Test: Image iMasque - die ultimative Rahmenleinwand mit Vollmaskierung und akustisch transparentem Tuch ?
Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.
(5.November 2009 - Autor: Lars Mette )
Die primäre Faszination eines richtigen Heimkinos steht und
fällt mit der
Leinwand. Erst wenn Spiderman und Co. Bildbreiten jenseits der 2
Meter
als Spielwiese zur Verfügung haben, erhält die digitale
Traumwelt einen wirklichkeitsgetreuen Einzug in die heimischen
vier Wände. Deswegen erscheint es auch wenig überraschend,
dass die Qualität der Bildwiedergabe den wohl wichtigsten
technischen Schlüsselfaktor hinsichtlich der Gesamtwirkung
darstellt. Während Quellgeräte und Projektoren dabei
verhältnismäßig unkompliziert integriert bzw.
nachträglich getauscht werden können, bedeutet die
Leinwandauswahl eine grundlegende Weichenstellung für das
komplette Projekt.
Für Anwender, die jegliche Kompromisse von vorneherein
möglichst vollständig ausschließen möchten und
dabei auch einen etwas tieferen Griff in die Tasche nicht scheuen,
könnte unser aktueller Testprobant von höchstem
Interesse sein. Die iMasque vom deutschen Anbieter Image Screens
GmbH ist mit sämtlichen Raffinessen gespickt, die sich
Heimkino-Enthusiasten in ihren kühnsten Träumen
wünschen. Als Bildfläche fungiert ein ausgeklügeltes
Material, welches absolut neutrale
Bildeigenschaften (selbstverständlich auch in Hinblick auf
Full-HD Projektionen) liefern soll und dabei gleichzeitig akustisch
transparent ausgeführt ist. Der Hersteller verfolgt dabei
sehr
ambitionierte Ziele, so dass anscheinend sogar hochwertige High-End
Schallwandler keine nennenswerten Klangeinbußen zu verzeichnen
haben. Im massiv ausgeführten samt-beflockten Rahmen warten
vier integrierte Motorleinwände darauf, von der Fernbedienung in
die richtige Position dirigiert zu werden, um das sichtbare
Bild perfekt zu maskieren. Die iMasque kommt in frei
wählbaren Größen und Seitenverhältnissen, wobei
selbst Breiten überhalb von 10 Metern realisierbar sind. Dank
optional hinzubestellbarem LAN- sowie RS232 Modul eröffnet sich
auch eine breite Palette an Installations- bzw.
Bedienungsmöglichkeiten.
Wir haben eine iMasque in unserem Referenzstudio installiert und möchten Sie an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Das oben gezeigte Modell ist im 21:9 Format ausgeführt, besitzt eine maximal sichtbare Bildbreite von 3,5 Metern und verlangt nach einem Investment in Höhe von 18.921 Euro. Im Preis inklusive ist die eingebaute 4-Wege Maskierung, das vielversprechende VEVO-Acoustic Tuch sowie eine Funkfernbedienung mit Speicherbänken für bis zu 5 Bildformate. Das Black-Backing Tuch wird mit 476 Euro Aufpreis taxiert, während der Einsteig beim Mindestformat von 2x1,125mtr. (vollmaskierbar) bei 11.781 Euro beginnt. Unser Testbericht soll Ihnen nicht nur Praxiseindrücke in Bezug auf die Bild- und Toneigenschaften bieten, sondern auch technische Einblicke in dieses außergewöhnliche Produkt erlauben. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
technischer Aufbau, Verarbeitung und Installation:
Da die Holzleisten mit kleinen Metallschrauben am Aluminiumrahmen
befestigt werden, ist es unerlässlich das Tuch an mehreren
Stellen zu durchlöchern. Für die Bildeigenschaften stellt
dies keine Beeinträchtigung dar, allerdings ist die
Wiederverwendbarkeit bei einer Neuinstallation (z.B. nach einem Umzug)
fraglich. Andererseits muss man auch klar festhalten, dass die
gewählte Tuchbefestigung (bei gewissenhafter Montage)
aufgrund der komplett umlaufenden Fixierung eine derart makellose
Spannung und Planlage hervorbringt, wie wir es bislang noch nicht
gesehen haben. Weder kleinste Falten oder sonstige
Beeinträchtigungen (zB. Wellen an den Kanten) sind auch nur
ansatzweise erkennbar! Perfektionistisch veranlagte Heimkino-Gourmets
finden in einer sorgfältig montierten iMasque definitiv das
Maß der Dinge.
