Test: NAD C375BEE+C565BEE - die neue Top-Stereokombination aus der Classic Line
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(17. November 2009 -
Autor: Lars Mette )
Musikfreunde mit einem Faible für zweikanalige Klänge sind
auch im Jahr 2009 mit einer klassischen Stereo-Anlage am Besten beraten
- obwohl die AV-Receiver Landschaft in den letzten Generation
diesbezüglich Fortschritte erzielen konnte, liefert ein
reinrassiger Stereo-Verstärker, ohne DSP-Prozessoren und
Videoelektronik im Gepäck, im Regelfall immer noch wesentlich
bessere Leistungen. Für diejenigen Anwender, die dabei
höhere Anspräche haben und dafür auch ein gewisses
Investment nicht scheuen, bietet der kanadische Anbieter NAD seit rund einem
halben Jahr ein neues Geräteduo an.
Im Tausch für insgesamt 2.295 Euro wird dem Kunden eine Vollverstärker/CD-Player Kombination angeboten, an denen der renommierte (und namensgebende) Chefentwickler Björn Edvard Erikson maßgeblich mitgewirkt hat und dabei sowohl klanglich als auch ausstattungsseitig viele Ideen verwirklichen konnte. Herausgekommen sind die Geräte C375BEE (Vollverstärker) sowie C565BEE (CD-Player), die nun als aktuelle Speerspitze in NAD's Class Line positioniert sind und dadurch hohe Erwartungen wecken. Hier die beiden Geräte in der Kurzvorstellung:
Der C375BEE (1.400 Euro) ist ein Vollverstärker der alten Schule: Digitalwandler, LCD-Displays oder sonstige Derivate aus der Surroundwelt sucht man hier vergeblich. Stattdessen konzentrierten sich die Entwickler auf innovative Schaltungskonzepte zur maximalen Klangausschöpfung. Auf Basis des bekannten C355BEE erweiterterte man die Technik um viele Merkmale aus dem Masters - Topmodell M3, was dem C375BEE neben einer dedizierten Class-A Vorstufensektion, noch solch interessante Fetures wie z.B. eine Korrekturschaltung (Distortion Cancelling Unit) oder eine variable Stromversorgung (PowerDrive) bescherte. Ausstattungsseitig bietet das Gerät die komplette Palette an wünschenswerten Features vom Klangregler bis hin zu zwei schaltbaren Lautsprecherausgängen. Eine Systemfernbedienung und RS-232 Schnittstelle sorgen für Bedienkomfort.
High-Tech findet sich auch beim C565BEE im Wert von 895 Euro: der
komplett neuentwickelte CD-Player kann gleich mit mehreren
Überraschungen unter seinem unaufälligem Blechkleid
aufwarten. Er verfügt nämlich über die neuesten 24-Bit
Wandler von Wolfson Microelectronics, steuert diese in einer
Dual-Differentialschaltung an und lässt dem Anwender obendrein
noch die freie Auswahl zwischen verschiedenen Upsamling-Verfahren sowie
Digitalfiltern. Obendrauf verfügt der Polycarbonatleser noch
über eine digitale Eingangssektion (optischer Digi-In + Front USB)
mit der zB. Speichersticks, mobile Festplatte, MP3-Player oder PCs
konnektiert werden können. Damit die Kontaktaufnahme ohne
Verständigungsprobleme über die Bühne läuft,
beherrscht der Player sowohl wav, mp3 als auch wma Formate. Desweiteren
verspricht NAD einen blitzsauberen Aufbau mit getrennten Schaltungen
sowie selektierten Bauteilen, so dass wir mit großer Spannung auf
die Hörtests blicken.
