Test: Marantz SR-6006 & SR-5006 - musikalische Entertainer mit LAN-Interface und Airplay
(5. Dezember 2011 - von Lars Mette)
Mit dem hervorragenden SR-7005 ist es
dem japanischen
Traditionsanbieter Marantz gelungen, seine Fangemeinde unter den
Home-Cineasten weiter zu vergrößern:
jener AV-Receiver
im Boliden-Look vereint für 1.599 Euro nicht nur eine hohe
Stereo-
sowie Surround Klangqualität, sondern setzte mit seinen
Features
(z.B. Airplay, HDMI 1.4, Netzwerk) auch ausstattungsseitig einige
Akzente.
Diesen Höhenflug möchte Marantz knapp ein
Jahr später
auch in niedrigeren Preisklassen fortsetzen, weshalb man im Sommer die
zwei AV-Receiver SR-6006 sowie
SR-5006 launchte. Gegenüber der
Vorgängergeneration
ist dabei speziell die hinzugekommene (kabelgebundene) Netzwerkbuchse
zu erwähnen, über die DLNA
1.5, Fotostreaming,
Internetradio, vTuner, Napster, last.fm, Airplay sowie
Steuerungsdienste geboten werden. Audioseitig wurden Dolby Virtual
Speaker, Neural Surround und Dolby Headphone gestrichen,
während
dafür Audyssey DSX hinzukommen ist. Sämtliche
aktuellen HD
Tonformate werden selbstverständlich genauso
unterstützt wie
HDMI1.4a, außerdem gibt es den Marantz-eigenen MDAX2
Klangoptimierer für komprimierte Audiosignale. Wie bei den
neueren
Marantz Modellen üblich,
besitzen auch SR-6006/5006
einen Anschluss für einen optionalen Bluetooth Adapter (ca.
100
Euro). Abgerundet wird der Modellwechsel von neuen Fernbedienungen
sowie einem Installations-Wizard.
Der SR-5006 trägt ein 799 Euro Preisetikett, liefert
bis zu 100
Watt über seine sieben Endstufenkanäle aus und
besitzt 6/1
HDMI1.4a Schnittstellen. Die integrierte Videosektion
beschränkt
sich auf die Normwandlung von der analogen auf die digitale Ebene. Die
Surround-Back Endstufen können wahlweise für eine
Zusatzzone
oder Höhenlautsprecher verwendet werden. Außerdem
bietet der
SR-5006 für die Stereokanäle sowohl eine A/B
Umschaltung
wie auch Vorstufenausgänge.
Beim SR-6006 muss der geneigte Käufer 200 Euro tiefer in die Tasche greifen. Dafür bekommt er etwas mehr Leistung (110 Watt/ 7 Kanäle) und jeweils einen zusätzlichen HDMI Aus- sowie Eingang. Im Gegensatz zum kleineren Bruder besitzt der SR-6006 eine vollwertige Videosektion (auf Basis des ADV8002 Chips) und ist daher in der Lage, sämtliche Bildverarbeitungsfunktionen durchzuführen. Außerdem unterstützt er eine dritte Zone und basiert auf einer aufwändigeren analogen Hauptplatine inklusive hochwertigeren Lautsprecherterminals.
Unser nachfolgender Test soll Ihnen einen Eindruck der Performance beider Modelle in Relation zueinander geben, gleichzeitig suchen wir aber auch den Vergleich zum Wettbewerb. Zur besseren Verständlichkeit arbeiten wir bei einigen Rubriken intensiv mit kurzen Videoclips. Viel Spaß bei der Lektüre.
Verarbeitung/Design
Wie Sie im oben verlinkten Video sehen können, bieten
die Marantz AV-Receiver eine gelungene Optik inklusive einer
angemessenen Verarbeitung. Im Vergleich zu Mitbewerbermodellen
unterscheidet sich das Marantz Design durch die Verwendung eines
Materialmixes aus Kunststoff sowie Aluminium, dem nostalgisch
anmutenden runden Display und der stark profilierten Front. Auf
prägnante Beleuchtungseffekte haben die Japaner verzichtet
und besinnen sich diesbezüglich auf Purismus.
technischer Grundaufbau/gemeinsame Ausstattung
Während sich die beiden Testgeräte
äußerlich
(fast) wie ein Ei dem anderen gleichen, fallen die Unterschiede im
Innenleben deutlich umfangreicher aus: spätestens beim zweiten
Blick erkennt man, dass im Bereich des Netzteils sowie
Platinenanordnung und -bestückung
andere Detaillösungen
zu finden sind. Auf dem oberen Bild erkennt man z.B. die verschiedenen
Trafos; außerdem fällt die
größere HDMI-Sektion
sowie das Flachbandkabel für den Front HDMI-Port des SR-6006
auf.
