Test: AV-Verstärker Pioneer VSA-AX10i-S

Overview

Der Pioneer VSA-AX10 ist ohne Zweifel ein hervorragender Siebenkanal-AV-Verstärker der Bolidenklasse - aber die Zeit steht nicht still. Im Zeitalter der neuen Hochgeschwindigkeitsschnittstellen  für die digitale Tonübertragung auch von SACD- und DVD Audio-Tonsignalen in der bestmöglichen Auflösung konnten die Pioneer-Entwickler nicht tatenlos zusehen, wie der VSX-AX10 ohne ein solches Interface weiter im Umlauf blieb. Also nahm man sich das Flaggschiff vor, nannte es VSA-AX10i-S und verpasste ihm eine i.link-Schnittstelle in doppelter Ausfertigung. Des Weiteren wurde das Multi-Channel Acoustic Calibration System (MCACC) in automatischer Form, das zur korrekten Einpegelung der Lautsprecher und zur Anpassung an die Raumakustik dient, im Detail verfeinert. Die Lautsprecherkalibrierung erfolgt jetzt auf fünf Zentimeter genau, statt wie bisher auf zehn. Außerdem speichert der Verstärker nach dem Upgrade verschiedene persönliche Kalibrierungseinstellungen, falls beispielsweise zwischen Filmsound und Musikwiedergabe unterschieden werden soll. Auch die Geräterückseite unterzog Pioneer einer Überarbeitung. Hier warten nun anstelle der Lautsprecher-Terminals aus Kunststoff solide, vergoldete Metall-Schraubklemmen auf den Anschluss der Boxen-Kabel beziehungsweise der Bananenstecker. Der Preis wurde auf 5.000,-- EUR angehoben. Besitzer eines Pioneer VSA-AX10 brauchen sich übrigens nicht zu grämen, denn noch bis April 2004 bietet Pioneer für 800,-- EUR ein Upgrade an, das genau die eben beschriebenen zusätzlichen Ausstattungsmerkmale umfasst. 

Die sonstigen Daten haben sich nicht verändert: So bietet auch der VSA-AX10i-S eine Leistung von 7 x 170 Watt (6 Ohm, DIN 1 kHz, 1 % Klirr) und ein THX Ultra 2-Zertifikat. Decodiert wird alles, was das Herz des Multichannel-Fans begehrt, unter anderem THX Surround EX, dts ES Matrix/Discrete 6.1, dts 96/24, Dolby Digital 5.1 EX und dts Neo:6. Wie schon beim VSA-AX10 haben bei der Entwicklung des VSA-AX10i-S Toningenieure der Londoner AIR Studios die Produktmanager von Pioneer beraten. Ihr Ziel: Im Wohnzimmer wie im Tonstudio eine genau so emotionelle und leidenschaftliche Klangwiedergabe zu erreichen, wie sie vom Künstler beabsichtigt wurde - dieser Test wird später klären, ob diese anspruchsvolle Intention auch deutlich wird. 

Im folgenden Text möchten wir Ihnen den VSX-AX10i-S in allen Einzelheiten näher bringen.

Verarbeitung

Für einen Betrag von 5.000,-- EUR, für den man problemlos auch eine komplette Küche, eine noble Couchgarnitur oder einen Gebrauchtwagen bekommt, muss man dem Käufer eine Menge bieten - vor allem in Bezug auf die Hochwertigkeit. Bei Pioneer scheint man sich dieser Tatsache offensichtlich voll bewusst zu sein, denn die gesamte Konstruktion des AV-Verstärkers besticht durch Liebe zum Detail. So ist die gesamte Front selbstverständlich aus hochwertigem, gebürstetem Aluminium, der Input-Wahlschalter und der Lautstärke-Drehregler bewegen sich mit großer Leichtigkeit und äußerst sauber. Das großflächige Gerätedisplay löst selbstverständlich in DOT Matrix auf, und die Klappe auf der Gerätefront, hinter der sich die weniger oft verwendeten Bedienelemente befinden, ist sehr solide ausgeführt. Auf eine elektrische Betätigung dieser Klappe, wie sie als besonderes Ausstattungsmerkmal der Onkyo TX-DS989 Upgrade 2 bietet, verzichtete man bei Pioneer. 

Auf der Geräterückseite herrscht ebenfalls der Eindruck einer ganz ausgezeichneten Verarbeitungsqualität vor. Nicht nur, dass die Anschlussbuchsen vergoldet sind, auch die Qualität der Geräte-Rückseite ist überragend. Alle Anschlüsse sind zudem sehr akkurat eingepasst. Große Aufmerksamkeit widmete man bei Pioneer - wir haben es bereits erwähnt - den Verbindungsterminals für die Lautsprecher-Kabelanschlüsse. So findet der stolze Besitzer des Boliden besonders aufwändige Terminals, die zum vornehmen Charakter des Verstärkers bestens passen.

Nicht unbedingt liefern die Hersteller zu ihren Top-Modellen auch immer eine entsprechende Fernbedienung mit, die dem Anspruch des Hauptgeräts voll gerecht wird. Diesem "Trend" möchte man bei Pioneer nicht folgen und stattet den VSA-AX10i-S mit einer pultförmigen, sehr gut verarbeiteten Touch Screen-Fernbedienung mit hochwertiger Materialanmutung aus. Das gute Stück ist vorprogrammiert, lern- und makrofähig und kann problemlos einen ganzen Gerätepark übersichtlich verwalten.



Bei einem derartig hochwertigen Gerät ist natürlich auch die komplette Konstruktion von höchster Wichtigkeit. Daher "verabreichten" die Pioneer-Soundexperten dem Topmodell einen äußerst aufwändigen Gesamtaufbau mit einem besonders verwindungssteifen, vibrations- und resonanzhemmendem Chassis als solider Basis. Die Füße unterhalb des Verstärkers sind von hoher Güte, um ebenfalls durch das Verhindern störender Vibrationen den Klang im Detail zu optimieren. 

Selbst die Seitenwände des Gehäuses kommen nicht ungeschoren davon, sie haben eine spezielle Struktur (siehe Bild oben), die laut Pioneer ebenfalls zur akustischen Optimierung beiträgt. Das Innenleben des VSA-AX10i-S ist ebenfalls von höchster Qualität, wie das nun folgende Bild dokumentiert.

Gut zu erkennen ist kammerartige Struktur des Aufbaus. Jede Baugruppe ist in ihrer eigenen Kammer zuhause, was dafür sorgt, das gegenseitige Signalbeeinflussungen der unterschiedlichen Audio-, Video-, Analog-, Digital- und Netzteilbaugruppen für eine Beeinträchtigung der akustischen Reinheit sorgen. Alle Teile sind von höchster Güte und sorgfältig zusammengebaut. Oben auf dem Bild zu sehen sind neben den groß dimensionierten Kühlkörpern und den Hauptplatinen auch der Transformator, die überdimensionierten Kondensatoren und der aufwändige Chassis- und Gehäuseaufbau. 32 Bit-DSP-Chips garantieren eine exzellente Signalverarbeitung, für alle Kanäle gibt es natürlich 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler.

Anschlüsse

Selbstverständlich bringt ein Mehrkanal-Verstärker dieser Preisliga eine große Auswahl an Anschlüssen mit. Alles ist vorhanden, unter anderem YUV-Terminals (Drei Ausgänge, ein Eingang), ein doppelter i.link-Anschluss, viele Digitaleingänge (drei koaxiale und fünf optische, einschließlich dem optischen Front-Input), zwei optische Digitalausgänge, ein 7.1-Eingang, ein 7.1.-Vorverstärkerausgang, ein Phonoeingang für Schallplattenfreunde und sogar ein RF-Eingang, den Laserdisc-Freunde dringend brauchen, wenn sie ihre NTS-Laserdiscs mit Dolby Digital 5.1-Ton abspielen möchten. 

