Test: Oppo BDP-95EU - modernes Multitalent (3D Blu-Ray, SACD, DVD-A) mit analogen Qualitäten ?


Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.

(4. November 2011 - von Lars Mette

Moderne AV-Quellgeräte haben es nicht leicht: im Jahr 2011 reicht es schon lange nicht mehr, "nur" eine gute audiovisuelle Qualität abzuliefern - nein, stattdessen muss zugleich auch in Bezug die Feature-/Formatvielfalt ein sehr hohes Niveau geboten werden, zumal gleichzeitig auch die Preissensibilität sehr hoch geworden ist. Unter diesem Aspekt haben wir in unserem Testbericht vom 9.September speziell den BDP-93EU vom chinesischen Anbieter Oppo gelobt: der Player spielt (fast) sämtliche Medien ab (inkl. SACD, DVD-Audio und 3D Blu-Rays), ist technisch erstklassig aufgebaut und liefert einen herausragenden Gegenwert für seine 649 Euro Kaufpreis. 

Das große Geschwistermodell hört auf den Namen BDP-95EU und hebt sich in technischer Hinsicht "nur" durch eine wesentlich aufwändigere analoge Audiosektion ab. Durch einen zusätzlichen Ringkerntrafo sowie acht hochwertige DACs von SABRE verspricht das Gerät Ausnahmeleistungen im Bereich der analogen 7.1 Audioausgabe. Zusammen mit seiner Vollbestückung im Bereich der Decoder (inkl. HD Formaten) stellt der ambitionierte Polycarbonatdreher für Anwender hochwertiger/älterer Surroundvorstufen somit eine attraktive Offerte dar, in das HD-Zeitalter einzusteigen. Zweikanalhörer mit entsprechendem Equipment dürfen sich außerdem noch über zwei vollsymmetrische XLR-Ausgänge für die Stereo Kanäle freuen. 

Wie groß der Aufwand des 95ers tatsächlich ist, verdeutlicht (leider) auch ein Blick auf die Preisliste. Hier ist das Oppo Flaggschiff mit exakt 1.199 Euro zu finden, was zirka dem doppelten Preis des 93ers entspricht. Der nachfolgende Test soll beleuchten, inwiefern der BDP-95EU seinem feature-identischen Geschwister überlegen ist - und ob es ihm ebenfalls gelingt, durch ein herausragendes Preis-/Leistungsverhältnis zu glänzen. Bitte beachten Sie, dass wir uns vornehmlich auf die Unterscheide zum 93er konzentrieren - bei funktionsidentischen Aspekten (z.B. Videoverarbeitung) verweisen wir daher auf den Testbericht des BDP-93EU.  

Die Key-Features des Oppo BDP-95EU (neue Funktionen gegenüber dem BDP-93EU sind mit * markiert)

- Dual ES9018 Sabre 32-bit Referenz DACs für alle Kanäle des analogen 7.1 Ausgangs *
- zwei vollsymmetrische XLR Anschlüsse (Stereo L + R) *
- zusätzlicher Ringkerntrafo für die Versorgung analoger Baugruppen *
- kompatibel zu (3D) Blu-Ray, SACD, DVD-Audio, HDCD, DVD, CD
- Dual HDMI 1.4, eSATA, USB 2.0 Schnittstellen
- Wireless-N, Ethernet für Media-Streaming inkl. YouTube
- Marvel Qdeo Video Processing für Upconversion und Scaling

äußere Verarbeitung/Design

Die zusätzlichen Analogplatinen bescheren dem BDP-95EU gegenüber dem 93er einen Höhenzuwachs von ca zwei Zentimetern. Zusammen mit einigen aufgewertete Designanpassungen (z.B. geschwungene Frontplatte, beleuchtete Tasten) wirkt der Player somit gleichermaßen stattlicher, wie auch hochwertiger. Leider gibt es den BDP-95EU ausschließlich in schwarz. 