Gleichzeitig ist aber ein großes Maß
an Verwandtschaft
erkennbar: beide AV-Receiver besitzen weitestgehend
identische Endstufenmodule und
schöpfen ihre Stromreserven aus jeweils zwei 12.000 Mikrofarad
Elektrolytkondensatoren (jedes Gerät verfügt somit
über
eine vergleichsweise hohe Siebkapazität/Stromspeicher von
24.000
Mikrofarad). Durch die Verwendung großflächiger
Kühlkörper
mitsamt sinnvoll platzierten Belüftungsschlitzen kann die
komplette Abwärme ohne Zuhilfenahme störender
Gehäuselüfter erfolgen. Interessantes Detail: obwohl
die
Leistungsangaben zwischen den beiden Receivern nur minimal
auseinanderliegen, kommt der SR-6006 (im Gegensatz zum SR-5006) mit
einem zusätzlichen Kunststoffschutz auf dem Deckel. Die
Gehäuseerhitzung war jedoch bei beiden Geräten
vergleichbar
hoch - ohne aber in extreme Dimensionen abzudriften.
Pluspunkte gibt es außerdem für
(preisklassenbezogen)
absolut tadellose Verarbeitung: gegenüber den
Vorgängergeräten verfügt die 6er Generation
über
eine klarere Baugruppenstruktur. Die Verkabelung wirkt deutlich
kompakter, was der Signalqualität zugutekommt. Verkupferte
Chassis, doppelte/resonanzverstärkte Böden oder
getrennte
Kammern gibt es jedoch erst in höheren Preisklassen. Dies ist
aber
auch bei den Mitbewerbern der Fall.
Abgesehen von den verwendeten Videochipsätzen gleichen sich die Geräte auch in Bezug auf die Ausstattung bzw. das Grundkonzept: das 7-Kanal-Layout mit der identischen Anzahl an Endstufen bietet dem Anwender in Kombination mit der Audyssey DSX sowie Dolby Pro LogicIIz Implementation eine bemerkenswerte Vielseitigkeit. Zusätzlich zu dem üblichen 5.1 Kanal-Setup darf der Anwender auswählen, ob er die beiden übrigen Endstufen für
a) Surroundback-Kanäle
b) Front-Height Lautsprecher
c) Front-Wide Lautsprecher
d) Bi-Amping der Frontlautsprecher
e) die Verstärkung von Zone2 oder 3
oder
f) für ein zuschaltbares Frontlautsprecher-Paar
verwenden möchte.
Die erwähnten Zone2/3 Funktionen beziehen sich
jeweils auf eine
reine Audioausgabe in zweikanaliger Form. Eine Videoausgabe
für
Zusatzzonen gibt es leider nicht, außerdem ist
diesbezüglich
zu beachten, dass dort nur analoge Quellen wiedergegeben werden
können. Für beide Zonen stehen entsprechende
Vorverstärkerausgänge zur
Verfügung.
Die Grundkonfiguration der Endstufen sowie Lautsprecher erfolgt
über einen Einrichtungsassistenten. Dieser ist vorwiegend auf
die
Bedürfnisse von unerfahrenen Anwendern zurechtgeschnitten und
stellt eine wertvolle Hilfe bei der Inbetriebnahme dar. In diesem
Vorgang wird zugleich auch die automatische Raumeinmessung vorgenommen.
Dabei handelt es sich um Audyssey MultEQ XT (Unterstützung von
bis
zu 8 Messpunkten), wobei jene Funktion auch nachträglich
über
das normale OSD aufgerufen werden kann. Weitere Information zum
Einrichtungsassistenten und der automatischen Einmessung erhalten Sie
im oben verlinkten Videoclip.
In Bezug auf die integrierten Dekoder liefert Marantz
sämtliche aktuellen Derivate von Dolby und
DTS.
