Der AREADVD Kompaktlautsprecher Mastertest 2006: zehn Oberklasse-Modelle im Vergleich
(Seite 12 von 12)
alle wichtige Daten in der tabellarischen Zusammenfassung:
Modell | A.C.T AL20 | Adam aktiv | Adam passiv | Elac C310 | Focal Electra | Isophon Galileo | M.Audio GS-10 | Mission e81 | Piega TS3 |
Verarbeitung | 10 | 7 | 8 | 10 | 10+1 | 9,5 | 10 | 9 | 10 |
Klangpunkte | 46 | 43,5 | 52 | 57 | 50,5 | 66,5 | 55 | 37,5 | 42 |
Preis (UVP) | 400€ | 1550€ | 950€ | 650€ | 1650€ | 1299€ | 600€ | 600€ | 375€ |
Einzelbewertungen der Teilnehmer:
- A.C.T. AL20
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20. Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Adam A.R.T Compact aktiv
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Adam A.R.T. Compact passiv
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Elac C310.2 Jet
+PREIS-/LEISTUNGSSIEGER
Kompaktlautsprecher bis 1.000 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Focal JmLab Electra 1007BE
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Isophon Galileo
Allmählich gleicht sich die Situation in der AREADVD-Bestenliste, den letzten Bundesliga-Saisons an: vergleichbar wie Bayern München, okkupiert die Isophon-Truppe ständig einen Platz an vorderster Front. Was die Fußballer ihrem sportlichen Ehrgeiz, einer Portion Glück und der geschickten Einkaufspolitik zu verdanken haben, erreicht das Team um Isophon Entwickler Dr. Roland Gauder durch akribische Entwicklung in Kombination mit fundiertem Know-How. Von außen gibt sich die Galileo recht unscheinbar, doch dank ausgeklügeltem 3-Wege-System inklusive Bandpass und Zeitangleichungsplatine hat sie es faustdick hinter ihren Chassis. Dies alleine wäre noch kein Alleinstellungsmerkmal, schließlich spendieren auch andere Firmen ihren Produkten absolut edle Zutaten, so beispielsweise der Berrylium-Hochtöner in der Electra 1007BE. Die Galileo fährt letztenendes deshalb einen beeindrucken Testsieg heraus, weil sie ihre Technik nicht zum Selbstzweck besitzt, sondern diese benutzt, um die Ohren ihrer Besitzer zu verwöhnen. In unseren Testreihen hat keiner unserer anspruchsvollen Redakteure in irgendeiner Klangdisziplin eine nicht beeindruckende Leistung feststellen können. Sie spielt ausgewogen auf allerhöchstem Niveau und besitzt keine objektiv feststellbare akustische Schwäche. In Relation zum gebotenen Klang stellt der Grundpreis von 1299 Euro einen sehr fairen Kurs dar. Trotzdem schrammt die Galileo an einer Höchstpunktzahl in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis vorbei: kostspielig wird das Hörvergnügen mit einem Paar Galileo nämlich dann, wenn eine adäquate Zuspielung in den Fokus des potentiellen Käufers gerät. In diesem Aspekt sollte man der Galileo eine Elektronik zur Seite stellen, die gleichzeitig audiophile Tugenden aufweist, aber ebenso auch kraftvoll und energisch agiert. Positiv formuliert: die Galileo wächst mit der Elektronik über sich (aber manchmal auch dem Geldbeutel seines Besitzers) hinaus. Wer aber die Investition in eine hochwertige Vor-/Endstufenkombination vom Schlage eines Audionet Pre1G2 / Amp1V2 (ca. 6.000 Euro) mitsamt audiophilem Quellgerät nicht scheut, der darf sich wahrlich auf allerhöchstem Klangniveau wähnen und erlebt beim Genießen seiner Anlage neue akustische Höhenflüge. Eine unsanfte Landung gibt es erst dann, wenn die Ehefrau, das Telefon oder der Nachbar für eine Störung sorgen und einen aus dem Reich der famosen Isophon Klangkünstler abrupt entreißen. Solche Komponenten verdienen es, dass begehrte AREADVD-Prädikat "Masterpiece" tragen zu dürfen. Die Galileo stellen in der Kategorie Kompaktlautsprecher schlichtweg das absolute Meisterstück unserer gesamten Test-Historie dar. Wenn auch Sie das Verlangen nach einem außergewöhnlichem Klangerlebnis erlangen, kommen Sie um einen Besuch des nächstgelegenen Isophon-Fachhändlers nicht umher.
