Test: Denon AVP-A1HD+POA-A1HD Surround Vor-/Endstufenkombination 
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Dieser Artikel wurde auf Amisos-PCs verfasst.

(15. September 2008 - Autor: Lars Mette )

Wer höchste Ansprüche bei audiovisuellen Leistungen hegt, hatte bislang die Qual der Wahl: viele High-End Surroundvorstufen bieten zwar beeindruckende Klangerlebnisse, geizen aber bei der Ausstattung und beherrschen zudem keines der neuen Tonformate. Als krasse Alternative bietet sich die aktuelle Generation der AV-Boliden an. Doch durch die Integration von dutzenden Features und bis zu 11 Endstufen innerhalb des Gehäuses, bleibt nach wie vor ein akustischer Respektabstand gegenüber einer Referenzvorstufe vom Schlage einer Audionet MapV2.

Mit der neuen Vor-/Endstufenkombination könnte die Zeit der Kompromisse zu Ende gehen: Denon hat ausstattungsseitig an alles gedacht, verspricht aber zugleich auch einen sorgfältigen, nach audiophilen Gesichtspunkten konstruierten Aufbau. Hierfür gibt es zwei äußerliche Attribute, die diesen Eindruck bei der ersten Kontaktaufnahme bestätigen. 

Zunächst einmal haben die Entwickler jeder Sektion ein eigenes, großformatiges Gehäuse spendiert. Die aufwändigen Platinen mitsamt den verschiedenen, separierten Stromversorgungen dürfen sich daher über standesgemäße Unterbringung, sowie entsprechende Abschirmungsmöglichkeiten freuen und müssen nicht (im Stil eines klassischen AV-Boliden) auf engstem Raum werkeln. Thermische Querelen sind somit genauso minimiert, wie Signalbeeinflussung oder Limitierungen durch eine gemeinsame Stromversorgung. 

Die zweite Bestätigung der ehrgeizigen Zielsetzung trifft den ahnungslosen HiFi-Freund beim flüchtigen Blick auf die Preisauszeichnung: exakt 6.999 Euro stehen zu Buche - pro Gerät wohlbemerkt ! Insgesamt entlastet diese Vor-/Endstufenkombination das Sparkonto um knapp 14.000 Euro und liegt damit auf einem ähnlichen Niveau wie absolute Referenzkomponenten von zB. Audionet, Classé oder Anthem. Man darf gespannt sein, wie sich Denon gegen die etablierten und renommierten High-End Manufakturen schlagen wird, wenn die Wettbewerber ausnahmsweise mal nicht Pioneer, Onkyo oder Yamaha heißen. Dabei muss sich die A1 VE-Kombi auch gegen Konkurrenz aus dem eigenen Hause behaupten, denn mit dem AVC-A1HD bietet der Hersteller noch einen Vollverstärker zu wesentlich günstigeren Konditionen an (5.499 Euro), der in manchen technischen Details mit der VE-Kombi recht eng verwandt ist.

Bevor wir in den Test einsteigen, stellen wir Ihnen beide Komponenten mit ihren wesentlichen Ausstattungsmerkmalen in kompakter Form vor:


Vorstufe AVP-A1HD, Preis 6.999 Euro, THX Ultra II zertifiziert

- vollsymmetrische Class-A Vorstufe mit Unterstützung von bis zu 9.3 Kanälen und 3 Hörzonen
- volle HDMI 1.3a Kompatibilität inkl. Decoder für Dolby TrueHD, DTS-HD etc.
- 10-bit Video Prozessor inkl. HQV Realta Chipsatz, 6/2 HDMI Ein-/Ausgänge
- Audyssey MulEQ XT + Dynamik EQ, Ethernet, WLAN, USB, iPod ready


Endstufe POA-A1HD, Preis 6.999 Euro, THX Ultra II zertifiziert

- Hochleistungsverstärker mit 10x 300 Watt (4 Ohm) 
- jeder der Verstärkerzüge basiert auf einem Monoaufbau
- frei konfigurierbar zwischen Mono-, Brücken- und Bi-Amping Betrieb
- Lautsprecher A/B Schaltung, Link Control, VU-Meter, RS232 Schnittstelle

Seite 2- technischer Aufbau und Ausstattung

Seite 3- Klangeindrücke und Schlussfazit
Sonderseite: Bildergalerie

Verarbeitung:

Obwohl die beiden Denon Geräte mit neuester Technik nur so vollgepackt sind, bedient sich die äußere Gestaltung vornehmlich klassischer Designmerkmale. Die optische Erscheinung der Vorstufe wird hauptsächlich durch die beiden Drehregler, einer großen Klappe, sowie dem Dot-Matrix Display geprägt. Denon liefert die Vor-/Endstufenkombination ausschließlich in der oben gezeigten Farbausführung "premium silber". Diese Ausführung wirkt sehr nobel und weist einen leicht wärmen Farbton als die üblichen Silber-Colorierungen auf. Je nach Lichteinfach und Betrachtungswinkel variiert der Farbeindruck etwas - dies merken sie auch an unseren Bildern sehr gut, die teilweise sehr unterschiedlich wirken, obwohl es sich um diesselben Geräte handelt. Obwohl wir großen Gefallen an der noblen "premium-silber" Variante gefunden haben, so möchten wir Denon dennoch kritisieren:  es ist sehr schade, dass man den deutschen Käufern nicht die Möglichkeit gibt, zwischen verschiedenen Farben zu unterscheiden. In den Vereinigten Staaten sind die A1 Geräte alternativ nämlich auch in schwarz lieferbar!