Obendrein darf sich der Anwender über den obligatorischen
Pure-Direct Modus freuen, in dem unbenötigte Schaltkreise
für
eine bestmögliche "reine" Stereowiedergabe abgeschaltet
werden.
Auf eine Armada von DSP-Programmen verzichten die Japaner traditionell,
so dass diverse Kirchen-, Nachtclubs-, oder Science Fiction Klangmodi
außen vor bleiben. Audiophil veranlagte Hörer werden
diesen
Verlust jedoch sicherlich problemlos verschmerzen können.
An Klanganpassungsprogrammen warten beide Receiver neben einer
Hochtonabsenkung (HT-EQ; nur bei nativen Surroundquellen aktivierbar)
noch mit der "MDAX" (Marantz Dynamik Audio Expander) Funktion auf.
Dieses Feature soll eine Verbesserung von komprimierten Stereosignalen
bewirken und ist in 3 Stufen schaltbar. Die frequenzbezogenen
Auswirkungen haben wir gemessen und oben eingefügt. Dabei ist
zu
sehen, dass durch Anhebungen im Bass sowie Hochtonbereich mehr Volumen
sowie Strahlkraft hinzugefügt wird. Dies ist für eine
unverfälschte Musikwiedergabe zwar sicherlich nicht der
Weisheit
letzter Schuss, funktioniert bei mittelmäßigen
MP3-Files
aber erstaunlich gut.
Sämtliche Funktionen werden über ein
umfangreiches On Screen Menü gesteuert. Auch
diesbezüglich sind beide Geräte als weitestgehend
identisch zu betrachten, allerdings verzichtet der SR 5006 auf eine
HD-Ausgabe mit grafischen Elementen. Dies ist in
seiner deutlich reduzierten Videofunktionalität
begründet, weshalb auch die entsprechenden
Einstellmöglichkeiten für zB. Scaling und
DeInterlacing fehlen. Damit Sie sich einen Eindruck der gebotenen
Einstellmöglichkeiten verschaffen können, haben wir
ein moderiertes Video produziert und oben eingefügt. Bitte
beachten Sie, dass diese 15 minütige Abhandlung relativ
"trocken" ist, denn ein Vortrag über OSD-Menüs
eignet sich denkbar schlecht für packendes Entertainment ;-)
Auch für die Bedien-/Steuerungsmöglichkeiten
steht ein moderierter Videoclip bereit. Hier zeigen wir Ihnen nicht nur
diverse Zusatzfunktionen, sondern bewerten auch die mitgelieferte
Fernbedienung und stellen die Steuerung über die Marantz App
auf einem iPad vor. Dabei stellt sich heraus, dass beide
Geräte (trotz des kleinen Displays) eine sehr gute Ergonomie
aufweisen, bei der vor Allem die Variabilität
überzeugt. Als größter Kritikpunkt
müssen wir aber leider (wie schon bei den vorherigen
Gerätegenerationen) die unzureichende Informationstiefe in
Bezug auf die automatische Raumeinmessung aufführen, bei der
kein Frequenzgang für den LFE-Kanal angezeigt wird.
Außerdem erweisen sich beide Marantz Geräte nicht
als Meister der manuellen Klanganpassung, da lediglich ein
grafischer 9-Band-EQ für die Frontkanäle angeboten
wird. Hier zeigen sich die AV-Receiver anderer Anbieter als teilweise
wesentlich flexibler, während Marantz solche Funktionen
offensichtlich als nebensächlich erachtet.
Die wohl größte und wichtigste Neuheit der 6er Generation liegt zweifelsfrei in der Netzwerkschnittstelle und den damit verbundenen Features. Auch zu diesem Themenbereich steht ein ausführlicher Videoclip bereit, in dem wir uns nicht nur mit der Funktionsvielfalt auseinandersetzen, sondern auch detailliert auf die Steuerung via iPad eingehen. Fazit: das Streaming von Bildern erledigen die beiden Geräte genauso unbefriedigend wie auch alle anderen AV-Receiver, doch als Client für die Musikwiedergabe erntet Marantz Bestnoten.
