XXL Test: Dali Helicon 5.1 Surround-Set (Seite 1 von 3)

(17. April 2007 -  LM)

Bei der Namensgebung ihrer hochwertigen Lautsprecherserie haben sich die Dali-Strategen nicht gerade in Zurückhaltung geübt: als Namenspate wurde das Helikon Gebirge nördlich des Golfs von Korinth herausgesucht, welches in der Antike als Sitz einer Schutzgöttin gegolten hat. Der Mythologie nach, handelt es sich hierbei um Muse, einer Tochter von Zeus, die auch als Göttin der Kunst angesehen wurde. Nun - vielleicht strebt Dali mit dem Helicon-Set tatsächlich einen ähnlichen Stellenwert innerhalb der HiFi-Szene an, und hat seine Lautsprecher deswegen nach dieser historisch bedeutenden Gebirgsregion benannt. Jedenfalls haben wir uns ein komplettes Surroundset des dänischen Lautsprecherherstellers in unser Teststudio bestellt, um unsere Neugier zu befriedigen, wie es um die Kunst des Lautsprecherbaus nördlich unserer Breitengrade bestimmt ist. Es ist das erste Mal, dass wir Produkte dieses Herstellers bei AREADVD einem Test unterziehen, so dass wir sie hierzu vorab mit ein paar Details versorgen möchten.

Die Danish Audiophile Loudspeaker Industries (kurz: DALI) können auf über ein Vierteljahrhundert Erfahrung im Lautsprecherbau zurückblicken und gehören auch weit über die Grenzen von Dänemark hinaus zu den bedeutendsten Herstellern von hochwertigen Lautsprechern. Die Firmenphilosophie gibt sich jedoch nicht damit zufrieden, als irgendein beliebiger Massenhersteller auf dem Markt in Erscheinung zu treten. Dali beheimatet in seinem über 18.000m² großen Firmenkomplex sämtliche Abteilungen unter einem Dach und fertigt seine Produkte mit einer enormen Tiefe selbst. Vom Chassis bis zum Gehäuse ist man komplett selbstständig und nicht auf Zukaufteile angewiesen. Damit der hohe Grad an Engineering auch beim Endprodukt ankommt, verzichtet man sogar auf Fließbandproduktion. Nun liegt die Verantwortung bei einzelnen Arbeitsplätzen, die sich von der Montage bis hin zum Verpackung komplett eigenverantwortlich um jeden einzelnen Lautsprecher kümmern. 

Nach unseren Ausführungen über griechische Gebirgsketten und dänische Produktionsabläufe kommen wir nun endlich zum eigentlichen Thema dieses Testberichts. Dass zur Verfügung gestellte Lautsprecher-Ensemble kommt in der klassischen 5.1 Ausführung daher und beinhaltet neben zwei Standboxen auch einen aktiven Subwoofer sowie einen dedizierten Center und spezielle Rearspeaker. Die Helicon-Serie gehört zu den Oberklassemodellen im Hause Dali und spricht hauptsächlich qualitätsbewusste Käufer an, die nicht nur ihren Ohren etwas gönnen möchten, sondern auch optisch einen Premiumanspruch besitzen. Die einzelnen Modelle des Surroundsets in der Kurzvorstellung: 


Für eine herausragende Stereoperformance ist die Helicon 400 (Stückpreis 2350 Euro) zuständig. Dieser Standlautsprecher ist als Zweieinhalb-Wege-Bassreflex Konstruktion ausgeführt und verfügt über einen Dali-eigenen Bändchen/Gewebekalotten Hybridhochtöner. Der Hersteller verspricht dadurch nicht nur eine beeindruckende Stereo- und Heimkinotauglichkeit, sondern darüber hinaus auch eine atemberaubende Performance bei den hochauflösenden Medien SACD und DVD-Audio. Äußeren Markenzeichen der 800er (wie auch bei den restlichen Helicon-Modellen) ist die hochwertige Oberflächenverarbeitung mit hochglanz poliertem Echtholzfurnier inklusive aufwändigem, tropfenförmigem Gehäuse. 

Im Reich der Mitte herrscht der C200, ein formschöner Centerspeaker, der das Konto seines Käufers um 1950 Euro erleichtert. Er besitzt die gleiche, hochwertige Chassisbestückung wie die Helicon400 und ist komplett magnetisch abgeschirmt. Auch bei diesem Modell bestimmen gebogene Gehäuseformen die Optik des groß dimensionierten Dali Lautsprechers.

Ob sich die Dali Ingenieure beim Fischen durch den atlantischen Lachs inspiriert fühlten, und deswegen mit ihrer Helicon Subwoofer-Entwicklung ebenfalls gegen den Strom schwimmen wollten, lassen wir mal dahingestellt. Fakt ist, dass der S600 schon auf den ersten Blick etwas Besonderes darstellt. Der 40kg schwere Tieftonbolide beinhaltet zwei Bass-Chassis, welche jeweils nach links und rechts abstrahlen. Das geschlossene Gehäuse ist gleichermaßen auf Klangpräzision und Tiefgang ausgelegt und weist auf der Oberseite eine geschwungene Fläche auf, um den C200 Centerspeaker aufnehmen zu können. Soviel Technik hat natürlich seinen Preis, und der liegt mit 2100 Euro in einer Dimension, die ihn mit Modellen wir dem hervorragendem A.C.T. AL4x3 auf eine (finanzielle) Ebene stellt.