Besondere Ausstattungsmerkmale

Unter dieser Rubrik möchten wir alle Ausstattungsmerkmale, die der VSA-AX10i-S dem Anwender zur Verfügung stellt, ausführlich erläutern.

i.link-Anschluss

Endlich: Mittels i.link können DVD Audio- und SACD-Daten auf digitalem Weg aus dem DVD-Player herausgeführt werden und ihren Weg in den AV-Verstärker finden. Im Verstärker steht dann auch die gesamte DSP-Nachbearbeitung auch für DVD Audio-Signale zur Verfügung, wenn dies vom Anwender gewünscht ist.. I.link ist eine Handelsmarke für die Norm IEEE1394 ("FireWire"), eine Hochgeschwindigkeits-Schnittstelle für digitale Audio- und Videodaten. PCs, digitale Camcorder und andere Arten audiovisueller Geräte sind mit einer solchen Schnittstelle schon momentan ausgerüstet, Die Tendenz ist steigend. Da eine i.link-Buchse gleichzeitig Daten senden und empfangen kann, reicht ein einziges Kabel. Damit ein einwandfreier Betrieb gewährleistet ist, sollte man folgende Punkte beachten und folgende Fakten kennen:

  • Die i.link-Buchse ist bei diesem Verwendungszweck NUR für Audio- nicht für Videosignale zuständig.

  • Von der i.link-Buchse werden alle Arten von digitalen Audiosignalen ausgegeben, mit denen der jeweilige Player kompatibel ist. So auch SACD- und DVD Audio-Signale.

  • Bei der Wiedergabe von DVD-As, SACDs und CDs via i.link wird ein jitterfreies Digitalaudiosignal ausgegeben, sofern der angeschlossene Verstärker/Receiver mit der PQLS-Funktion (Ratensteuerung) kompatibel ist.

  • Um DVD Video-Discs, DVD-As und SACDs mittels i.link Connection abspielen zu können, müssen die angeschlossenen Geräte mit dem DTCP-System (Digital Transmission Content Protection) kompatibel sein. Ist ein angeschlossenes Gerät nicht DTCP-kompatibel, wird nur der CD-Ton wiedergegeben. Diese Maßnahmen sind aus Gründen des Kopierschutzes erforderlich.

  • Beide i.link-Geräte erkennen sich normalerweise und zeigen ihren Partner im jeweiligen Display an. Wir haben es mit einem DV-868AVi (Test folgt in Kürze) ausprobiert, ohne Probleme "fanden" sich Verstärker und DVD-Player

  • Die i-Link Verbindung kann einem Eingang des VSA-AX10i-S zugeordnet werden.

  • Die Richtung des Signalflusses kann festgelegt werden, wahlweise eine oder beide Richtungen zulässig.

  • Bei der Einrichtung eines i.link-Netzwerks ist es wichtig, dass die Komponenten eine "offene Kette" bilden oder in einer Baumstruktur angeordnet werden. Das System funktioniert nicht, wenn die angeschlossenen Komponenten eine Schleife bilden. Stellt der VSA-AX10i-S das Vorhandensein einer solchen Schleife fest, erscheint im Gerätedisplay der Schriftzug "Loop Connect".

  • Auch ist beim Anschluss von i.link-Geräten die Schnittstellengeschwindigkeit zu beachten. Derzeit gibt es 3 Geschwindigkeiten, S100 (am langsamsten), S200 und S400 (am schnellsten). Der VSA-AX10i-S verwendet den Typ S400. Es ist zwar prinzipiell möglich, Komponenten mit verschiedenen Geschwindigkeiten zusammen zu  nutzen - zu beachten ist dann aber folgender Ratschlag: Wenn es irgend möglich ist, sollte man die langsamen Geräte an den Endpunkten einsetzen. Dieser Aufbau verhindert Engpässe im Netzwerk.

  • Zum Anschluss ein 4-poliges, S400 i.link-Kabel verwenden. Im Netzwerk können sechs- und vierpolige Kabel eingesetzt werden.

  • Keine i.link-Komponenten trennen oder verbinden, wenn der AV-Verstärker eingeschaltet ist. Immer das Gerät ausschalten.

  • Wird der Verstärker innerhalb eines i.link-Netzwerkes verwendet, muss der Verstärker eingeschaltet sein, um die i.link-Verbindung aufrecht zu erhalten.

  • Mit der i.link-Verbindung des Pioneer können bis zu 17 Komponenten miteinander verknüpft werden. Mit einem zusätzlichen i.link-Repeater ist es möglich, bis zu 63 Komponenten anzuschließen.

M.C.A.C.C.:

Voraussetzung für das richtige Heimkino-Feeling sind korrekt eingepegelte Lautsprecher mit dem richtigen Time Alignment – stimmen die Verzögerungszeiten und die einzelnen Pegel der Boxen nicht, kann das Film- oder Musikvergnügen empfindlich geschmälert werden. 

Problem dabei ist nur: Gerade Heimkino-Einsteiger beziehungsweise technisch weniger versierte Kunden tun sich oft schwer mit der richtigen Lautsprecher-Einstellung, da man doch über ein gutes Gehör, eine Menge Erfahrung sowie Geduld und weiteres Equipment (Einmessgerät) verfügen muss, um ein respektables Ergebnis zu erzielen. Daher ist davon auszugehen, dass bei einem Großteil der Kunden zuhause kein optimales Surrounderlebnis möglich ist, obwohl es vom Gerätepark her eigentlich kein Problem wäre, noch deutlich mehr Klangqualität aus den Komponenten zu holen. Selbst erfahrene Anwender, die mit viel Mühe ihre Heimkino-Anlage einpegeln, wünschen sich manchmal noch mehr: Eine noch bessere Anpassung des AV-Receivers oder AV-Verstärkers an die Hörumgebung und an das Lautsprechersystem.

Die Pioneer-Entwickler haben sich bereits schon seit geraumer Zeit mit dieser Thematik beschäftigt. Zur IFA 2001 war es dann so weit: Mit dem ab 2002 lieferbaren VSA-AX10, dem neuen Flaggschiff des AV-Verstärker-/Receiver-Line-Ups, zog auch eine neue Technik zum Einmessen der Lautsprecher ein: M.C.A.C.C. (Multichannel Acoustic Calibration System) kümmerte sich vollautomatisch um das optimale Justieren der angeschlossenen Lautsprecher. Diese Technik findet sich, im Detail nochmals verfeinert, auch im VSA-AX10i-S. Inzwischen haben ein Teil der Konkurrenten - z.B. Yamaha und Denon - vergleichbare automatisierte Systeme im Angebot.

Die Arbeitsweise von M.C.A.C.C.

Heimkino-Neulinge werden M.C.A.C.C. aufgrund der einfachen Bedienung ebenso sehr zu schätzen wissen wie Heimkinofans, die eine wirklich erstaunlich genaue Anpassung des AV-Receivers an das Lautsprechersystem und an die akustischen Bedingungen im Hörraum wünschen. 

Voraussetzung für die korrekte Arbeit mit M.C.A.C.C. ist, dass es möglichst leise im Hörraum sein sollte, damit M.C.A.C.C. alle Boxen korrekt einpegeln kann und nicht durch eine zu hohe Nebengeräuschkulisse in seiner Arbeitsweise gestört wird. Um den Einsatz von M.C.A.C.C. vorzubereiten, verbindet man das mitgelieferte Mikrophon (siehe Bild unten) mit der dazugehörigen Buchse auf der Vorderseite des VSA-AX10i-S. Der Anschluss für den Mikrophon-Stecker findet sich unter der Frontklappe. Das Mikrophon selber ist an der üblichen Hörposition aufzustellen.



Weitere Schritte:

1. Subwoofer, falls angeschlossen bzw. vorhanden, unbedingt einschalten.
2. Auf der Fernbedienung die "Verstärker"-Taste betätigen.
3. M.C.A.C.C.-Setup-Taste drücken.
4. Ist der Geräuschpegel im Hörraum zu hoch, blinkt der Schriftzug "Noisy" im Display – dann sollten alle Nebengeräusche eliminiert werden, um eine störungsfreie Justage zu erlauben.

Als nächstes überprüft das System das Mikrophon und die angeschlossenen Lautsprecher. Gibt es eine "Err" (= Error)-Meldung, arbeitet das Mikrophon nicht korrekt (z.B. der Stecker ist nicht richtig eingerastet oder die LS-Verbindungen stimmen nicht). In der Praxis gibt es bei akkuratem Anschluss der Komponenten keine Probleme – schließlich hat Pioneer das System nach der Maxime entwickelt, dass es zuverlässig arbeitet. Nicht auszuschließen sind jedoch Fehler bei den Lautsprecher-Verbindungen bzw. beim Einstecken des Mikrophons. 

