Test: Isophon FRC+Arabba 7.2 System - Surroundklang der Superlative
Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.
(9. April 2009 -
Autor: LM )
Nicht nur der bekannte Philosoph und Dichter Friedrich Nietzsche ("Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum") war von den Klangeskünsten fasziniert. Mittlerweile, fast hundert Jahre später, frönen viele Musikbegeisterte ihrem Hobby mit bedingungsloser Hingabe. Unter großem zeitlichem und finanziellen Aufwand beweisen absolute Enthusiasten ein enormes Engagement, um musikalische Darbietung in ihrer ungetrübten, künstlerischen und emotionalen Essenz freizulegen. Wenn Perfektion gefordert ist, darf das Scheckheft nicht dünn sein: erlesene High-End Anlagen durchbrechen nicht selten die sechstellige Preisschwelle und bleiben somit einem extrem kleinen Klientel, besonders anspruchsvoller (und solventer) Anwender vorbehalten. Besonders der Lautsprecherwahl kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, schließlich wird hier das grundsätzliche Niveau des Systems vorgegeben. Ein empfehlenswerter Kandidat für solche Fälle ist der Standlautsprecher "Arabba" aus der schwäbischen Boxenmanufaktur Isophon, die wir im vergangenen September ausführlich vorgestellt haben. Edle Technik mit Keramik- und Diamantchassis sorgt für eine Sinnesmassage der besonderen Weise.
Dieses Niveau möchte Isophon auch Anwendern bieten, die nicht nur stereophone Genüsse zu schätzen wissen, sondern sich ebenfalls mit mehrkanaliger Kost vergnügen möchten. Deswegen packt Chefentwickler Dr. Roland Gauder all die leckeren Ingredienzen, die schon bei den Modellen Arabba und Cassiano für Furore gesorgt haben, nun auch noch in einen universell einsetzbaren Surroundlautsprecher. Die angestrebte Allroundtauglichkeit wird schon beim Namen deutlich, denn die schlichte Bezeichnung "FRC" steht als Synonym für seine Einsatzmöglichkeiten als Front-, Center-, oder Rearspeaker Der FRC kann sowohl liegend, als auch stehend betrieben werden und verfügt über einen vollwertigen 3-Wege-Aufbau inklusive aufwändigem Gehäuse und hochkomplexer, steilflankiger Frequenzweiche. In der Basisversion mit Keramikhochtöner wechseln pro FRC 3.599 Euro den Besitzer - wenn ein Diamant auf der Schallwand seinen Dienst im Hochtonbereich verrichten soll, steigt die Transfersumme auf 6.198 Euro.

Nachdem wir von der Arabba derart überzeugt waren, dass wir ihr in unserem Studio ein festes Zuhause gegeben haben, kauften wir zur Komplettierung eines 7.2 Surroundsystems noch fünf FRCs, sowie zwei passende Subwoofer vom Typ Stonehenge. Sowohl die Arabbas, als auch FRCs kleiden sich in schwarzem Klavierlack und verfügen allesamt über Diamanthochtöner, was den Komplettpreis inklusive der jeweils 3.999 Euro kostenden Subwoofer auf eine UVP von exakt 77.931 Euro ansteigen lässt. Als Leihgabe wäre solch ein System kaum realisierbar, da sich der Anwenderbereich wegen der Preisregion doch sehr stark eingrenzen dürfte. Deswegen möchten wir die Gelegenheit nutzen und Ihnen anhand unseres Lautsprechersets eine interessante Lektüre anbieten. Dass wir hierbei nur bedingt gleichrangige Quervergleiche durchführen können, ist der Preisklasse geschuldet. Unser Ansatz wird daher hauptsächlich darin liegen, das Preis- und Klangniveau in Relation zu guten Offerten aus der gehobenen Oberklasse (allen voran die Monitor Audio Platinum Serie) zu ziehen. Da wir die Arabba schon einem ausführlichen Einzeltest unterzogen haben, setzen wir bei diesem Bericht einen klaren Schwerpunkt auf die Mehrkanalwiedergabe.
Verarbeitung:
Wie in diesem Preissegment üblich, warten die formschönen Lautsprecher mit perfekten Chassiseinpassungen auf. Die Rundungen sind sauber ausgeführt und die Membran befindet sich exakt zentriert in der Mitte der Aussparung, so dass rund um das Chassis absolut gleichmäßige Spaltmaße vorherrschen. Die Gehäusekanten stehen dem um nichts nach, allerdings wirken die recht spitzen Übergänge naturgemäß nicht ganz so mondän, wie sanfte Rundungen. An der blitzsauberen Qualität derselbigen gibt es aber dennoch nichts auszusetzen.

Für eine standesgemäße Kontaktaufnahme mit den Lautsprecherkabeln greift Isophon bei sämtlichen Lautsprechern auf WBT Anschlussterminals zurück. Während die Arabba mit Bi-Wiring Terminals daherkommt, werden die FRCs aus Platzgründen standardmäßig mit nur einem Paar ausgeliefert. Auf Wunsch verbaut Isophon aber auch bei diesem Modell ein Bi-Wiring Terminal. Alle Schnittstellen zeichnen sich durch leichtgänge Schraubverschlüsse sowie Kompatibilität zu fast allen Arten von Kabeln aus. Die saubere Integration dieser Sektion zeugt von einer detailorientierten Arbeitsweise.

Die beiden Stonehenge werden von einer massiven Granitplatte in Szene gesetzt. Diese Lösung erweist sich nicht nur technisch als vorteilhaft (hohes Gewicht zur Beruhigung des Gehäuses), sondert sorgt auch für optische Noblesse. Sämtliche Kanten sind mit Hilfe eines Diamantschleifgerätes präzise vollendet worden und weisen eine hervorragende Verarbeitungsqualität sowie Gleichmäßigkeit aus. Durch eine spezielle Mechanik inklusive Innengewinden realisiert Isophon eine versteckte Montage, so dass keine Schraube die elegante Optik trübt. Die Granitsorte ist beim Stonehenge frei auswählbar - wir haben unsere Tieftonkünstler mit poliertem Nero Assoluto versehen lassen.
technischer Aufbau und Konstruktionsdetails:

Der verbaute Diamant entspricht von der chemischen Zusammensetzung zwar dem natürlichem Derivat, wird aber (ebenfalls von Thiel&Partner) synthetisch hergestellt. Nur auf diese Weise erhält man einen lupenreinen, makellosen Werkstoff (reine kristalline Kohlenstoffstruktur, dessen Kohlenstoffatome jeweils symmetrisch mit vier Nachbaratomen kovalent gebunden sind), ohne Gitterfehler bzw. Verunreinigungen. Jener Umstand kommt deswegen eine große Bedeutung zu, weil die Diamantmembran auf diese Weise hauchdünn gefertigt werden kann. Ein einfaches, äußeres Indiz der Qualität kann man in Form des absolut farblosen und transparenten Membranmateriales erhalten.