Besonderheiten SR-6006
Innenansicht Marantz SR-6006
mehrstöckiger Aufbau im Bereich der Schnittstellen
ausladendes HDMI-Board inklusive Signalprozessoren
Schaltnetzteil
HDMI 1.4 Sektion mit 7x in (davon einer in der Front) und 2x out
Pre-Out Buchsen für 7.1 Kanäle in der Hauptzone
hochwertige Lautsprecherterminals
die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung (Herstellerangaben)
Modell / Preis | Marantz SR-6006 / 999 Euro |
Endstufen/Leistung | 7 Endstufen, 125 Watt Sinus an 6 Ohm 2ch Betrieb / ca. 90 Watt Sinus an 6 Ohm 7ch Betrieb |
Layout/Optionen | - 7 Kanal Layout (5.1, 7.1, 5.1 + Frontwide LS, 5.1 +
Frontheight LS, 5.1 + powered Zone 2 , 5.1 + powered Zone 3, 5.1 mit
Bi-Amping Front-LS, 5.1 + Front Lautsprecher C) - Einmessung via Audyssey MultEQ XT (max 8 Messpunkte) |
Dekoder/ DSP Programme |
- DTS (inkl. ES, 96/24, Neo:6 und HD) - Dolby Digital (inkl. Plus, EX, PLIIx/z, True HD) - Audyssey DSX - Stereo, Pure Direct - MDAX2 (Komprimierungsoptimierer) |
Videofeatures | - Normwandlung analog-digital - Videobearbeitung digital-digital - Scaler + DeInterlacer - hochauflösendes grafisches OSD - verschiedene Bildregler - benutzte Hardware: ADV 8002 Videoprozessor |
Netzwerkfeatures | - Medienstreaming via DLNA 1.5 für Musik und
Bilder - Wiedergabeformate MP3, WAV, AAC, FLAC, WMA - Internetradio - Napster + Last.fm (benötigen beide kostenpflichtiges Abo) - Airplay kompatibel |
Digitalanschlüsse | - 7 HDMI-In V.1.4 - 2 HDMI-Out V.1.4 mit ARC - 2/2 coaxial+optisch Digital-In |
Analoganschlüsse | - 2 Component-In - 1 Component-Out - 5 Composite-In - 1 Composite-Out - 7 Stereo Cinch-In - 1 Stereo Cinch-Out - 7.2 Pre-Out Buchsen |
weitere Besonderheiten |
- Steuerung über Marantz App und Browser
möglich - Dual Memory Funktion für Konfiguration - Frontlautsprecher A/B Umschaltung - mit optionalem Bluetoothmodul RS101 erweiterbar - Einrichtungsassistent |
Abmessungen | 44,0 x 38,9 x 16,1 cm (B,T,H) |
Gewicht | 11,4 kg |
Besonderheiten SR-5006
Innenansicht SR-5006
Netzteilsektion, darüber sind die Endstufen zu sehen
Die beiden Haupt-Elkos im Detail
oben: HDMI-Board, darunter die Hauptplatine ohne Zwischenebenen
die wichtigsten technischen Daten in der Zusammenfassung:
Modell / Preis | Marantz SR-5006 / 799 Euro |
Endstufen/Leistung | 7 Endstufen, 110 Watt Sinus an 6 Ohm 2ch Betrieb / ca. 80 Watt Sinus an 6 Ohm 7ch Betrieb |
Layout/Optionen | -
7 Kanal Layout (5.1, 7.1, 5.1 + Frontwide LS, 5.1 + Frontheight LS, 5.1
+ powered Zone 2 , 5.1 + powered Zone 3, 5.1 mit Bi-Amping Front-LS,
5.1 + Front Lautsprecher C) - Einmessung via Audyssey MultEQ XT (max 8 Messpunkte) |
Dekoder/ DSP Programme |
- DTS (inkl. ES, 96/24 und HD) - Dolby Digital (inkl. Plus, EX, PLIIx/z, True HD, Neo:6) - Audyssey DSX - Stereo, Pure Direct - MDAX2 (Komprimierungsoptimierer) |
Videofeatures | - Normwandlung analog-digital - OSD - benutzte Hardware: ADV 8002 Videoprozessor |
Netzwerkfeatures | - Medienstreaming via DLNA 1.5 für Musik und
Bilder - Wiedergabeformate MP3, WAV, AAC, FLAC, WMA - Internetradio - Napster + Last.fm (benötigen beide kostenpflichtiges Abo) - Airplay kompatibel |
Digitalanschlüsse | - 6 HDMI-In V.1.4 - 1 HDMI-Out V.1.4 mit ARC - 2/2 coaxial+optisch Digital-In |
Analoganschlüsse | - 2 Component-In - 1 Component-Out - 4 Composite-In - 1 Composite-Out - 7 Stereo Cinch-In - 1 Stereo Cinch-Out - Pre-Out Buchsen für Sub und Front-L/R |
weitere Besonderheiten |
- Steuerung über Marantz App und Browser
möglich - Dual Memory Funktion für Konfiguration - Frontlautsprecher A/B Umschaltung - mit optionalem Bluetoothmodul RS101 erweiterbar - Einrichtungsassistent |
Abmessungen | 44,0 x 38,9 x 16,1 cm (B,T,H) |
Gewicht | 10,6 kg |
Testumgebung:
Zusätzlich zu dem oben gezeigten Referenzstudio, haben wir die Marantz Receiver auch in kleineres Studio sowie Wohnräumen auf Her(t)z und Nieren getestet. Auf diese Weise konnte einerseits die Maximalperformance, aber auch die Klangqualität unter Alltagsbedingungen verifiziert werden.
Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:
Fullrange Lautsprecher |
7x
Isophon
Arabba-D 7ch Surroundset (ca. 135.000
€) Monitor Audio Platinum 7ch Surroundset (ca. 20.000 €) Focal Electra BEII 5ch Surroundset (ca. 17.000 €) ASW Opus 5ch Surroundset (ca. 2.500 €) |
Subwoofer | Focal Electra SW-1000 BE (ca. 3.500 €) Tannoy DS15i + Yamaha P7000S (ca. 2.300 €) Monitor Audio Gold GXW15 (ca. 2.000 €) Sunfire SDS-12 (ca. 700 €) |
Quellgeräte | Cinemike
DVD-A1UD (ca. 7.000 €) Panasonic DMP-BDT300 3D Blu-Ray Player (ca. 500 €) Oppo BDP-93EU 3D Blu-Ray Player (ca. 600 €) |
Anzeige geräte |
Sim2
C3X1080 mit Cinemike Tuning 3 Chip DLP Proj. (ca. 30.000
€) Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 19.000 €) JVC DLA-X7 Cinemike-Edition (ca. 10.000 €) Panasonic P65VT30E 3D Plasma-TV (ca. 3.800 €) |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet
hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami
(Lautsprecher),
German High-End
(NF), Silent-Wire
(HDMI) und Audionet
(Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch
optimiert.
Praxiseindrücke:
Die klangliche Grundabstimmung orientiert sich an derselben Charakteristik, mit denen schon die letzten AV-Receiver Generationen aus dem Hause Marantz überzeugt haben: sehr detailorientiert und auf hohe Präzision sowie Klangnatürlichkeit getrimmt. Besonderes Augenmerk legten die Akustikingenieure offenbar auf eine möglichst umfassende Ausleuchtung im Mittelhochtonbereich, wo luftig-unangestrengte sowie feinsinnige Klänge zu vernehmen sind. Interessant ist dabei der Umstand, dass beide Testgeräte akustisch sehr eng zusammen liegen. Der SR-6006 spielt zwar nochmals minimal souveräner/kontrollierter und kann auch in Bezug auf Pegelfestigkeit/Grobdynamik einen minimalen Vorteil verbuchen, doch sein kleiner Bruder bleibt ihm stets dicht auf den Fersen. Das gebotene Niveau hinsichtlich der tieffrequenten Differenzierung ist (in der vorliegenden Preisklasse) als sehr hoch einzustufen, zumal uns die verbindliche/ehrliche -niemals aufdickende- Spielweise sehr gut gefällt. Ein Extralob gebührt Marantz (wie auch schon bei den letzten Modellen) für die hervorragende Raumdarstellung, dank der sich Stimmen vom Centerspeaker genauso gut lösen, wie das Surroundpanaroma von den Rearspeakern. Und beim Druck auf die Pure-Direct Taste wird dem ambitioniertem Home-Cineasten mit guten Lautsprecher schnell klar, dass der japanische Traditionsanbieter nach wie vor einen Vorsprung im Bereich der Stereo-Performance vorweisen kann: was hier an zweikanaliger Informationsflut mit einer gut ausbalancierten Tonalität, sauber abgestufter Feindynamik sowie klar definierter Tiefenstaffelung auf die Ohren losgelassen wird, gehört im Bereich der > 1.000 Euro AV-Receiver zur absoluten Speerspitze.