Testumgebung:
Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:
Elektronik | Audionet AmpVII (ca. 10.000 €) Audionet PreG2 + MapV2 ( ca. 10.000 / 6.000 €) Cinemike AVP-A1HDA (ca. 13.000 €) Pioneer SC-LX90 (ca. 7.000 €) |
Quellgeräte | Cinemike DVD-A1HD (ca. 7.000 €) Pioneer BDP-LX91 (ca. 2.500 €) |
Peripherie | Sim2 C3X1080 mit Cinemike Tuning (ca. 30.000 €) Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 18.500 €) |
AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher),
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).
Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.
Praxiseindrücke:
Die makellose Farbechtheit sorgt für eine realistische Wiedergabe.
Die Gewebestruktur und ihre Öffnungen sind hochfein, weshalb eine exzellente Bildschärfe geboten wird.
Beginnen wir mit der grundlegenden Eigenschaft einer Leinwand - der
Bildqualität. Die iMasque erweist sich diesbezüglich als
erstklassig, denn speziell in Bezug auf Bildschärfe und
Farbneutralität werden neue Maßstäbe gesetzt. Hier sind
absolut keine Unterschiede zu konventionellen Tüchern ohne
akustisch transparente Funktion erkennbar. Bei unseren Tests haben wir
extrem scharf gemasterte Blu-Ray Produktionen (Monster AG und Simpsons
- der Film) auf die Bildfläche projeziert und konnten selbst bei
diesen Extremtiteln absolut keinen Schärfeverlust feststellen.
Teilweise waren sogar noch aus 3,5 Meter Abstand einzelne Pixel bei den
runden Köpfen erkennbar, was für die Qualität der
gesamten Wiedergabekette spricht. Der Grund für die makellose (und
ungeschränkte Full-HD taugliche) Bildschärfe liegt in der
feinen Leinwandstruktur die kleiner
ausfällt als ein Full-HD Pixel. Die Image Screen Gmbh setzt nicht
nicht auf eine nachträgliche Perforation, sondern lässt das
VECO-Acoustic Tuch mit kleinen Öffnungen weben. Zur Verdeutlichung
der feinen Struktur haben wir oben ein
Screenshot einer Blu-Ray angefertigt. Der Ausschnitt wurde aus einem
Meter Entfernung aufgenommen und entstammt vom aufprojezierten Standbild
der nächsten Abbildung. Die absolut perfekte Faltenfreiheit bzw.
Planlage erweist sich bei jedem Kameraschwenk als wahrer Segen - nicht
einmal bei kritischen Anwendungen wie dem horizontal-scrollenden Rasen
bei FIFA2010 sind kleinste Unsauberkeiten zu erkennen. Eine solche
Bildruhe haben wir bislang bei noch keiner anderen Leinwand beobachten
können !