Es gibt folgende Error-Meldungen, je nach vorliegendem Fehler:

• "ERR Mic" - Fehler bei der Mikrophonverbindung
• "ERR Fch" - Verbindung der Front-LS fehlerhaft
• "ERR Sch" Verbindung der Surround- oder Back Surround-LS fehlerhaft
• "ERR SW" - Subwoofer nicht eingeschaltet bzw. Lautstärkeregler nicht aufgedreht.

Treten keine Fehlermeldungen auf, was bei korrekter Verbindung aller Komponenten der Fall sein dürfte, beginnt M.C.A.C.C. mit der Arbeit, und zwar in folgenden Schritten:

1. Analyse der angeschlossenen Lautsprecher. Der AV-Receiver gibt hier eine Reihe teilweise recht lauter Testimpulse von sich, die vom Mikrophon erfasst werden. Das System bestätigt automatisch die Verfügbarkeit der LS und nimmt so die Grundeinstellung vor.
2. Analyse der Lautsprecher-Größe. Hier erkennt M.C.A.C.C. für jede Box die optimale Wiedergabebandbreite. Auch großvolumige Standlautsprecher mit einem Basschassis von 16 cm können als "small" erkannt werden. In vielen Testläufen arbeitete diese Erkennung sehr stimmig und zuverlässig.
3. Einstellung der Verzögerungszeit. Das Mikrophon erkennt die jeweilige Entfernung vom Lautsprecher zur Hörposition. Die Verzögerungszeiten werden automatisch für jeden LS in einem Raster von 5 cm eingestellt.
4. Pegeleinstellung. Hier wird der Schalldruckpegel der Lautsprecher im Verhältnis zur Hörposition analysiert und angeglichen.
5. Automatische Entzerrung des LS-Systems. Hier führt M.C.A.C.C. die automatische Berechnung der Frequenzgänge durch. LS und Raumakustik werden hierbei miteinander abgeglichen. Der Verstärker gibt dabei eine Reihe von Testtönen aus, die vom Mikrophon erfasst werden. Mittels eines exakt arbeitenden Equalizers erfolgt die Kalibrierung für jeden Kanal (siehe OSD-Bild unten)



Für diejenigen Käufer, die selbst „Hand anlegen“ wollen: Alternativ kann bei allen Modellen mit M.C.A.C.C. natürlich auch manuell konfiguriert werden, mit Justagemöglichkeiten für die Entfernung der Lautsprecher vom Hörplatz für die manuelle Einstellung der Verzögerungszeit. Ebenso kann, wie gewohnt, die LS-Größe eingegeben werden, wobei Pioneer zur Vereinfachung bei vielen Modellen immer Lautsprecher-Gruppen vorgibt (z.B. FS - CS - SS, Front small, Center small, Surround small). 

Der VSXA-AX10i-S, M.C.A.C.C. und die Lautsprecherauswahl

M.C.A.C.C. erleichtert nicht nur eine korrekte Einpegelung und Laufzeiteinstellung – das System kann noch mehr: Durch die exakte Erfassung der Spezifikationen des jeweiligen Lautsprechers ist auch eine optimale Anpassung des AV-Verstärkers/-Receivers an das Boxensystem möglich, und zwar viel genauer, als dies normalerweise manuell möglich ist. Somit ist M.C.A.C.C. das richtige Werkzeug, sowohl für den Neueinsteiger als auch für den erfahrenen Anwender, um den Heimkino- und Mehrkanal-Musik-Hörspass weiter zu perfektionieren. Für den Besitzer des VSA-AX10-S hat dies noch weitere angenehme Folgen: Nämlich eine große Freiheit in Bezug auf die Wahl des Lautsprechersystems.

Normalerweise ist es gang und gäbe, entweder ein sehr edles THX-Lautsprechersystem oder eine edle Stand-/Regallautsprecherkombination mit großem Center an AV-Verstärker-Boliden der Luxusklasse zu betreiben. Durch M.C.A.C.C. aber ist der Besitzer des VSA-AX10i-S viel flexibler.  Hier kann man auch ein qualitativ überzeugendes, sehr kompakt bauendes Lautsprecherensemble aufspielen lassen - ohne zu große akustische Einbußen. M.C.A.C.C. holt aus jedem Lautsprecher ein Optimum, daher haben wir ganz verschiedene Vorschläge, welche Boxen man zum VSX-AX10i-S kombinieren kann. Vom Anwender, dem eine kompakte Bauweise und optische Finesse über alles gehen, über den gnadenlosen Pegelfanatiker, der trotzdem auch Musikalität schätzt, bis zum Highend-Liebhaber, dem eine detaillierte Musikwiedergabe sehr wichtig ist. Voraussetzung sollte nur sein, dass die Boxen auf jeden Fall DVD Audio- und SACD-geeignet sind und somit einen tadellosen Hochtonbereicht mitbringen.

  • Kaum zu glauben, aber wahr: Wer nur wenig Platz für seine Lautsprecher zur Verfügung stellen möchte und außerdem Wert auf eine edle Optik legt, kann mit dem Jamo D4 System wirklich glücklich werden. Natürlich, etwas überdimensioniert ist der VSA-AX10i-S schon, aber es ist faszinierend, was der Bolide aus den kompakten Schallwandlern alles herausholt. Zusammen mit dem sehr gelungenen D4SUB ergibt sich so der Eindruck echten Heimkino-Feelings, und selbst im Musikbetrieb sind die Leistungen gut.

  • Power to the Maximum: Mit dem Teufel Theater 8 THX Ultra 2 in EX-Konfiguration holt sich der VSA-AX10i-S-Eigner ein höllisch gehendes Mehrkanal-Schallwandlerset ins Haus. Der M11000 genannte, mitgelieferte Subwoofer verwöhnt mit einer 1.000 Watt (!) Endstufe und lässt im Betrieb keinerlei Zweifel in Bezug auf den Wahrheitsgehalt der Leistungsangabe. Auch der Rest der Komponenten überzeugt, das Volumen und die akustische Dichte sind spitzenmäßig. Für einen vertretbaren Preis ist das Theater 8 ein brillantes Beschallungssystem für hohe Ansprüche.

  • The Music goes on: Mit dem Infinity Kappa 7.1-System werden auch sehr anspruchsvolle Musikliebhaber glücklich. Der Subwoofer dazu bietet auch ein Einmeßsystem für die akustische Optimierung - fraglich ist, ob der eher musikalisch orientierte Anwender diesen überhaupt benötigt, denn die Kappa 600 bieten einen straffen, präzisen und druckvollen Bass.

  • Sehr gut zum Pioneer passt das Jamo D 7 THX Ultra 2-System. Zum heftigen Preis bietet das Set auch galaktische Leistungen in Bezug auf die Performance, besonders dann, wenn man es in größeren Hörräumen gleich mit zwei der 400 Watt-Subwoofer betreibt. Dann zittern die Nachbarn noch einige Häuser weiter, wenn Actionfilme mit vielen großen Effekten im Heimkino laufen. Doch das D7 kann auch anders: Die Musikqualitäten sind von hoher Güte.

  • Für diejenigen finanzstarken Highender, die sich den Konzertsaal nach Hause holen möchten, raten wir zum KEF Reference-Set. Hier bleibt praktisch kein Wunsch mehr offen, gerade klassische Musik auf DVD Audio-Discs, sehr hochwertigen DVD-Video-Medien oder auf Top-CDs wird in überragender, unnachahmlicher Manier zum Ausdruck gebracht.

THX Ultra 2

Der Pioneer VSA-AX10i-S bringt, ebenso wie z.B. der Marantz SR-9300, der Denon AVC-A1SR (der mit Dolby Pro Logic IIx- und HDCD-Upgrade nun AVC-A1SRA heißt) und der Onkyo TX-DS989 Upgrade 2 ein THX Ultra 2-Zertifikat mit. Damit Sie dieses Ausstattungsmerkmal richtig nutzen können, ist es zunächst wichtig, einen Überblick über die Features zu bekommen. Daher haben wir für Sie die wichtigsten Punkte zusammengetragen. 

  • THX Ultra 2 ist die erste THX-Variante, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen entwickelt wurde. Auch die Extended Surround-Tonnormen von Dolby und von DTS wurden bei der Entwicklung berücksichtigt. So bietet THX Ultra II auch ein weiter gehendes Post Processing, DTS ES Discrete 6.1 ist ebenfalls voll integriert: Der zusätzliche diskrete Kanal auch als ein solcher erkannt und mit dem THX Post Processing versehen.