Verarbeitung:
Für Klangregler sowie Lautstärke stehen vier Drehregler zur Verfügung, von denen der Pegelsteller sogar motorisiert ist und sich bei Fernbedienungssteuerung automatisch mitbewegt. Bei manueller Nutzung besticht er durch hervorragende Leichtgängigkeit und eine sehr exakte Mechanik mit klar definierten Min-/Max Stellungen. Auch haptisch ernten diese Bedienelemente wegen der Fertigung aus gut verarbeitetem Aluminium viel Lob.
Fazit : Das Gerätedesign stellt eine Reminiszenz an klassische Stereokomponenten dar, wie sie vor der Zeit von Lifestyle- oder Slim-Geräten in vielen Wohnzimmern zu finden waren. Hier muss der persönliche Geschmack entscheiden, während die Verarbeitungsqualität wohl Jeden überzeugt und der Preisklasse absolut würdig ist.
Weitere Detailaufnahmen der Geräte finden Sie in dieser Bildergalerie.
technischer Aufbau Verstärker
In den technischen Specs spricht NAD beim C375BEE von einem optimiertem Platinenlayout mit störungsminimierter Anordnung, sowie der Implementation von hochwertigen und streng selektierten Bauteilen. Desweiteren verfügt dieser Vollverstärker über ein speziell versteiftes Chassis mit integrierten Stromschienen. Oberstes Ziel war die Realisierung von kurzen Signalwegen, was man dem Gerät anhand seiner reduzierten Verkabelung auch ansieht.
Nachdem Björn Edvard Erikson intensiv am Grundaufbau feilte, verpasste er dem C375BEE noch ein paar ganz besondere Details. Zu nennen wäre hier insbesondere eine aktive Korrekturschaltung in der Ausgangsstufe, die unter dem Begriff "Distortion Cancelling Unit" vermarktet wird und durch blitzschnelle Gegenkopplungen einen extrem geringen Klirrfaktor (0,009 Prozent) sowie hervorragenden Signal-/Rauschabstand ermöglicht. Zusätzlich gibt es noch die "BEE Clamp" Funktion, die eine Transistorüberwachung-/steuerung darstellt, um ein Überhitzen bei HF-intensiver Musikwiedergabe zu verhindern. NAD verspricht sich hiervon eine deutliche Verbesserung der Hochfrequenzeigenschaften bei starker Belastung, womit das Klangbild von lästigen Überschärfungen oder unangebrachter Aggressivität verschont bleibt. Und damit die Lautsprecher bestmöglich abgesichert sind, verfügt der Verstärker auch noch über die "NAD-Softclipping" Technologie, die gefährlichen Spitzenimpulsen entgegensteuert.
die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung:
Modell / Preis | NAD C375BEE / 1.400 Euro |
Aufbau | Stereo Vollverstärker mit Class-A Vorstufensektion mit diskretem Layout für jeden Kanal |
Leistung@8Ohm | 2x150 Watt Sinus / 2x 600 Watt dynamische Musikleistung |
Anschlüsse | 7x Line-In 2x Pre-Out 1x Main-In 1x 3,5mm Kopfhörer 1x Front-AV Klinke 3,5mm Lautsprecher A/B IR/12V und RS232 |
Besonderheiten | Endstufen in Brückenbetrieb schaltbar PowerDrive Schaltung Distortion Cancelling Unit BEE Anti-Saturation Clamp Soft Clipping Schaltung abschaltbare Klangregler mit exaktem Arbeitsbereich regelbarer Vorstufenausgang |
Abmessungen | 43,5 x 15,0 x 39,6 cm (B,H,T) |
Gewicht | 15,3 Kilogramm |
technischer Aufbau CD-Spieler
Das große VFD-Display informiert den Musikhörer nicht nur per CD-Text über den laufenden Song, sondern sorgt auch bei MP3 und WMA Filmes für eine zuverlässige Anzeige von Ordner und Dateiauswahl. Maximal unterstützt der C565BEE 65408 Dateien. Pro Ordner dürfen sich bis zu 511 Lieder tummeln und an Unterverzeichnissen schaut das Gerät bis in die achte Ebene hinein. Die höchste unterstützte Bitrate liegt bei 320kb, wobei auch VBR unterstützt wird.