Die Aluminiumfrontblende besticht mit einer eleganten Formgebung, dank der das Gerät recht leichtfüßig wirkt. Innerhalb des mittig platzierten transparenten Kunststoffelements befinden sich (wie schon beim BDP-95EU) sowohl die Bedienelemente, als auch das Display und die Schublade. Der Front-USB Anschluss ist im rechten Bereich zu finden und wird von einer schwarzen Abdeckung getarnt. Lob gibt es von uns ebenfalls für die hervorragende Detailverarbeitung am gesamtem Gehäuse, sowie dem stabilen Gehäusedeckel. Der BDP-95EU vermittelt genau die Art von Solidität und Unerschütterlichkeit, die vielen modernen/günstigen Quellgeräten mittlerweile (leider) völlig abhandengekommen ist.

Eingeschaltet wird der BDP-95EU durch einen Druck auf das Oppo-Emblem; die Betriebszustände werden über ein einzeiliges Dot-Matrix-Display mit 10 Zeichen übermittelt, welches über das Konfigurationsmenü gedimmt bzw. ausgeschaltet werden kann. Eine zweigeteilte Anzeige, wie beim BDP-93EU, gibt es hier nicht - stattdessen indizieren zusätzlich kleine Piktogramme über aktuelle Funktionen. Die Kontaktaufnahme zum Boden erfolgt über vier solide Standfüße mit verchrohmter Oberfläche.


pfiffiges Detail: die Transportfunktionen können über ein hintergrundbeleuchtetes Sensorfeld direkt am Gerät gesteuert werden. Konsequenterweise hätten die Oppo-Ingenieure aber auch gleich den Eject-Button auf diese Weise integrieren sollen, der momentan etwas verloren wirkt. Im unteren Bereich sehen Sie die dezent eingefärbten Feature-Logos. Besonders hervorzuheben ist außerdem die exakte Einpassung der schwarzen Kunststoffplatte in die geschwungene Frontblende.


Die vergoldeten Anschlüsse sind felsenfest im Gerät verankert und sind der Preisklasse in Bezug auf die Qualität absolut angemessen. Oppo hat es sich nicht einmal nehmen lassen, selbst den HDMI-Ausgänge und den RS-232 Port zu vergolden. Ganz im Stil von absoluten High-End Geräten wurden die analogen Buchsen nicht aneinander "geklatscht", sondern sind großzügig über die komplette Breite verteilt. In Kombination mit der felsenfesten Verschraubung darf sich der Anwender über eine komfortable Inbetriebnahme freuen, bei der auch große/dicke Kabel bequem ihren Anschluss finden.



Die Laufwerkslade ist nur bei genauen Hinsehen als solche zu erkennen: sie befindet sich exakt in der Mitte der Frontplatte und ist mit demselben schwarzen Kunststoff versehen. Die Passgenauigkeit ist makellos und auch die geringen Spaltmaße finden unsere Zustimmung. Nach all den, auf billig-getrimmten Blu-Ray Playern der letzten Wochen, ist der Oppo BDP-95EU eine willkommene Abwechslung bzw. Ausnahme. Er beweist, dass leistungsfähige Hifi-Geräte mit schwelgerischer Verarbeitung keineswegs "out" sind. Mit seinem aufgewerteten Design übertrifft der BDP-95EU sogar seinen kleinen Geschwister in Bezug auf Noblesse derart deutlich, dass designverliebte Anwender möglicherweise alleine schon deswegen den Mehrpreis in Kauf nehmen könnten...  für zukünftige Modelle haben wir lediglich zwei Wünsche: 1.) eine zusätzliche Gehäusefarbe und 2.) ein größeres/zweizeiliges Display. Ansonsten ist der Oppo BDP-95EU in Bezug auf die äußere Verarbeitungsqualität und seiner Preisklasse als "perfekt" einzustufen. 
technischer Aufbau /Features


Out-of-the-Box kommt der BDP-95EU nicht nur mit einer Tragetasche (siehe unten rechts), sondern überraschte uns beim Öffnen der hochwertigen Verpackung (davon können sich die japanischen Anbieter gerne ein paar Scheiben abschneiden) auch mit ungewöhnlich vielen Dreingaben: zum Lieferumfang gehört nicht nur ein solides Kaltgerätekabel, sondern auch ein externer USB-Empfänger nebst Dockingstation sowie eine hochwertige Fernbedienung mit kompletter Hintergrundbeleuchtung und ein 1,8 Meter langes, vollgeschirmtes HDMI 1.4 Kabel. Für einige Anwender mögen das vielleicht nur verzichtbare Kleinigkeiten sein - aber es schön zu spüren, dass Oppo eben nicht an jeder Ecke mit dem Rotstift regiert.