Weitere Klangeindrücke finden Sie in der nachfolgenden "Klartext Tabelle". Hier wird mit kurzen, knackigen Statements vermittelt, welche Klangeigenschaften die Testgeräte mit den jeweiligen Sequenzen an den Tag legen. Die Titel sind in Hinblick auf verschiedene Klangaspekte ausgewählt. Damit sie deren Besonderheiten nachvollziehen können, haben wir diese im rechten Bereich der Tabelle vermerkt. Das Ziel dieser kompakt gehaltenen Klangbeispiele soll dazu beitragen, die Charakteristiken aussagekräftiger, vergleichbarer und effektiver zu vermitteln, als dies bei lang ausformulierten Einzelbeispielen möglich ist.
(sämtliche Angaben und Noten sind in Relation zur Preis-/Geräteklasse zu betrachten !!)
Harry Potter Heiligtümer des Todes 1 |
Für AV-Receiver der Mittelklasse ist es erstaunlich, mit welcher Sorgfalt auch die hinteren Klangebenen (Regentropfen, Halleffekt) modelliert werden. Die sanft einsetzenden Score-Elemente gelingen speziell dem SR-6006 in Bezug auf feindynamische Akkuratesse und Transparenz hervorragend, wobei auch der 5006er auf sehr hohem Niveau spielt. Exzellent ist ebenfalls die generierte Räumlichkeit. | Das neueste Abenteuer des weltbekanntesten Zauberers besitzt zwar auch einige actionreichere Passagen, definiert sich in akustischer Hinsicht aber vor allem durch viele subtile Umgebungseffekte, die für eine perfekte Wiedergabe sehr feinfühlig umgesetzt werden müssen. (Deutsch Dolby Digital 5.1) |
Batman The Dark Knight |
Auch für bassintensive Passagen eignen sich
die
Geräte sehr gut: der Bassteppich wird deutlich besser
differenziert/konturiert, als beim Großteil der direkten
Mitbewerber, ohne dabei weniger Druck und Volumen zu generieren. Die
hervorragende Balance zwischen massiven Klangfundament und
präziser Spielweise sorgt für staunende Gesichter
während der anspruchsvollen Banküberfall-Szene. Außerdem sehr gut: grobdynamische Einflechtungen wie der Schusswechsel. Der SR-6006 kann bei hohen Pegeln seine Mehrleistung gewinnbringend in die Waagschale werfen - groß ist der Unterschied aber nicht. |
Dieser Ausflug nach Gotham City bringt vor allem die grobdynamischen Qualitäten sowie Bassdifferenzierung an das Tageslicht. Testgeräte mit aufdickenden Klangeigenschaften blamieren sich speziell beim Banküberfall zu Beginn des Filmes sehr schnell. (Englisch Dolby True HD 5.1) |
Krabat |
Die vokale Umsetzung der Prologstimme könnte für unseren Geschmack noch etwas mehr Volumen im Grundtonbereich vertragen. Andererseits liegt genauso deswegen im Vergleich zu warm abgestimmten Mitbewerbergeräten eine überragende Sprachverständlichkeit mit hoher Detaillierung vor. Feindynamik und Loslösung vom Centerspeaker gelingen beiden Receivern gleichermaßen hervorragend. | Die ersten Minuten der 2008er Verfilmung von Otfried Preußlers gleichnamigen Fantasy Roman generieren mit gutem Equipment Gänsehaut im Quadratmeter-Format. Wichtig ist dafür, dass die markante, raue Stimme von Otto Sanders Prolog charakteristisch wiedergegeben wird, wobei auch die isolierten Musikeffekte eine gute Räumlichkeit benötigen. (Deutsch DTS-HD 5.1) |
Der Herr der Ringe - Teil 1 Ext. Ed. BD |