Minimal problematisch stellt sich lediglich der Bereich Kontrast und
Helligkeit dar. Selbst mit installiertem Black-Backing ist ein gewisses
Maß an Leuchtkraftverlust zu notieren. Verwunderlich ist dieser
Umstand nicht gerade, denn beim Blick hinter die Leinwand erkennt man
während einer Projektion, dass recht viel Restlicht
hindurchscheint, wohingegen ein nicht-akustisch-transparentes Tuch
meist mit einem schwarzen Rücken bespannt ist und überhaupt
nichts durchlässt. Für Freunde des VEVO-Acoustic Tuches
ergeben sich daraus zwei Anforderungen: aufgrund des durchkommenden
Restlichts muss der Bereich hinter der Leinwand sorgfältig
hinsichtlich Reflektionen optimiert sein. Fensterscheiben oder sonstige
glänzende Oberflächen sind ein absolutes No-Go. Obwohl wir
bei unserer Installation rund 80% sowieso schon mit Absorbern abgedeckt
haben, mussten wir die dahinterliegenden Fenster zusätzlich
abdecken, um eine absolut reflektionsfreie Bildfläche zu
gewährleisten. Die zweite Anforderung betrifft die Lichtleistung
des Projektors. Normalerweise werden für 2 bis 3 Meter breite
Leinwände Projektoren mit ca. 800 ANSI-Lumen als angemessen
erachtet. In unserem Fall sollte man jedoch nochmal 30 bis 40% mehr
kalkulieren, was jedoch speziell die aktuell sehr beliebten D-ILA
Projektoren der 5.000 Euro Klasse eher ausschließt. Der Sim2
C3X1080 stellt hingegen eine absolut passende Kombination dar. Wir
haben unser Gerät nicht einmal auf die 250 Watt
Lampenleistung stellen müssen, um bei 3,5 Bildbreite einen
erstklassigen Kontrast zu erreichen. Fazit: mit dem richtigen Projektor
und einem reflektions-minimierten "Rückstrahlbereich", lässt
sich die Leinwand (bzw. das Tuch) auch diesbezüglich zu
erstklassigen Leistungen antreiben.
Mal abgesehen von dem Umstand, dass die iMasque natürlich auch mit
herkömmlichen Tüchern ohne akustisch transparente Perforation
geliefert werden kann, so bietet die Image Screen GmbH für das VEVO-Acoustic
natürlich auch verschiedene Gain-Stufen an. Unsere Eindrücke
beziehen sich auf das installierte Tuch mit einem (neutralen) 1,0
Faktor. Je höher der Gain-Wert ausfällt, desto mehr wird das
eintreffende Licht
direkt nach vorne gebündelt, anstatt in alle Richtungen
gleichzeitig zu
strahlen. Hiermit könnte man etwas lichtschächeren
Projektoren wirksam unter die Arme greifen. Allerdings muss bei
angehobenem Gain einkalkuliert werden,
dass sich der Sichtwinkel verringert. Außerdem können an den
Rändern
Farbversfälschungen auftreten, während in der Bildmitte ein
Hotspot zu
sehen ist.

Bildgrößenvergleich anhand "Nach 7 Tagen ausgeflirtet" (Paramount Pictures)
Kommen wir zum Maskierungeffekt. Jeder Filmfreund muss sich bei der Planung seines Heimkinos mit der Problematik auseinandersetzen, dass die Filme unterschiedliche Bildformate aufweisen. Am geläufigsten sind hierbei die 16:9 sowie Cinemascope Produktionen, die sich hinsichtlich des Formats recht stark voneinander unterscheiden. Während ein Film in 16:9 bei einer Bildhöhe von 1,5 Metern "lediglich" auf eine Bildbreite von 2,66 Meter kommt, misst eine Cinemascope Produktion (2,35:1) bei identischer Höhe ganze 3,58 Meter in der Breite. Wer nun im heimischen Filmpalast eine Leinwand im 16:9 Format einsetzt, muss sich nun dem Problem gegenübersehen, dass Cinemascope-Projektionen anstelle eines Breitenzuwachses nun sogar nur (höhen)verkleinert dargestellt werden können. Wer es perfekt haben will, orientiert sich daher an professioneller Kinotechnik und installiert sich eine 21:9 Leinwand, die in der Breite noch Reserven hat, um jede Projektion mit derselben Bildgröße zu realisieren. Auf diese Weise wird nicht nur das Bildformat bestmöglich ausgeschöpft, sondern auch für die menschliche Wahrnehmung optimiert. Durch die Lage der Augen ist das Sichtfeld in der Breite wesentlich ausgeprägter, als in der Höhe. Der Fachmann redet diesbezüglich von Vertical Constant Height Projektionen. Am oberen Bild sehen Sie den Unterschied zwischen einer Cinemascope-Projektion im 16:9 Format und einer (fast) flächenfüllenden Darstellung auf der 21:9 Leinwand. Die Vergrößerung des Bild kann entweder durch simples Aufzoomen des aktiven Bildinhalts erfolgen, oder mit Hilfe von anamorphotischen Vorsatzlinsen.