Aufbau Oppo BDP-93EU


Aufbau Oppo BDP-95EU

Der BDP-95EU unterscheidet sich nicht nur äußerlich maßgeblich von seinem Geschwister, sondern wartet auch mit einem aufwändigeren Innenleben auf. Obwohl eigentlich "nur" die analogen Audioschaltkreise deutlich aufgewertet wurden, entpuppt sich beim Blick auf das Platinenlayout, dass Oppo zusätzlich noch weitere Optimierungen vorgenommen hat. Eine davon betrifft das Laufwerk - hier kommt zwar das gleiche Modell zum Einsatz, allerdings besitzt der 95er eine umfangreichere mechanische sowie elektrische Schirmung (gut an der schwarzen Abdeckung zu erkennen). Außerdem sind die einzelnen Bereiche in Form von Kammern voneinander getrennt. Der augenscheinlichste Unterschied betrifft selbstverständlich den analogen Audiobereich. Was beim BDP-95EU noch auf (ca.) 5 x 10 Zentimetern integriert wurde (siehe erstes Bild oben links), nimmt beim 95er mehr als die halbe Grundfläche ein! Die dunkelbraune Platine beherbergt sieben hochwertige 32-bit Digitalanalogkonverter aus dem Hause Sabre, deren eingesetzter Typ ES9018 sich unter anderen durch einen Rauschabstand von 135db und der integrierten Jitter-Reduktion (vermindert Laufzeitfehler) auszeichnet. Dieser DAC gehört zur hausinternen Referenzlinie von ESS und wird auch im Studiobereich einsetzt. Er ist in der Lage, Eingangssignale bis zu 200 kHz zu verarbeiten und besitzt vorprogrammierte Filtercharakteristiken zur Konvertierung von PCM sowie DSD-Streams, was beim Oppo BDP-95EU aufgrund der integrierten Decoder absolut sinnvoll/angebracht ist. Der Blu-Ray Player dekodiert neben den klassischen Dolby u. DTS Formaten auch deren HD-Pendants, sowie DVD-Audio und SACD (DSD) Streams.


Damit die hochwertigen Audiokomponenten ihre vollen Qualitäten ausspielen können, stellt Ihnen Oppo eine gesonderte Stromzufuhr zur Verfügung. Der oben abgebildete Ringkerntrafo von Rotel übernimmt jene Spannungsversorgung, während das "normale" Schaltnetzteil nun ausschließlich für die digitalen Baugruppen zuständig ist. Im BDP-95EU und 93EU arbeiten übrigens dieselbe Digitalplatinen im hinteren rechten Gehäusebereich, so dass auch die dementsprechenden Features vollkommen identisch sind. Deswegen verweisen wir in Bezug auf die Grundfunktionen (Videoverarbeitung etc.) auf unseren Testbericht des BDP-93EU vom 9.September, wo wir hierzu sogar ein ausführliches Video gedreht haben. Dort finden Sie auch Informationen zur Fernbedienung. 



Obwohl das Laufwerk aufwändiger geschirmt ist, so entspricht es im Wesentlichen dem Modell aus dem 93er. Dieser Umstand ist aber keineswegs als negativ aufzufassen, weil schon der 93er mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit gepunktet hat. Diesbezüglich macht auch der BDP-95EU keine Ausnahme und glänzt mit denselben kurzen Einlesezeiten (siehe folgende Tabelle). Der Lademechanismus vermittelt zwar nicht ganz die extreme Solidität von 3.000 Euro Bolidenplayern, bleibt aber im normalen Betrieb extrem leise. Selbst beim Kapitelwechsel bewegt sich das Laufwerk am Rand der Hörbarkeit - kein Surren trübt das positive Bild, zumal wir auch das generelle Ansprechverhalten (z.B. Kapitelsprung) als überdurchschnittlich gut einordnen.

Disc-Eject
aus Stand-By
Einlesezeit
Resident Evil
Einlesezeit
Dark Knight 
Einlesezeit
Star Wars
EPIII
DVD-
Layerwechsel
Episode II
Navigations-
geschwindigkt.