AV-Receiver der > 1.000 Klasse tun sich speziell in Punkto Auflösungsvermögen oft etwas schwer - nicht so bei unseren Testgeräten: Galadriels Stimme wird luftig und unangestrengt in den Hörraum getragen. Auch die choralen Elemente fügen sich sehr gut ein. Beide Receiver bestechen mit einer sehr kultivierten, feingliedrigen Herangehensweise. Die grundsätzliche Hochtonschärfe anderer AV-Receiver ist hier nicht zu beobachten. | Unser nächster Stopp im Bereich der Fantasy-Welten stellt der famose erste Teil der Herr der Ringe Trilogie dar. Ähnlich wie bei Krabat achten wir auch hier auf die Erzählstimme im Intro - dieses Mal wird allerdings Klangtransparenz und Feindynamik abgefragt. (Deutsch DTS-HD 6.1) |
Armageddon |
SR-5006+6006 behalten im wilden Mix aus Score, Sprache
und Effekten stets die Übersicht und liefern eine detailreiche
Akustik mit recht ausgewogener Tonalität. Es gibt zwar
Konkurrenzprodukte mit etwas höherer dynamischer
Differenzierung
oder einem substanzvolleren Bass, doch in der Summe aller Eigenschaften
bestechen die Marantz Receiver mit ihrer enormen Ausgewogenheit und
Souveränität. |
Auch wenn der Pathos an jeder Ecke trieft; in akustischer Sicht ist dieser Bruce-Willis Streifen ein Gedicht - zumindest wenn sich die Wiedergabekette als musikalisch erweist und den intensiven, omnipräsenten Score hervorragend umsetzt, so dass der Film seine emotionale Wirkung entfacht. (Englisch DTS-HD 5.1) |
Transformers Die Rache |
Die Transformationsgeräusche werden mit einer stimmigen Portion Strahlkraft und Intensität losgelassen, wobei beide Receiver stets eine Restportion Seidigkeit übrig lassen und somit auch bei hohen Pegeln angenehm aufspielen. Die hohe Effektdichte wird gut erfasst, so dass auch die sekundären Klangebenen berücksichtigt werden. In Bezug auf diese Szene und das Detaillierungsniveau befinden sich beide AV-Receiver auf Augenhöhe. | Die Mutation der Küchengeräte mitsamt anschließendem Mini-Gefecht in "Transformers - Die Rache" besticht neben den vielen bidirektionalen Surroundeffekten durch einen intensiven Einsatz von Hochtoneffekten verschiedener Couleur. Hier ist eine brillante und saubere Spielweise gefragt, ohne dabei scharf bzw. unangenehm zu klingen. (Englisch DTS-HD 5.1) |
The Big Four | Da SR-5006/6006 vergleichsweise neutral und präzise spielen, gelingt Ihnen die Umsetzung schneller Beats (zB. Slyer "Raining Blood") sehr gut. Dies gilt auch für den LFE-Kanal. Beim Zusammenspiel mehrere Akteure (zB. "Am I Evil") gefällt wieder einmal das hohe Differenzierungsniveau, was ein direktes Resultat aus dem guten Timing ist. | Rockgeschichte hautnah in den eigenen 4 Wänden erleben: wenn Anthrax, Slayer, Megadeth und Metallica zum kollektiven Headbangen bitten, schwitzen Endstufe und Lautsprecher um die Wette. Durch die gute Aufnahmequalität darf dabei aber kein Feinschliff auf der Strecke bleiben. |
weitere
Beobachtungen:
- Die Klangqualität beim Audiostreaming erreicht ein
beachtliches
Niveau und ist den Klangeigenschaften der jeweiligen AV-Receiver
absolut angemessen. Es ist zwar eine leichte Hochtonlastigkeit
festzustellen, aber grundsätzlich wird die
Musik recht
natürlich und detailliert wiedergegeben. Besonders im Pure
Direct
Modus kann dabei auch die gebotene Lokalisationsschärfe
überzeugen. Im Vergleich zur Musikwiedergabe via AppleTV
klingt
das direkte Airplay-Streaming etwas druckvoller und
transparenter, was ein klares Indiz für die gute Arbeit des
integrierten Dekoders darstellt.
- Die MDAX Funktion zur Revitalisierung komprimierter Audiofiles erweist sich in einigen Fällen durchaus als nützlich. Dabei sollte man allerdings keine allzu hohen Ansprüche an die Klangnatürlichkeit stellen, doch mit den Bass- und Höhenanhebungen können Defizite der Quelldateien hinsichtlich Dynamik und Auflösung zumindest etwas überspielt werden.