Maskierungseffekt am Beispiel von "Repo! - The Genetic Opera" (Kinowelt)
Bildformate und sichtbare Größe auf unserer Leinwand :
Titel | Format | Bildbreite |
Repo! The Genetic Opera (siehe Bild) | 16:9 | 2,66 x 1,5 mtr. |
So war der wilde Westen | 2,89:1 | 3,50 x 1,21 mtr. |
Eine schrecklich nette Familie - Staffel DVD | 4:3 | 2,00 x 1,50 mtr. |
Terminator 3 | 2,40:1 | 3,50 x 1,45 mtr. |
Gladiator | 2,35:1 | 3,50 x 1,48 mtr |
Baraka | 2,21:1 | 3,31 x 1,50 mtr. |
Die Maximalmaskierung reicht bis auf diese Größe herunter.
Der Befehlsgeber erfüllt ebenfalls alle cineastischen Wünsche: es stehen 5 (selbstdefinierbare) Speicherbänke zur Verfügung,, mit sich alle wichtigen Bildformate bequem aufrufen lassen. Dabei zeugt die iMasque von technischer Überlegenheit: da jeder Motor über die Position seiner anderen 3 Kollegen informiert ist, kann man als Anwender jederzeit neue Befehle geben und muss nicht erst die Ausführung von früheren Kommandos abwarten. Beispiel: sie wählen versehentlich das 1,33 : 1 (4:3) Format, wollen aber eigentlich auf 16:9 maskieren - noch während die Maskierungen laufen, können Sie einen neuen Befehl senden, der dann ohne Verzögerung zeitgleich von allen 4 Leinwänden umgesetzt wird. Sicherlich nur ein Detail, aber wer einmal bei anderen Multiformatleinwänden erst auf die Ausführung vorheriger Befehle warten musste, wird diese Eigenschaft sehr zu schätzen wissen. Zusätzlich bietet der Controller auch noch die Möglichkeit jede einzelne Maskierung selektiv zu steuern, so dass eine jederzeit perfekte Anpassung an das Bildformat gegeben ist. Was will man mehr ?
Widmen wir uns nun den klanglichen Aspekten. Obwohl fast
sämtliche "richtigen" Kinos mit akustisch transparenten
Leinwänden bestückt sind, wird deren Eignungsfähigkeit
für High-End Installationen im Privatbereich kontrovers
diskutiert. Vielen anspruchsvollen Anwendern widerstrebt der Umstand,
dass ein Tuch vor dem Lautsprecher gespannt ist und man daher
automatisch mit Klangeinbußen rechnen muss. Diese Behauptung ist
zwar absolut korrekt, erlaubt jedoch keine vollständige Bewertung
über den Sinn solcher Leinwände, da viele weitere Faktoren
berücksichtigt werden müssen. Außerdem unterscheiden
sich verschiedene Tücher hinsichtlich der Intensität ihrer
akustischen Auswirkungen. Bevor wir Ihnen unsere Eindrücke der
iMasque schildern, haben wir zur besseren Übersicht eine kleine
Auflistung der potentiellen Vor- und Nachteile vorbereitet.
potentielle Problembereiche:
- der wichtigste Negativfaktor stellt das "Schlucken" von
Schallanteilen dar. Lang- und mittelwellige Frequenzen bis ca. 2000
Hertz sind diesbezüglich relativ unkritisch, doch speziell im
oberen Mitten- sowie Hochtonbereich kann ein Leinwandtuch zu tonalen
Verfälschungen führen. Das Klangbild könnte demnach an
Brillianz und Luftigkeit verlieren.
- ein weiterer Klangaspekt stellt die Beeinträchtigung des
räumlichen Abstrahlverhaltens dar, die durch eine
Veränderung/Umlenkung der direkt abgestrahlten Schallanteile
hervorgerufen werden könnten. Die Folgen wären: das
akustische Zentrum ist nicht mehr klar zu lokalisieren - die
Schallinformationen werden breitflächig und mit weniger
Rauminformation wahrgenommen.