MASTERPIECE KOMPAKTLAUTSPRECHER
+TESTSIEGER
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistungsverhältnis:
- Misson e81
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Monitor Audio Gold Signature 10
Manche Leser mögen nun denken, dass unsere Bewertung der GS-10 doch sowieso bloß dem berühmten "Hornberger-Schießen" gleicht, da ein Gold Signature 5.0 System ja ohnehin schon als Surround-Referenz gekürt wurde. Doch weit gefehlt: für diesen Kompaktlautsprecher Mastertest gelten andere Vorraussetzungen, zumal die GS-10 sich komplett alleine gegen die (teilweise deutlich teurere) Konkurrenz durchzusetzen hatte. Am Ende unserer Hörsession darf der kleinste Sproß aus Monitor Audio's Top Serie nicht nur den Referenz-Status, sondern zugleich auch die Trophäe des Preis-/Leistungssiegers in Empfang nehmen. Dass der elegante MA Schallwandler seinen Podestplatz mit der Elac 310.2 teilen muss, sollte sowohl in Kiel (Elac) als auch Rayleigh (MA; UK) ohne Murren aufgenommen werden, da sich beide Produkte vollkommen unterschiedlich diese Ehrung erkämpft haben. Obwohl die GS-10 zu den günstigeren Modellen des Testfeldes zu zählen ist, bietet fast nur sie einen wirklich kompletten Klanggenuss, ohne gravierende Mängel in einzelnen Klangdisziplinen aufzuweisen. Ganz im Gegenteil: die sehr ausgewogen konzipierte GS-10 setzt speziell in Bezug auf die Bass-Wiedergabe und Pegelfestigkeit absolute Glanzpunkte ihrer Klasse. Mit Sicherheit wird sie mit ihrem forderndem Klangcharakter nicht jedem Hörertyp perfekt gefallen, aber für Anwender, die dazu noch eine nachdrückliche und zuweilen auch laute Spielweise sehr zu schätzen wissen, stellt die GS-10 ein absolutes Highlight ihres Marktsegments dar. Als Dreingabe wartet sie mit einer bestechenden Optik, vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten zu einem High-End Surround-Set auf und bereitet auch ohne High-End Elektronik sehr viel Hörspaß.
+PREIS-/LEISTUNGSSIEGER
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
- Piega TS3
Kompaktlautsprecher bis 1.500 Euro
Test: 20.Oktober 2006
Preis-/Leistung:
Schlussfazit
Am Ende unseres Vergleichstests stehen nicht nur die drei prämierten Lautsprecher als Gewinner fest, sondern selbstverständlich auch der Konsument: obwohl unsere 9 Testkandidaten selbstverständlich nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Marktes repräsentieren, so bieten alleine diese Modelle genügend unterschiedliche Klangcharakteristiken, um den individuellen Hörvorlieben von vielen Hörertypen entsprechen zu können.
Musik ist eine der ältesten Kunstformen der Menschheit und entwickelte sich im Laufe tausender Jahre von primitiven, monotonen Lauten zu einem eigenem Makrokosmos, der eine beispiellose Vielschichtigkeit aufweist und als Botschafter für vergangene und gegenwärtige Kulturen ein Abbild der Historiografie manifestiert. Musik besitzt daher einen direkten Zugang zu den Emotionen des Zuhörers und transportiert akustische Informationen sinnlich erfahrbar inunsere Wahrnehmung.
