Test: Teufel Concept G: Top-Leistung zum kleinen Preis!

21.02.2005 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Flexible, wahlweise auch vollaktiv zu betreibende Lautsprechersysteme, die beispielsweise zum Anschluss an einen PC oder aber auch für den kostengünstigen Einstieg in die Surroundwelt geeignet sind, erfreuen sich verständlicherweise immer größerer Beliebtheit. Daher hat der Berliner Anbieter Teufel seine Produktpalette genau hier um eine besonders reizvoll erscheinende Offerte erweitert: Das Concept G, das bei uns zum Praxistest antrat, ist nicht nur einfach ein lieblos aufgebautes Multimedia-Lautsprecherset, das einigermaßen gut aussieht und einigermaßen klingen soll, im Fokus stand bei Teufel vielmehr die Konzeption und Konstruktion eines Lautsprecherensembles,  das mit landläufig - nicht zu Unrecht, wie die Praxis immer wieder zeigt - existierenden Vorurteilen aufräumen soll.

Genau aus diesem Grunde wurde auch das Erreichen der THX Multimedia-Lizenz zur Zielsetzung erklärt. Als erster deutscher Hersteller hat Teufel nun ein solches Set mit der THX Multimedia-Zertifizierung im Angebot, und selbst weltweit dürfte der Markt für solche hochwertigen PC-Soundsysteme noch überschaubar sein - meist werden andere Schwerpunkte gesetzt. Ein Großteil der Lautsprecher für den Anschluss an den heimischen Rechner haben eine eher einfache Verarbeitung, einen öfters schon bei geringen Lautstärken von Verzerrungen geprägten Klang und weisen seitens des Herstellers überzogene Leistungsangaben auf - dies sind Merkmale, die sich aus der Zielsetzung ergeben, dass solche Systeme vor allem extrem billig sein  und durch die PMPO-Angaben bärenstark wirken sollen.

Teufels kompakte Satelliten hingegen weisen zwar preisklassenbedingt auch ein Kunststoffgehäuse auf, die Verarbeitung aller Komponenten ist aber hochwertig und überzeugt auch im Detail: So finden sich sowohl am Subwoofer, in dem die sieben Endstufen für die Satelliten ebenfalls untergebracht sind, als auch an den Satelliten solide Schraubverschlüsse zum Anbringen der mitgelieferten Lautsprecherkabel. Die Cincheingänge auf der Rückseite des aktiven Subwoofers sind sogar vergoldet, zudem wirkt das Gehäusematerial des Basslautsprechers optisch sowie haptisch ansprechend und solide. Alle Komponenten sind übrigens magnetisch abgeschirmt und können somit auch in der Nähe von Röhrengeräten wie älteren PC-Monitoren und Fernsehgeräten Aufstellung beziehen. 

Aber nicht nur optisch, auch technisch wollen die "kleinen Teufel" überzeugen. So wird versprochen, dass die Lautsprecher selbst höhere Lautstärkepegel und kräftige Impulse wiedergeben können. Aufgrund des hohen Wirkungsgrads erreicht das Concept G THX 7.1 auch den von THX geforderten maximalen Schalldruck von 106 dB. Der aktive Subwoofer stellt, wenn er alle Satelliten aktiv betreibt und zudem den Bassbereich versorgt, 800 Watt Musik- und 400 Watt Sinusleistung zur Verfügung. Arbeitet der Woofer im Monobetrieb, d.h. die Satelliten sind an einem AV-Receiver direkt angeschlossen, stemmt er 175 Watt Sinus- und 225 Watt Musikleistung. Die Satelliten weisen eine Nennbelastbarkeit von 40 und eine kurzzeitige Spitzenbelastbarkeit von 70 Watt auf. Als Impedanz gibt Teufel 4 bis 8 Ohm an, was flexible Einsatzmöglichkeiten sicherstellt. 