- durch die Positionierung der Lautsprecher hinter der Leinwand verringert sich der automatisch auch der Wandabstand. Die kugelförmig abstrahlenden unteren Mittel- und und Bassanteile werden somit schneller von der Rückwand reflektiert und sind für das menschliche Gehör schlechter vom direkten Schallanteil raushörbar. Theoretische klangliche Konsequenz: unpräzisere Spielweise im unteren Frequenzbereich.
mögliche Vorteile:
+ der Centerspeaker muss nicht mehr ober- oder unterhalb der Leinwand positioniert werden. Die Sprache kommt exakt aus der Bildmitte, wo auch das visuelle Zentrum zu finden ist. Besonders bei Leinwandbreiten über 3 Meter stellt die getrennte Wahrnehmung von akustischer und optischer Information ein zentrales Problem dar.
+ die Leinwandhöhe kann nun unabhängig von den Lautsprechern in der Höhe positioniert werden. Durch eine niedrigere Installation ergeben sich geringere Deckenreflektionen und ein ergonomischeres Verhältnis zwischen Kopfhöhe und Bildmittelpunkt.
+ damit einhergehend ist man mit einer akustisch transparenten Leinwand wesentlich flexibler, was die Bildgröße betrifft. Musste man bisher noch Platz für Lautsprecher einkalkulieren, so muss man auf diesen Faktor nun absolut keine Rücksicht mehr nehmen. Sofern Sitz- und Projektorabstand es erlauben, kann die komplette Raumbreite-/höhe für die Leinwand genutzt werden.
+ eine Installation von drei identischen Frontlautsprechern (inkl. Standlautsprecher) ist nun möglich. Theoretischer Vorteil: nur auf diese Weise erhält man exakt die identischen Klangfarben, zumal auch das Abstrahlverhalten und das vertikale akustische Zentrum nicht mehr variieren, wie es bei sämtlichen Stand-/Centerspeaker Konstellationen automatisch der Fall ist.
+ umfangreichere Raumakustikmaßnahmen möglich: während eine normale "Gummimatte" willkürliche Reflektionseigenschaften mitbringt, könnte sich eine akustisch transparente Leinwandbeschaffenheit sehr vorteilhaft auswirken. Abgesehen vom besseren Eigenverhalten, dürftem dahintergestellte Absorber wesentlich besser arbeiten. Dieser Faktor wiegt besonders schwer, da sich zwischen den Frontlautsprechern der hörpsychologisch wichtigste Bereich für die tonale und räumliche Wahrnehmung befindet.
Aufmerksamen Lesern wird sicher nicht entgangen sein, dass wir im Rahmen der Berichterstattung über den Bau unseres neuen Referenzstudios sehr positiv über die iMasque gesprochen haben. Letztendlich stellt die hier vorgestellte Leinwand auch keine normale Testleihgabe dar, sondern wurde von uns fest installiert, nachdem sie uns im Vorfeld überzeugte. Dazu gehörten letztendlich auch die akustischen Eigenschaften, die in der Summe derart gut sind, dass wir eine diamant-bestückte Isophon Arabba im Wert von ca. 18.000 Euro als Centerspeaker hinter die Leinwand stellten.