In der Natur entstehen Diamantablagerungen auf verschiedene Weise. Zumeist bilden sie sich im Erdmantel in einer Tiefe von ca. 150 Kilometern bei einer Temperatureinwirkung von über 1.200 Grad. Sogenannte Mikrodiamanten werden jedoch auch bei Meteoriteneinschlägen gebildet, wo ebenfalls extreme Temperaturen und ein hoher Druck für eine Komprimierung der Kohlenstoffatome sorgt. Hierdurch erlangt Diamant die höchste Kategorisierung (10) in der Härteprüfung nach Mohs (benannt nach Carl Friedrich Christian Mohs, 1773-1839, deutsch-österreichischer Mineraloge) mit einer absoluten Härte von 140.000. Zum Vergleich: der für die zuvor vorgestellten Keramikmembranen eingesetzte Werkstoff Korund weist eine Härte von 1.000 auf (zweithärtestestes Mineral mit einer Mohs-Härte von 9). Ein Quarz kommt als vierthärtestes Mineral auf einen Wert von 120.
Diese unerreichte Härte ist am Ringfinger einer Frau eigentlich Verschwendung - innerhalb eines High-End Schallwandlers, vermag dieser Werkstoff viel mehr zu bewirken und hilft dem Lautsprecher in bislang technisch unerreichbare Dimensionen vorzustoßen. Der verbaute 20mm Diamanthochtöner besitzt eine weitaus höhere membraninterne Schallausbreitungsgeschwindigkeit als jegliche andere Komponenten. Diese Eigenschaft sorgt nicht nur für eine einzigartige Geschwindigkeit in der Umsetzung von Schallereignissen, sondern beschert dem Hochtöner eine Bandbreite von über 100.000 Kilohertz. Solche Frequenzen können zwar nur Hunde oder Fledermäuse direkt wahrnehmen, doch wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass durch die hohe Bandbreite innerhalb der menschlichen Hörbereiches (bis max. 18.000 Hz) eine makellose Linearität, Verzerrungs- und Klirrfreiheit herrscht. Resonanzen bzw. sonstige Unregelmäßigkeiten werden in einen Bereich verschoben, der akustisch unkritisch ist. Tonale Einfärbungen oder Richtwirkungen bringt der Hochtöner somit nicht mit. Neben der immensen Geschwindigkeit sowie dem erweitertem Frequenzbereich (wichtig auch für die Obertöne) birgt ein Diamandhochtöner noch einen weiteren, maßgeblichen Vorteil: die hervorragende Wärmeleitfähigkeit bzw. Resistenz gegen Erhitzung. Somit zeichnet sich der Hochtöner nicht nur durch eine sehr hohe thermische und elektrische Belastbarkeit aus, sondern verliert nicht einmal mit sehr hohen Pegeln, bzw. schnellen Musikstücken an Kontur.
Natürlich würde es bei konsequenter Nutzung auch Sinn machen, eine Diamantmembran als Mitteltöner zu verwenden. Thiel und Partner fertigen auf Wunsch entsprechende Chassis, allerdings kann man sich bei einer Vervielfachung der benötigten Diamantoberfläche schnell ausrechnen, in welche Preisgefilde ein 6´´ Mitteltöner kommen dürfte, wenn man die rund 3.000 Euro für den verhältnismäßig kleinen Hochtöner bedenkt.
Selbstverständlich verbaut nicht nur Isophon solche Hochtöner. So findet man beispielsweise auch bei Bowers & Wilkens entsprechend ausgestattete Modelle in den High-End Serien. Die Besonderheit der Arabba definiert sich durch die Kombination mit der steilflankigen Frequenzweiche. Während die meisten Konkurrenzmodelle mit Filtern einfacher Ordnung (6db/Oktave) trennen und dabei teilweise noch absichtliche Phasenfehler einbauen, um eine Räumlichkeit vorzutäuschen, bindet Dr.Gauder den Arabba-Hochtöner mit steilflankigen 54db/Oktave an das darunterliegende akustische Geschehen an. Vorteil: hierdurch wird verhindert, dass sich Mittel- und Hochtöner im gehörsensitiven Bereich beim Übergang (3500 Hz) überlappen und durch gleichzeitige Schallabstahlung im selben Frequenzbereich gegenseitig stören. Man hört somit wesentlich mehr vom Diamanthochtöner, als dies bei anderen Konstruktionen der Fall ist.
Testumgebung und Kombinationsempfehlung:
Wer nicht gleich 13.000 Euro für eine getunte Denon Vorstufe ausgeben will, findet am Markt auch günstigere Alternativen. Für Anwender, die auch ohne HDMI-Sektion auskommen, wäre in diesem Zusammenhang speziell die Audionet MapV2 mit EPS Modul zu nennen, welche trotz fehlendem HD-Decoder keinen Vergleich zu den vermeintlich überlegenen HD-Boliden scheuen braucht. Die Anthem Statement D2 (ca. 8.750 Euro, siehe mittleres Fach auf dem Bild) haben wir ebenfalls schon mit den Isophon Lautsprechern in unserem Studio kennengelernt. In Anbetracht der Preisdifferenz hält sie in Bezug auf Basspräzision und Grobdynamik recht gut mit der Klassenspitze mit. Die Cinemike-Vorstufe schält jedoch mehr Nuancen heraus und spielt insgesamt kultivierter, was besser zu den Isophons passt. Wir sind gespannt, wie sich die neue D2 Vorstufe nach dem HDMI 1.3 Upgrade schlägt, die wir in Bälde zum Test erwarten.

Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:
Surroundvorstufen | Denon AVP-A1HDA Cinemike Editon (ca. 13.000 €) Audionet MapV2+ EPS (ca. 7.800 €) |
Endstufen | Audionet Max Monoblöcke (ca. 12.500 € / Paar) Audionet AmpVII (ca. 10.000 €) |
Quellgeräte | Denon DVD-3800BD Cinemike Level 2 (ca. 4.000 €) Accustic Arts DriveII+Tube-DacII SE (ca. 14.000 €) |
Bildwiedergabe | Sim2 C3X1080 (ca. 28.000 €) |
Klangeindrücke:
Da wir das hier vorgestellte Isophon-Set schon seit über 8 Monaten bei uns im Einsatz haben, können wir mittlerweile langfristige Beobachtungen an unserem Hörverhalten feststellen. Filme, deren akustische Reize vornehmlich durch schiere Bassintensität bestehen, werden in Bezug auf die klangliche Attraktivität von anderen Werken überholt. Natürlich stellt ein Filmabend mit "Cloverfield" oder "Hellboy 2" auch mit den schwäbischen Luxusschallwandlern eine adrenalingetränkte Gehörgangsverköstigung dar, doch man spürt dass die Lautsprecher damit unterfordert sind. Übertrieben abgemischte Basseinlagen und brutalisierend abgemischte Surroundeffekte ermöglichen bei fast jedem Surroundsystem eine gut wahrnehmbare, auffällige Wirkung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen naturgemäß deutlich weniger, als bei einer Tonabmischung mit Fokussierung auf feingliedrige Klangaspekte. Solche Filme sind in vielen Fällen daran zu erkennen, dass ihnen von Filmkritikern eine recht gute Sprachverständlichkeit attestiert wird, während die frontlastige Effektverteilung Kritik erntet. Dabei kann man den Rezensenten aber keinen Vorwurf machen, schließlich wird hier fast ausschließlich mit Lautsprechersets der Mittelklasse gehört, wo die zuvor erwähnten Effekt-/Bassorgien den größeren "Aha-Effekt" bewirken.
Wer sich dann aber mal Titel wie "Walk the Line", "Juno" oder "Der Sternwanderer" mit dem Isophon-Set in Ruhe zu Gemüte führt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit verwundert feststellen, dass hier viele subtile Surroundarrangements umgesetzt werden, die bislang schlichtweg nicht wahrnehmbar waren. Plötzlich stellt sich zB. heraus, dass die Musikuntermalung eben nicht komplett von der Frontachse kommt, sondern sich manche Instrumente gezielt auf den Rearkanälen befinden, um bestimmte Klangaspekte durch eine Betonung der Räumlichkeit zu unterstreichen. Ein anderer, oft zu beobachtender Effekt, stellt der Umgang mit Hintergrundgeräuschen dar: fast jeder Filmliebhaber müsste den Effekt kennen, dass manche Szenen über eine gut wahrnehmbare Surroundwirkung haben, während in anderen Einstellungen Totenstille auf den Rearkanälen herrscht. Nun - wenn der Soundregisseur tatsächlich keine rückwärtigen Umgebungsgeräusche vorgesehen hat, wird natürlich auch das Isophon-Set keine neuen Effekte aus ihren Membranen zaubern - doch dieser Fall tritt überraschend selten ein. Sogar wir als eingefleischte Home-Cineasten waren zutiefst erstaunt, wieviel dezente Hintergrund- bzw. Umgebungsgeräusche uns (selbst mit anderen hochkalibrigen Surroundsets) bislang entgangen sind !
- Arabba
Die mächtige Standbox funktioniert auch im Surroundbetrieb als linker und rechter Frontlautsprecher hervorragend. Aufgrund der Tatsache, dass jene Kanäle besonders intensiv für die Musikwiedergabe innerhalb Filme benutzt werden, kann sie ihre Talente wirkungsvoll in Szene setzen. Tonale Schwankungen sucht man hier vergeblich, die Balance zeigt sich quer über den gesamten Frequenzverlauf hervorragend austariert. Die Arabba setzt selbst komplexe Arrangements mit einer absolut stimmigen Kohärenz um, wo sämtliche Schallanteile zeitrichtig und ausgewogen wiedergegeben werden. Tiefreichende Basseffekte werden mit dem Isophon Flaggschiff zum besonderen Erlebnis: eine derart ungefilterte Umsetzung von Bassdruck und makelloser Kontrolle ist schlichtweg einzigartig. Erfreulicherweise stemmt die Arabba nämlich nicht nur heftige Paukenschläge, sondern meistert auch synthetische Tiefstbasseffekte mit einer fast schon provozierenden Leichtigkeit. Das gleiche Bild zeichnet sich in Bezug auf die Dynamik ab, die mit den Audionet Endstufen gleichermaßen mit einem enormen Differenzierungsvermögen sowie Schlagkraft gesegnet ist. Durch die Tatsache, dass sie in jeder Hörsituation auch im Mittel-/Hochtonbereich ihre ungetrübte bestechende Klarheit und Ausdruckskraft beibehält, stellt sich eine enorme Souveränität ein. Und wer meint, dass eine solche High-End Box mit (vermeintlich) "profanem" Surroundmaterial grundsätzlich völlig unterfordert wird, sollte sich einmal gut abgemischte musiklastige Titel wie "Pearl Harbour", "Kill Bill" oder "2001- A Space Odyssee" mit einer hochklassigen Elektronik zu Gemüte führen. Die fantastische Raumabbildung fällt beim stereophonen Hörer zwar sicherlich mehr auf, doch auch innerhalb eines 7.1 Surroundsystems kann man ihre Klasse sehr gut heraushören. Die Arabba bringt Akkuratesse, Detailflut und Spielfreude in Kombination mit einer authentischen Tonalität und schier unendlichen Leistungsreserven auch in der Filmwelt hervorragend zur Geltung. Und wer sein Heimkino gerne nutzt, um mehrkanalige Konzertaufnahmen zu genießen, wird die Arabba sowieso in sein Herz schließen: die meisten Titel sind so abgemischt, dass die vokalen Anteile zu 90% auf den äußeren Frontkanälen platziert sind (zB. Jewel - The essential live Songbook) wo sich die Arabba mit ihrer unglaublichen Klangtransparenz auch dem Gesang widmen kann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird man sich der Faszination kaum entziehen können. Mehr Klangeindrücke finden Sie in unserem ausführlichem Einzeltestbericht der Arabba.