Hierzu ein Zitat eines Schriftstückes von Prof. Dr. Michael Heinemann:
"Die Anfänge der Musik sind die Anfänge der Welt. Denn die Wahrnehmung beider ist unmittelbar aneinander gekoppelt.Jegliche Kosmologie, jeder Versuch, das Universum und seine Entstehung zu begründen, greift zu Erklärungsmodellen, die mit musikalischen Phänomenen verbunden sind. Alles Hören von Musik andererseits ist nur denkbar als Bewusstwerden von Raum und Zeit: Dass Laute als Musik wahrgenommen werden können, setzt Verstand voraus, der Klänge innerhalb eines (auch unwillkürlich) bestimmten zeitlichen Abschnitts strukturiert und in ihrer Ordnung einsinnvolles Prinzip erkennt."
Genau unter diesem Aspekt haben wir diesen Test betrachtet: lineare Frequenzgänge, optimiertes Abstrahlverhalten oder Phasengenauigkeit mögen für die Entwicklung zwar von essentieller Bedeutung sein - für den reinen Anwender hingegen stellen sie lediglich Mittel und Zweck dar, den höchsten Grad an Hörgenuss zu erlangen. Manche Leser mögen nun die Ansicht vertreten, dass sich objektive Messungen wesentlich aussagekräftiger für die Bewertung eines Lautsprechers eignen, als die subjektive Bewertung mehrer hörerfahrener Redakteure - verschweigen dabei aber, dass die unterschiedlichsten Messmethoden und nicht zuletzt die Wechselwirkungen der einzelnen Messungen untereinander, diese Herangehensweise fast grundsätzlich unmöglich machen. Für die breite Käuferschicht sowieso, denn ohne akademischem Abschluss in Mathematik oder Physik würden Missverständnisse oder sogar Fehlinterpretationen überhand nehmen und somit die eigentliche Zielsetzung ad absurdum führen. Eine ähnliche Vorgehensweise kennen sicherlich viele auch schon vom Autokauf, man informiert sich zwar vorher über die wichtigsten grundlegenden Eigenschaften, aber die tatsächliche Kaufentscheidung fällt (fast) immer nach einer Probefahrt und dem daraus resultierendem subjektiven Eindruck. Genau in dieser Form möchten wir diesen Test verstanden wissen und sie dazu ermutigen, sich möglichst viele potentielle Kandidaten in Ruhe anzuhören.
Bei genauerer Betrachtung ist die Tatsache, dass Lautsprechereigenklang und individuelles Hören aufeinander angepasst werden müssen, übrigens relativ einfach zu erklären: selbst das weltbeste Lautsprecher-Paar kann ein Orchester niemals zu 100% authentisch wiedergeben. Das Bestreben aller Lautsprecher-Entwickler und Ingenieure weltweit ist stets, möglichst nahe an das Optimum zu gelangen, wobei die Wahrnehmung des Hörens derart komplex ist, dass hierbei unterschiedliche Gewichtungen auf einzelne Aspekte gelegt werden müssen. Etwas negativ ausgedrückt, stellt jede Lautsprecher-Konstruktion nichts anderes als ein Kompromiss aus dutzenden Klangeigenschaften dar.
Ihre Herausforderung als Kaufinteressent besteht nun darin, in Abwägung mit Musikvorlieben, Elektronik, Hörraum und ästhetischem Geschmack ihren Favoriten zu finden. Wir würden uns freuen, wenn Ihnen unser Test hierfür die eine oder andere interessante Alternative aufzeigen konnte und sie schon bald in ihrem Hörraum eine akustische Darbietung nachihrem Geschmack genießen dürfen.
Ihr AREADVD Team
Redaktion und Text: Lars Mette (LM)
Test: Thomas Hermsen (hsh), Lars Mette (LM)
zurück zu Seite 11: Piega TS3 | zurück zu Seite 1: Einleitung, Vorstellung der Teilnehmer |