Die wichtigsten Daten in der Übersicht:
Modell / Preis | NAD C565BEE / 895 Euro |
Anschlüsse | Stereo Cinch out coaxial+optisch Digital out USB+ optisch Digital in IR, 12V Trigger, RS232 |
Besonderheiten | D/A Wandler mit wählbarer Sampling-Rate bis 192kHz fünf wählbare Digitalfilter USB + optischer Digitaleingang |
Abmessungen | 43,5 x 8,6 x 29,3cm (B,H,T) |
Gewicht | 6,6 Kilogramm |
Testumgebung:
Die Isophon Arabba mit Diamandhochtöner war uns behilflich, das klangliche
Niveau der NAD-Komponenten komplett auszuschöpfen. Dieser Ausnahmelautsprecher
besitzt eine enorme Authenzität, frappierende Detaillierungskünste sowie eine
beispiellose temperamentvolle Dynamik. Einen ausführlichen Test dieser
gleichermaßen sündhaft teuren wie formidablen Schallwandler finden Sie hier. Sicherlich wird nicht Jeder ein Paar Lautsprecher im Wert eines
Mittelklassewagens zur Verfügung haben. Als zweiten Anhaltspunkt haben wir daher
mit der Monitor
Audio Platinum 300
(Stückpreis knapp unter 4.000 Euro) ein deutlich günstigeres
Modell hinzugezogen. Ihr Verstärkungsbedarf liegt zwar ungleich
niedriger als bei der Isophon-Box, doch die klangliche Auslegung
fokussiert ebenfalls eine neutrale und audiophile Spielweise. Die
überwiegende Mehrzahl der Testläufe fand in unserem High-End
Studio statt, wo aufgrund intensiver raumakustischer Maßnahmen sichergestellt ist, dass die
klanglichen Eindrücke auch tatsächlich der Elektronik zuzuschreiben sind.
Unsere hauptsächlich eingesetzte Referenz-Hardware in der Übersicht:
Lautsprecher | Isophon Arabba (Paar ca. 38.000 €) Monitor Audio Platinum 300 (Paar ca. 7.900 €) |
Elektronik | Audionet AmpVII (ca. 10.000 €) Audionet PreG2 + MapV2 ( ca. 10.000 / 6.000 €) Cinemike AVP-A1HDA (ca. 13.000 €) Pioneer SC-LX90 (ca. 7.000 €) |
Quellgeräte | Cinemike DVD-A1UD (ca. 7.000 €) Pioneer BDP-LX91 (ca. 2.500 €) |
Peripherie | Sim2 C3X1080 mit Cinemike Tuning (ca. 30.000 €) Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 18.500 €) |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher),
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Höreindrücke:
Im Hörtest legt die NAD-Kombi eine fulminante Leistung aufs
Parkett. Beide Komponenten sind hervorragend aufeinander abgestimmt und
lassen diesselbe akustische Handschrift erkennen. Der grundlegende
Charakter wird von Kraft und Offensivgeist definiert, wobei auch
die Detaillierungskünste und Klangtransparenz eine besondere
Erwähnung verdienen. In tonaler Hinsicht wird eine kleine
Extraportion Strahlkraft im oberen Frequenzbereich, sowie eine minimale
Bassbetonung unterhalb 150 Hertz geboten, ohne dabei aber in ein
störendes tonales Ungleichgewicht zu fallen. Das mittlere
Frequenzspektrum darf sich an einer sorgfältigen Durchzeichnung
erfreuen, zumal die Anbindung an Bass und Hochton sehr harmonisch
vonstatten geht. NAD Verstärker galten allgemein noch nie als
asketisch-veranlagt, was die Bassdarstellung betrifft. Unsere aktuellen