- FRC
Der, als Center- und Rearspeaker eingesetzte, FRC kann ohne Übertreibung als Kunstwerk des modernen Lautsprecherbaus bezeichnet werden. Wir hätten niemals damit gerechnet, dass der recht kleinformatige Lautsprecher derart überzeugend neben der Arabba auftreten kann. Die tonale Balance ist Dr. Gauder auch bei diesem Schallwandler exzellent geglückt, denn der FRC klingt in der Praxis absolut vollmundig und realisiert auch Bassattacken trocken und druckvoll. Die Sprachwiedergabe ist schlichtweg ein Gedicht: die deutsche Erzählstimme am Beginn von "Krabat" (Otto Sander, spricht auch zB. im Film "Das Parfüm") wird mit feinster Diktion und höchster Ausdruckskraft zum Leben erweckt. Hierbei sind selbst kleine Schwingungen der Stimmbänder heraushörbar, die hochsensible Feindynamik und unübertroffen präzise Artikulation sorgen für ein neues Maß an Sprachverständlichkeit. Kritische Konsonantenabfolgen (zB. "m" und "n"-Laute) erscheinen nur noch dann genuschelt, wenn es auf dem Quellmaterial vorhanden ist. Ansonsten modelliert der FRC mit einer bestechenden Klarheit und Ausdruckraft, wobei er sowohl harte Vokale (lautes "a") als auch "S"-Laute höchst brilliant und luftig, aber völlig ohne hinzugedichtete Überschärfungen, wiedergibt. Selbst der bereits hervorragende Monitor Audio Platinum PLC350 muss sich diesbezüglich klar geschlagen geben, zumal der FRC mit seiner feindynamischen Pointierung und völlig losgelösten Räumlichkeit eine Präsenz generiert, die Gänsehaut verursacht. Der schwäbische Klangspender sorgt durch seine konsequent ehrliche Spielweise und Präzision für eine uneingeschränkte Natürlichkeit jedwedem Materials, was zB. bei den "Herr der Ringe" Filmen sehr schön zu hören ist: anschmiegsame, raue Stimmen setzt der Speaker genauso vortrefflich und makellos um, wie die zarten Dialoge diverser Elben oder Feen. Jeder Bewohner des Auenlandes wird vom FRC mit einer individuellen Sprachwiedergabe bedacht: selbst die enorm tiefreichende Stimme der Baumhirten setzt der Luxus-Centerspeaker mit einer immensen Körperhaftigkeit und Grundtonvolumen bravurös um. Der FRC gehört nicht zu der Sorte von Lautsprechern, die das Klanggeschehen den eigenen Klangcharakteristiken unterordnen, sondern ist aufgrund seiner Talente in der (seltenen) Lage, all die jeweiligen Klangfacetten in ihren kompletten Eigenschaften offenzulegen. Doch nicht nur bei Dialogen innerhalb von Blockbustern versprüht der FRC Spielfreude und Vitalität unterhalb der Leinwand, sondern auch Gesangselemente sind bei ihm bestens aufgehoben, was er mit einer filigran und befreit aufspielenden Vorstellung von "Das Phantom der Oper" genussvoll unter Beweis stellt. Dieser Titel wird über den FRC (und der entsprechenden Elektronik) zum emotionsreichen Geschenk für Geist und Seele, wenn Crescendos und fortissimo-Passagen mit Hilfe der weitläufigen und extrem differenzierten Dynamik das Heimkino zum mondänen Opernsaal machen. Hier lässt sich zugleich auch sehr schön beobachten, dass der FRC eine unübertroffene Klangtransparenz bzw. Durchzeichnung bietet, wo auch das restliche musikalische Geschehen in audiophiler Manier voll erfasst wird.
Die gebotene Räumlichkeit bzw. Tiefenstaffelung sichert dem FRC endgültig einem Platz im HiFi-Olymp. Das Klanggeschehen wird vollständig vom Lautsprecher gelöst und mit messerscharfer Lokalisisationsgenauigkeit im Raum platziert. Stimmen sind somit nicht mehr dem Centerspeaker zuzuordnen, sondern scheinen frei im Raum zum Auditorium zu sprechen. Jener Effekt ist ansatzweise auch schon bei anderen Modellen vorzufinden, allerdings immer mit einem recht großen Anteil an diffuser Klangstruktur verbunden. Der FRC hingegen zeichnet ein klares akustisches Zentrum, dessen exakte Positionierung aus den Rauminformationen der Software hervorgeht. Plötzlich sind Tiefenstaffelungen hörbar, die andere Surroundsysteme blindlings liegen gelassen haben. Effekte innerhalb der einzelnen Kanäle (zB. wegfliegende Klingenteile eines Samuraischwerts im Schlusskapitel von "Kill Bill Vol.1") helfen auf diese Weise eine weitläufige Abbildung mit noch realistischerem Maß an Raumgefühl zu generieren. Diese Eigenschaft verhilft dem FRC selbstverständlich auch in der Funktion als Rearspeaker zu höchsten Weihen. Bei richtiger Aufstellung und guter Raumakustik entsteht mit seiner Hilfe ein völlig lückenloses Klangbild.
Was vier identische FRCs als Rearspeaker im 7.1 Setup bewirken können, zeigen die Isophon-Boxen sobald die erste Blu-Ray im Laufwerk schwirrt. Nachdem die insgesamt 12 High-Tech Membranen ihre Arbeit aufgenommen haben, wird die akustische Wahrnehmung von einer wahren Flut an Klangdetails gefangengenommen. Viele neue subtile Feinheiten bereichern die Umgebungsabbildung, Alltagsgeräusche ertönen authentisch wie nie zuvor und prägnante Schusseffekte gleichen einem Ritt auf der Kanonenkugel: der FRC begeistert mit atmosphärischer Dichte und prosperierendem Detailreichtum. Die Tatsache, dass er die Isophon-typische Eigenschaft besitzt, außergewöhnlich hochauflösend zu spielen, ohne dabei einen nüchtern-analytischen oder gar aggressiven Eindruck zu hinterlassen, adelt ihn als Vorzeigeprodukt seiner kompletten Gattung. Besonders eindrucksvoll zeigen sich diese Eigenschaften bei detaillierter Betrachtung von Filmsoundtracks, die sehr präsent über die hinteren Kanäle ins Klanggeschehen eingeflochten werden. Ein sehr schönes Beispiel stellt die jüngst erschienene Fantasy-Verfilmung "Krabat" unter Leitung des deutschen Regisseurs Marco Kreuzpaintner dar, wo der fulminante (Hollywood-taugliche) Score mit den FRCs in ungeahnter Pracht aufblüht. Die gleichzeitige Differenzierung zwischen Streich- und Blasinstrumenten (in diesem Film kommen viele Geigen und Trompeten zum Einsatz) hinsichtlich der jeweiligen Grund- und Obertöne gelingt den schwarz schimmernden Rearspeakern mit einem herausragendem Maß an Vielschichtigkeit und Klangfarbenreichtum. Was hier an Auflösung sowie vakanter Modellierungspräzision geboten wird, grenzt schon fast an Magie.