Erstaunlich für die Preisklasse: Hochwertige Schraubanschlüsse an den Satelliten

Schlicht und gut verarbeitet: Die Concept G-Satelliten


Praktisch: Mittels der mitgelieferten Fernbedienung kann man die Pegel jeder einzelnen Lautsprechergruppe einzeln regeln. Auch einen Knopf ("MAIN") gibt es für die Regelung der Gesamtlautstärke, was auch dann praktisch ist, wenn das Teufel-System an einen DVD-Player mit internem Decoder angeschlossen ist. Ebenfalls findet sich eine "MUTE"-Taste, um die Lautstärke mit einem Knopfdruck auf Null zu reduzieren. Beim zweiten Druck auf die MUTE-Taste ist die Lautstärke dann wieder hergestellt

Als Direktstrahler (Frontfire) ausgelegt: Der Subwoofer, der auch neben seiner "eigenen" Endstufe die Endstufen für die übrigen sieben Kanäle beherbergt. Seine Aufstellung ist einfach, auch wenn er nicht ideal steht (wir haben ihn testweise praktisch mitten im Raum aufgestellt), ist die Performance noch gut

Tadellos verarbeitet ist die Gehäuserückseite des aktiven Subwoofers

Klang

Wir wissen, dass Teufel wirklich gute Lautsprecher baut - beim Anblick der ultrakompakten Satelliten des Concept G aber konnten wir uns vor dem Hörtest dem Eindruck nicht ganz erwehren, dass nun eher akustische Schmalkost auf uns zukommt. Untermauert wurden unsere Befürchtungen noch von der Tatsache, dass das gesamte System auch noch als vollaktives Lautsprecherset ausgelegt ist und im gewiss nicht überdimensionierten Subwoofergehäuse auch noch die Endstufen für die sieben Kanäle untergebracht sind. Ebenfalls verlangt eine vollaktive Lösung nach einem leistungsstarken Transformator - ob dieser für den Kaufpreis auch noch drin war? Bei diesen Voraussetzungen waren unsere Erwartungen summa summarun gering, umso größer dann war die Überraschung nach unseren Testreihen: Wir konnten selbst kaum glauben, zu welchen Leistungen das Concept G in der Lage ist.

Zunächst einmal tief beeindruckend sind die Pegel, zu denen sich das THX Multimedia-zertifizierte 7.1-Set aufschwingt. Von angestrengter, von Verzerrungen geprägter Wiedergabe war nichts zu hören, im Gegenteil, der Klang war auch bei erhöhten Pegeln noch gut aufgebaut, alle Anteile wurden klar verständlich zum Zuhörer getragen. Bei "Star Wars Episode 2", im 28. Kapitel, als Django und Boba Fett Obi Wan in ein Asteroidenfeld locken, um ihm und seinem Raumschiff mit seismischen Bomben den Garaus zu machen, entwickelt das Concept G eine äußerst lebhafte Surround-Klangkulisse, die durch die ordentliche Dichte und die vielfältige Effektstruktur sogar in der Lage ist, die Vorteile eines 7.1-Systems akustisch aufzuzeigen. Wer bei der Explosion der Bomben nur ein laues Lüftchen oder ein sofortiges Durchschlagen des Subwoofers erwartet hatte, sieht sich angenehm enttäuscht. Natürlich, wer es auf den Pegel bezugnehmend übertreibt, dem bleibt nicht verborgen, dass hier kein Highend-LS-System am Werk ist. Aber dies ist auch nicht der Einsatzzweck, für den das Concept G konstruiert wurde. Bei normalen bis höheren Pegeln, durchaus auch in mittelgroßen Hörräumen ein gelungenes Klangbild erzeugen, das ist die Mission dieses Boxenensembles. Und wir können nur ergänzen, dass diese Mission sehr gut gelungen ist.

Wenn man bei gehobenen Pegeln die Klarheit der Stimmwiedergabe voll erhalten möchte, ist es ratsam, den Pegel des Centers im Vergleich zum Gesamtpegel etwas abzusenken - ansonsten kann es zu leichtem Kratzen kommen. Bei etwas zurückgedrehtem Center-Pegel ist es immer noch möglich, die Stimmen bei normalen Sequenzen im Vergleich zu den übrigen Klanganteilen gut zu verstehen, nur bei Szenen mit sehr kräftigen Effekten (vor allem im Bassbereich) gibt es Einschränkungen in Bezug auf die Verständlichkeit. Dann hilft es nur, es insgesamt etwas moderater anzugehen. 