BDP-93EU
4
Sekunden
21
Sekunden
22
Sekunden
22 Sekunden absolut
flüssig 
Kapitel recht
schnell, Menü etwas
langsamer,
insgesamt
aber ok



Abgesehen von den Schutzkappen auf den Chinchbuchsen überzeugt der BDP-95EU durch seine Schnittstellenviefalt, die wir im Großen und Ganzen bereits vom 93er kennen (siehe Testbericht). Besonders hervorzuheben sind diesbezüglich die beiden HDMI Ausgänge (getrennte Audio+Video Wiedergabe möglich), sowie den E-SATA Anschluss für externe Speichermedien. Neu sind die analogen Audio-Ausgänge, die sich auf einen achtkanaligen Bereich (rechts), und zwei zusätzliche Stereo-Paare verteilen (eines davon sogar als vollsymmetrische XLR Schnittstelle). Auf diese Weise erlaubt der BDP-95EU eine flexible Integration in (fast) jede Lautsprecherkonstellation. Gegenüber dem BDP-93EU gibt es jedoch auch Kritik zu melden - dem geübten Anwender wird sicherlich nicht entgangen sein, dass ein 50mm Lüfter auf der Rückseite seinen Dienst verrichtet. Gegenüber dem komplett passiv aufgebauten Geschwistermodell müssen Besitzer eines 95ers somit Ventilationsgeräuschen leben - diese aber sehr(!) leise aus; außerdem schaltet er sich dank Temperaturregelung eher spät ein.

die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)

Modell / Preis Oppo BDP-95EU / 1.199 Euro
unterstützte Medientypen Blu-Ray Video, 3D Blu-Ray, DVD-Video, DVD-Audio, AVCHD, SACD, CD, HDCD, Kodak Picture CD, CD-R/RW, DVD+-R/RW, DVD+-R/DL, BD-R/RE
unterstützte
Formate
Blu-Ray/3D, DVD/Audio/Video, SACD, HDCD, WAV, FLAC, MP3 (mit neuer Firmware), AVCHD, MPEG/4,
BD Profile BD-ROM V 2,4 Profile 5 for 3D (abwärtskompatibel zu Profile 2+1)
2 GB Speicher integriert, davon 1GB frei für BD-Live Inhalte
digitale
Anschlüsse
2x HDMI 1.4
1x Ethernet (Kabel)
2x USB 2.0
1x ESATA
1x optischer Digitalausgang
1x coaxialer Digitalausgang
analoge
Anschlüsse
7.1 Mehrkanalausgang (Chinch)
1x Stereo Chinch
1x Stereo XLR
1x Composite Video-Out
1x Component Video-Out
integrierte 
Decoder
Dolby Digital/Plus/TrueHD, DTS/HD-High Res/HD Master Audio, DVD-Audio, LPCM, 5.1 DSD
Abmessungen 9,8 x 43,0 x 31,1 cm (H,B,T)
Gewicht 7,3 Kilogramm
Testumgebung:

Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:

AV-Receiver Onkyo TX-NR 1009 (ca. 1.200 €)
Vorstufen
Cinemike AVP-A1HDA (ca. 14.000 €)
Endstufen Audionet Amp (3x Frontkanäle à 4.000 €)
Audionet Amp1V2 (2x Rearkanäle à 5.000 €)
Lautsprecher 7x Isophon Arabba-D 7ch Surroundset (ca. 130.000 €)
Monitor Audio Platinum 7.1ch Surroundset (ca. 24.000 €)
Focal Electra BE II 5.1 Surroundset (ca. 20.000 €) Test folgt
Anzeige
geräte
Sim2 C3X1080 mit Cinemike Tuning 3 Chip DLP Proj. (ca. 30.000 €)
Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 19.000 €)
JVC DLA-X7 Cinemike-Edition (ca. 10.000 €)
Panasonic P65VT30E 3D Plasma-TV (ca. 4.000 €)

AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher), 
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).

Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.