- Stonehenge
Die Subwoofer gehören nicht nur optisch, sondern auch akustisch
zu den eher unscheinbaren Vertretern ihrer Art: sie zwängen sich
nicht mit aller Gewalt in den Vordergrund und fügen sich
deswegen hervorragend in das Klanggeschehen ein. Vom Klangcharakter
entspricht der Stonehenge einem athletisch-drahtigem Sportler und
grenzt sich von Subwoofern mit dem Anforderungsprofil eines
muskelbepackten Gewichthebers ab: neue Bestleistungen in Bezug auf
die reine Kraftentfaltung kann und will er nicht aufstellen. Er stemmt
zwar auch die magische 20 Hertz Grenze, allerdings nicht ganz mit der
Massivität anderer Subwoofer aus dem vorliegenden Preisbereich.
Stattdessen besticht er durch eine hohe Präzision sowie
enorme Differenzierungsgabe. Bei der anfänglichen Raumschlacht in
Star Wars Episode III setzt er die Effekte in Bezug auf Tiefgang, Druck
und Präzision sehr differenziert um. Die Klangereignisse gleichen
sich nicht mehr, sondern erlauben akustische Rückschlüsse auf
Distanz und Größe der jeweiligen Explosionen. Von
bestechender Qualität zeigt sich insbesondere die einzigartige
Klangdynamik, wo zwischen den verschiedenen Geschehnissen ein enormes
Reportoire an akustischer Untermalung geboten wird. Vom entfernten
Torpedoeinschlag bis hin zum zerberstenden Frachter beherrschen die
beiden Stonehenge die komplette Bandbreite zwischen subtil
eingeflochtenem Kurz-Impuls und knallhart einsetzendem
Schlag. Dabei ist dem Stonehenge des Nachschwingen
absolut fremd: selbst wenn
ein einzelner, sehr prägnanter Tiefbasseffekt wiedergegeben werden
soll, tritt der Subwoofer anschließend kompromisslos auf
die Bremse und
sorgt für ein straffes, strukturiertes Klangbild. Allerdings
ist es
durchaus vorstellbar, dass die subjektive Empfindung mancher Hörer
diese Eigenschaft sogar als spaßmindernd einordnen könnten,
weil das
typisch undefinierbare "Bassgrummeln" nur dann auftritt, wenn es
wirklich auf der Abmischung vorhanden ist. Dank der hervorragenden
Umsetung von Bassimpulsen jeglicher Art, dürfte es auch nicht
wundern, dass sich der Stonehenge ebenfalls hervorragend für
musikalische Anwendungen eignet.
Tief angeschlagene Zupfinstrumente gelingen ihm genauso
glaubwürdig,
wie das Abbilden von voluminösen Paukenschläge. Druckvolle
Kickbässe
setzt der Stonehonge in einer Qualität um, die wir bei
Single-Chassis-Woofern bislang noch nicht beobachten durften. Die
gebotene Pegelfestigkeit liegt auf einem sehr guten Niveau. Die
Kombination aus Hexaconemembran und hochwertiger Analogendstufe
beschert dem Stonehenge eine Belastbarkeit, überhalb Modellen mit
vergleichbarer Membranfläche und/oder Gehäusevolumen.
Besonders erwähnenswert ist zudem noch die Tatsache, dass man dem
Isophon-Subwoofer lediglich mit extrem tieffrequenten Sinustönen
minimale Strömungsgeräusche entlocken kann - bei
normalen Film- oder Musikmaterial zeichnet sich der Subwoofer deswegen
mit hervorragenden Gehäuseeigenschaften ohne hörbare
Vibrations- oder Ventilationsgeräusche aus, was bei
Bassreflex-Konstruktionen sehr selten ist und man den Stonehenge
diesbezüglich als absolute Messlatte für die
Gerätekategorie ansehen muss. Natürlich muss man an dieser
Stelle aber erwähnen, dass man für 3.000 - 4.000 Euro
auch schon geschlossene Subwoofer mit wesentlich mehr
Membranfläche bekommt, die dem Stonehenge in Bezug auf
mechanische Belastbarkeit überlegen sind. Einfach
ausgedrückt: wer lediglich am maximalen
Bassdruck-/Preisverhältnis interessiert ist, stellt sich besser
einen Teufel M 12000 unter die Leinwand. Für Präzisionsfanatiker
stellen Multichassis-Systeme mit aktiv geregelten Basschassis aus dem
Hause A.C.T nach wie vor die Messlatte dar, sind aber in Bezug auf
Pegelfestigkeit limitiert. Der Stonehenge punktet hingegen mit
Ausgewogenheit und seinem edlem, wohnraumtauglichen Design. Er markiert
zwar nicht in allen Bereichen
neue Bestleistungen, spielt aber in jeder Klangdisziplin erfolgreich
auf hohem Niveau mit. Insgesamt glänzt der Isophon-Woofer mit
einer hervorragend ausbalancierten Akustik, die gleichermaßen
für audiophile Musikwiedergabe und effektreiche Filmkost bestens
geeignet ist. Deswegen ist er seinen hohen Kaufpreis durchaus
wert, auch wenn einige
Mitbewerber mit einer wesentlich besseren Ausstattung aufwarten
können.