Geht man auf  Tuchfühlung mit den Denon Boliden, wird man auch im Detail eine astreine Verarbeitungsgüte bewundern dürfen. Sämtliche Bedienelemente sind penibel eingepasst und auch die Spaltmaße der Frontklappe verströmen absoluten Luxusflair. Von höchster Qualität präsentiert sich auch die hochglanzpolierte Aluminiumfrontplatte, die sowohl optisch als auch haptisch keine Wünsche offenlässt und den Grundstein für den wertigen Materialeindruck legt. Beim Anblick der vollendeten Verarbeitung geraten mit Sicherheit selbst kritische Zeitgenossen ins Schwärmen. 


Aufgrund der immensen Bauhöhe mussten sich die Designer etwas einfallen lassen, damit die Geräte möglichst wenig klobig im HiFi-Rack wirken. Das Ergebnis ist eine sanft geschwungene Frontplatte und der Wegfall von etwaigen Riefen/Einkerbungen quer über die Vorderseite. Auf diese Weise besitzt die Vor-/Endstufenkombination ein etwas leichtfüßigeres Auftreten, als beispielsweise der Denon AVC-A1XV mit seiner kantigeren, "bulligeren" Optik. Das Design alleine wäre aber nur die halbe Miete: erfreulicherweise hat Denon aber auch handwerklich echtes Geschick bewiesen, in dem die Passgenauigkeit bei sämtlichen Gehäuselementen in makelloser Genauigkeit vorliegt.


Hier greift man gerne zu: der Lautstärkedrehregler könnte besser wohl kaum ausgeführt sein. Er besticht zunächst durch einen hervorragenden Materialeinsatz mit poliertem Aluminium auf der Frontseite und leicht angerauten Seiten, außerdem platzierten ihn die Denon-Monteure millimetergenau zentriert in der Aussparrung. Ein weiterer feel-good Faktor: die satte Führung mitsamt des äußerst exakten arbeitenden Potentiometers. Rein mechanisch dürfte hier wohl kein Verbesserungsspielraum mehr sein. Man könnte höchstens darüber streiten, ob man einem 7.000 Euro Vorverstärker nicht auch gleich einen motorbetriebenen Volumeregler spendieren könnte, um das technisch fortgeschrittene Niveau gegenüber den Mittel- und Oberklassegeräten auch äußerlich noch stärker zu dokumentieren. 


Wenn Sie sich schon etwas länger für hochwertiges Surround-Equipment interessieren, kennen Sie eventuell den legendären Onkyo-Boliden TX-DS 989 ?! Der japanische Mitbewerber von Denon stellte vor über 8 Jahren nicht nur einen der schönsten AV-Receiver aller Zeiten auf die Beine, sondern hat dank seiner motorisierten Frontplatten bis heute eine Sonderstellung inne. Auch beim AVP-A1 HD hat es Denon leider nicht für nötig befunden, eine Extraportion Luxus und Dekadenz einfließen zu lassen und verzichtet auf einen kleinen Servomotor an dieser Stelle. Immerhin kann die immense Materialstärke genauso begeistern wie die präzise Mechanik mitsamt ölgedämpften Scharnieren. Die Frontlade lässt sich lautlos sowie exakt betätigen und vermittelt daher wenigstens auf diese Weise eine große Portion Noblesse.


Die rückwärtigen Anschlussbuchsen liegen auf demselben Niveau, wie wir es schon vom günstigeren AVC-A1HD her kennen: solide Qualität ohne besondere Auffälligkeiten. Die vergoldeten Buchsen weisen eine sorgfältige Einpassung auf, zumal die stabile Rückwand für einen sicheren Halt sorgt und auch beim Reinstecken von schwergängigen Kabeln nicht nachgibt. Wer sich zum Vergleich dazu aber einmal eine Audionet MapV2 heranzieht, wird feststellen, dass es noch massivere, hochwertigere Anschlussterminals auf dem Markt gibt. Aufgrund der hohen Bestückungsdichte liegen manche Chinchbuchsen etwas nah aneinander, was beim Verkabeln für beengte Verhältnisse sorgen kann. 


