Test: Advance Acoustic Mono-Endstufe - 5x MAA 705 = volles Heimkino-Vergnügen ?
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-technischer Aufbau:
Dass
die Entwickler der MAA-705 ihr Handwerk verstehen, offenbart sich schon
beim ersten Blick in das Innere: wirr verlegte Kabel, oder eine
verschachtelte Grundkonzeption sind Attribute, die dieser Advance Acoustic
Endstufe völlig fremd sind. Stattdessen besticht sie mit einem
vollkommen symmetrischem Aufbau. Zentral, in der Mitte des Gerätes
befindet sich ein massiver Ringkerntrafo, dahinter wurde die
Vorverstärkersektion untergebracht. Die Kühlkörper
befinden sich jeweils an den Geräteseiten und haben eine sehr
große Oberfläche zur Verfügung. Zur besseren
Wärmeaufnahme sind Diese schwarz eloxiert. Vom
Kühlungskonzept arbeitet die MAA-705 (trotz Class-A Betrieb)
deutlich effizienter als zB. die MAA-405 und wird spürbar weniger
heiß. Auf eine störende Aktivlüftung konnten die
Advance Acoustic Ingenieure bei der MAA-705 glücklicherweise
komplett verzichten. Jede dieser 3 Baugruppen (Trafo,
Kühlkörper, Vorverstärker) sitzt in einer eigenen
Kammer, um gegenseitig Beeinflussung zu minimieren. Sogar das
Frontdisplay wurde abgeschottet und wird von einer eigenen kleinen
Platine in einer komplett separierten Sektion versorgt.
Der
gewichtige Ringkerntrafo im Detail. Die Stromerzeugung eines jeden
Gerätes stellt eine der wichtigsten Faktoren für die
spätere Wiedergabequalität dar. Nicht umsonst unterscheiden
sich High-End Geräte ganz besonders in Bezug auf die
Netzteilsektion maßgeblich von ihrem Mainstream-Pendants.
Die
MAA-705 ist als Class A/B Endstufe ausgelegt. Dies bedeutet, dass sie
bei geringer Belastung den Ruhestrom anhebt, um in den idealen
Arbeitsbereichen zu gelangen (niedriger Klirr). Wenn mehr Leistung
abgerufen wird (ab ca. 50 Watt) schaltet die MAA-705 automatisch in den
Class-B Modus um. Vorteil eines solchen, kombinierten
Schaltungskonzeptes liegt darin, in jedem Anwendungsfall eine jeweils
adäquate Stromversorgung bieten zu können. So können
Übernahmeverzerrungen sowie Maximalpegel gleichermaßen
wirksam optimiert werden. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle
den damit verbundenen Nachteil der höheren Energiebedarfes nicht
verschweigen: wer sich 5 MAA-705 in das Wohnzimmer stellt und permanent
eingeschaltet lässt, braucht sich über eine dementsprechende
Auswirkungen auf seinem Stromzähler, nicht beschweren. Eine
weitere Eigenschaft der MAA-705 liegt in der verwendeten
Brückenschaltung (auch Wheatstone-Brücke genannt). Dies
besagt, dass 2 parallele Reihenschaltungen vorhanden sind, die
jeweils getrennt voneinander für eine Polarität
zuständig sind, um die Leistungsausbeute zu erhöhen.
4 Elektrolyt-Kondensatoren mit einer Kapazität von jeweils 10.000
Microfarad stehen pro Monoendstufe als Stromspeicher zur
Verfügung, damit auch bei heftigem Strombedarf immer genügend
Energie zur Verfügung steht. Wie beeindruckend dieser Wert ist,
fällt vor allem im Vergleich zu anderen Geräten auf.
AV-Boliden liefern üblicherweise zwischen 50.000 - 60.000 für
das gesamte Gerät - reine Mehrkanalendstufen wie die Vincent
SAV-P200 bei 120.000 (6 Kanäle, ca. 3.000 Euro). Mit Sicherheit
sagen diese Werte nicht automatisch etwas über deren klangliche
Performance aus, aber zumindest stellt es einen groben Faktor für
die ungefähre Leistungsfähigkeit einer Endstufe dar.
Die Vorverstärkersektion im Detail. Durch die zentrale Anordnung dieser Platine konnten die Signalwege auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Unterhalb des Boards befinden sich zB. direkt die Lautsprecher-Terminals.
Die
MAA-705 bietet sowohl einen Chinch- als auch einen vollsymmetrischen
XLR Anschluss zur Anbindung an die Vorstufe. Die Auswahl beider
Verbindungstypen übernimmt ein kleiner Hebel in der Mitte. Sowohl
die Lautsprecher- als auch das Chinch-Terminal bestehen aus edlen
WBT-Komponenten, die ansonsten in dieser Preisklasse kaum anzutreffen
sind. Oben rechts ist der Trigger-Eingang zu erkennen, mit dem sich die
MAA-705 über eine externe Quelle ein-/auschalten lässt. Jede
MAA-705 besitzt neben einem Eingang auch einen Trigger-Output, so dass
mehrere Endstufen miteinander verbunden werden können. Leider
verfügt diese Schaltung über keine Zeitverzögerung, so
dass all unsere 5 Testgeräte gleichzeitig ein- bzw. ausgeschaltet
werden. Das Auslösen der Sicherung ist angesichts der
mächtigen Ringkerntrafos (und den daraus resultierenden
Einschaltströmen) eher die Regel als eine Ausnahme. Wir haben
nicht überprüft, inwiefern eine trägere Sicherung hier
für zuverlässige Abhilfe sorgen kann, aber Interessenten
einer Mehrkanallösung sollten sich schon einmal mit dem Gedanken
anfreunen, jede MAA-705 einzeln betätigen zu müssen.
Fazit technischer Aufbau:
Wer meint, beim Betrachten der obigen Fotos in den vereinzelt, lose verlegten Kabeln einen Kritikpunkt gefunden zu haben, sucht hier wahrlich das Haar in der Suppe. Mit Sicherheit mag der Detailaufbau manch deutlich teurerer Endstufe noch etwas stringenter aussehen, aber in Relation zur Preisklasse gibt sich die MAA-705 absolut mustergültig. Überzeugendes Lüftungskonzept, streng separierte Kammern und das Class A/B Konzept sind in preisähnlichen Geräten ansonsten kaum zu finden. Erweitert man die Vorgaben auf einen großzügigen Stromspeicher, vollsymmetrische XLR Anschlüsse und WBT-Terminals dürfte es sogar eine ganze Weile dauern, bis sich eine wirklich technisch vergleichbare Alternative finden ließe. Viele Hersteller sprechen in ihren Werbetexten vollmundig von technisch hochwertigem Aufbau, während Advance Acoustic es ohne großes Reden einfach tut. Bravo !zurück zu Seite 1: Einleitung, Verarbeitung | weiter zu Seite 3: Klangwertung, Schlussfazit |