Bei allen Filmbeispielen war besonders zu loben, dass das Concept G sich nie nur auf eine lustlose Pflichterfüllung beschränkte, sondern tatsächlich Spaß machte - und das ist in Anbetracht des Preises wirklich erwähnenswert. Natürlich, Präzisionsfanatiker sind hier an der falschen Adresse, wer jedes Detail exakt herausgearbeitet haben möchte, sollte sich auf eine weitaus kostspieligere Anschaffung gefasst machen. Wer aber einfach Spaß haben möchte und z.B. eine sehr gute akustische Untermalung für seine Highend-PC-Games für erstrebenswert hält, sollte sich wirklich näher mit dem Concept G auseinander setzen, das auch prima dazu geeignet ist, vielleicht als Zweitsystem im Multimediaraum neben dem Haupt-Mehrkanallautsprechersystem im Wohnzimmer oder im Heimkinoraum auch mal einen Film in überraschend guter Qualität wiederzugeben.

Und sogar noch mehr ist drin: Selbst dann, wenn 5.1-Musikmaterial oder per Pro Logic 2x auf 7.1 aufpoliertes Musikmaterial wiedergegeben werden soll, geht das Concept G nicht akustisch in die Knie. Massive akustische Verfärbungen nebst nicht vorhandenem Hochtonbereich sind oft die Faktoren, die es praktisch unmöglich machen, auf normalem Level Musik mit sehr preisgünstigen Lautsprechersystemen zu hören. Von daher sind selbst diejenigen Hörer, die keine hohen Ansprüche an die Wiedergabegüte stellen, mit gutem Recht entsetzt. Das Concept G belehrt uns auch hier eines Besseren: Der klare Klang, dem es aufgrund der sehr kleinen Satelliten nur im unteren Mitteltonbereich etwas an Ausdruckskraft fehlt, und der kräftige Bass, der erst bei hohen Lautstärken zum Dröhnen neigt, sorgen dafür, dass man sich nicht mit entsetztem Gesicht die Ohren zuhalten muss, sondern entspannt zuhören und das wirklich gute Raumgefühl genießen kann. 

Sogar bei 5.1-DVDs mit klassischer Musik waren die Vorzüge des Teufel-Sets heraushörbar, Ludwig van Beethovens Pastorale erklang mit klarem Klang, mit natürlicher Surroundklangkulisse und mit ordentlicher Hochtondarstellung. Wie gesagt, aufgrund der Preisklasse des Concept G gehen wir vom normalen Hörer aus, der einfach ein gutes, preisgünstiges 7.1-Set als Zweitsystem oder als Erstsystem (für Neueinsteiger) sucht. Absolute "Newbies" dürften auch sehr vom Concept G angetan sein, denn es eröffnen sich prima Möglichkeiten, preiswert an einen 7.1 Aufbau zu kommen. Beispiel gefällig? Man nehme den Kenwood KRF-V5090D mit fünf eingebauten Endstufen, aber allen relevanten EX- und ES-Decodern und Dolby PLIIx. Für die Back Surround-Beschallung verwendet man einfach den alten Stereoverstärker, oder man ersteigert sich ein solches Teil preiswert auf ebay. Dann noch das Teufel Concept G, und es kann losgehen. Die akustischen Ergebnisse sind im Vergleich zum vollaktiven Anschluss nochmals besser. Die Gründe und der richtige Anschluss:

Sobald die Satelliten am Subwoofer angeschlossen werden und nicht am A/V-Receiver/Verstärker, verteilt sich die Leistung der 6- bzw. 8-Kanal-Endstufe auf den Subwoofer und auf die Satelliten. Sind jedoch am Subwoofer keine Satelliten angeschlossen, sondern direkt über Lautsprecherkabel am A/V-Receiver/Verstärker, erhöht sich die Subwooferleistung etwas, die Endstufen für die Satelliten sind außer Funktion. So können der Subwoofer und die Satelliten noch dynamischer aufspielen, als wenn die Satelliten am Subwoofer angeschlossen würden. Der technische Hintergrund: Der Subwoofer hat einen entsprechend dimensionierten Trafo mit einer bestimmten Leistungsaufnahme. Entweder verteilt sich diese Leistung auf die fünf Satelliten und den Subwoofer oder man erhält eine höhere Leistung nur für den Woofer.

Wenn man das Concept G direkt mit einem AV-Receiver betreibt, werden die Satelliten direkt am AV-Receiver angeschlossen, der Subwoofer des Concept G wird an die Sub Out-Buchse des AV-Receivers angeschlossen.  Die entsprechende Buchse, die beim Subwoofer für die Verbindung mit dem Sub Pre-Out des AV-Receivers angesteuert werden muss, ist der "FRONT R"-Eingang.