Testprobanten machen da keine Ausnahme und sorgen für eine
druckvolle und nachhaltige Umsetzung von tiefen Frequenzen. Im
Vergleich zu manch früheren Modellgenerationen ist jedoch eine
deutlich geschliffenere Vorgehensweise zu erkennen, während die
ohnehin schon immer gute Präzision sogar nochmal ein ordentliches
Stück besser geworden ist. Insgesamt stellt sich somit eine
bestechende Bassdifferenzierung dar, die hauptsächlich den
Endstufes des C375BEE zu verdanken ist. Was hier im tiefsten
Frequenzkeller unterhalb der 60 Hertz-Marke an Konturierung geboten
wird, setzt für die Preisklasse neue Maßstäbe. Selbst
das Ein-/Auschwingverhalten laut gespielter Paukenschläge setzt
der Verstärker gleichermaßen sensibel-differenziert, wie
ungebremst-nachdrücklich um. Viel besser geht das selbst in der
absoluten High-End Klasse nicht mehr! Durch die generell
vorzügliche Bassdarstellung eignet sich das NAD-Gespann
gleichermaßen hervorragend für das komplette
Anforderungsprofil zwischen kickbassbetonter Technomusik und
tiefspielenden/großvolumigen Kirchenorgeln. Ein wesentlicher
Schlüssel zur delikaten Klangverköstigung liegt dabei auch in
der schnellen und zugleich souveränen Geschwindigkeit
begründet, mit der sich das NAD-Gespann durch die Musik arbeitet.
Zu keinem Zweitpunkt stellt sich ein überforderter oder
lethargischer Eindruck ein. Im mittleren Frequenzbereich führt
diese Eigenschaft zu einer klar-durchstruktierten Wiedergabe mit guter
Trennung der einzelnen akustischen Ereignisse. Gesangselemente erlangen
durch die exakt umrissene Darstellung an atmosphärischer Dichte
und Eindringlichkeit - speziell bei der Umsetzung von großen
Stimmvolumina brilliert das Testgespann förmlich. Zart
gehauchte Frauenstimmen setzt die Kombination ebenfalls gekonnt um, die
trotz der minimal vordergründigen Hochtondarstellung immer noch
ein beachtliches Maß an Klangtransparenz generiert. Während
bei neuen Hifi-Komponenten oft zu beobachten ist, dass manche
Hersteller durch absichtlich hinzugefügte Seidigkeit, eine
wohlklingendere Spielweise erreichen wollen, verfolgte NAD-Entwickler
Björn Edvard Eriksson offenbar ein anderes Maxime. Der
Hochtonbereich erscheint mit der C375/565BEE-Kombi keinesfall
glattgelutscht oder weichgezeichnet, sondern präsentiert sich mit
einer strahlungskräftigen Auskleidung. Im Vergleich zu
zurückhaltenden Artgenossen mag das NAD-Gespann daher auf den
ersten Höreindruck durchaus etwas aggressiver und fordernder
wirken, doch durch seine immense Detaillierungsgeschwindigkeit besitzen
die Geräte sogar eine erstklassige Auflösung ohne
übertriebene Schärfe. Einzig die Durchsichtigkeit und
filigrane Detaillierung der hinteren Klangebenen gelingt einzelnen, auf
HT-transparenz gezüchteten, Geräten etwas besser. Allerdings
muss man in diesem Zusammenhang erwähnen, dass die typisch
eingesetzten Lautsprecher nur selten jene Eigenschaften voll
ausschöpfen können. In den meisten Fällen stellt die
klare und prägnante Hochtonspielweise mit Lautsprechern wie zB.