Praxiseindrücke:

Wir haben den BDP-95EU umfangreich und direkt mit dem 93er verglichen - sogar eine Cinemike-modifizierte Version (Test folgt später) stand während der Testreihen zur Verfügung. Soviel gleich vorweg: auf digitaler Ebene haben wir keine Unterschiede zwischen den beiden Seriengeräten hören bzw. sehen können. Obwohl der BDP-95EU rein theoretisch (andere Netzteilsektion, bessere Laufwerksschirmung) noch etwas mehr Potential mitbringt, sind beide Geräte über eine HDMI-Verbindung nicht voneinander zu unterscheiden. Da aber schon der BDP-93EU diesbezüglich eine herausragende Performance bietet, bedeutet das für den 95er nur Gutes. Beide Geräte bieten eine ausgezeichnte HDMI-Bildwiedergabe auf hohem Niveau mit natürlicher Farbgebung, hoher Schärfe und guter Bildstabilität. Besonders zu loben ist die Blu-Ray Performance, während das DVD-Bild "nur" als sehr gut einzuordnen ist. Absolute SD-Spezialisten wie der Marantz UD-7006 kitzeln als DVDs noch ein wenig mehr Details und generieren durch ihren besseren Deinterlacer eine höhere Bildruhe sowie exaktere Konturen. Dafür wiederum distanzieren die Oppos alle(!) aktuellen, uns bekannten Widersacher mit ihrer exzellenten 3D Präsentation, bei der etwas weniger akustische Einbußen zu verzeichnen sind, als allgemein üblich. Generell punkten die Oppos durch eine gepflegte Digital-Akustik mit harmonischer Tonalität sowie ausgeprägter Dynamik und Räumlichkeit, während viele Mitbewerbermodelle (besonders im 3D Betrieb) mit teilweise heftigen Problemen kämpfen. Absolute Perfektionisten können sich übrigens von den Tuningfirmen Cinemike sowie Audiocom umfangreiche (und teure) Modifikationen in ihre 93 und 95er Oppos einbauen lassen, die eine Verbesserung der Digitaleigenschaften versprechen. Die Cinemike-Version ist zum Test bereits eingetroffen (siehe Bild) - das versprochene Audiocom-Gerät lässt noch auf sich warten. Diesbezüglich dürfen Sie  mit entsprechenden Tests rechnen. Bei entsprechendem Interesse wäre übrigens auch ein Test eines NuForce-getunten 93ers denkbar - wobei der chinesische Veredler ausschließlich eine Optimierung der analogen Baugruppen vornimmt (im Gegensatz zu Cinemike und Audiocom).

Zurück zu unserem aktuellen Testgerät: aufgrund der identischen Digital-Performance zwischen BDP-95 und 93 verweisen wir auch diesbezüglich auf den Testbericht des kleinen Geschwistermodells und konzentrieren uns in der nachfolgenden Wertungstabelle auf die analogen Klangeigenschaften. Als Anhaltspunkt orientieren wir uns dabei am Leistungsniveau des "altehrwürdigen" Analogspezialisten Marantz UD-9005 (eUVP 5.000 Euro), so dass die Messlatte denkbar hoch liegt. Zur besseren Einordnung haben wir selbstverständlich aber auch Quervergleiche zu anderen Geräten, sowie digitalen Ketten durchgeführt.

Die Klangeindrücke der nachfolgenden "Klartext" Tabelle sind mit kurzen, klaren Sätzen formuliert, die Beispielsequenzen haben wir in Hinblick auf verschiedene Klangaspekte ausgewählt, deren Besonderheiten in der rechten Tabelle erläutert werden. Das Ziel dieser kompakt gehaltenen Klangbeispiele soll dazu beitragen, die Charakteristiken gleichzeitig aussagekräftiger, vergleichbarer und effektiver zu vermitteln, als dies bei (lang) ausformulierten Einzelbeispielen möglich ist.


Harry Potter
Heiligt. des Todes 1
Blu-Ray
Aufgrund seiner hervorragenden tonalen Balance setzt der Oppo BDP-95EU diese Sequenz mit der nötigen Sensibilität um, ohne der Wiedergabe diesbezüglich einen Eigenklang mitzugeben. Score, Effektebene (Blitzlichter/Hall/Regentropfen etc.) stehen in einem perfekten Verhältnis zueinander. Es gelingt dem Player sehr gut, aus den filigranen Elementen eine umspannende Klangkulisse mit hoher Räumlichkeit zu generieren. 
Das neueste Abenteuer des weltbekanntesten Zauberers besitzt zwar auch einige actionreichere Passagen, definiert sich in akustischer Hinsicht aber vor allem durch viele subtile Umgebungseffekte, die für eine perfekte Wiedergabe sehr feinfühlig umgesetzt werden müssen. (Deutsch Dolby Digital 5.1)