-
Beide Receiver mit Dolby Prologic II, DTS Neo:6 (jeweils mit Movie und
Musik Version) mehrere anwendbare DSP-Modi zu Auswahl, die sich im
Alltag als nützlich und klangstark erweisen. Trotzdem
möchten
wir an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass wir das "gute alte"
Circle Surround etwas vermissen, mit dem frühere
Marantz-Receiver
begeistert haben.
- Die gebotene Bildqualität liefert gute Ergebnisse. Das
Durchschleifen jedweder Signale funktioniert problemlos ohne erkennbare
Qualitätseinbußen. Die Scaling und DeInterlacing
Engine vom
SR-6006 arbeitet zuverlässig und sauber. Selbst mit
provozierendem
Bildmaterial der eingesetzten Burosch-Testsuites reiht sich der Marantz
Receiver (mit minimal mehr Kantenflimmern) direkt hinter der aktuellen,
mit Marvell Qdeo bestückten, Onkyo Riege ein.
Fazit:
Es ist faszinierend, wie sehr sich die aktuelle AV-Receiver Generation entwickelt hat: inmitten einer Zeit der Rohstoff- und Energieverteuerung ist es Marantz trotzdem gelungen, noch mehr Surround-Klang als jemals zuvor für unter 1.000 Euro zu bieten! Beide Geräte buhlen nicht mit den imposantesten Leistungsangaben um die Gunst der Kunden. Sie fahren auch nicht mit den dicksten Aluminiumfrontplatten vor und verzichten ebenfalls darauf, beim imageträchtigen "Vergleichswiegen" für Spektakel zu sorgen. Dafür überzeugen die Marantz Kommandozentralen mit einer extrem gelungenen Klangabstimmung und erweisen sich als wahre Kraftpakete. Die vielseitige Akustik deckt das komplette Spektrum zwischen Popcorn-Kino bzw. Bombast-Sound sowie feingliedriger Orchesterdarbietungen mit einer absolut überzeugenden Vorstellung gekonnt ab. Sicherlich werden sich audiophile Ästheten mit hoch saldierten Kontoständen ob der gebotenen Performance immer noch die Nase rümpfen und sich für ihre absoluten High-End Systeme nach wesentlich hochwertigeren Lösungen umschauen. Die Marantz Receiver sind eben keine (für viele) utopisch teuren/unbezahlbaren Traumgeräte - aber sie bringen eine Klangqualität in die 1.000 Euro Klasse, von der so mancher Cineast sein Leben lang schon geträumt hat. Unserer Meinung nach, stellt der SR-6006 die attraktivere Okkasion gegenüber dem kleineren Modell dar: für "nur" 200 Euro mehr, kommt der Anwender in Genuss einer wesentlich besseren Videosektion (inklusive grafischem OSD in HD Auflösung), einer kompletten Pre-Out Bestückung und der größeren HDMI-Sektion (je ein zusätzlicher Ein- und Ausgang). Zusammen mit der attraktiven Grundausstattung (ua. Airplay), einer vorbildlichen Bedienung und dem sorgfältigen technischen Aufbau verdient sich der klangstarke SR-6006 somit unser begehrtes Referenzprädikat im hart umkämpften Markt der 1.000 Euro AV-Receiver! Der SR-5006 wird von uns wegen seiner spärlicheren Ausstattung eine Wertungsstufe darunter kategorisiert (ein leistungsfähiger Videoprozessor und reichhaltige Anschlüsse gehören in diesem Marktsegment anno 2011 einfach zur Pflichtausstattung), könnte aber für manchen Anwender sogar noch attraktiver als das größere Modell sein: wer auf die Features verzichten kann, erhält einen klanglich fast ebenbürtigen Receiver und spart 200 Euro! Selten war die berühmte "Qual der Wahl" schöner ;-)
Ein Amp für alle
Fälle - der vielseitige SR-6006 hat alles,
was des Cineasten-Herz und Ohr begehrt.
Marantz SR-6006
AV-Receiver
Preis: 999 Euro
Test: 5. Dezember 2011
Wer auf eine moderne GPU
verzichten kann, findet im SR-5006
ein Akustiktalent für nur 799 Euro inkl. umfangreichen
Netzwerk-
features mit Airplay Kompatibilität und praktischer Bedienung.
Marantz SR-5006
AV-Receiver
Preis: 799 Euro
Test: 5. Dezember 2011
Website des Anbieters. www.marantz.de
produziert und veröffentlicht von Lars Mette/Takeoff Media für AREADVD