- Homogenität FRC/Arabba
Dass die audiophilen Klangaspekte bei unseren Testprobanten neue Maßstäbe setzen, dürfte angesichts des opulenten technischen Aufbaus für die meisten Leser nachvollziehbar sein. Doch in Anbetracht der immensen Größendifferenzen zwischen FRC und Arabba können wir uns vorstellen, dass manche Leser in Bezug auf die Homogenität etwas skeptisch sind. Nun - selbstverständlich würden wir uns über einen stattlichen Center- bzw. Rearspeaker sehr freuen und haben dies auch schon mit Herrn Dr. Gauder besprochen. Das Problem ist relativ einfach: im High-End Segment werden vorwiegend Stereosysteme gekauft. Durch die zusätzlichen Kosten für Surroundlautsprecher, Mehrkanalelektronik und Bildwiedergabe, greifen viele Anwender bevorzugt zu einem günstigen Zweitsystem, anstatt ihr High-End Stereo konsequent auf diesem Niveau auszubauen. Unter dieser Prämisse war (laut Isophon) bereits die aufwändige Entwicklung des FRCs ein klares Bekenntnis zum Thema Mehrkanal. Ein extrem großvolumiger Centerspeaker wäre hingegen völlig am Markt vorbeientwickelt. Außerdem wurde bei der Entwicklung des FRCs auf eine gute Kombinierbarkeit mit den Modellen Cassiano und Arabba geachtet, zumal die grundsätzliche Technik ohnehin auf derselben Philosophie beruht und viele Übereinstimmungen aufweist. Soweit also der Hersteller - doch wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen FRC und Arabba nun in der Praxis ? Die Antwort: überraschend gut !
Natürlich klingen beide Lautsprecher nicht vollkommen identisch, aber die Klangfarben und tonale Abstimmung passen hervorragend zusammen. Besonders im Mittel-/Hochtonbereich stellen sich fließende Übergänge ein. Selbst 360 Grad Schwenks während Sprachwiedergabe bei einem modernen PC-/Konsolenspiel meistert das Lautsprecher-Set mühelos. Bei ähnlich anspruchsvollen Filmabmischungen (zB. diverse Zwiegespräche von Gollum mit sich selbst beim zweiten Herr der Ringe Film) funktioniert die Homogenität ebenfalls ausgezeichnet. Empfehlenswert für eine bruchlose Übergabe innerhalb der Frontkulisse ist dabei eine erhöhte Positionierung des Centerspeakers. Durch die hohe Bauweise der Arabba liegt das akustische Zentrum recht weit oben, so dass sich mit typischen Centerstativen (meist zwischen 20 und 30 cm Höhe) eine große vertikale Diskrepanz ergibt. Bei Sitzabständen jenseits der 4 Meter könnte man durch starkes Anwinkeln für Abhilfe sorgen, ansonsten sollte man sich nicht davor scheuen, den Centerspeaker notfalls überhalb der Leinwand zu montieren. In unserem Fall haben wir einfach zwei hochwertige Stative für Kompaktlautsprecher benutzt, die inklusive Acryl-Halterung und einer zusätzlichen Granitplatte zur Vibrationsbedämpfung, auf knapp 70 Zentimeter kommen. Die Steckbrücke für die Klanganpassung der Arabba im Hochtonbereich sollte auf "brillant" gestellt sein. Die Arabba ist für große Räume konzipiert und bringt deswegen gegenüber dem FRC einen minimal sanfteren Hochtonbereich mit, was man mit der integrierten Klangregelung somit wieder wunderbar ausgleichen kann. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Diamanthochtöner mit dieser Abstimmung ohnehin am besten harmonieren. Unterschiede zwischen FRC und Arabba sind hingegen im Bassbereich nicht wegzudiskutieren. Erstaunlicherweise sind Diese aber sowohl mess- als auch hörtechnisch deutlich geringer als vermutet. Der Grund liegt in den steilflankigen Filtern, mit denen der FRC bis ca. 45 Hertz linear herunterkommt und dann schlagartig nach unten herausgenommen wird. Auf diese Weise wird der Tieftöner nicht mit den auslenkungsintensiven Freuquenzen unterhalb der Grenzfrequenz belastet und hat genügend Reserven um sich der Basswiedergabe überhalb der 45 Hertz zu widmen. Erfreulicherweise legt der FRC dabei einen genauso präzisen und trockenen Basscharakter an den Tag, wie man ihn von der Arabba kennt. Der realisierte Bassdruck liegt zwar nicht auf dem Level der vielfach größeren Standbox, doch beim Hören wirkt es nur in Extremsituationen aus, wie zB. laut wiedergegebene Technokonzerte mit Fullrangeabmischung der Bässe (Jean Michel Jarré in China). In 95% der Surroundabmischungen merkt man die unterschiedliche Bass-Performance in Bezug auf Tiefgang unterhalb 45 Hertz, sowie Maximaldruck nicht einmal ansatzweise. In der Praxis ist der Frequenzbereich über 100 Hertz mit Abstand am Wichtigsten, wo der FRC absolut brilliert und jede Art von Sprachwiedergabe exzellent meistert. Die allseits bekannten, typischen Kino-Tiefbasseffekte sind in der Regel sowieso entsprechend abgemischt. Ein gutes Beispiel findet sich im neuestem Batman Abenteuer "The Dark Knight", wo die Bassschläge innerhalb der Anfangssequenz zum überwiegenden Großteil auf den linken und rechten Frontkanal gelegt sind. Selbst der Subwooferkanal wird hier so gut wie nicht bedient. Deswegen ist die Kombination aus 5x FRC und den beiden extrem basspotenten Arabbas (in Kombination mit den Audionet Monoblöcken) in vielen Fällen sogar sehr sinnvoll ! Fazit dieser Rubrik: an die perfekte Homogenität von identisch bestückten Lautsprechern kommen FRC und Arabba zwar nicht ganz heran, bieten dafür aber die besten Klangeigenschaften aller bisher getesten Modelle und schlagen sich in Anbetracht der unterschiedlichen Gehäuseproportionen und Chassisbestückung extrem gut.