Batman
The Dark Knight
Blu-Ray
Hohe Präzision der Bassimpulse beim Betreten der Bank (Kapitel 1) - speziell zwischen 50 und 100 Hertz. Der schiere Druck könnte in den untersten Frequenzlagen jedoch noch minimal größer ausfallen. Die Dynamiksprünge (Öffnen der Tür vorm Tresor, MG-Salve, Ansprache während Überfall) bieten ein solides Niveau, tendenziell könnte der Player jedoch noch etwas impulsiver bzw. schneller spielen. 
Dieser Ausflug nach Gotham City bringt vor allem die grobdynamischen Qualitäten sowie Bassdifferenzierung an das Tageslicht. Testgeräte mit aufdickenden Klangeigenschaften blamieren sich speziell beim Banküberfall zu Beginn des Filmes sehr schnell. (Englisch Dolby True HD 5.1)

Krabat

Blu-Ray
Die Umsetzung der Erzählstimme im Prolog erfolgt neutral - also ohne warme Einfärbung. Obwohl die Gesamttonalität sehr gut ist, wünschten wir uns im Detail noch ein Quäntchen mehr Volumen im unteren Mittenbereich. Die Konturierung und Klarheit liegt speziell im Präsenzbereich auf einem sehr hohen Niveau. Feindynamisch geht das Gebotene ebenfalls in Ordnung, wobei hier ebenfalls noch etwas Luft nach oben besteht. Die Loslösung der Sprache vom Centerspeaker gelingt dem Player absolut erstklassig.  Die ersten Minuten der 2008er Verfilmung von Otfried Preußlers gleichnamigen Fantasy Roman generieren mit gutem Equipment Gänsehaut im Quadratmeter-Format. Wichtig ist dafür, dass die markante, raue Stimme von Otto Sanders Prolog charakteristisch wiedergegeben wird, wobei auch die isolierten Musikeffekte eine gute Räumlichkeit benötigen. (Deutsch DTS-HD 5.1)

Der Herr der Ringe - Teil 1 - Ext. Edition
Blu-Ray
Der Oppo BDP-95EU setzt die Stimme von Galadriel gewissenhaft und technisch sauber um. Die phonetischen Details werden exakt erfasst, zumal auch hier wieder die hochklassige Detaillierung im Präsenzbereich begeistert. Zur absoluten Begeisterung fehlt uns noch ein wenig Luftigkeit und Seidigkeit, da der Player obenrum durchaus noch etwas transparenter zu Werke gehen dürfte.  Unser nächster Stopp im Bereich der Fantasy-Welten stellt der famose erste Teil der Herr der Ringe Trilogie dar. Ähnlich wie bei Krabat achten wir auch hier auf die Erzählstimme im Intro - dieses Mal wird allerdings Klangtransparenz und Feindynamik abgefragt. (Deutsch DTS-HD 6.1)

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen
3D Blu-Ray
Der (überall !) übliche Klangverlust im 3D Modus tritt auch bei der analogen Mehrkanalausgabe des 95ers auf. In Relation zu anderen Playern gehört die gebotene Differenzierung jedoch noch zum besseren und auch die Mitten und Bässe verlieren etwas weniger an Volumen, als durchschnittlich üblich. Sehr gut ist aber auch hier das gebotene Klangpanaroma sowie die realisierte Informationstiefe in der komplex arrangierten "Burger-Regen" Szene.
Visuell zwar nicht unbedingt absolute Referenz, aber in Bezug auf den Sound schwieriger, als man denkt: Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen besitzt eine extrem sauber abgemischte DTS-HD Tonspur, bei der sowohl Sprach- , als auch Effekt- und Score-Ebene sehr intensiv miteinander verwoben sind.