einer Nubert nuLine-122 eine gesamtheitlich schlüssigere
Wiedergabekette dar. (Mehr Informationen hinsichtlich
Kombinationsempfehlung finden Sie am Ende dieser Rubrik)
Betrachtet man die Disziplinen Pegelfestigkeit und Dynamik, so muss man
besonders dem C375BEE-Verstärker ein Sonderlob aussprechen: er
schüttelt selbst heftige Bassgewitter und Dynamikschwankungen mit
stoischer Ruhe aus seinen beiden Kanälen. Die geringe
Gehäuseerwärmung ist ebenfalls als Indiz seiner
außerordentlichen Leistungsfähigkeit zu betrachten. Selbst
nach stundenlangem Betrieb mit über 100db an leistungszehrenden
Schallwandlern wirkt das NAD-Kraftwerk entspannt und locker. Sowohl die
Basspräzision, als auch die Verzerrungsfreiheit im oberen
Frequenzbereich bleiben konstant auf hohem Niveau erhalten. Um
überhaupt signifikant bessere Leistungen zu erhalten, muss man
bereits zu Monoblöcken aus dem High-End Bereich greifen. Dies
dürfte aber nur für pegelhungrige Perfektionisten mit sehr
hochklassigen Lautsprechern, optimierter Raumakustik und großen
Hörräumen relevant sein, denn "schon" mit dem C375BEE kann
man mühelos große Lokalitäten jenseits der 35m²
mit beinahe jedem Schallwandler derart mühelos beschallen, dass
selbst so mancher Diskobetreiber feuchte Augen bekommt. Obwohl die
NAD-Kombi feindynamische Akzentuierungen ausgezeichnet modelliert,
so verhilft der Verstärker speziell den grobdynamischen Attacken
zu einem impulsiven und (wortwörtlich) beeindruckendem Auftritt.
Auf diese Weise profitieren auch Anwender mit durchschnittlichen
Pegelvorlieben von den enormen Kraftreserven.
Nachfolgend möchten wir die Spielweise der NAD-Kombi am Beispiel
vom Titel "Fallen" der US-amerikanischen Rockband Evanescence
verdeutlichen:
Gleich zu Beginn wird eine klare Differenzierung der Klavieranschläge hinsichtlich Feindynamik und Klangfarbe geboten, bei der sogar das unterschiedliche Einklingverhalten der einzelnen Tasten herausgearbeitet wird. Die einsetzende Stimme erscheint klar und legt sich dank einer guten Transparenz nicht auf das restliche akustische Geschehen, sondern erlaubt auch weiterhin eine gute Wahrnehmung der Instrumente. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ebenfalls die klangliche Differenzierung der einsetzenden Geigen, ohne die sekundäre Ebene (Klavier) zu sehr in den Hintergrund zu drängen. Durch die hochdetaillierte und substanzvolle Spielweise stellt sich ein realistischer Eindruck ein, der sich deutlich vom synthetisch/künstlichen Flair manch analytisch/steril abgestimmter Mitbewerbermodelle unterscheidet. Hierunter fällt auch die exzellente Umsetzung der natürlich schwingenden Geigen mitsamt körperhafter Grundtonvolumen. Die Umsetzung der "S-Laute" im Gesang erfolgt überdurchschnittlich klar, aber nicht unangenehm prägnant oder gar störend. Warm abgestimmte Verstärker vermitteln jedoch etwas mehr Schmelz und Timbre, als es beim NAD-Gespann der Fall ist. Die Einarbeitung der Akustikgitarre auf dem rechten Kanal kurz nach Begin der dritte Minute gelingt dem NAD-Duett hervorragend und mit viel Sensibilität und Feinnervigkeit. Weil dieser Titel zu Großteilen nur von Klavier- und Geigenelementen getragen wird, ist eine sorgfältige Einzeldarstellung für eine gesamtheitlich ansprechende Wiedergabe zwingend erforderlich. Die NAD-Kombi beweist diesbezüglich, dass sie nicht nur mit komplexen "Bombastproduktionen" gut zurechtkommt, sondern auch kleinere Arrangements mit viel Hingabe und Spielfluss absolut überzeugend zum Leben erweckt. Die räumliche Wiedergabe spannt ein überzeugendes Stereopanaroma auf, bei dem die Sängerin in exzellenter Manier punktgenau inmitten der Lautsprecher lokalisierbar ist. Die gegebene Bühnenstaffelung hinsichtlich der Raumtiefe könnte kaum besser sein und fächert das akustische Geschehen gut auf. Manche Passagen der Instrumentalbegleitung sind nicht auf exakte Ortbarkeit getrimmt, was die NAD-Kombi erfreulicherweise auch gar nicht fälschlicherweise versucht zu ändern. Hier orientiert sich NAD an der altehrwürdigen HiFi-Richtlinie einer möglichst aufnahmegetreuen Reproduktion.