  • Neu bei Ultra 2: Die Aufteilung in Cinema- und Music Mode. Der Cinema Mode ist optimiert für Wiedergabe von 5.1-Material über ein 7.1-Lautsprechersystem und soll die Vorteile von Extended Surround auch bei eigentlich in 5.1 vorliegendem Material akustisch optimal ausnutzen. Alle 8 an einem EX-System beteiligten Lautsprecher werden optimal aufeinander abgestimmt. Um dies für den Back Surround-Bereich zu ermöglichen, stellt der Heimcineast die Entfernung zwischen den beiden Back Surround Lautsprecher ein. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA (Advanced Speaker Array) richtig arbeiten kann und die Surround- und Back Surround-Klangkulisse als homogenes Ganzes erscheint. Wer Material hat, welches in Dolby Digital 5.1 EX vorliegt, verwendet nach wie vor THX Surround EX und nicht THX Ultra 2 Cinema. 

  • Erstmalig bei THX gibt es auch einen Music Mode, der besonders für DTS 96/24 und  Musik-DVDs in DD 5.1 und DTS 5.1 prädestiniert ist. Der Music Mode nutzt die Lautsprecher-Aufstellung eines THX EX-Systems mit zwei Surround- und zwei Back Surround-Lautsprechern, die Boxen werden jedoch anders konfiguriert als für die Wiedergabe von Heimkino-Ton: So wird die linke Surround- mit der linken Back Surround-Box zusammengeschaltet, die rechte Surround- mit der rechten Back Surround-Box. Sinn dieses Unterfangens ist es, räumlich gesehen zwischen dem jeweiligen Surround- und Back-Surround-Lautsprechers eine Phantomschallquelle zu erzeugen, deren Klangeindruck aufgrund der Position und des Abstrahlverhaltens dem Klangbild eines normalen Direktstrahlers (also der Lautsprecherart, die für die akkurate Musikwiedergabe am besten geeignet ist) ähnlich sein soll. THX will somit erreicht haben, dass über ein und dasselbe Lautsprechersystem sowohl die Musik- als auch die Kinotonwiedergabe qualitativ überzeugend vonstatten gehen soll. In der Praxis entpuppt sich THX Ultra II Music nicht als "fauler Kompromiss", sondern als brauchbares Feature: So wird eine raumfüllende, aber trotzdem präzise Musikwiedergabe von guter Dynamik erreicht. Auch wenn nicht das Niveau physisch vorhandener Direktstrahler erreicht wird: Im Rahmen der Möglichkeiten einer virtuellen Erzeugung ist das Ergebnis beachtlich gut. 

  • Neu: Die Boundary Gain Compension. Die Funktion ist für die Verwendung des Verstärkers mit einem THX Ultra 2-zertifizierten Subwoofer bestimmt und hat folgende Aufgabe: Bestimmte akustische Voraussetzungen des Hörraums (Struktur der Wände, Aufbau des Raums) sowie die Position des Hörplatzes und des Subwoofers sorgen in verschiedenen Fällen für eine störende Überbetonung der tiefen Frequenzen, so dass der Subwoofer manchem Hörer als zu dominant erscheint. Hier greift die Boundary Gain Compension ein und gleicht übermäßig starke Basstöne, die auf einem Grenzverstärkungseffekt beruhen, aus.

  • Um alle THX Ultra 2 Features nutzen zu können, ist ein komplettes 7.1 Lautsprechersystem erforderlich.

Im On Screen Menü des VSA-AX10i-S kann im THX Audio-Untermenü noch individuell eingestellt werden:

  • Wenn man einen THX Ultra 2 zertifizierten Subwoofer einsetzt,kann die Boundary Gain Compension eingeschaltet werden

  • Man kann einstellen, wie weit die beiden Back Surround Lautsprecher voneinander entfernt sind. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA (oben erklärt) richtig arbeiten kann. Zur Wahl stehen: "TOGETHER" für Abstände von unter 1,2 Metern, oder "APART" für Abstände zwischen beiden Surround Back Lautsprechern, die größer als 1,2 Meter sind.

Die integrierten DSP-Programme

Eines vorausgeschickt: Die DSP-Programme im VSX-AX10i-S sind alles andere als schlecht. Je nach dem Geschmack des Anwenders, der verwendeten Software, dem Lautsprechersystem und der Raumakustik kann eine im Detail verbesserte Wiedergabe erzielt werden. Mit den DSPs zu optimieren sind (natürlich ist es je nach DSP der Effekt der einzelnen genannten Klangfeldparameter unterschiedlich, der Effektlevel kann zudem eingestellt werden):

  • Nachhall

  • Räumliche Dichte

  • Gefühl der Intensität der Reflexionen

  • Breiten- und Tiefenwirkung des Sounds

  • Ausgleich softwarebedingter Schwächen

Es stehen folgende DSPs zur Verfügung:

  • Advanced Cinema-Modi: Action (Für Filme mit besonders vielen kräftigen Effekten), Sci-Fi (soll breiten Klangraum erzeugen und trennt Dialoge von Soundeffekten, um die Gesamtwirkung des Soundtracks zu steigern), Drama (für dialogreiche Filme vorgesehen), Musical (Für DVDs mit hohem Musikanteil, soll die Raumwirkung optimieren), Monofilm (für Mono-Material), 5/7-D-Theater (für mehr Dynamik und einen breiteren Klangraum bei Stereo-Musikquellen)

  • Advanced Concert-Modi: Classical (Simulation der akustischen Effekte eines große Konzertsaals, soll sich besonders für klassische Musik eignen, je nach Software ein ordentliches DSP), Chamber (Simulation der Akustik eines äußerst resonanzreichen Konzertsaals mit reichem Nachhall und vollem Klang, in der Praxis für manche Musikaufnahmen durchaus zu gebrauchen), Jazz (Simulation der Akustik eines Jazzclubs, Verstärkung des Live-Effekts - nicht optimal gelungen in unseren Augen, lieber Jazz in Stereo oder in Pro Logic 2 Music anhören), Rock (Live-Band-Effekt mit dem Schwerpunkt auf der Trennung der Instrumente und verstärktem Bass, in der Praxis bei manchen DVDs gar nicht schlecht), Dance (Akustik-Simulation des Tanzclubs mit stärker betontem Bassbereich, kräftiges Hallverhalten im Test, aber tatsächlich kräftiger, voluminöser Bass. Hochtondarstellung nicht allzu differenziert. Gut für effektstarke Techno- und Trance-Musik), 5/7-Channel Stereo (Simulation der akustischen Umgebung einer herkömmlichen Stereoanlage bei Verwendung aller Lautsprecher des Systems, der "Party-Modus")

Hi-Bit/Hi-Sampling

Dieser Modus ist für einen größeren Dynamikumfang und somit eine für eine gesteigerte Wiedergabequalität von CDs und DVDs zuständig. Si HiBit-Schaltung nimmt eine Dynamikerweiterung bei herkömmlichen CDs/DVDs von 16/20 Bit auf 24 Bit vor. Damit dieser Filter besonders gut arbeiten kann, sollten als Basis auch hochwertige Aufnahmen verwendet werden. Hi-Sampling sorgt für eine Vergrößerung der Frequenzbandbreite. In der Test-Hörpraxis machte sich dieser Filter positiv bemerkbar, nimmt die HiBit-Schaltung doch der CD den teilweise trägen und zu wenig transparenten Hochtonbereich - dieser präsentiert sich nach dem Aufpolieren als dynamischer, klarer und feiner abgestuft, was gerade bei Klassik oder Jazz auffallen dürfte

Ebenfalls vorhanden ist im On Screen Menü ein sogenannter "Expert Modus", in dem man folgendes einstellen kann:

  • Veränderung der OSD-Position auf dem Bildschirm des Bildausgabegeräts

  • Bass Peak Level: Einstellmöglichkeit für den Bassspitzenpegel

  • Dynamic Range Control MID/MAX oder OFF anwählbar (für Dolby Digital)

  • Multi-Channel In Select: Interessante Funktion des Expert-Setups. Hier kann zunächst eingegeben werden, welche Eingänge des 7.1-Eingangs belegt sind: Hängt ein Gerät mit einem 5.1-Ausgang daran, so stellt man den Wahlschalter auf 5 CH. Alternativ sind bei externen 6.1- oder 7.1-Geräten auch die Positionen 6 CH oder 7 CH anwählbar (Subwooferkanal wird nicht mitgezählt). Nun kann man auswählen, wie der VSA-AX10i-S das Signal wiedergeben soll: In der Position "Through" gibt der Verstärker alles so wieder, wie es hineinkommt - ein 5.1-Soundtrack wird auch in 5.1 ausgegeben, ein 192 kHz/24-Bit Stereo-Soundtrack von einer DVD Audio wird auch in Stereo wiedergegeben. Wählt man die Einstellung "S -> SB" dann laufen - nicht wie man zunächst denken könnte - grundsätzlich IMMER die normalen Surroundlautsprecher, nicht aber die Surround Back Lautsprecher mit. Bei S -> S & SB laufen Surround- und Surround Back-Lautsprecher grundsätzlich mit

  • Input Rename: Hier kann der Benutzer jedem Eingang einen individuellen Namen geben.