- Gesamtpegelfestigkeit
Die Belastbarkeit von Isophon Lautsprechern war in unserer Testhistorie mit derart unterschiedlichen Ergebnissen gespickt, wie bei kaum einem anderem Hersteller: während die Modelle Corvara und Cassiano überhalb gehobener Zimmerlautstärke Probleme mit der Sauberkeit im Tiefbassbereich bekommen haben, hätten wir bei den Tests zur Arabba oder EuropaII mühelos auch die komplette Nachbarschaft mit Musik versorgen können. Man merkt den Lautsprecher eben klar an, dass Dr. Gauder nicht an fest verankerten Dogmen festhält, sondern jeden Lautsprecher gezielt für seinen Einsatzzweck abstimmt. Die Cassiano ist ein klassisches Beispiel für eine Konstruktion mit einer Gewichtung für Hörgeschmäcker, denen die Bassqualität wichtiger ist, als die Realisierung von Diskopegeln. Betrachten wir nun aber wieder das vorliegende Arabba/FRC/Stonehenge-Surroundsystem: da die Arabba zum "Gebäudeeinreißen" geeignet ist, dürfte es nicht verwundern, dass sie einer lautstärkeintensiven Mehrkanalbeschallung ganz bestimmt nicht im Weg steht. Erfreulicherweise stellte sich schnell heraus, dass die FRCs gegen die scheinbar übermächtigen Standlautsprecher keineswegs untergehen! Trotz Fullrange-Zuspielung machen die FRCs selbst bei Pegeln um die 100db keine Probleme und behalten ihre kontrollierte Spielweise. Obwohl die maximal erreichbare Pegelfestigkeit auf Augenhöhe mit vielen THX UltraII Systemen angesiedelt ist, besitzt das Isophon-Set zwei Charakteristiken, denen man Aufmerksamkeit schenken muss: zunächst wäre der höhere Leistungsbedarf zu nennen. Selbst mit einem kräftigem AV-Boliden wie dem Yamaha DSP-Z11 wären speziell die Arabbas unterfordert, was sich mit Unsauberkeiten und Lustlosigkeit recht schnell bemerkbar macht. Wer gerne laut hört, sollte zumindest auf einen guten Mehrkanalverstärker setzen. Ideal wäre eine Bestückung mit separaten (hochwertigen) Stereo- oder Monoblöcken für die Arabbas. Die FRCs sind genügsamer, sollten aber auch mit einem phasenstabilen und potenten Verstärker kombiniert werden (Tipp: Audionet AmpV). Letztendlich ist das Maß an Endstufen-Power maßgeblich von den eigenen Ansprüchen abhängig. Es mag ja schließlich auch Leute geben, die die (noch leistungszehrendere) Quadral Titan mit einem Mittelklasse-Receiver befeuern und damit glücklich sind. Zweite Besonderheit des High-End Systems sind seine grobdynamischen Fähigkeiten: ähnlich wie die Traktion bei sportlichen Allrad-PKWs, besitzt das System überlegene Reserven und verlockt dank einer beeindruckenden Souveränität zum "Gas-geben". Und wie beim Haarnadeldrift mit Tempo 100 ist natürlich auch beim Isophon-Set irgendwann das Limit erreicht. In beiden Fällen kündigt sich der Grenzbereich nicht fließend an, sondern tritt schlagartig ein. In unserem Fall haben wir beim Genießen des Liam-Neeson-Thrillers "Taken" ein Clipping bei Laufzeit 50:00 min. auf dem vorderen rechten Kanal provozieren können. Die technisch hervorragend umgesetzte Blu-Ray weist eine extrem dynamische Umsetzung von Pistolenschüssen auf, weshalb man bei sehr hohen Pegeln mit Bedacht am Lautstärkeregler operieren sollte. Andererseits muss man festhalten, dass alle Boxen unsere "Pegelorgien" schadlos überstanden haben und (in Verbund mit unseren leistungsstarken Endstufen) ein bislang nie dagewesenes Feuerwerk an Dynamik und Impulsivität zelebriert haben.
- Diamant vs. Keramik
Durch unsere vergangenen Testberichte kennen wir die Isophon-Boxen auch mit den Keramikhochtönern sehr gut. Vor unserer Bestellung haben wir sogar einen FRC mit entsprechender Bestückung zum Vorabtest hören können. Einzeln betrachtet, liefert der Keramikhochtöner bereits derart fantastische Leistungen, dass man beim Probehören eigentlich niemals auf den Gedanken kommen würde, hier überhaupt noch eine Verbesserung erzielen zu können. Selbst hochklassige Bändchenhochtöner sehen neben dem Keramikhochtöner bloß aus und werden (mit guter Elektronik) hinsichtlich Detaillierungsgeschwindigkeit und Dynamik von ihm übertroffen.Trotzdem gelingt dem Diamanthochtöner das Kunststück hier noch etwas draufzusetzen: der Grad an Genauigkeit in der Hochtonabbildung, sowie die Luftigkeit und Feindynamik steigen nochmals gut hörbar an. Gleichzeitig gelingt dem Hochtöner das Kunstwerk, trotz der zusätzlichen Klanginformationen insgesamt sogar noch kultivierter und seidiger zu agieren! Sicherlich spielt der Keramikhochtöner keineswegs aggressiv, doch er beschert dem Klangbild eine dezente Hochtonprägnanz, während sich die Diamantvariante selbstverständlicher und souveräner in das Gesamtgeschehen eingliedert. Außerdem besitzen die Diamanthochtöner eine absolut unerreichte Grob- und Feindynamik und glänzen mit einzigartiger Belastbarkeit, was sich im Surroundbetrieb ebenfalls als wichtiger Faktor erweist. Arabba und FRC lassen sich übrigens auch nachträglich mit Diamant-Hochtönern bestücken, da die Frequenzweiche für beide Typen vorbereitet ist. Doch Vorsicht: obwohl eine Mischbestückung aus Arabba-D und FRC-K auch ganz gut funktioniert, kommt man sehr schnell in Versuchung die Surroundkanäle nachträglich umzurüsten, wenn man die Klangvorteile der Diamanthochtöner kennengelernt hat. Unser Fazit: Keramik absolut top - Diamant schlichtweg traumhaft. Deswegen sollte man sich die Diamanten erst gar nicht anhören (oder gar teilweise integrieren), wenn man die entsprechenden Kosten scheut.
- sonstige Beobachtungen und Empfehlungen:
Während die Arabba bedingt durch Gehäusegröße und Bassvermögen nicht völlig unbedarft irgendwo im Raum aufgestellt werden sollte, erweisen sich die FRCs als ausgesprochen pfegeleicht. Die hohe Performance hängt verhältnismäßig wenig von Feinheiten der Aufstellung ab, was ein Ergebnis der geschlossenen Bauweise ist. Durch die immense Bühnenstaffelung stellt sich auch bei suboptimaler Positionierung eine gute Raumwirkung ein. Die FRCs eignen sich für die Beschallung größerer Hörzonen genauso gut, wie für einen Einsatz als Nahfeld-Lautsprecher.
