Test: OneForAll Xsight Plus - intelligente Universalfernbedienung für unter 70 Euro
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(18.10. 2010 - Autor: Lars Mette )
Die typische Anhäufung von Fernbedienungen auf dem Couchtisch
kennt wohl jeder Besitzer mit mehr als 3 Geräten in seiner
AV-Anlage. Um diesen Zustand zu ändern, kämpfen zahlreiche
Zubehörhersteller um die Gunst des Anwenders, indem immer bessere
Universalfernbedienungen auf den Markt gebracht werden. Dabei gilt es,
die gegensätzlichen Anforderungen in Bezug auf Funktionsvielfalt
sowie Benutzungsfreundlichkeit bestmöglich zu vereinen, ohne dabei
gleichzeitig in preislicher Hinsicht abzuheben. Diesbezüglich
stellt vor allem die Logitech Harmony Serie den momentanen Benchmark
dar: dank unkompliziertem Internet-Setup, fairen Preisen sowie
intelligenten Makrofunktionen, ergibt sich eine hohe
Alltagstauglichkeit.
Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Der
niederländische Zubehörspezialist OneforAll bringt zwei
neuen Xsight Modelle auf dem Markt, die für Preise weit unter
100 Euro selbst anspruchsvolle Anwender zufrieden stellen
sollen. OneforAll verspricht hohe Materialqualität sowie
ergonomisches Design, welches in Kombination mit einer unkomplizierten,
PC/internetbasierenden Konfiguration viel Gegenwert suggeriert. Wir
möchten uns im nachfolgenden Testbericht mit der Xsight Plus
befassen, die mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 69,99 Euro
ein verlockendes Technikpaket mitbringt: die Xsight Plus verfügt
über ein Farbdisplay, kann bis zu 12 Geräte sowie
Aktivitäten steuern, und lässt den Anwender dank
kompletter Tastenbeleuchtung auch im Dunkeln nicht im Stich. Unser Test
soll klären, inwiefern die Xsight Plus in der Praxis
überzeugen kann und wie sie im Vergleich zur weitverbreiteten
Logitech Harmony Serie einzuordnen ist.
Lieferumfang:
Wer die Blisterverpackung ohne Verletzung geöffnet hat, darf neben der Fernbedienung noch ein kurzes (<1 mtr.) USB Kabel, eine gefaltete Kurzanleitung sowie die Installations-CD in Empfang nehmen. Über die "Schlumpfanleitung" im Briefmarkenformat hüllen wir den Mantel des Schweigens, da diese sowieso nur über die Reihenfolge der PC-Installation informiert. Dass man für eine UVP von 69,99 Euro noch nicht in den Genuss einer Ladeschale nebst Akku gelangt, können wir nachvollziehen - doch wenigstens ein Satz Batterien sollte man erwarten können. Wenn also nicht gerade zufällig vier Micro Batterien im Haushalt "rumfliegen", steht erstmal der Gang zum Super-/Elektromarkt an, um die Xsight Plus überhaupt in Betrieb nehmen zu können.
Layout:

Die Xsight Plus weist eine saubere Gliederung der verschiedenen Bedienelemente auf. Im oberen Bereich steht ein Farbdisplay mit xxx Diagonale zur Verfügung, dessen Menüpunkte über die darunter angeordneten Hardkeys selektiert werden. Über die drei kleineren silbernen Buttons kann der Anwender direkt zu den Optionen "Aktivitäten", "TV-Favoriten" und "Gerätesteuerung" gelangen. Im zentralen Bereich liegt ein komplett bestücktes Navigationskreuz; die Lautstärke- sowie Kanalwahl befindet sich darunter. Erfreulicherweise haben die OneforAll Entwickler auch an farbige Buttons gedacht, die vorwiegend bei TV-Receiver zum Einsatz kommen. Das untere Drittel der Fernbedienung steht für die Transportfunktionen und einem Zahlenfeld zur Verfügung.
