor nicht auf maximale Rundstrahlcharakteristik getrimmt,
generieren gegenüber der letzten Modellgeneration jedoch eine
breitere Bühne und lösen das Klangbild besser von den
Schallwänden.
Die Pegelfestigkeit liegt, in Relation zur vorliegenden
Membranfläche, im üblichen Bereich und stellt
ausreichende
Reservern für den angedachten Einsatzzweck als hochwertiger
Wohnraumlautsprecher zur Verfügung. Interessanterweise spielen
die
Lautsprecher auch bei hohen Pegeln
verhältnismäßig
sauber (keine anschlagenden Membranen oder
Ventilationsgeräusche),
beginnen dafür jedoch über ca. 93db in Bezug
auf die
grobdynamische Impulsdarstellung zu komprimieren. Ungeachtet dessen
erweisen sich die beiden Schallwandler als wahre Künstler der
Feindynamik - speziell was die Differenzierung verschiedener
Klangebenen betrifft.
Weitere Klangeindrücke sowie Markteinordnungen finden
Sie in
der
nachfolgenden "Klartext" Tabelle. Hier wird mit kurzen,
klaren
Sätzen vermittelt,
welche
Klangeigenschaften die Piegas mit den jeweiligen
Sequenzen an den Tag legen. Die Titel sind in Hinblick auf
verschiedene Klangaspekte ausgewählt. Damit sie deren
Besonderheiten
nachvollziehen können, haben wir diese im rechten Bereich der
Tabelle vermerkt. Das Ziel dieser kompakt gehaltenen Klangbeispiele
soll dazu beitragen, die Charakteristiken gleichzeitig
aussagekräftiger, vergleichbarer und effektiver zu vermitteln,
als
dies bei (lang) ausformulierten Einzelbeispielen
möglich ist. Sämtliche Angaben und Noten sind in
Relation zur
Preis-/Geräteklasse (Standlautsprecher mit einem Paarpreis
zwischen 5.000 und 8.000 Euro zu betrachten.)
Interpret: Alison Kraus Titel: Down to the River to Pray Album: A Hundred Miles or More ![]() |
Der Gesang wird mit einem insgesamt soliden Maß an Natürlichkeit umgesetzt, wobei der untere Mittenbereich durchaus noch etwas mehr Informationstiefe und Volumen vertragen könnte. Die Lautsprecher klingen bei diesem Stück tendenziell eher technisch, da die choral eingesungenen Elemente gleichwohl sehr auflösend rüberkommen, aber noch ein wenig Klangwärme vermissen lassen. -Note 3,0 | Die Stimme von Alison Krauss dient uns zur Ermittlung der Klangtransparenz. Der vorliegende Track kommt komplett (!) ohne jegliche instrumentale Arrangements aus und muss daher einzig über die vokalen Elemente überzeugen. Zusammen mit der etwas untergeordneten Begleitung ist eine Bewertung von Feindynamik und Detaillierung im oberen Mittenbereich sehr gut möglich. |
Interpret: ASP Titel: Krabat (Club Version) Album: Horror Vacui ![]() |
Das hervorragend aufgelöste
Geigenspiel bietet sehr viel Feinheiten und wird auch dynamisch
exzellent umgesetzt. Trotzdem driften die
Premium 50.2
bei diesem Stück nicht ins übertrieben Analytische, da die
Bass-Arrangements
durch eine knackig, massive Wiedergabe begeistern,
zumal generell
eine gute Ausgewogenheit und Transparenz bei diesem Stück vorherrscht. - Note 1,5 |
atmosphärischer Song, dessen anfängliches Geigenspiel sehr schnell künstlich/überspitzt oder auflösungsarm wirken kann. Die choralen Einsätze müssen "voll" und mehrstimmig/differenziert wiedergegeben werden. |
Interpret: Britney Spears Titel: whats like to he me Album: Britney ![]() |