Zugegeben: es wäre gelogen, an dieser Stelle zu behaupten, dass die Arabba exakt genauso klingt, wie bei einer freien Aufstellung. Natürlich merkt man dem Hochtonbereich eine gewisse Weichheit an. Und selbstverständlich ist auch die räumliche Lokalisationsschärfe nicht ganz so gut. Der entscheidende Punkt liegt jedoch darin, dass man mit ein paar kleinen Kniffen sämtliche Beeinträchtigungen auf ein derart geringes Maß reduzieren kann, dass die Vorteile weitaus größer ausfallen. Den Grundstein legt das VEVO-Acoustic Tuch, welches verhältnismäßig geringe negative Auswirkungen mitbringt. Es bewirkt nur eine minimal stärkere Hochtonbedämpfung als übliche Stoffrahmen zur Lautsprecherabdeckung. Etwas problematisch wurde es in unserem Fall erst durch das Black-Backing Tuch. Es besteht zwar aus demselben VEVO Material, ruft aber in der Praxis minimale Kammfiltereffekte hervor: durch die zwei nacheinander zu durchquerenden Tücher bleiben einzelne Schallanteile in der Gewebestruktur hängen und werden zwischen den Tüchern teilweise hin- und herreflektiert. Als exzellente Lösung erwies sich ein Austausch des Black-Backings mit schwarzem Akustikstoff von RTFS, der dort für die Absorberbespannung genutzt wird und auf absolut transparente Klangeigenschaften getrimmt ist. Hinsichtlich der Bildqualität war der Bezugsstoff genauso gut, während sich die akustische Eignung als weitaus besser erwies. Mit dieser Bestückung stellte sich eine absolut brauchbare Akustik ein, die bei Messungen eine verhältnismäßig geringe Absorbtion von ca. 1,2db überhalb von 4.000 Hertz ergab. Dieses Ausmaß fällt weitaus geringer aus, als diverse Raumakustikeinflüsse und ist in der Praxis vornehmlich für anspruchsvolle Ohren und sehr hochwertigen Lautsprechern hörbar. Bei THX-Lautsprechern mit D'Appolito Konstruktion wird der Einfluss durch die vertikale Schallbündelung ohnehin noch einmal abgeschwächt und wer bei einem Lautsprecherhersteller einkauft, der auch individuelle Abstimmung realisiert, kann mit einer entsprechenden Anhebung auch die restliche Hochtonbedämpfung ausgleichen. Auf diese Weise kommt unsere Isophon Arabba sehr gut zur Geltung.
provisorischer Absorbertest mit dem Isophon FRC.
Die Absorber hinter der Leinwand (oben ein provisorischer Versuchsaufbau mit unserem alten Centerspeaker) arbeiten sehr effizient und funktionieren hervorragend. Hier liegt definitiv ein großer Vorteil gegenüber nicht-transparenten Tüchern, da jene im oberen Frequenzbereich zunehmend reflektieren. Die iMasque hilft daher, ein trockenes Klangbild mit ausgewogener Tonalität zu realisieren. Die zurückgeworfenen Höhen einer nicht-transparenten Leinwand mögen zwar bei niedrigen Pegeln etwas mehr Strahlkraft und HT-Brillanz vorgaukeln, doch speziell mit hohen Lautstärken stellt sich eine unangebrachte Schärfe bzw. Aggressivität ein. Nachdem unser Centerspeaker mit Absorbern umrahmt wurde, stellte sich auch hinsichtlich Bühnenstaffelung und Ortbarkeit ein ausgezeichnetes Niveau ein, wobei die Charakteristik gegenüber einer freien Aufstellung immer noch ein geringes Restmaß an kino-typischer Diffusität aufweist. Das Ambiente von großen "richtigen" Kinos wird auch durch den Umstand begünstigt, dass kein Centerspeaker mehr zu sehen ist. Man fühlt sich emotional deutlich mehr im Filmgeschehen involviert, wenn keine sichtbaren Lautsprecher im Blickfeld zu sehen sind. Außerdem profitiert durch die bessere Absorbtion aufgrund der akustisch transparenten Leinwand auch die Stereoperformance erheblich, so dass es man kaum eine bessere Llösung für eine ambitionierte Zweikanalwiedergabe innerhalb eines Heimkinos finden kann.
Fazit: die klanglichen Eigenschaften der iMasque sind derart gut, dass
die akustische Gesamtperformance sogar nachhaltig davon profitiert.