Der Videonormwandler

Wer seinen DVD-Player durch den VSA-AX10 durchschleifen möchte, interessiert sich für den hochwertigen Video-Konverter, der die unterschiedlichen Signalquellen - wie S-Video vom S-VHS Recorder - auf Komponenten-Video (YUV) wandeln kann. In der Praxis bietet dieser Wandler eine beachtlich gute Signalwandlungsqualität und hat damit durchaus seine Berechtigung.

Insgesamt begeistert der VSA-AX10i-S mit einer tollen, durchdachten Ausstattung, einer brillanten Verarbeitung und einem sorgfältigen Aufbau - ohne Zweifel bekommt der Edel-Verstärker die volle Punktzahl.

Bewertung

 

Bedienung

Wer glaubt, einen 5.000,-- EUR teuren AV-Boliden könnte nur ein Fachmann richtig justieren, sieht sich auf das Angenehmeste enttäuscht. In erster Linie verantwortlich für die einfache Bedienung ist M.C.A.C.C. (siehe ausführliches Special weiter oben). Doch auch sonst überzeugt das Bedienkonzept: Die Menüs auf der vorprogrammierten sowie frei programmierbaren Fernbedienung mit LC-Display und Touchscreen sind übersichtlich, auf überflüssige grafische Spielereien, die außer einem netten Aussehen nur Verwirrung stiften, verzichtete Pioneer löblicherweise (siehe Bild oben). So kann die pultartige Fernbedienung jeder innerhalb kurzer Zeit bedienen, die effektiv arbeitende Hintergrundbeleuchtung und der gute Kontrast machen auch die Bedienung in der Dunkelheit einfach. Die On Screen Menüs sind leicht zu durchschauen, da sie eine klare, logische Struktur aufweisen.

Nicht zu verbessern ist das großflächige DOT-Matrix-Display direkt am AV-Verstärker, das alle relevanten Informationen anzeigt und sehr gut abzulesen ist. Die Bedienelemente am Gerät selber erfreuen mit einer einwandfreien Haptik, besonderes Vergnügen bereitet es, den höchst präzise ausgeführten Lautstärke-Drehregler sowie den Eingangswahl-Drehregler zu bedienen. 

Bewertung
Ton

Lautsprechersysteme: 

DVD-Player:

Wired by Oehlbach

Software:

  • THX Ultimate Demo DVD
  • James Bond, Stirb an einem anderen Tag
  • James Bond, Die Welt ist nicht genug
  • Die Mumie
  • Die Mumie kehrt zurück
  • Star Wars Episode 1, The Phantom Menace
  • Star wars Episode 2, Der Angriff der Klonkrieger
  • Ein Chef zum Verlieben
  • Schiffsmeldungen
  • dts Demo DVD Nr. 7
  • dts DVD Audio Music Sampler
  • dts 96/24-DVD/DVD Audio "Brasilian Bossa"
  • Ludwig van Beethoven: 3. Symphonie (DVD Audio 96 kHz 24-Bit Multichannel)
  • Brian Ferry, "Frantic" (SACD-Multichannel)
  • Sony, SACD Ultimate Collection, Volume 1
  • Luciano Pavarotti, Ti Adoro (Audio-CD)
  • Eros Ramazzotti, Musica E (Audio CD)
  • Trance - The Vocal Session Volume 4 (Audio-CD)
  • DJ Networx, Volume 17 (Audio-CD)

Tipps:

Um die Qualitäten des VSA-AX10i-S auch akustisch ausnutzen zu können, sollte man einen entsprechend hochwertigen DVD-Player verwenden und diesen auch geeignet anschließen. Am komfortabelsten ist der Anschluss mittels i.link - unten sehen Sie, wie ein solches, sehr kompakt bauendes Kabel aussieht.

Die Voraussetzung ist allerdings verständlicherweise, dass auch der DVD-Player einen i.link-Ausgang mitbringen muss. Dieses Highspeed-Interface haben leider momentan noch nicht allzu viele Player. Z.B. der Pioneer DV-868AVi, der Pioneer DV-757Ai oder der Denon DVD-A11. Es ist aber davon auszugehen, dass in der Ober- und Luxusklasse, aber auch in der oberen Mittelklasse mehr DVD-Spieler mit i.link auf den Markt kommen.

Wer auf eine herkömmliche optische oder koaxiale Digitalverbindung setzt, dem raten wir zu einem hochwertigen koaxialen Digitalkabel, beispielsweise aus der Oehlbach XXL-Serie (siehe Bild unten). Die koaxialen Kabel bieten den Vorteil einer noch besseren Griffigkeit, zudem ist es aufgrund des Konstruktionsprinzips möglich, eine höhere Material- und Verarbeitungsgüte zu realisieren. Das Problem von Streulichtverlust findet bei einem koaxialen Kabel ebenfalls nicht statt. Bei einem koaxialen Kabel ist auf eine gute Steckerqualität (die sich nach häufigerem Hinein- und Herausziehen des Steckers herausstellt, hier darf es zu keinen funktionalen Beeinträchtigungen kommen), auf ein hochwertiges, flexibles und belastbares Kabelmaterial, auf eine gute Zugentlastung und auf eine hervorragende Schirmung zu achten. 

Mit einem herkömmlichen koaxialen oder optischen Digitalkabel können aber keine SACD- oder DVD Audio-Signale in vollem Umfang übertragen werden. Steht kein von den SACD- beziehungsweise DVD Audio-Initiatoren "abgesegnete" und mit einem akkuraten Kopierschutz gegen digitale Kopien versehener Hochgeschwindigkeits-Digitalanschluss zur Verfügung, muss man für eine DVD Audio-/SACD-Signalübertragung ein analoges 5.1 Kabel verwenden. Im DVD-Player findet die digital-/analoge Datenwandlung statt, und die analogen Daten werden dann mittels eines 5.1 Kabels zum Multichannel Input des AV-Verstärkers geschickt. Bei der Wahl eines entsprechenden 5.1 Kabels ist Hochwertigkeit besonders wichtig, da der Qualitätsverlust bei der analogen Übertragung deutlich spürbar ist, wenn man ein unzureichendes Kabel einsetzt. Auch raten wir, die Kabellänge auf maximal einen Meter zu beschränken, da auch eine große Kabellänge die Qualität negativ beeinflusst. Bei hervorragenden Kabeln ist dieser Effekt jedoch beschränkt. Unten im Bild ist ein geeignetes 5.1 Kabel, wie sie z.B. von Oehlbach oder Monster angeboten werden, zu sehen.