Tonal minimal zu hell, dafür im oberen Bereich sehr offen, spritzig und spielfreudig, ohne die S-Laute zu unangenehm zu überschärfen. Das weiträumige Klangpanorama wird ordentlich eingefangen, extrem sphärisch spielen die Lautsprecher nicht, dafür aber mit einer hohen Lokalisationsschärfe und einer breiten Stereobühne inklusive einer guten Loslösung von den Lautsprechern. Der Sweetspot fällt gegenüber dem Vorgängermodell etwas größer aus, insgesamt weisen aber auch die Premium 50.2 einen eher kleineren Hörbereich auf, wo die bestmögliche tonale Balance sowie Raumabbildung zu genießen ist -Note 2,5 | Weder Britney's Musik, noch die persönlichen Eskapaden muss man mögen - aber die Abmischung vieler Titel glänzt mit einer hervorragenden räumlichen Abmischung, die sich bei guten Equipment nicht nur vollständig löst, sondern (wie bei diesem Stück) auch sehr direktional und präzise ortbar ist. |
Interpret: Erich Kunzel Titel: T-Rex Album The Great Fantasy Adventure ![]() |
Sehr saubere Wiedergabe ohne Stör-/Nebengeräusche bei extrem tieffrequenten Impulsen. Dafür lässt die Klangdynamik proportional zum Tiefbass und der Lautstärke recht schnell nach - auch im Hochtonbereich. Der gebotene Tiefgang ist (genau wie auch die gesamte Pegelfestigkeit) für einen Lautsprecher dieser Größenklasse angemessen, erreicht aber keine neuen Rekordwerte - unterhalb 40 Hertz passiert nicht mehr viel, so dass der spürbare Bassbereich etwas ausgeblendet wird -Note 2,5 | Ein Saurier aus der Kreidezeit inmitten unserer bunt gemischten Test-Tracks ? Nun - sonderlich viele musikalische Adjektive vermag dieses Beispiel sicherlich nicht zu beantworten, doch dafür haben wir bei diesem Soundfile einen extrem ausgeprägten Tiefbass sowie Grobdynamik. Strömungsgeräusche, Chassis-Anschlagen und sogar -Brüche sind hier durchaus möglich. |
Interpret: Iced Earth Titel: Hold at all costs Album: The gloriuos Burden ![]() |
Hier ist Gänsehaut angesagt: bei den Rythmusgitarren begeistern die Boxen durch eine ausgezeichnete Präzision/Auflösung, während das Schlagzeug ebenfalls sauber und druckvoll umgesetzt wird. Exzellente Balance zwischen sämtlichen Elementen inklusive einer referenzwürdigen Klangtransparenz und Dynamik. Und da auch die Stereobühne gewissenhaft umgesetzt wird und der Gesang ebenfalls sehr klar zur Geltung kommt, gibts die Bestnote - 1,0 | Episch - massiv und schlichtweg gewaltig: so muss "Hold at all Costs" erklingen. Der ungewöhnlich gute abgemischte Heavy-Metal Song beinhaltet nicht nur offensive, "harte" Passagen, sondern bietet auch gefühlvolle Elemente inkl. Akustikgitarre und choraleme Elemente. Hier gilt es, die Balance zu wahren. |
Interpret: Tanz der Vampire Titel: Gott ist tot Album: Soundtrack ![]() |
Ähnlich wie bei Alison Kraus agieren die Lautsprecher auch bei diesem Stück technisch einwandfrei sauber, lassen aber Klangwärme vermissen, um den Eindruck einer leicht sterilen Wiedergabe komplett abzustreifen. Die Einarbeitung der E-Gitarre sowie Klavieranschläge erfolgt ausdrucksstark und dynamisch; der Frauenchor im Refrain ist in Bezug auf die Tiefenstaffelung etwas zu nah am Solisten platziert. - Note 2,5 | Dieser Mitschnitt vom bekannten Musical weist einen großen "Gänsehaut-Faktor" auf - wenn die Technik mitspielt.... dafür muss die Sprachwiedergabe, Klangnatürlichkeit und Dynamik stimmen. Im Idealfall wird der Sänger komplett losgelöst, während die begleitenden Arrangements links und rechts im Raum aufgefächert werden und minimal weiter vorne platziert sind. (exakt so - wie eben auch im richtigen Musical) |
Interpret: Combichrist Titel: Like to thank my Buddies Album: Everybody hates you ![]() |