Einordnung im Markt anhand einiger Direktvergleiche:
Marantz PM15S1 + SA11S2 (1.500 Euro + 1.500 Euro)
Die Vorgänger der aktuellen S2-Generationen kennen wir aus unserem
Testalltag sehr gut. Salopp formuliert, könnte man dieses Gespann
als klanglichen Gegenpol zur NAD-Kombination einordnen: die
Tonalität weist einen warmen Charakter mit seidiger
Hochtondarstellung und besonders körperhafter/schmelziger
Mittenwiedergabe auf. Im Bassbereich schiebt die Marantz-Kombi
ordentlich an, ohne die Trockenheit und Präzision von NAD zu
erreichen. Feindynamisch kann sich insbesondere der SA11S1 von seinem
NAD-Pendant absetzen, wobei in Bezug auf Pegelfestigkeit und
Grobdynamik ein Klassenunterschied zwischen den Verstärkern
besteht. Bei der Raumdarstellung nimmt sich die Marantzkombi etwas mehr
interpretatorische Freiheiten heraus, während C375/C565BEE
ehrlicher aber zugleich auch etwas nüchterner agieren. Fazit: die
besonders liebevoll verarbeiteten Marantz-Geräte stellen für
Freunde eines leicht schön-geschminkten Klanges eine gute Wahl
für Jazz- und Blues Liebhaber dar, die NAD-Kombi spielt direkter,
schneller und präziser.

Vincent SV-234 + CD-S5 (1.799 Euro + 1.490 Euro)
Die beiden Vincent-Geräte stellen den wohl härtesten Gegner
für die NAD-Kombi dar: mal abgesehen vom höheren Preis,
handelt es sich hier um ausgeprochen reizvolle abgestimmte Komponenten,
die sich tonal zwischen Marantz und NAD einordnen. Der SV-234 sorgt
ebenfalls für viel Volumen im Basskeller und setzt im
Hochtonbereich auf ein ausgewogenes Verhältnis von Strahlkraft und
Seidigkeit. Im Vergleich zum C375BEE setzt er hochfrequente
Technoeffekte nicht ganz so prägnant um, klingt dafür aber
bei blechernen Blasinstrumenten etwas lässig/entspannter. In Bezug
auf Dynamik und Pegelfestigkeit unterscheiden sich die beiden
Geräte nur in Nuancen, mit minimalem Vorteil für den NAD. Die
Raumabbildung erfolgt bei Vincent noch einen Tick gelöster und
weitläufiger, während das NAD-Duett mehr Ortungsschärfe
zu bieten hat. Bei den Quellgeräten schlägt sich der C565BEE
wacker gegen den deutlich teureren CD-S5, kann aber nicht leugnen, dass
er nicht ganz an die Klangruhe und Feinnervigkeit seines
deutsch/chinesischen Kontrahenten herankommt. In der Basspräzision
kann er sogar absolut mithalten, zumal er mit seinem USB- und
Digitaleingang die wesentlich bessere Ausstattung aufweist und auch
durch schnellere Zugriffszeiten begeistert.