Hinter dem unscheinbaren Kürzel W200 verbergen sich die beiden Rearspeaker unseres Helicon Systems. Mit einem Stückpreis von 1200 Euro stellen sie die günstigste Komponente des Surround-Ensembles dar. Dies hält die W200 jedoch nicht davon ab, in technischer Hinsicht auch ein paar Besonderheiten mitzubringen. Als Wandlautsprecher ist dieses Modell auf eine platzsparende und unauffällige Integration ausgelegt, wobei gleichzeitig trotzdem die komplette Mittel-/Hochtonheit der anderen Surround-Komponenten vorzufinden ist. Auch die W200 dürfen sich über einen optisch hervorragend Auftritt erfreuen, da Dali auch diesen Rearspeakern die edle Oberflächenausführung in hochglänzendem Echtholzfurnier mit auf den Weg gibt.

Aufmerksamen Lesern wird somit nicht entgangen sein, dass solch ein Dali Surroundset mit einem Preisetikett in Höhe von 11.150 Euro ausgezeichnet ist und sich somit eher an eine betuchte und anspruchsvolle Klientel richtet. Ob es sich lohnt, ein paar Devisen auf dem Bankkonto gegen die sechs dänischen Luftmassenbeschleuniger zu tauschen, möchten wir im nachfolgenden Test klären.

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Seite 3: Klangwertung, Schlussfazit

Viel Spaß beim Lesen. 

Verarbeitung/Optik: 

Wow ! Nach dem Auspacken der Helicon 400 dürfte so Mancher sein Wohnzimmer kaum mehr wiedererkennen, denn dieser Lautsprecher wertet durch seine edle Erscheinung den kompletten Raum auf. Eigentlich ist die astäthische Erscheinung sogar schon fast zu schade für diverse Kellerkinos und sollte unbedingt im täglichen Sichtfeld stehen, um sich an der makellos schönen Ausstrahlung tagtäglich erfreuen zu können. Die Helicon Serie ist in den  Farbvarianten Kirschbaum und Rosenholz erhältlich. Beide Varianten werden hochglanzpoliert ausgefertigt, unser Testsystem stellt übrigens die Kirsch-Ausführung dar.

Auf dem obigen Bild erkennen Sie die unterschiedlichen Optiken bezüglich der montierten Schutzgitter. Uns gefällt (untypischerweise) die Variante mit Stoffgitter etwas besser. Wie sie später noch sehen werden, befinden sich relativ große Löcher zur Aufnahme desselbigen auf den Schallwänden, die uns persönlich optisch nicht so extrem zusagen.

Durch den Einsatz spezieller Membranen mit faserverstärkten Elementen sehen die Chassis (zusätzlich zur rot-bräunlichen der Farbgebung) recht ungewöhnlich aus.



Die sanft geschwungenen Seitenwände verleihen den Lautsprechern eine leichtfüssige und elegante Note.



Tadellose Einpassung der Chassis ist bei Dali Tradition und gilt als Selbstverständlichkeit.



Hochwertige Bi-Wiring/Amping Terminals von WBT sind ein Ausstattungsmerkmal, welches man bei allen Heliconmodellen (ausgenommen Subwoofer) vorfindet.



Sehr nobel: die großzügig geschnittene Frontplatte wurde nicht einfach nur lieblos am Korpus befestigt, sondern weist im oberen Bereich noch eine elegante Abschrägung auf. Im Gegensatz zu fast allen anderen Herstellen spendiert Dali seinen High-End Standlautsprechern (und somit auch der Helicon 400) eine richtige Massivholzplatte für die komplette Schallwand.

Ergebniss Verarbeitung/Optik: 

Über Geschmack kann man bekanntermaßen nicht streiten, so dass wir an dieser Stelle keine Diskussion über die Optik der Membranen oder Stoffgitter lostreten möchten. Zweifellos müssen aber selbst Kritiker zugeben, dass die grundsätzliche Formensprache als auch insbesondere die Oberflächenbeschaffenheit als äußerst gelungen zu bezeichnen ist. Selten hatten wir Lautsprecher in unserem Teststudio aufgebaut, die von Personen außerhalb der Redaktion spontan mit Lobesbekundungen überhäuft wurden. Kurzum: die Helicon-Serie macht optisch sehr viel her und trägt ihre Preisdimension ungeniert zur Schau. Schade nur, dass Dali lediglich zwei verschiedene Ausführungen anbietet und auch keine Wunschfurniere verbaut, denn bei einer schwarzen Hochglanzvariante wäre wahrscheinlich auch der Autor dieses Berichtes schwach geworden und hätte wahrscheinlich alleine schon aus optischen Gesichtspunkten einen Kauf der Helicons ernsthaft in Erwägung gezogen.

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