Wenig überraschend, gehört elektronische Musik ebenfalls zur Schokoladenseite der Schweizer Boxen: was hier besonders im Hochtonbereich an kristallklarer und unlimitierter Spielfreude zelebriert wird, würde selbst in höheren Preisklassen zur Spitzenklasse gehören. Der untere Frequenzbereich profitiert in diesem Fall von seiner dezenten Betonung im Kickbassbereich und bietet eine hohe Präsenz, viel Druck und Volumen. Selbst extrem schnelle Beats bringen die Premium 50.2 nicht in Verlegenheit. Note 1,0 | typischer Dancefloor Titel im 4/4 Takt - dieser
elektronische Song gibt uns Aufschluss über die
Präzision im
Kickbassbereich, außerdem muss das Testgerät auch
die
Synthieeffekte schnell durchzeichnen und dabei luftig und offen
klingen. Der Hochtonbereich darf nicht künstlich "abgesoftet"
werden. |
Interpret: Hans Zimmer Titel: Davy Jones Album: Soundtrack Pirates of the C. 2 ![]() |
Und zum Abschluss gibt es noch einmal eine gute Zensur, denn die Art und Weise, wie Klangdetails und Feindynamik der Spieluhr eingefangen werden, gehört genauso zum Besten dieser Preisklasse, wie die famose Klangtransparenz in den komplexeren Stellen. Die Premium 50.2 agieren souverän und haben auf sämtliche Herausforderungen eine passende Antwort - inklusive einer imposanten grobdynamischen Umsetzung (im Rahmen der Pegelfestigkeit) des Pauken- und Orgeleinsatzes bei Minute 1:14. Note 1,5 | Der Score aus dem zweiten Teil von "Pirates of
the
Caribbean" enthält im dritten Stück "Davy Jones"
gleich
mehrere Herausforderungen bereit und gilt deswegen
als
schwierigste Hürde unsere Parcours. Gefragt ist neben einer
guten
Detaillierung sämtlicher feingliedriger Aspekte (besonders am
Anfang) auch eine gute Umsetzung der dynamischen Sprünge bei
Laufzeit 1:14 und 1:43 ohne dabei die tonale Balance,
Auflösung
oder Raumabbildung zu vernachlässigen. |
Damit sie die Klangcharakteristik bzw. -performance der Piega Premium 50.2 besser einordnen können, haben wir nachfolgend ein paar kurze Quervergleiche zu einigen Referenzlautsprechern der umliegenden Preisklassen vorgenommen.
Gauder Akustik (Isophon) Arcona 80 Paarpreis ca. 4.000 Euro |
Die brandneue Arcona 80 aus der Feder von Dr. Roland Gauder weist mit ihren angehobenen Kickbässen sowie der 200 Hertz Senke eine ähnliche Tonalität wie die Premium 50.2 auf. Die Arcona 80 spielt mit ihren Air Motion Hochtönern noch auflösender und dabei stressfreier, als die Piega - auch im Mitteltonbereich musiziert sie noch einen Tick sauberer und transparenter, klingt dabei sogar noch etwas vollmundiger. Dafür steigt die Piega (bei gleicher Präzision) etwas tiefer in den Basskeller. Das Rundstrahlverhalten der Arcona 80 ist ausgewogener, was sich in einer besseren Lokalisationsschärfe und Räumlichkeit widerspiegelt. Fazit: ähnliche Klangbalance, ebenfalls sehr detaillierend - und dabei in vielen Disziplinen besser und nebenbei deutlich günstiger. |
XTZ Divine Paarpreis ca. 6.000 Euro |
Die schwedische Mammutbox (knapp 80 kg pro LS) lässt sich über zahlreiche Klangregler in Bezug auf die Tonalität einstellen, besitzt aber stets gewisse Grundcharakteristiken: der Mitteltonbereich erscheint in Bezug auf die Körperhaftigkeit etwas dünner, aber auch feingliedriger wie die Premium 50.2. Der Keramikhochtöner erreicht zwar fast das Detaillierungsniveau, spielt jedoch schärfer als das Piega-Bändchen. Im unteren Frequenzbereich reicht die Divine noch tiefer hinab, differenziert und konturiert nicht ganz so präzise. Dafür ist die XTZ insgesamt pegelfester. Die Raumabbildung ist bei beiden Lautsprechern ähnlich. |
Swans F2.2 Paarpreis ca. 6.000 Euro |