Advance Acoustic MAP 305 DAII + MCD 203 II (999 Euro + 699 Euro)
Beim französischen Anbieter gibt es viel Technik für wenig Geld. So bringt der Class-A/AB Vollverstärker gleich fünf Digitaleingänge mitsamt hochwertiger Wandlersektion mit. Der CD-Player vom Typ MCD 203 II besitzt eine Röhrenausgangsstufe, die ihn klanglich mit besonders natürlicher Klangwiedergabe segnet. Bei extrem schneller Musik kommt er gegenüber dem NAD C565BEE zwar ins Hintertreffen, dafür spielt er noch räumlicher und kultivierter. Die Klangcharakteristik der beiden Vollverstärker tendieren in diesselbe Richtung, wobei der MAP 305 DAII einen etwas analytischeren Flair mit härterer Hoch- und Mitteltonwiedergabe aufweist. Im Bass spielt der NAD gleichermaßen druckvoller wie auch präziser. Obwohl man dem französischen HiFi-Verstärker sicherlich nicht vorwerfen kann, wenig Dynamik und Pegelfestigkeit zu besitzen, so macht der C375BEE diesbezüglich seine höhere Preisklasse klar deutlich. Die gebotene Bühnenstaffelung ist hinsichtlich Staffelung und Ortbarkeit auf einem vergleichbaren Level, der bei den Quellgeräten (zugunsten der Räumlichkeit vom MCD203 II) größer ausfällt als bei den Verstärkern (hier bietet der C375BEE minimal mehr Präzision).
Unserer Meinung nach harmoniert das NAD-Duett am besten mit neutral abgestimmten und basspotenten Standlautsprechern, wie zB. der Nubert nuVero14. Diese Paarung zeichnet sich außerdem durch eine ähnlich prägnante Hochtoncharakteristik, sowie der gebotenen Durchzeichnungsgeschwindigkeit aus. Lautsprecher mit leichter Bassbetonung und seidig-angenehmen Hochtonbereich (zB. Whafedale Opus²-2) fallen ebenfalls in das Beuteschema von C375/565BEE, da sich in solchen Fällen eine sehr reizvolle Bassdarstellung (besonders substanzvoll und trotzdem präzise) einstellt, während die oberen Frequenzen etwas "wachgekitzelt" werden. Aus diesem Grund können wir auch die komplette Aurum-Modellreihe zwischen Montan und Titan als sinnvolle Spielgefährten empfehlen, zumal sich überragende Leistungsfähigkeit des C375BEE-Verstärkers als formidabler Antrieb für die leistungshungrigen Titan VII erweist. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen schlägt sich die NAD-Kombi sogar mit audiophil- und äußerst feinsinnig veranlagten Lautsprechern recht gut, wobei unsere Audionet High-End Vor-/Endstufenkombination mit einem Päärchen Isophon Cassiano zugegebenermaßen in einer anderen Liga spielt. In Anbetracht der Preisdifferenz von über 20.000 Euro darf man das aber auch erwarten. Bei Modellen mit leicht analytischem Touch, wie zB. der Monitor Audio GS-60 besteht eine leichte Tendenz zu einer überschärften Spielweise, so dass man hier unbedingt vorher probehören sollte. Am Beispiel von Monitor Audio sieht man jedoch auch, dass man bei Pauschalaussagen in Bezug auf "Herstellerklang" sehr vorsichtig sein muss, weil speziell die Platinum 300 eine ausgewogenere Klangcharakteristik aufweist und exzellent mit der NAD-Kombi harmoniert. Besitzer von besonders analytisch abgestimmten Lautsprechern (z.B. Piega TC70x) sind unserer Meinung nach mit einer röhrenbestückten Zuspielung besser beraten, da hiermit im Regelfall eine sensiblere Darstellung im Mittel-/Hochtonspektrum erzielt wird und im unteren Bereich ohnehin kein großer Fokus auf der Realisierung von Druck und Tiefgang liegt.