Transformers 2
Die Rache
Blu-Ray
Volltreffer: die "harte" Akustik dieser Film-Sequenz mit all ihren mechanischen Geräuschen ist dem Oppo-Player wie auf den Leib geschnitten: das Klappern, Surren, Quietschen und Pfeifen wird extrem gut detailliert; auch die Übergänge zwischen den Kanälen erfolgen absolut homogen und flüssig. Erfreulicherweise erkauft sich der BDP-95 seine Modellierungskünste nicht durch eine übermäßige Aggressivität im HT-Bereich, sondern klingt absolut ausgeglichen und kontrolliert. Die saubere Basswiedergabe rundet das Erlebnis auf höchstem Niveau ab.  Die Mutation der Küchengeräte mitsamt anschließendem Mini-Gefecht in "Transformers - Die Rache" besticht neben den vielen bidirektionalen Surroundeffekten durch einen intensiven Einsatz von Hochtoneffekten verschiedener Couleur. Hier ist eine brillante und saubere Spielweise gefragt, ohne dabei scharf bzw. unangenehm zu klingen. (Englisch DTS-HD 5.1)

Era
The Mass
SACD
nächster Volltreffer: wir haben noch keinen Player der 1.200 Euro Klasse kennengelernt, der SACDs analog derart präzise und neutral ausgibt. Der Oppo BDP-95EU besticht vor allem durch seine klar umrissene Durchzeichnung in sämtlichen Frequenzbereichen. Der Hochtonbereich ist nicht sonderlich luftig/seidig, sondern primär auf Informationsreichtum ausgelegt. Timing und Räumlichkeit setzen in dieser Klasse ebenfalls neue Standards.
Epochale Mehrkanalmusik im besten Hollywood-Stil - hier darf der Player zeigen, welch musikalischen Talente in ihm schlummern.

generelle Beobachtungen/Hinweise:

- Bitte beachten Sie, dass wir uns bei den Klangbeispielen absichtlich an sehr hohen Maßstäben orientiert haben. Zum einen ist der Oppo BDP-95EU in Bezug auf seine analoge Mehrkanalperformance seiner Preisklasse definitiv entwachsen (alle anderen Player bis 1.200 Euro spielen teilweise deutlich schlechter). Der zweite Grund für die strenge Bewertung nach höchsten Maßstäben liegt im typischen Anwendungsfall, bei dem das Gerät sehr häufig mit hochwertigen Surroundvorstufen (Audionet Map1) kombiniert wird, um der Anlage (endlich) hochwertigen HD-Ton zu liefern. In dieser Konstellation würden wir interessierten Lesern keinen Dienst erweisen, den Oppo BDP-95EU an seiner Preisklasse zu messen und dabei in den Himmel zu loben. 

- Im Vergleich zum (deutlich hochpreisigeren und nicht mehr lieferbaren) Marantz UD-9005 positioniert sich der Oppo BDP-95EU als interessante Alternative: der japanische Boliden-Player entlockt den Medien ein Quäntchen mehr Klangkultur, Souveränität sowie das höhere Klangfarbenspektrum. Er spielt insgesamt etwas wärmer und kräftiger. Der Oppo agiert unspektakulärer, sehr sauber und mit hoher Präzision. Das straffe Abbilden komplexer Bass-Passagen gelingt ihm teilweise sogar besser, weil der Marantz tendenziell minimal langsamer modelliert. In Bezug auf Klangdynamik liegen beide Gerät auf hohem Niveau in etwa auf Augenhöhe - wobei im Vergleich zu reinen Digitalanbindungen immer noch Luft nach oben besteht. Bestnoten verdient sich hingegen die Raumabbildung beider Geräte, wobei sich der Marantz mit einem kleinen Vorsprung ins Ziel rettet. In Anbetracht der höheren Formatkompatibilität (u.a 3D), der besseren Ergonomie (Ladezeiten etc.) und des großen Preisunterschiedes, hat Oppo mit dem BDP-95EU definitiv ein sehr heißes Eisen im Feuer. Für Anwender mit höchsten Ansprüchen könnte die Entscheidung für einen Oppo BDP-95EU zuzüglich einem umfassenden Gerätetuning eventuell das Tor zur vollkommenen audiovisuellen Glückseligkeit darstellen. Entsprechende Modifikationen werden z.B. von NuForce, Cinemike und Audiocom angeboten. 