Die Klangqualität dieses System wirkt wie eine akustische Lupe. Kleine Eingriffe bei Kabeln oder Elektronik sind teilweise deutlich hörbar. Verschlimmbesserungsprogramme wie Audyssey MultEQ-XT sind hier VÖLLIG fehl am Platze. Der hierdurch entstehende Verlust an Dynamik, Klangtransparenz und Detaillierung ist mit dem Isophon-Set um ein stärker hörbar, als mit üblichen Mittel-/Oberklassesystemen. Wer rund 80.000 Euro für ein diamantbestücktes Isophon-System ausgibt, wäre extrem schlecht beraten, nicht mindestens 5 Prozent dieser Summe für eine professionelle raumakustische Optimierung zu investieren - und dann kann man Audyssey, YPOA, MCACC und Co. sowieso getrost ignorieren.
Um es noch deutlicher zu formulieren: Arabba/FRC/Stonehenge + automatischer Room-EQ in einer raumakustisch ungünstigen Umgebung = Perlen vor die Säue. Dann kann man gleich beim 3.000 Euro Komplettset vom Direktvermarkter bleiben und das gesparte Geld in ein anständiges Auto stecken. Verzeihen Sie bitte die drastische Formulierung, aber es liegt uns sehr am Herzen, auf die Wichtigkeit der Gesamtabstimmung hinzuweisen.
Stichwort Einspielzeit: man muss diesem System mindestens 20 Stunden Laufzeit (bei mittlerem Pegel) gönnen, ehe man sich ernsthaft ein Urteil über die Klangperformance erlauben kann. Die Keramikchassis brauchen erfahrungsgemäß zwischen 50 und 100 Stunden, um sich voll zu entfalten und auch die beiden Subwoofer gingen am Anfang etwas verhaltener zu Werk. Gerade bei Surroundlautsprechern stellt das Einspielen oftmals ein kleines Problem dar, schließlich werden diese im Regelfall weniger belastet, als die vorderen Kanäle. Als Lösung empfehlen wir eine spezielle Einspiel-CD mit verschiedenen Frequenzen (zB. die De-Tox von Monitor Audio) über die All-Channel-Stereo Funktion wiedergeben zu lassen. Auf diese Weise kann man das System etwas schneller einspielen und muss dabei auch nicht extrem laut stellen.
Leider wurde es versäumt, Blu-Ray als elitäres High-End
Format im Markt zu etablieren, indem Versandhäuser und
Elektronikmärkte ein Wettrennen um die günstigeren Preise
losgetreten haben, bei dem die eigentliche Qualität nur wenig
Beachtung findet. Auch im Elektronikbereich verheizt man die neue
Technologie, um die Verkäufe im Massenmarkt anzukurbeln, obwohl
Mittelklassegeräte mit entsprechenden Lautsprechern auch schon mit
einer wirklich guten Dolby Digital Abmischung fast komplett ausgereizt
wären. Völlig anders gestaltet sich die Situation mit dem
Isophon-Setup im Zusammenspiel mit unserer Audionet/Cinemike
Zuspielung, wo sich man wirklich von einem völlig neuem
Hörerlebnis sprechen kann. Diese Zusammenspielung markiert
für uns derzeit die absolute Referenz in Bezug auf High-Definition
Surroundsound.
Fazit:
Aufgrund der Tatsache, dass in der Vergangenheit bereits deutlich
schlechtere Lautsprecher verschiedene Referenz- und
Masterpiece-Prädikate von uns bekommen haben, würde eine
solche Kategorisierung nicht den immensen Klassenunterschied des
Isophon-Sets verdeutlichen. Und weil die Arabba/FRC/Stonehenge
Kombination ohnehin sowohl preislich- als auch klanglich in einer
völlig eigenen Liga verkehrt, verzichten wir gleich gänzlich
auf ein entsprechendes Testprädikat. Solche Lautsprecher kauft man
sowieso nicht wegen eines Testberichts, sondern auf Grundlage der
eigenen Hörerfahrungen. Die Intension dieses Berichtes ist daher
auch nicht darauf ausgerichtet, dass Heimkino-Enthusiasten
sämtliche finanzielle Aspekte zugunsten der Surroundanlage
ausrichten: bevor der Speiseplan nur noch aus Brotsuppe besteht und in
der Garage ein Dacia Logan parkt, wäre es wohl ratsamer sich ein
gutes System aus der Mittelklasse nach Hause zu holen. Doch wer in der
glücklichen Situation ist, sich auch mal einen kostspieligeren
Wunsch für sein Hobby gönnen zu können, dürfte wohl
kaum einen erlebnisreicheren Gegenwert für sein Investment
bekommen.
High-Definition Sound am Rande der absoluten Perfektion:
das Isophon-Set zaubert ein akustisches Festmahl aus seinen
High-Tech Membranen und verzückt audiophile Gemüter auf Anhieb.

Isophon 7.2 Surroundsystem
Modelle: 5xFRC-D, 2xArabba-D, 2x Stonehenge
Gesamtpreis 77.931 Euro
Test: 9.April 2009
+ lupenreine Auflösung und Detaillierung
+ exzellente Raumabbildung
+ erstklassige Grob- und Feindynamik
+ tonal absolut ausgewogen und sehr natürliches Klangbild
+ präzise Subwoofer mit gutem Tiefgang und makelloser Eingliederung ins System
+ hervorragende Homogenität zwischen FRC und Arabba im Mittel-/Hochtonbereich
+ unproblematische Aufstellung der Modelle FRC und Stonehenge
+ gute Pegelfestigkeit
+ edle Technik und aufwändiger Aufbau
+ hochwertige Verarbeitung
+ individuelle Oberflächengestaltung
+ komplett deutsche Herstellung und 20 Jahre Garantie
- enormer Kaufpreis
- Modell FRC spielt "nur" bis ca. 45 Hertz
- hohe Ansprüche an Elektronik in Bezug auf Klangqualität und Verstärkerleistung
- Platzbedarf und Aufstellung der Arabba sind nicht völlig unkritisch
Website des Anbieters. www.isophon.de
Dieser Test wurde unter anderem mit Kabeln durchgeführt von:
Raumakustische Optimierung
unserer Studios mit Wallpanels und Absorbern von:
Text: LM