Fazit:
Glückwunsch an NAD: die Kombination aus C375BEE und C565BEE erweist sich als hervorragend ausbalanciertes Stereogespann, bei dem klangliche und funktionelle Attribute gleichermaßen überzeugen. Besonderen Lob verdienen sich die Entwickler für die konsequent umgesetzte Grundphilosophie, die einen möglichst puristischen und leistungsstarken Vollverstärker vorsieht, während das Quellgerät mit interessanten Features für Variabilität und Komfort sorgt. Dementsprechend gestalten sich auch die jeweiligen Einzelprofile: der C375BEE bietet alle Funktionen, die man von einem Gerät seiner Klasse erwarten kann. Lediglich eine By-Pass Funktion zur Integration in Surroundsysteme wäre noch wünschenswert. Während das äußere Design handwerklich überzeugt, aber optisch recht nüchtern daherkommt, brennt der NAD Zweikanalspezialist hinsichtlich des Innenaufbaus ein Feuerwerk ab: auch wenn es sich formell wie eine absolut ausgelutschte Hifi-Plattitude anhört, so müssen wir dem C565BEE einen konstruktiven Aufbau attestieren, der in seiner Preisklasse Maßstäbe setzt. Was hier an Aufwand (zB. gesonderter Class-A Vorverstärkerschaltkreis), Qualität (sehr hochwertige Bauteile) und purer Leistung (Stichwort Stromversorgung) zusammentrifft, ist für 1.400 Euro geradezu als Schnäppchen zu titulieren. Erfreulicherweise gipfelt die Materialschlacht nicht in technischer Dekadenz, sondern beschert dem Gerät überlegene akustische Leistungen. Der C375BEE schlägt mit seinen kräftigen Endstufen nicht minder stark zu, als die Klitschko-Brüder und trotzdem beherrscht er auch die feinen Klänge sehr gut. Die Wiedergabe ist vornehmlich von hoher Brillianz, Dynamik und Druck definiert, weshalb ganz besonders Freunde von energiereicher Gehörgangsverköstigung viel Spaß mit ihm haben dürften. Der C565BEE erweist sich dabei als harmonischer Spielgefährte mit guter Klangneutralität und überdurchschnittlichem Auflösungvermögen. Besondere Glanzpunkte setzt der CD-Player mit seiner überzeugenden Medienwiedergabe via USB und Digitaleingang, wenn er komprimierten Musikfiles durch seine Digitaloperationen (Upsampling+Filter) wirkungsvoll aufpeppt. Außerdem erweist er sich als problemloser Zeitgenosse, für den lange Ladezeiten oder Software-Abstürze Fremdwörter sind. Bilanzierend betrachtet, manövriert sich das NAD-Duo fast zu jedem Zeitpunkt auf der Ideallinie durch unseren Testparcours und zählt deswegen zu den besten Stereo-Kombinationen, die man im Preisbereich bis 3.000 Euro finden kann. Hier lohnt sich das Probehören auf jeden Fall.
NAD C375BEE: dank opulenter Technik begeistert
der Vollverstärker durch Kraft und Kontrolle im Überfluss,
aber auch die feinen Klangeskünste beherrscht er aus dem Eff-Eff.

NAD C375BEE
Stereovollverstärker, Preis 1.400 Euro
Test: 17. November 2009
NAD C565BEE: gewissenhafter und gut ausbalancierter Akustiker,
der sich außerdem als kleiner Multimediakünstler entpuppt.

NAD C565BEE
CD-Spieler, Preis 895 Euro
Test: 17. November 2009
+ exzellente Klangeigenschaften (schnell, präzise, harmonische Tonalität)
+ extreme Pegelfestigkeit
+ überwältigender technischer Aufbau beim C375BEE
+ gute äußere Verarbeitungsqualität
+ exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis
+ großer Funktionsumfang beim CD-Player
- keine ByPass-Funktion beim C375BEE
- Fernbedienungen sind nicht lernfähig
- minimale Laufwerksgeräusche (C565BEE)
Website des Anbieters. www.nad.de
Text: Lars Mette