Verarbeitung:
technische Features:
Die Xsight Plus verfügt als Abkömmling der Advanced-Serie über zahlreiche Funktionen. Sie ist in der Lage, bis zu 12 Geräte zu steuern und kann zusätzlich dieselbe Anzahl an Aktivitäten speichern. Mit der letztgenannten Funktion versetzt die Fernbedienung eine komplette Heimkinoanlage in bestimmte Betriebszustände. Ähnlich wie Logitech's Smart State Technologie merkt sich dabei auch die Xsight Plus sämtliche Betriebszustände, um auf effektive Weise zwischen verschiedenen Aktivitäten wechseln zu können. IR-Befehle können sowohl über eine Datenbank, wie auch per Lernfunktion übertragen werden, so dass eine 100 prozentige Bedienung sämtlicher Infrarotempfänger gewährleistet ist. Funksignale kann die Xsight Plus hingegen nicht senden und auch auf eine bidirektionale Kommunikation muss der Anwender verzichten. Beide Features sind jedoch in Preisklasse unter 200 Euro sowieso nirgends anzutreffen. Über eine gesonderte Taste, bietet die OneForAll Fernbedienung Zugang zu einem TV-Favoritenmenü. Über die PC-Software kann man den grafischen Symbolen großer Sender die Kanalnummer beim eigenen Fernseher/Receiver hinterlegen und erhält somit eine optisch ansprechend Schnellzugriffsmöglichkeit beim TV-Genuss. Die Xsight Plus unterstützt bis zu 24 solcher TV-Favoriten.
Die Einrichtung kann wahlweise über die PC-Software, oder direkt an der Fernbedienung vorgenommen werden. Dank der mehrsprachigen Benutzerführung darf sich der hiesige Anwender über eine klar verständliche Kommunikation in deutscher Sprache freuen. Die Fernbedienung fragt zunächst nach Gerätetyp sowie Marke und lässt den Benutzer anschließend eine Reihe von IR-Codes testen. So interessant dieser Ansatz für manche Käufer vielleicht sein mag - aufgrund der kleinen internen Datenbank (z.B. umfasst die Gerätekategorie DVD-Player gerade mal 10 Hersteller), sollte man sich hierauf jedoch nicht verlassen. Wer bereit ist, sämtliche Befehle selbst zu einzupflegen, kann jedoch über die Lernfunktion auch gänzlich ohne PC zurechtkommen. Auf fortgeschrittene Features wie z.B. Aktivitäten, Makros oder TV-Favoriten, muss man dann jedoch verzichten.
Nach dem Anlegen eines Benutzerkontos fragt die Software Schritt für Schritt einige Informationen ab. Hierbei zeigt sich, dass OneforAll großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit legt, denn sämtliche Menüpunkte werden vorbildlich gut erklärt. Das ändert nur leider nichts daran, dass die Einrichtung unserer Testgeräte nicht ganz reibungslos verläuft. Unser Testsystem bestehend aus Panasonic TX-P65VT20E (Plasma-TV), Denon AVR-4810 (AV-Receiver) und Denon DBP-4010UD (Blu-Ray) generiert bei jedem einzelnen Gerät Probleme. Keine einzige Komponente wird auf Anhieb in der Datenbank gefunden: beim AV-Receiver ist lediglich das Nachfolgemodell (AVR-4811) gelistet, beim Blu-Ray Player das nächstkleinere Modell und beim Fernseher gibt es überhaupt kein ähnliches Gerät zur Auswahl. Bei den Denon Geräten haben wir daher die IR-Codes der Modelle AVR-4310 sowie DBP-2010 selektiert, welche problemlos funktionierten. Beim Fernseher kopierte die Software 10 IR-Code Sätze in die Fernbedienung, welche wir dann anschließend ausprobieren sollten. Nachdem wir dieses Spielchen fünf Mal unternommen hatten (mehr wie 10 Datensätze scheinen nicht in den Speicher zu passen), fand sich ein passender IR-Code. Allerdings fehlten hier viele Zusatztasten wie z.B. Viera Cast oder die Aspect-Taste. Nachdem wir jene Funktionen anschließend per Lernfunktion übertagen hatten, war nun (endlich) auch unser Fernseher komplett über die Xsight Plus bedienbar.