 

Pegefestigkeit

In Bezug auf die Pegelfestigkeit enttäuschte uns der VSA-AX10i-S nicht. Ohne Probleme können mit den leistungsfähigen Endstufen auch große Hörräume um die 50 bis 60 Quadratmeter ansprechend beschallt werden. Bei allen unseren Testläufen, auch bei Versuchsreihen mit dem oben aufgeführten Infinity-Lautsprecher-Set ohne die zusätzliche Verstärkung eines aktiven Subwoofers, kam nie der Eindruck einer nachlassenden Souveränität auf. Hier liegt der Pioneer klar an der Klassenspitze. Im Vergleich zum wesentlich früher getesteten VSA-AX10 fiel eine verbesserte Pegelfestigkeit bei extremen Lautstärken auf - obwohl auf dem Papier die Endstufeneinheiten identisch sind. Ein kurz zum Vergleich angeschlossener VSA-AX10  bestätigte den Eindruck bei den Testreihen erneut und klang nicht ganz so voll, klar und schüttelte die Leistung nicht so "lässig aus dem Ärmel". Mit diesen Leistungen agiert der Pioneer auf einem Niveau mit dem  Denon AVC-A1SR, der  Onkyo TX-DS989 Upgrade 2 muss sich knapp geschlagen geben. Überragend schlägt sich im direkten Vergleich der Marantz SR-9300, mit 3.500,-- weitaus preisgünstiger. Seine extrem belastbaren Endstufen überraschen uns immer wieder aufs Neue. Zurück zum VSA-AX10i-S. Dessen Erwärmung hielt sich im Testbetrieb, selbst bei starker Belastung, stets im vertretbaren Rahmen, was für ein gutes Temperaturmanagement und eine effektive Kühlung spricht. Auch nach mehrstündigen Testläufen im hochpegeligen Bereich konnten wir keinerlei Dynamikeinbrüche oder Verluste in der Tiefbassperformance feststellen. Satt und kraftvoll ertönte der Bass auch noch am Testende, der Hochtonbereich präsentierte sich immer noch klar und sauber. 

Mehrkanal-Filmtonwiedergabe

Wenn James Bond Interesse daran hat, seine haarsträubenden Abenteuer der jüngsten Mission "Stirb an einem anderen Tag" auf DVD nachzuvollziehen, empfehlen wir ihm einen VSA-AX10 als AV-Maschine. Der Pioneer schafft es exzellent, einen dreidimensionalen, greifbar-plastischen Aufbau des gesamten Bond-Movies auf akustischer Basis zu schaffen. Wer mit geschlossenen Augen der Vorstellung lauscht, wird Details hören, die einem in vielen Fällen verborgen bleiben. Auf Tuchfühlung zum Pioneer ist allerdings der gerade in Anbetracht seines Kaufpreises beinahe sensationell gute Marantz SR-9300 (3.500,-- EUR), der es seinen extrem kraftvollen Endstufen und seiner hingebungsvollen Detaileinarbeitung verdankt, dass er mit dem 1.500,-- EUR teureren Pioneer fast auf einem Niveau steht.  Wenn es um das Volumen bei vertretbaren - also nicht wesentlich über dem Durchschnitt liegenden - Lautstärken geht, dann ist der Pioneer allerdings der gesamten günstigeren und teureren Konkurrenz überlegen. Hier bietet der Yamaha DSP-AZ1, beinahe nur halb so teuer, ebenfalls eine für diese Preisregionen außerordentlich gelungene Vorstellung. Das identische Raumgefühl mit feiner Struktur wie beim Pioneer kann aber verständlicherweise nicht in diesem Umfang erwartet werden. Zurück zu "007": Der Bassbereich beeindruckt durch den immensen Tiefgang, bereits in der Eröffnungssequenz liefert der Pioneer einen Bassdruck, dass es einem den Atem verschlägt. Sollte man über keinen aktiven Subwoofer verfügen, kein Problem: Im Zusammenspiel mit unseren bassstarken Infinity Kappa 600 muss kein aktiver Sub her, um es richtig krachen zu lassen. Die Endstufen des Pioneer liefern genug Druck, auch in hohen Pegelbereichen. Liebhaber eines extrem umfassenden Tiefbasses aber sei geraten, einen bärenstarken Sub wie beispielsweise den Tiefbassexperten des Jamo D 7 THX Ultra 2-Systems, den Preview: Teufel M11000 THX Ultra 2 oder den Monitor Audio Fast Bass 212 einzusetzen. Nur eines sollte man nicht tun: Einen Subwoofer, der nicht zur Topliga gehört, anschließen. Denn dann ist die Harmonie des gesamten Systems empfindlich gestört. Dass "Topliga" nicht auch automatisch "extrem teurer Kaufpreis" heißt, bewies unser Jamo D4SUB eindrucksvoll, der am dritten Test-Lautsprechersystem arbeitete: Ohne Probleme kann man diesen preislich attraktiven Bassisten an den teuren Pioneer anschließen, das Tiefbassfundament des Jamo und die Kräfte der bärenstarken 400 Watt-Endstufe sind für die Preisliga, in der sich der Subwoofer befindet, beispielhaft.  

Die aufregenden Jagdszenen in Nordkorea, als James Bond versucht, mit einem Armee-Hoverkraft das Weite zu suchen, wird mit dem Pioneer VSA-AX10i-S zu einem echten "Event für sehr anspruchsvolle Multichannel Liebhaber", denn den großen Effekten verleiht der Pioneer auf erstklassige Art und Weise Ausdruckskraft, während er alle kleineren und kleinen Effekte mit großer Sorgfalt und stimmiger Betonung einarbeitet. Die Surround-Klangkulisse ist selbst im 5.1 Betrieb füllig und ist so für ein intensives Klangerlebnis zuständig. Noch dichter, voluminöser und räumlich greifbarer wird die Akustik im 7.1 Betrieb. Wir raten anstatt zu einem 6.1-Lautsprecherset gleich zu einem 7.1 System, das ein weiteres, umfassenderes Raumgefühl bereit stellt und das Problem der "Hot Spots", die direkt hinter dem Hörer auftreten, aufgrund der Beschallung mit zwei Lautsprechern nicht mitbringt. Die psychoakustische Lokalisierung der Effekte als aus der Mitte hinter dem Zuhörer kommend ist bei einem System mit zwei Back Surround Lautsprechern besser gegeben als bei einem System mit nur einem Back Surround-Lautsprecher. Außerdem kann man nur mit einem kompletten 7.1 System die Vorzüge von THX Ultra 2 Music voll ausnutzen. 

Auch bei "Star Wars Episode 1, The Phantom Menace" setzt der VSA-AX10i-S Akzente. Er liefert eine räumlich extrem dichte, feinfühlig strukturierte Vorstellung ab, was zur Folge hat, dass man nicht nur die großen, bombastischen Effekte, sondern auch unauffälligere, kleinere Effektkombinationen sehr gut mitverfolgen kann. So entsteht der Eindruck einer kompletten, sehr tiefgehenden und allumfassenden Akustik. Dieser Eindruck, mit dem Pioneer tief ins akustische Innere vordringen zu können, zeigt sich auch bei beiden Teilen der Mumie. Die Filme üben, in dieser Güte vorgetragen, plötzlich ein ganz anderes Maß an Faszination aus, denn man fühlt sich nicht als Außenstehender, sondern als Akteur, der alle Ereignisse am eigenen Leibe miterlebt, die Höhen, die Tiefen, die großen und die kleinen Effekte. Gas gibt der VSA-AX10i-S auch bei der siebten dts Demo-DVD, die Wiedergabe der erbitterten Verfolgungsjagd beim Ausschnitt aus "The Fast and the Furious" gelingt dem Verstärker vortrefflich. Die quietschenden Reifen, die quer durch den Hörraum schallenden Schüsse aus der Schrotflinte des erbosten Truckfahrers - all dies sorgt für viel authentisches Flair. Auch bei "Behind Enemy Lines" beweist der Pioneer seine brillante Form, hier meistert er ohne die geringsten Schwierigkeiten die extremen Dynamiksprünge und bringt die markerschütternden Explosionen mit einem solchen Nachdruck zum Publikum, dass es empfindlicheren Zeitgenossen ganz flau in der Magengrube wird.  Doch der Pioneer kann es nicht nur "krachen" lassen, auch eher dialogbetonte Filme wie "Ein Chef zum Verlieben" oder "Schiffsmeldungen" gibt er mit viel Ausdruckskraft wieder. Die Natürlichkeit und das Charisma, die er bei der Stimmwiedergabe erreicht, sorgt dafür, dass man die von den Akteuren gezeigten Gefühle besonders gut versteht und somit auch viel dichter am Geschehen ist. Der Pioneer hält den Zuhörer nicht auf Distanz, sondern integriert ihn. 

