The Big Lebowski |
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Original |
The Big Lebowski |
Anbieter |
Universal Pictures Video (2008) | |
Laufzeit |
117:08 min. | |
Bildformat |
1,85:1 | |
Video-Codec |
VC-1 | |
Audiokanäle |
1. Japanisch, Dolby Digital Plus 5.1 2. Englisch, Dolby Digital Plus 5.1 3. Französisch, Dolby Digital Plus 5.1 4. Deutsch, Dolby Digital Plus 5.1 5. Spanisch, Dolby Digital Plus 5.1 |
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Untertitel |
Englisch, Deutsch, Französisch u.a. | |
VÖ-Termin |
10.01.2008 |
Film 90 %
Jeffrey Lebowski, so zumindest sagt es uns die felsenfeste Stimme aus dem Off von US-Western Star Sam Elliot (Tombstone), ist einer der faulsten Typen in ganz Los Angeles, wenn nicht sogar der faulste Mensch auf Erden. Bereits auf den ersten Blick möchte man dieser Meinung sofort Glauben schenken: Denn Lebowski sieht aus wie ein verwahrloster Alt-Hippie aus dem Bilderbuch: Mit versifften Haaren, billigen Boxershorts und schlabbrig-verdreckten Shirts geht der arbeitslose Lebowski durch seinen stresslos-ruhigen Tag und kifft sich so über die Runden.
Mit seinem bürgerlichen Namen wird Lebowski aber eigentlich nur selten angeredet. Für seine wenigen Freunde ist er einfach nur "The Dude". Der Dude erhält eines Tages Besuch von zwei dubiosen Gestalten, die für den Pornoproduzenten Jackie Treehorn (Ben Gazzara) arbeiten und den Dude mit einem anderen, schwerreichen Jeffrey Lebowski verwechseln. Sie wollen Geld eintreiben, das die Frau des millionenschweren Lebowski Jackie Treehorn schuldet. Nachdem sie den Dude kopfüber in die Toilette gesteckt, den Kachelboden im Klo mit seiner Bowlingkugel beschädigt und auf seinen Lieblingsteppich gepinkelt haben, sehen es die beiden Eintreiber ein, dass sie den falschen Lebowski erwischt haben und lassen den Dude wieder alleine.
Beim allabendlichen Bowlingspiel erzählt der Dude die für ihn noch unbegreifliche Geschichte seinen Freunden Walter (John Goodman) und Donny (Steve Buscemi). Im Gegensatz zu dem schweigsamen Donny schaltet Walter sofort und bringt den Dude auf die Idee, den merkwürdigen Vorfall für sich gewinnbringend zu nutzen. Doch der Besuch, den der Dude im Gammlerlook bei seinem Namensvetter macht, bringt nichts: Lebowski, der querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt, gibt dem Dude nur den Tip, sich einen Job zu suchen und schmeißt ihn kurzerhand raus. Zumindest kann er sich noch einen neuen Teppich aus dem Haus des Millionärs ergaunern.
Nur wenige Tage später wird der Dude wieder in das Haus von Lebowski gerufen, dessen Frau plötzlich verschwunden ist. Lebowski hat einen Erpresserbrief erhalten und soll für die Freilassung seiner Frau 1.000.000 $ zahlen. Der Dude wird beauftragt, das Geld zu übergeben. Alles weitere wäre gut gegangen, wenn nicht Walter auf die Idee gekommen wäre, das Geld zu behalten und anstelle des Koffers mit dem Lösegeld nur einen Koffer mit alter Unterwäsche zu übergeben. Doch die Freude an dem neuen Reichtum währt nicht lange. Denn das Auto des Dude mit dem Geldkoffer wird vor dem Bowlingcenter gestohlen. Jetzt steckt der Dude in der Zwickmühle. Alle sind jetzt hinter ihm her: Die Gangster, der Millionär und eine Tochter Lebowskis, die es nicht nur auf das Geld sondern auch auf die Manneskraft des Dude abgesehen hat...
The Big Lebowski ist wieder ein unverkennbarer Coen-Film geworden. Die beiden Brüder scheinen ein Faible für Entführungsfälle entwickelt zu haben. Wie bereits in Fargo, mit dem die Coens ihren internationalen Durchbruch schafften, wird in
"The Big Lebowski" nicht einfach nur eine Geschichte erzählt, sondern vor allem die Charaktere sehr detailgenau beschrieben.
Und es ist eine Wonne, Jeff Bridges alias The Dude dabei zuzusehen, wie er mal wieder in der Nase popelt oder
in der Badewanne einen Joint reinzieht. Köstlich sind auch die Phantasien, die der Dude während der Bewusstlosigkeit oder im Delirium so entwickelt: Da träumt er z.B. davon, wie er durch das Loch einer Bowlingkugel rutscht und nun hilflos dem Ende der Bowlingbahn zurollt - inszeniert in einer phantastischen Kamerafahrt und von der zum Klischee passenden Seventies - Musik begleitet.
Genau in dieser Detailverliebtheit und weniger in der eher durchschnittlichen Story liegen die Stärken dieses Films. "The Big Lebowski" gehört auf jeden Fall mit zu den bedeutenden Klassikern der Neunziger Jahre, auch wenn der Film kommerziell nicht zum Riesen-Erfolg wurde (aber immerhin auch seine Kosten einspielte). Sämtliche Figuren in diesem Film sind wunderbare Originale wie sie typisch für einen Coen-Film sind und in der Figur des dominaten Walter wunderbar die politische Korrektheit der Neunziger verkörpert. Einen trifft es mal wieder besonders hart: Steve Buscemi, der als stiller Bowling-Kumpel Donny zwar wenig zu sagen hat, aber auch diesen Coen-Film wieder nur als Leiche verlässt.
Bild 73 %
"The Big Lebowski" ist ein visuell sehr brillant wirkender Film mit extrem plastischem Kontrast und satten Farben, der noch ganz ohne die ganzen heutzutage eingesetzten Filter auskommt und gerade deswegen auch noch ein Jahrzehnt später immer noch durch seine Optik besticht. Leider kommen zwar die Farben und der Kontrast auf dieser HD DVD sehr gut rüber. Die Bildschärfe zeigt sich aber recht wechselhaft. So wechseln sich sehr detaillierte Szenen mit hoher Schärfe ab mit Szenen, deren Schärfe nicht viel besser ist als die der NTSC-DVD von 1998 und auch leichte Doppelkonturen sowie eine deutlichere Körnigkeit zeigen. So kann die HD DVD nicht in jeder Szene wirklich überzeugen. Die Anschaffung lohnt sich aufgrund des sauber komprimierten und damit auch wesentlich ruhigeren Bildes aber durchaus.
Ton 60 %
Das Potential des Surround-Mix wird kaum ausgenutzt. Nur an wenigen Stellen lässt sich aus den Surroundspeakern ein leiser Hauch vernehmen. Die gesamte Szenerie konzentriert sich auf die vorderen Lautsprecher und - bei einem solch dialogorientiertem Film kein Wunder - vor allem auf den Center. Qualitativ ist aber sowohl die Wiedergabe der Dialoge als auch die teils mit recht breiter Stereo-Front wiedergegebene Musik ordentlich abgemischt worden und bietet neben ausreichend Volumen bei der Stimmwiedergabe auch saubere Höhen.
Special Features
- Intro von Mortimer Young
- Making-of (24:33)
- Jeff Bridges Fotos
Review von Karsten Serck 05.12.2007