Die Einrichtung der Aktivitäten könnte einfacher kaum sein, da das Programm in übersichtlicher Form nach den Betriebszuständen sowie Einstellungen sämtlicher Komponenten fragt. Anschließend ist sichergestellt, dass sämtliche benötigten Geräte eingeschaltet und auf die korrekten Eingänge geschaltet sind. Auch die Grundbelegung der Tasten wird sinnvoll vorkonfiguriert, was z.B. die Lautstärke- oder Kanalwechselfunktion betrifft.
Praxiseindrücke:
Im Alltagseinsatz überzeugt die Fernbedienung durch ihre robuste, zuverlässige Art. Gegenüber den Logitech Modellen gefällt uns vor allem die ansatzlose IR-Übertragung, die ohne nennenswerte Verzögerung arbeitet. Der IR-Radius liegt sehr hoch, so dass man nicht gezwungen ist, direkt auf die Komponenten zu zielen. Über den Stromverbrauch können wir leider keine Angaben treffen, allerdings vermissen wir eine entsprechende Anzeige. An dieser Stelle möchten wir auch nicht unerwähnt lassen, dass eine kleine Einblendung der Uhrzeit ebenfalls keine schlechte Ergänzung darstellen würde. In Bezug auf die Ergonomie können wir der Xsight Plus gute Noten vergeben: die Hauptfunktionen liegen griffgünstig in der Mitte, während die Transportsteuerung dank verschiedenartiger Buttons gut zu ertasten sind. Schön ist auch der Umstand, dass OneforAll auf allzu kleine Tasten verzichtet hat und keine Erinnerungen an ein Mäuseklavier geweckt werden. Das (bereits erwähnte) gute mechanische und funktionelle Ansprechverhalten der Tasten sorgt für viel Spaß bzw. Komfort bei der Bedienung. Die Steuerung und Bedienung des LCD-Displays erweist sich als hervorragend und zeigt wieder einmal, dass Touchscreen-Fernbedienungen zwar schön aussehen, aber schlichtweg unpraktisch sind. Beim Wechsel verschiedener Bedienebenen erweist sich die Xsight Plus als sehr schnell, ohne nervige Verzögerungen einzubauen.
Fazit:
Für unter 70 Euro erhält der geneigte Käufer ein
gutes Produkt zu einem fairen Preis. Speziell die hardware-bezogenen
Aspekte wie Materialauswahl, Tastenlayout sowie Display setzen klare
Maßstäbe in der vorliegenden Preisklasse. Wer die Xsight
Plus in der Hand hält, wird sofort merken, dass OneforAll ein sehr
durchdachtes Produkt auf den Markt gebracht hat. Leider kann man dies
nicht im selben Umfang von der Software behaupten, wo
hauptsächlich Datenbankumfang sowie Display-/Tastenbelegung
Anlass zur sanften Kritik geben. Auf der anderen Seite ist es sehr
löblich, dass man die Xsight Plus auch komplett ohne PC einrichten
und benutzen kann. Da der OneforAll Befehlsgeber im Praxiseinsatz zu
überzeugen weiß, erklimmt der günstige
Alltagshelfer insgesamt eine sehr gute Endbewertung.
Xsight Plus: hervorragende Hardware und
hohe Alltagstauglichkeit zum Spartarif.

Xsight Plus
Universalfernbedienung
Preis: 69,99 Euro
Test: 18.Oktober 2010
+ sinnvolles Tastenlayout
+ hochwertiges Gehäuse inkl. gutem Farbdisplay
+ gute Verarbeitung und Materialanmutung
+ ansatzlose, schnelle Infrarotsteuerung
+ steuert bis 12 Geräte und Aktivitäten
+ unkomplizierte Konfiguration am PC
+ Einrichtung auch ohne PC möglich
+ gute Beleuchtungsfunktion
+ günstiger Kaufpreis
- Software erlaubt keine spezifische Tastenzuordnung
- Gerätedatenbank lückenhaft
- keine Batterien im Lieferumfang
- keine Anzeige über Ladezustand
Text: Lars Mette