Mehrkanal-Musik

I.Link ermöglicht auch hier neue Möglichkeiten, so ist es kein Problem, z.B. beim Anhören von DVD Audio-Software  auf die interne DSP-Sektion zurückzugreifen- nicht nur der THX Ultra 2 Music Mode steht dann zur Verfügung, sondern auch die von Pioneer selbst erstellten DSP-Programme - die uns eine Überraschung bescherten, denn sie sind keinesfalls nur nette "Gimmicks", sondern bieten je nach Software, Raumakustik und dem Geschmack des Anwenders hörbare Vorteile. So z.B. überzeugte uns das "Classical"-DSP bei unserer DVD Audio mit Ludwig van Beethovens dritter Symphonie (96 kHz/24-Bit 6-Kanal) mit einem sehr guten Volumen, einer untadligen Präzision und einer dichten, reichen Surround-Klangkulisse. Der Bassbereich beeinflusste das angenehme Klangbild durch die Schaffung eines kräftigen, aber nie überbetonten Fundaments maßgeblich. Die Liebhaber von klassischer Musik, die es absolut natürlich schätzen, sollten trotzdem lieber die Standardwiedergabe wählen, denn hier klingt der Pioneer noch reiner, feinfühliger und luftiger - hervorragend. Mit einer solchen Leistung etabliert sich der Bolide souverän an der Klassenspitze - in beiden Disziplinen, in der DSP-nachbearbeiteten Wiedergabe und in der reinen, "naturbelassenen" Darstellung. Früher hielten wir eher wenig von den Pioneer DSPs - nun aber gefällt der Pioneer auch hier und schließt zu den Besten auf. 

Zusätzlich imponiert der sehr leichte, dabei nie unpräzise und stets höchst souveräne Klang im Standard-Modus ohne DSP. Erstklassig schlägt sich Pioneers Spitzenmodell auch beim aktuellen DVD Audio Music-Sampler von dts. Mit einem satten, klaren und extrem sauber strukturierten Bass trägt er das Stück "Ain`t No Bidness" von Insane Clown Posse vor. Den Track "Brasilian Romance" meistert der VSA-AX10i-S mit viel Feingefühl und einer facettenreich aufgebauten Gesamt-Klangkulisse, die mit einer herausragenden Dreidimensionalität Maßstäbe setzt. In Bezug auf die räumliche Darstellung muss der Pioneer kaum Konkurrenz fürchten - er kann hier selbst den überragenden Marantz SR-9300 distanzieren und auch den Denon AVC-A1SR sowie den inzwischen schon recht Onkyo TX-DS989 Upgrade 2 in die Schranken weisen. Und der Pioneer gibt weiter Gas - mit "It`s all over now, baby blue" von Brian Ferry (SACD-Multichannel-Album "Frantic"). Die Stimmeinarbeitung erfolgt mit viel Charisma, das Besondere am Pioneer ist seine Mischung: Er arbeitet mit großartiger Dynamik, gleichzeitig bietet er viel akustische Gesamtharmonie, eine hohe Klarheit und ein exzellentes Volumen. Endgültig zum "Superstar" macht ihn sein außerordentlich gelungener Hochtonbereich. Während andere, selbst sehr teure Geräte im SACD-Betrieb im Hochtonbereich gerade in höheren Pegelregionen an akustischer Finesse und Sauberkeit einbüßen, legt der Pioneer bei höheren Lautstärken erst richtig los und präsentiert so im heimischen Heimkinoraum eine ausgezeichnete Studio-Atmosphäre, wie auch Ferrys zweites Stück auf der "Frantic"-SACD zeigt: "Goin' Down" nimmt der VSA-AX10i-S nicht wörtlich, sein Motto ist: "The only way is up" - denn er prescht mit seiner unnachahmlichen Lebendigkeit an praktisch allen Konkurrenten vorbei, so dass wir schon fast den Eindruck haben, ein besonders gut gehendes Testsample hier zu haben - o.k., wir haben das edle Gerät auch sorgfältig eingespielt, aber trotzdem - die Leistungen sind rekordverdächtig gut.  

Bei der DVD Audio/dts 96/24-Disc "Brasilian Bossa" bestätigt sich dies, hier agiert der Verstärker wiederum sehr vorteilhaft und bringt die Instrumentaldarstellung mit viel Esprit in den Hörraum, so dass sich selbst schon bei zivilen und somit nachbarnkompatiblen Lautstärken ein großer Hörspaß einstellt - diese Eigenschaft zeichnet den VSX-AX10i-S im Besonderen aus. Er benötigt keine extremen Lautstärken, um zu demonstrieren, wieviel Freude ihm die akkurate Aufbereitung von Mehrkanal-Musik macht. Gerade bei kleinen Einzelheiten -  dem Abklingen eines Instruments, dem Instrument, das im Hintergrund zum Gesamtklangbild beiträgt - beweist der Pioneer Klasse. Im Vergleich zur Konkurrenz ist festzustellen, dass der Denon AVC-A1SR vielleicht nochmals mehr Details herausarbeitet, er präsentiert alle Vorstellungen aber nicht mit dem Schwung und der Dynamik, die dem VSX-AX10i-S zu Eigen ist.  Mit einer sehr sauberen Stimmwiedergabe, einer brillanten Darstellung der Back Vocals sorgt der Pioneer dafür, dass James Taylors "Line 'em up" vom Sony SACD Ultimate Collection Sampler, Volume 1, zu einem unvergesslichen Hörerlebnis wird. Auch Celine Dions "That's the way it is" bringt der Pioneer sehr emotional zum Auditorium, so dass selbst weniger feinfühlig veranlagte, eigentlich eher analytisch-nüchterne Menschen begeistert sein werden - das ist das große Können des VSX-AX10: Zu begeistern. Er musiziert selber, agiert, reagiert nicht nur - auch wenn manche Hörer einer speziellen Highender-"Färbung" den AV-Verstärker gerade in hochwertiger Ausführung als strenges, neutrales Reproduktionsgerät sehen, das in keiner Weise "gesounded" sein darf, vertreten wir hier eine andere Auffassung - vor allem dann, wenn der AV-Verstärker so viel Schwung, Frische und Klarheit in seinen gesamten Vortrag einfließen lässt.

Dolby Pro Logic 2

Im PLII Music Modus lieferte der VSA-AX10i-S seine - wenn man dieses Wort überhaupt verwenden darf - schlechteste Vorstellung ab. So extrem aufwändig alle anderen Modi des noblen Geräts optimiert wurden, mit viel Liebe und Sorgfalt, so scheint es im direkten Vergleich, dass die PL2 Integration etwas vernachlässigt wurde. Dass wir uns hier eine noch tiefgründigere, emotionalere Vorstellung wünschen, liegt an mehreren einflussnehmenden Faktoren. Zum einen brilliert der VSA-AX10i-S in allen anderen Disziplinen derart, dass eine Vorstellung, die eigentlich nach normalen Maßstäben immer noch sehr gut ist, schon als "akustisch weniger stark" notiert wird. Dies ist eben das Los eines Superverstärkers: Wenn man in allen Wertungen sehr weit überdurchschnittliche Resultate erzielen kann, fällt man sofort auf, wenn man "nur" normale Stärke demonstriert. 

Problem ist hier auch, dass Pioneer unverständlicherweise auf eine Integration der Einstellmöglichkeiten im PL2 Music Mode verzichtete. Zum anderen sind wir durch die Fähigkeiten von Dolby Pro Logic IIx und auch von Logic 7 extrem verwöhnt, was aufwändige Surround-Aufpolierer betrifft - da kann das "normale" PL2 Music keine Bäume mehr ausreißen, zumindest, was die räumliche Feinauflösung und die Tiefenstruktur des Klangbilds angeht. Was aber anzumerken ist: An Power fehlt es dem Pioneer in diesem Modus nicht. Gerade für effektstarke Techno- und Trance-Tracks ist der VSA-AX10i-S geeignet und präsentiert sich hier in neuer Funktion: Nicht mehr als emotionsgeladener, feinfühlig agierender Symphoniker, sondern als "Happy Hardcore" für die Techno-Fraktion. Der Pioneer geht derart ab, dass man nur staunen kann, und genau diesen unverhofft an den Tag tretenden Disco-Qualitäten verdankt der bislang in der PL2-Wertung unglücklich "gescholtene" Bolide, dass er auch in dieser Wertung die Höchstpunktzahl abstaubt. Er lässt es richtig krachen, mit dickem und doch klarem Bass und einem fetzigen Effektfeld. Mit etwas zu viel Hall und einer dadurch nicht perfekten Hochtonbearbeitung, aber einem sehr voluminösen Bassbereich ist Pioneers "Dance"-DSP für alle diejenigen, die typischen Discosound genießen wollen, vielleicht gar keine so schlechte Alternative. Im PLII Movie-Betrieb konnte der VSA-AX10i-S überzeugen, denn er gestaltete eine reichhaltige, nicht zu dünne Surround-Klangkulisse. Im direkten Vergleich klingt Dolby Pro Logic IIx noch etwas fülliger und umfangreicher, wenn man ein 6.1 oder ein 7.1 Lautsprechersystem betreibt. Sehr gut gelingt dem Pioneer die Stimmwiedergabe. 