- auch, wenn wir uns im Wertungskasten hauptsächlich auf Filmbeispiele konzentriert haben: der Oppo BDP-95EU ist ebenso ein guter CD-Player - ein richtig guter sogar! Ohne parallele Bildwiedergabe legt das Gerät nochmal an klanglicher Finesse zu und besticht mit einer neutralen Wiedergabe mit bestechendem Detaillierungsniveau. Auch Dynamik und Räumlichkeit sind schlichtweg fantastisch. Über die XLR-Ausgänge (am Denon AVP-A1HD) liefert der BDP-95EU sogar die beste Präzision und Auflösung, die wir jemals bei einem Universalplayer hören durften! Besitzern des Oppo BDP-95EU möchten wir daher anraten, für die CD-Wiedergabe auch wirklich die analogen Ausgänge des Players zu nutzen. Selbst unsere hochwertige Denon Vorstufe klingt mit analoger Zuspielung besser. Erfreulicherweise lassen sich all diese Erfahrungen auch auf die SACD sowie DVD-Audio Wiedergabe übertragen, was den Player zu einem wahren Universaltalent macht.

- ähnlich wie bei modernen Surroundvorstufen/-receivern muss man auch bei Nutzung der Player-internen Decoder einige wichtige Details beachten: je weniger Processing, desto besser ist der Klang! Pegelanpassungen sind diesbezüglich weniger kritisch, doch speziell die Anwendung des Bass-Managements sorgt für klangliche Einbußen. Wir empfehlen Ihnen daher, selbst mittelgroße Lautsprecher als "Large" zu konfigurieren, um einen Auflösungs- und Präzisionsverlust entgegenzuwirken. Dies ist beileibe kein Oppo-spezifisches Phänomen und ist in derselben Intensität auch bei allen anderen Playern sowie Receivern der Fall. 

Fazit:

Klare Sache: der Oppo BDP-95EU ist im Digitalbereich genauso exzellent wie sein kleiner Bruder und bietet darüber hinaus eine hochklassige Audio-Wiedergabe auf analoger Ebene. Die Oppo-Ingenieure verpassten ihrem Schützling mit Hilfe hochwertiger Komponenten eine Akustik, die überraschenderweise auf dem Niveau weitaus (!) hochpreisigerer Geräte mithalten kann. Der elegant designte Silberscheibendreher bringt dabei sogar einige audiophile Aspekte in die Wiedergabe ein und bevorzugt eine analytisch/detailorientierte Spielweise ohne prägnanten Eigenklang. Besitzer von HDMI1.4 AV-Receivern sollten jedoch trotzdem abwägen bzw. testen, ob die Wandlerqualitäten des Oppo BDP-95EU im Einzelfall mehr Vorteile bringen, als die (meist bessere) digitale Signalbearbeitung (Laufzeit, Pegel, Equalizing, DSP-Processing) eines HD-Receivers. Wer die typische Achillesferse von mehrkanaligen D/A Wandlungen in Quellgeräten geschickt umgehen kann (möglichst wenig Processing generieren), findet im Oppo BDP-95EU einen wahren Könner seines Fachs, der selbst für High-End Vorstufen vom Schlage einer Audionet MapV2 ein adäquates Mehrkanalquellgerät darstellt. Die klassische, zweikanalige CD-Wiedergabe gelingt dem Player sowieso derart gut, dass er völlig unabhängig von seinen audiovisuellen Eigenschaften/Fähigkeiten auch als CD-Player gutklassige Leistungen erbringt und so manchem reinrassigen 2.000 Euro CD-Player die Existenzberechtigung entzieht...  

Fazit: Anwender ohne Bedarf an analoger Audioausgabe erhalten mit dem BDP-93EU die gleiche Leistung zum halben Preis - doch wenn die exzellenten Wandler des 95er genutzt werden, ist auch der Kaufpreis in Höhe von knapp 1.200 Euro vollkommen gerechtfertigt (eigentlich sogar als Schnäppchen anzusehen), da schließlich auch Verarbeitung, Bedienung und Features auf höchstem Niveau liegen.

Oppo BDP-95EU: Allroundtalent und Analogwunder in Einem.

Oppo BDP-95EU
Blu-Ray Player
Preis: 1.199 Euro
Test: 4.11.2011

Bezugsadresse des deutschen Vertriebs. heimkinoklohs@gmx.net

Text: Lars Mette