Wer das Concept G an die Soundkarte des heimischen PCs anschließen möchte, sollte in Bezug auf die Soundkarte folgendes sicherstellen: Sie muss über einen integrierten Dolby Digital-/dts-Decoder und analoge Ausgänge für alle Kanäle verfügen. Die Satelliten-Lautsprecher werden direkt mit dem Subwoofer verbunden - das mitgelieferte Lautsprecherkabel reicht qualitativ. Der Subwoofer wird mittels der mitgelieferten Adapter-Kabel Mini-Klinke auf Cinch an die Soundkarte des Computers angeschlossen.

Fazit

Mit dem Concept G gibt Teufel ein beeindruckend souveränes Statement zum Themenkomplex "so baut man Multimedia-Lautsprecher" ab. In allen Hörtestreihen erbrachten die "teuflischen" Schallwandler so gute Ergebnisse, dass man es beileibe nicht nur an den heimischen PC anschließen kann: In Verbindung z.B. mit einem preiswerten, EX/ES-fähigen Einstiegs-AV-Receiver hat man so eine kostengünstige Möglichkeit, sich ein komplettes 7.1-Set ins Haus zu holen, das akustisch durch Klarheit und erstaunlichen Nachdruck überzeugt und das maximal mögliche Leistungsprofil in der 400 €-Liga neu definiert: Insgesamt überbietet Teufel andere MUltimedia-Lautsprecherlösungen akustisch deutlich, und gleichzeitig bereichert ein preislich konkurrenzlos günstiges, wahlweise aktiv oder teilaktiv einsetzbares 7.1-Set für Surround- und Heimkino-Einsteiger den Lautsprechermarkt. Dass unser Testurteil so gut ausfällt, hat auch damit zu tun, dass sich das Concept G nirgendwo Schwächen leistet, in Bezug auf die Preisklasse überzeugen auch Verarbeitung (Schraubverschlüsse an den Satelliten, vergoldete Anschlüsse am Subwoofer) und Lieferumfang (inklusive Soundkartenadapter und Lautsprecherkabel) restlos. 

Das hervorragende Concept G beeindruckt durch die sehr gute Akustik und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten

Multimedia-Lautsprechersysteme
Test 21. Februar 2005
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Überraschendes Volumen

  • Antrittsstarker Subwoofer

  • Gibt sogar Musik ansprechend wieder

  • Erstaunlich gute Räumlichkeit

  • Gute Effektwiedergabe

  • Sorgfältige Verarbeitung

  • Erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis

Contra:
  • Mehr geht nicht - für den schmalen Kaufpreis erstklassige Leistungen

Datenblatt

Satelliten:

  • Belastbarkeit nach IEC-Norm Long Term 40 Watt 
    Belastbarkeit nach IEC-Norm Short Term 70 Watt 
    geeignet zum Anschluss an Verstärker mit einer 
    Impedanz von 4-8 Ohm 
    Tiefmitteltöner 80 mm ø mit Papiermembran 
    Hochtöner 20 mm ø Kalotte 
    Gehäuseaufbau geschlossen 
    akustisches Prinzip geschlossenes Gehäuse 
    magnetisch abgeschirmt ja 
    Abmessungen (BxHxT) 9.50 x 13.00 x 11.00 cm 
    Gewicht 1.00 kg 
    Sonstiges integrierte Aufhängevorrichtung 

Subwoofer:

  • Tieftöner 250 mm ø Zellulose-Membran 
    Sinus-Ausgangsleistung 400 Watt 
    Musik-Ausgangsleistung 800 Watt 
    Übertragungsbereich 35 - 160 Hz (-3 dB) 
    Phasenumkehrschalter ja 
    Eingangspegelregler ja 
    Cinch-Vorverstärker-Eingang für Verstärker/Receiver mit 
    Subwoofer-Vorverstärkerausgang ja (8 x) 
    akustisches Prinzip Bassreflexsystem 
    magnetisch abgeschirmt ja 
    Abmessungen (BxHxT) 33.80 x 47.00 x 38.30 cm 
    Gewicht 15.00 kg 
    Sonstiges Infrarot-Fernbedienung mit Master Volume, Pegeleinstellung für jeden Kanal und Standby
    THX-konforme Übergangsfrequenz bei 135 Hz
    Ausgangsleistung des Subwoofers bei Mono-Aktiv-Betrieb:
    175 Watt Sinus / 225 Watt Musik 

Test: Carsten Rampacher, Karl-Heinz Pöppl
21. Februar 2005