Stereowiedergabe

Was die Stereowiedergabe betrifft, so muss sich der noble Pioneer ebenfalls hinter keinem Konkurrenten verstecken, im Gegenteil: Hier war es Luciano Pavarottis aktuelle CD "Ti adoro", die uns in Erstaunen versetzte. Beim ersten Stück "Il canto" wurde der VSA-AX10i-S zu einem verlässlichen Partner Pavarottis, denn er trug seine einzigartig melodiöse Stimme mit begeisternder Sorgfalt in den Hörraum. So ertönt Pavarotti mit einer unglaublichen Hingabe und Inbrunst, dies bestätigt auch das zweite Stück auf der CD: "Neapolis" bringt so viel Flair mit, dass einem unvermittelt eine Gänsehaut über den Rücken läuft, und zwar nicht, wie in vielen Fällen, weil Anspruch und Wirklichkeit einer tatsächlich mitreissenden Vorstellung weit auseinander liegen, sondern weil der Pioneer die große Emotionalität des Stücks meisterhaft zum Publikum transportiert. 

Wir wollen mit anderen CDs weitertesten - doch wir konnten nicht, denn der Pioneer harmonierte im Stereoeinsatz einfach zu gut mit der Pavarotti-CD, so dass wir auf die beiden wunderschönen Stücke noch den "Titelsong" der CD, "Ti adoro" folgen lassen mussten. Das Abklingen des Pianos, der plötzliche Schwung - alles keine Hindernisse für den Pioneer, der es problemlos schafft, eine stimmige virtuelle Bühne zu erzeugen. Hier ist der Zuhörer nicht ausschließlich Zuhörer, sondern fester, integrativer Bestandteil des gesamten Geschehens. Wir bleiben in Italien  - für die italienischen Momente im Leben ist der VSA-AX10i-S ein optimaler Partner. Bei Eros Ramazzottis "Musica e" brennt der Pioneer ein derart gefühlsreiches Feuerwerk ab, dass Sie problemlos mit solchen Klängen in einer derartig authentischen Qualität ihre zuvor noch eher an Ihnen uninteressierte Traumfrau zu einem romantischen italienischen Abend mit Pizza, Pasta&Kerzenschein überreden können. 

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Dolby PLII
Bewertung Klang Stereo
Fazit

Es gibt Menschen, die wollen alles - sei es im Beruf oder im Privatleben, sei es beim Automobil oder sei es bei der Auswahl des Home Theatre-Equipments. Für solche Menschen, die bereit sind, viel Geld zu investieren, dafür aber auch Qualität ohne Kompromisse erwarten, ist der Pioneer VSA-AX10i-S der richtige Partner. Zugegeben, sein Preis ist auch in der Bolidenklasse extrem hoch, dafür aber liefert Pioneer auch eine grandiose Vollausstattung und eine Verarbeitung, die höchsten Ansprüchen entspricht. Zusammen mit einem geeigneten DVD-Player kann man eine klangstarke i.link-Kombination erstellen, die für die Mehrkanal-Musikwiedergabe, für den Stereogenuss und für die Filmtonreproduktion bestens geeignet ist: Mitreißend, dynamisch, temperamentvoll, klar und facettenreich ist die Vorstellung des Pioneer, nie stellt er Musik oder Filmton flach und unemotional dar. Sicherlich, auch andere Geräte dieser Preisklasse bieten ein hohes Maß an akustischer Perfektion, ohne Frage. Aber der VSA-AX10i-S geht noch einen Schritt weiter, denn er präsentiert sich nicht als synthetische Wiedergabemaschine, die alles einfach akkurat und präzise "herunterspult", sondern als Enthusiast, als Feingeist, als wohlklingender Interpret. Er verleiht dem Klang Aura, Tiefe und Flair, so dass selbst Zeitgenossen, die eigentlich eher als nüchtern und sachlich bekannt sind, sich mitziehen lassen und  in die musikalischen und heimcineastischen Klangwelten eintauchen, und zwar so tief, dass sie alles um sich herum vergessen. Der Pioneer schafft eine fast perfekte akustische Illusion, der Hörer ist nicht nur Zuhörer und ansonsten passiv, sondern hat Teil an der Handlung, an der Musik. So ist der VSA-AX10i-S ungeachtet der Tatsache, dass er schon eine geraume Zeit auf dem Markt ist, noch immer eine ganz besondere Empfehlung Wert.

Der VSA-AX10i-S ist eine ultimative, zukunftsorientierte und extrem mitreißend klingende AV-Maschine
 
High-End-Klasse
Test 27.01.2004
Preis-/Leistungsverhältnis:
Pro:
  • Weit überdurchschnittliche Dynamik
  • Sehr emotionale, mitreißende Musik-Wiedergabe
  • Kraftvolle, sehr plastische Filmtondarstellung 
  • Sehr guter Stereoklang mit gelungenem Bühnenaufbau
  • Extrem reichhaltige Ausstattung
  • Überragendes Anschluss-Angebot
  • Dank M.C.A.C.C. einfache und effektive Lautsprecherkalibrierung
  • Mit sehr vielen Lautsprechersystemen kombinierbar
  • Exzellente Fernbedienung
  • Erstklassige, langlebige Verarbeitung
Contra:
  • Klang im Dolby Pro Logic 2 Music-Modus könnte noch differenzierter sein

Die technischen Daten und Features im Einzelnen:
  • THX Ultra 2-Verstärker mit 7 x 170 W (6 Ohm, DIN 1 kHz, 1 % Klirr)

  • Decoder für: dts ES Matrix/Discrete dts 96/24, THX Surround EX, Dolby Digital 5.1, dts 5.1, Dolby Digital 5.1

  • Decoder für Dolby ProLogic I2 und dts NEO:6

  • M.C.A.C.C. (Multichannel Acoustic Calibration System)

  • Besonders hochwertige 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler

  • 96 kHz/24-Bit A/D-Wandler

  • Eingebauter hochwertiger Video-Konverter

  • Multichannel DNR (Rauschunterdrückung)

  • doppeltes i.link-Interface

  • 7.1 Kanal-Eingang für DVD Audio und SACD

  • 7.1 Vorverstärker-Ausgänge

  • 7 Audio/Video-Eingänge, 5 Audio-Eingänge

  • Audio/Video-Ausgänge: 3 AV, 2 A, 2 V

  • 3 HDTV-fähige YUV-Komponenten-Eingänge, 1 HDTV-fähiger Komponentenausgang

  • Alle Video-Ein- und Ausgänge in FBAS- und S-Video-Ausführung (7 Eingänge und 4 Ausgänge)

  • RF-Eingang für LaserDisc

  • Front-AV-Eingang komplett mit optischem Digitaleingang und S-Video-Beschaltung

  • 8 Digitaleingänge (5 x optisch, 3 x koaxial), 2 optische Digitalausgänge

  • RS232 Schnittstelle für zukünftige Updates

  • Advanced Cinema-Betriebsarten: Action, Drama, Sci-Fi, Musical, Monofilm, X-D-Theater (Surroundoptimierung für Stereoquellen, Einsatz in Verbindung mit Dolby ProLogic)

  • Advanced Concert-Modi: Classical, Chamber, Jazz, Rock, Dance, X-Channel Stereo

  • Vorprogrammierte LCD-Fernbedienung, lernfähig, mit Touchscreen, Macro-Programmierung und Hintergrundbeleuchtung

  • 650 VA Transformator

  • Bi-Amping im 5.1 Modus möglich

  • Zweilagig verkupfertes Chassis

  • Akustisch optimierte Aluminium-Seitenpaneele

  • Massive Aluminiumfrontplatte

  • besonders hochwertige Lautsprecher-Anschlussterminals

  • Gewicht 29,8 kg

  • Maße (B x H x T in mm): 440 x 203 x 476

  • Farbe: Titansilber

  • Preis: 4999,-- €

Test: Carsten Rampacher
Testassistent: Matthias Walther-Richters

27. Januar 2004