Test: Isophon Corvara - überzeugt der High-End Hersteller in der Mittelklasse ? (Seite 1 / 2)

(12.12.2005 - LM )

Zweimal Masterpiece , einmal Referenz - das sind die Wertungen unserer bislang getesteten Isophon-Produkte. Doch haben wir uns bislang ausschließlich mit hochpreisigen High-End Produkten befasst, so befindet sich die hier zum Test angetretene Corvara mit einem Stückpreis von 1499 Euro im dichtbesiedelten (oberen) Mittelfeld der Standboxen.  Und obwohl die Messlatte in dieser Preisregion besonders hoch ist, stehen die Vorzeichen für die Corvara sehr gut: elegantes Äußeres mit zurückhaltenden Abmessungen gepaart mit der Technik, die zum Teil direkt aus der EuropaII (4500 Euro) stammt, nimmt die kleine Isophon nicht weniger als den ersten Platz in ihrer Klasse ins Visier. Dort trifft sie auf etablierte bzw. angesehene Konkurrenzprodukte, allen voran die Quadral Platinum M und die Nubert NuWave125, und wird es  daher nicht leicht haben, sich zu behaupten. 

Surround-Fans müssen jedoch leider darauf hoffen, dass der schwäbische Entwickler Dr. Gauder sich dazu durchringen wird, einen passenden Centerspeaker auf den Markt zu bringen - entsprechende Überlegungen gibt es zwar bereits, werden aber wohl erst bei großer Nachfrage überhaupt ernsthaft angegangen. Mit dem Solaris (3100 Euro) hat Dr. Gauder übrigens sogar schon bewiesen, dass er einen der weltbesten Center bauen kann, doch momentan richtet sich die Corvara vornehmlich an die klassischen Stereo-Hörer und muss ohne Surrounderweiterungen auskommen. Wir werden uns daher bei diesem Test ausschließlich auf die Stereo-Eigenschaften dieses Lautsprechers konzentrieren und möchten dabei der Frage nachgehen, ob es die kleine schwäbische Firma wirklich schafft, ein neues Highlight zu präsentieren.

Verarbeitung:

Größter Eye-Catcher der Corvara ist ihre tropfenähnliche Bauweise. Die Seitenwände bestehen aus 3 verschiedenen Lagen: die Basis bildet ein mehrschichtiges Biegesperrholz, auf dem eine geschlitzte MDF Platte angebracht ist, sowie einem Resopallayer für das Aluminium. Diese 3 Schichten werden gepresst und unter Hitze miteinander verbacken. Aus diesem Grund ist die Steifigkeit des Corvara-Gehäuses in Verhältnis zu seinem Gewicht äußerst hoch. Die Dämpfung wird erhöht, indem zusätzlich pro Wandung ca. 2,8kg Quarzsand in die Rillen der geschlitzten MDF Platte eingefüllt wird, außerdem werden die Innenseiten mit Noppenschaumstoff bedeckt. Der Boxendeckel ist mit Hilfe einer Bitumenplatte fest verklebt.


Klein aber fein: die Corvara im Vergleich zur 500 Euro günstigeren NuWave125. Rein optisch distanziert sie die größere NuWave recht deutlich in Bezug auf Wohhnraumverträglichkeit und Materialanmutung - doch schafft sie es, den Koloss auch klanglich hinter sich zu lassen ? Dies werden wir im Klangtest erörtern.

Die Corvara besteht komplett aus geriffeltem Aluminium, und spricht daher die Käufer an, die eine Alternative zu den klassischen holzfurnierten, oder gar folierten Oberflächen suchen.

Die vorne angebrachte Metallplakete mit Typen- und Herstellerbezeichnung, ist uns schon bei anderen Isophon Modellen positiv aufgefallen.


Durch den gebogenen Korpus besitzt die Corvara ja sowieso schon weniger Stoßkanten - die verbleibenden wurden jedenfalls mit absoluter Sorgfalt verarbeitet, selbst an versteckten Stellen wie der Unterseite laufen alle Fugen exakt ineinander.


Sehr pfiffig: damit die Optik des schönen Gehäuses nicht durch Aufnahmelöcher getrübt wird, werden die mitgelieferten Schutzgitter auf Befestigungsbolzen gesteckt, welche lediglich ganz dezent auf den Chassis der beiden Tief-/Mitteltönern angebracht sind.


Der Bespannrahmen gefällt durch schildförmiges Design, weist aber nur mittelmäßige Schutzfunktionen auf, da der Akustikstoff sehr nachgiebig ist. Auf Wunsch liefert Isophon den Bespannrahmen auch in schwarzer Ausführung.


Wer hat wohl die Lautsprecherbuchsen versteckt ?


Es war Dr. Gauder, der kurzerhand das komplette Anschlussterminal auf die Unterseite des Lautsprechers verfrachtete und dabei die Optik der Corvara deutlich aufwertete. Besonders bei Hörräumen, wo die Boxen eher frei im Raum stehen, ein echter Gewinn. Rechts im Bild sehen Sie noch ein Terminal zur Anpassung des Klanges, auf dessen Funktion wir in der technischen Rubrik genauer eingehen werden.

Die Lautsprecherterminals sind zwar nicht Bi-Amping-geeignet, gefallen aber durch sehr hochwertige Machart und ermöglichen einen festen Sitz für jede Art von Kabel. 

Auch bei der 1500 Euro Box liegen 4 hochwertige Spikes mitsamt Unterlegscheiben bei. Käufer brauchen somit nicht noch in Zubehör investieren, sondern können sofort mit der Box loslegen. An dieser Stelle möchten wir ebenfalls Lob für das ausführliche Handbuch (sowas sparen viele Hersteller mittlerweile einfach ein), als auch die 10 jährige Garantie, die Isophon seinen Boxen gibt. 
Fazit:

Alles andere als die Höchstwertung wäre in Hinsicht auf diese Verarbeitungsgüte unfair - selbst wenn diese Box das doppelte kosten würde. Was Sie (wahrscheinlich) noch gar nicht wissen: da jede Corvara extra auf Kundenbestellung gefertigt wird, ist eine Lackierung der Aluminium-Oberfläche in allen(!) RAL Farben möglich - und das OHNE(!) Aufpreis. Eine elegante Erscheinung ist die Corvara sowieso schon und lässt andere, ähnlich teure Lautsprecher, reihenweise wie einfache Selbstbauten aussehen.


Verarbeitung/Finish:      


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