Die POA-A1HD Mehrkanalendstufe bringt als Besonderheit drei analoge Voltmeter mit. Hieran kann man den aktuellen Strombedarf der jeweiligen Kanäle erkennen. Mit Hilfe der 3 kleinen Knöpfe unterhalb des Displays kann man jeweils selbst festlegen, welche Endstufensektionen auf dem Volt-Meter angezeigt werden sollen. Die Sensivität der Nadel liegt relativ hoch, so dass schon etwas gehobene Zimmerlautstärke ausreicht, um die Anzeigen in voller Aktion zu erleben. Wem dies im dunklen Heimkino zu sehr stört, kann die leicht gelbliche Displaybeleuchtung komplett abschalten.


Auf der anderen Seite der Endstufe befinden sich (wenig überraschend) sämtliche Anschlüsse. Die vergoldeten Lautsprecherterminals gehören zum Besten, was man aktuell bei einer Mehrkanalendstufen verlangen kann: die Schraubklemmen flutschen leichtgängig durch die Gewinde und arretieren trotzdem felsenfest, außerdem finden auch Bananenstecker einen sicheren Halt. Praxisgerecht präsentieren sich die ebenfalls vergoldeten Chinch- und XLR Eingangsbuchsen direkt darüber.

Zurück zur Vorstufe: beim Blick auf das (dreistufig dimmbare) Display merkt man leider wenig von den knapp 7.000 Euro Kaufpreis. Es ist in gleicher Form auch schon bei allen aktuellen Denon Receivern/Verstärkern aufwärts des AVR-3808 implementiert. Sicherlich gehört das Display zur besseren Sorte und informiert schnörkellos und geradlinig über den aktuell Betriebszustand, trotzdem hätte Denon bei seiner High-End Vorstufe durchaus noch etwas draufpacken können. Nicht jedes hochpreisige Gerät muss deswegen mit einem LCD-Display im Sil des Rotel RSP-1098 oder Pioneer SC-LX90 daherkommen - schon eine klassisches Dot-Matrix Anzeige mit höherer Auflösung wie beim Marantz SR-9600 wäre schon ein Fortschritt gewesen. 


Auch mit den beigelegten Fernbedienungen verdient sich Denon leider kein Ruhm: So schön es auch ist, dass Denon eine durchaus praktische Zweitfernbedienung für die Nebenzonen beiliegt, es ändert nichts an unserer Kritik gegenüber dem Hauptcontroller. Der kontextsensitive Bereich im oberen Bereich leuchtet in Abhängigkeit des gewählten Modus. Leider aber sind hier nur wenige Schaltflächen integriert, so dass man oft umschalten muss. Dazu kommt noch, dass die illuminierten Buttons sehr klein sind, und die unteren Hardkeys wiederrum komplett unbeleuchtet bleiben. Denon bietet alternativ einen wesentlich besseren Controller inkl. bidirektionaler Kommunikation, verlangt dafür aber 399 Euro.

Mehr Eindrücke von beiden Komponenten erhalten Sie über diesen Link in unserer Bildergalerie !
Fazit: 

In Bezug auf die Verarbeitung liefert Denon das gewohnt hohe Niveau - nicht mehr und nicht weniger. Schwächen bzw. Nachlässigkeiten sucht man genauso vergebens, wie besonders herausstechende Merkmale, wie zB. TFT-Displays mit Touchscreen-Steuerung. Das eher konservative Gerätedesign findet in den analogen Voltmetern der Mehrkanalendstufe seinen Höhepunkt. Auf diese Weise diversifiziert sich Denon ganz klar von progressiv gestalteten Komponenten wie zB. dem Pioneer SC-LX90 und grenzt sich auch von puristisch geprägten Stilelementen (siehe zB. Audionet) ab. Dank vollendeter Detailverarbeitung und des immensen Materialeinsatzes wirkt die A1-Kombi insgesamt sehr stimmig und macht schon beim Betrachten klar, dass hier Geräte der allerhöchsten Güteklasse im HiFi-Rack schlummern. In Anbetracht der integrierten Ingredienzen beider Geräte spannt die klassische Optik mit ihren Drehreglern und typischen Bedienlementen einen interessanten Kontrast zwischen äußerlicher, traditioneller Noblesse und kompromisslosem High-Tech im Inneren. Für die Fernbedienung, als auch die in Deutschland nicht vorhandene Farbauswahl, muss sich der Hersteller jedoch kritisieren lassen. Beides ist dieser Preisklasse schlichtweg nicht angemessen. Hier sollte Denon dringend nachbessern, denn nur zur Erinnerung: immerhin verlangt man für diese Kombination satte 14.000 Euro und da sollte man durchaus zumindest eine Farbalternative anbieten können und den Kunden nicht mit derselben billig-wirkenden Hartplastikfernbedienung abspeisen, wie beim 1.199 Euro kostenden AVR-2808 ! Für beide Aspekte ziehen wir jeweils einen Wertungspunkt ab. 

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