Nach diversen Anpassungen halten sich die negativen Einflüsse des
Tuches in extrem engen Grenzen, dafür aber können wir den
wesentlich besseren Lautsprecher benutzen, und haben darüber auch
gleichzeitig eine identische Frontbestückung (bessere
Homogenität). Die perfekte Korrellation von Stimmen und visuellem
Zentrum beschert einen großen Zugewinn beim Filmgenuss, zumal
auch die emotionale Nähe durch den Wegfall von dazwischen
positionierten Lautsprechern steigt. Außerdem erlaubt das VEVO
Acoustic Tuch umfangreiche Raumakustikoptimierungen, so dass sogar
jeder einzelne Lautsprecher von der Installation einer iMasque
profitieren kann.
Fazit:
Gäbe es einen Duden für High-End Heimkinos, so würde man unter "perfekte Leinwand" auf die iMasque stossen. Natürlich ist selbst dieses Produkt nicht über alle Kritik erhaben (Stichwörter Tuchbefestigung, Black-Backing), doch in sämtlichen direkt nutzungsrelevanten Aspekten besticht sie durchweg mit Leistungen auf allerhöchstem Niveau. Mit einem lichtstarken Projektor überzeugen die Bildeigenschaften durch exzellente Schärfe, hohem Kontrast und vorbildlicher Neutralität. Bei gewissenhafter Montage ist eine derart straffe Tuch-Planlage erreichbar, dass sich die Fläche fast schon zum Billardspielen eignen könnte. Das selbstentwickelte Gewebetuch erfüllt dabei aber auch seine akustischen Versprechungen mit Bravour, so dass auch hochwertige Lautsprecher gut hinter der Leinwand aufgehoben sind. Elektronik und Mechanik arbeiten mit bestechender Präzision und da auch die generelle Verarbeitungsqualität keine Wünsche offen lässt, darf man hier ohne Übertreibung von einem absolutem Weltklasseprodukt sprechen. Damit die zahlreichen Trümpfe bestmöglich zur Geltung kommen, ist jedoch eine durchdachte Integration innerhalb eines schlüssigen Gesamtkonzepts unbedingt notwendig. Die iMasque ist definitiv kein Produkt, welches man einfach nur mal auf gut Glück hinstellen sollte: finanziell gut situierte Heimkino-Neulinge mit hohen Ansprüchen sollten daher einen kompetenten Händler mit ins Boot nehmen, damit die zahlreichen Installationsdetails (zB. Lautsprecheraufstellung und -bedämpfung, Black-Backing, Projektorauswahl) perfekt ineinandergreifen und das komplette Niveau dieser Ausnahmekomponenten voll ausschöpfen. Dass der berühmte "Otto-Normal-Verbraucher" im Angesicht des Kaufpreises eine Gefühlsmischung aus Frust und Schock erleidet, ist dabei absolut verständlich. Doch so paradox wie es sich vielleicht auch anhören mag: für die kleine Schar an enthusiastischen Anwendern mit großem Budget stellt die iMasque sogar ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis dar, wenn man die immense audiovisuelle Qualitätsabschöpfung, sowie die dadurch realisierbare langfristige Nutzbarkeit betrachtet.
Die iMasque will erstmal bezahlt und korrekt integriert werden
- stellt aber nichts Geringeres als die perfekte Leinwand
für absolute Home-Cinema Enthusiasten dar.

Image Screen GmbH iMasque mit VEVO Acoustic Tuch
vollmaskierbare Rahmenleinwand im 21:9 Format
Preis: 18.921 Euro
Test: 5. November 2009
+ exzellente Bildqualität hinsichtlich Schärfe und Farbneutralität
+ nicht mehr zu übertreffende Planlage
+ gute akustische Eigenschaften
+ wirkungsvolle Maskierung
+ mechanisch hochwertige Verarbeitung
+ tadellose Bedienung und Ergonomie
+ Maßanfertigung hinsichtlich Größe und Optik
+ Investition in Relation zu sonstigem AV-Equipment sehr lange nutzbar und dadurch kosteneffizient
- hoher Preis
- komplizierte Montage des Tuches
- Projektor muss wegen Lichtdurchlässigkeit viel Ansi-Lumen besitzen
- benötigt ein hohes Maß an Fachkenntnis und Kompetenz zur richtigen Integration - kein Anfängerprodukt
Website des Anbieters. www.image.ag
Text: Lars Mette