Die F2.2 war noch nie DAS Präzisionswerkzeug und setzt sich daher akustisch recht deutlich von der Premium 50.2 ab. Die dreiteilig aufgebauten Lautsprecher besitzen eine wohldosierte warme Mitteneinfärbung, schieben im unteren Bereich substanzvoll an und verzichten im oberen Bereich auf extreme Strahlkraft. Diese etwas weiche Abstimmung erreicht zwar nicht das Maß an Klangtransparenz und Spielfluss wie die Piega Boxen, besitzt aber seinen eigenen Charme und generiert bei guten Gesangsaufnahmen sehr viel Gänsehaut, wozu auch die größere Räumlichkeit beiträgt. |
Monitor Audio Platinum 300 Paarpreis ca. 8.000 Euro |
Das Flaggschiff des britischen Lautsprecheranbieters gehört durchaus zu den großen Hausnummern in diesem Marktsegment, da sie sich keine richtigen Schwächen leistet und eine gesamtheitlich sehr ausgewogene Abstimmung mit hoher Informationsdichte sowie Klangnatürlichkeit bietet. Dies ist auch ihr Trumpf gegenüber der Premium 50.2, die im Hochtonbereich luftiger und offener agiert, als die leicht seidig-abrundende (teurere) PL300. Im Bassbereich spielt die Monitor Audio Box kräftiger, tiefer und pegelfester - bei der reinen Präzision liegt die kleinere Premium 50.2 jedoch gleichauf. Vorteil Monitor Audio: bei ähnlicher Lokalisationsschärfe, fächert sie den Klang breiter und tiefer im Hörraum auf. Außerdem besitzt sie den größeren Sweetspot. |
ASW Chelys Paarpreis ca 9.000 Euro ![]() |
Auch in der ASW Chelys finden sich zwei Tiefmitteltöner von Scanspeak, allerdings werden diese von einem Mundorf Air Motion Transformer flankiert und als symmetrisches 2-Wege System beschaltet. Ähnlich wie die Piega ist auch die ASW-Box mit einem sehr hohen Wirkungsgrad versehen, was beide Lautsprecher gleichermaßen verstärkerfreundlich macht. Klanglich spielen beide Konstruktion gar nicht mal so verschieden und setzen auf eine schnelle, transparente Durchzeichnung, die von den jeweiligen (exzellenten) Hochtönern sehr offen, luftig und angenehm angeführt werden. Die Chelys spielt im Bass etwas trockener und linearer; die Pegelfestigkeit ist bei beiden Modellen ähnlich begrenzt. Größere Unterschiede finden sich hauptsächlich in der Tiefenstaffelung und der Ortungsgenauigkeit, wo die Chelys vorne liegt. |
Fazit:
Die Piega Premium 50.2 empfehlen sich für Hörer, bei denen Klangdetails höher gewichtet sind,
als das
letzte
Quentchen Pegelfestigkeit und Klangwärme. Aufgrund der
tiefreichenden
Basswiedergabe inklusive minimaler Kickbassbetonung generieren diese
Schallwandler bereits bei niedrigeren Pegeln ein solides
Klangfundament. Dabei agieren die Hochtöner schnell und
auflösend, stellenweise aber etwas zu scharf. Die
Premium 50.2 stellen deswegen nicht unbedingt die perfekten
Klangspender
für
Hörtypen mit Fokussierung auf eine möglichst
seidige-weiche Klangcharakteristik dar: anstelle einer warmen
Klangeinfärbung setzen die
Lautsprecher ihren Schwerpunkt auf eine analytisch geprägte
Ausleuchtung. Daher
ergibt
sich
auch die Tendenz, dass die beiden
Testgeräten mit
zunehmender
musikalischer Komplexität überzeugen. Die
Piega Premium
50.2 verkörpert weniger den Typus von Lautsprecher, der
für Norah
Jones & Co. gebaut wurde, sondern speziell mit klassischer/anspruchsvoller
Musik seine Klasse unter Beweis stellt.
Edle
Verarbeitung, analytischer Klang
- die Piega Premium 50.2 ist ein Fall
für Genießer, aber kein perfekter Allrounder

Piega Premium 50.2
Standlautsprecher Oberklasse
Paarpreis: ab 6.500 Euro
Test: 18. Februar 2013
Homepage des Herstellers: www.piega.ch