Test: DVD Audio/SACD/DVD-Video-Player Pioneer DV-747A 

Das Testgerät wurde uns zur Verfügung gestellt von
Karsten Becker Hard- & Softwareentwicklung/Benedictus HiFi/BDE Shop

Der Pioneer DV-747A in titansilberner Gehäusefarbe ist ein wahres Universaltalent: Für einen Kaufpreis von 1549 € spielt der Player nicht nur DVD Audio- und DVD-Video-Software ab, sondern auch SACDs, die im Gegensatz zur DVD Audio nicht mehr auf der Weiterverarbeitung von PCM-Samples (die dann mit Hilfe des Systems MLP, Meridian Lossless Packing, encodiert werden), sondern auf dem "DSD" (Direct Stream Digital)-System basieren. Ein hochinteressantes Gerät also, das auch noch über den YUV-Ausgang bei NTSC-DVDs progressive Bildsignale ausgeben kann und einen bestens ausstaffierten Video-Equalizer verfügt. Dazu kommt noch als Highlight auch über ein neuer 108 MHz/12-Bit Video-DAC: Kurzum, ein Gerät, das nur darauf wartet, getestet zu werden. Gesagt, getan, der DV-747A durchlief unsere ausführlichen Testreihen, und die erste Begegnung mit dem Multitalent begann ohne Überraschungen: Man glaubt nach dem Auspacken sofort, es mit einem alten Bekannten zu tun zu haben, denn der DV-747A ist im klassischen Pioneer-Stil gehalten, lediglich die Gehäusefarbe ist neu. Ansonsten ähnelt der Player optisch stark dem verflossenen DV-535 und dem aktuellen DV-646A. Während man den beiden preislich günstigeren Geräten eine zwar akkurate Verarbeitung, aber nicht eben optisch extrem hochwertige Materialqualität attestieren muss, ist der DV-747A hier aus anderem Holz geschnitzt. So sticht die wertige Metallfront ebenso ins Auge wie die sehr ansprechend verarbeitete Geräterückseite. Auch wenn der DV-747A designtechnisch keinen Meilenstein darstellt, so integriert er sich mit einer technisch-schlichten Optik sehr gut in jede Heimkino-Anlage - einziges Problem dürfte sein, dass es den Player weder in schwarzer noch in champagnerfarbener Ausführung gibt. Hinlänglich bekannt sind das Display mit ordentlicher Auflösung und die mitgelieferte Fernbedienung, deren wichtigsten Funktionstasten erfreulicherweise beleuchtet sind. Die DVD-Lade macht mit davor befestigter Acrylglasscheibe einen ansprechenden Eindruck, etwas Ernüchterung macht sich breit, wenn die Lade auf Knopfdruck rasch herausführt: Die Lagerung ist eher schlicht, hier hätte Pioneer eine etwas hochwertigere Lösung entwickeln sollen, denn schließlich differenziert sich gerade auch an solchen Details ein hochwertiger Spieler von einem Standard-DVD-Player. Exzellent ist die Ausstattung mit klangoptimierenden Features für die Wiedergabe von Audio-CDs: Ob CD Digital Direct, HiBit oder LegatoPro, anders gesagt ob CD-Wiedergabe ohne störende, eigentlich nicht gebrauchte Audio-Baugruppen, Dynamikerweiterung oder verschiedene schaltbare Filter - alles ist mit dabei, in der Tonwertung beschreiben wir die Details und den Nutzen der Funktionen.

Wie von allen Pioneer-Playern, die über dieses Feature verfügen, gewohnt, präsentiert sich die MP3-Wiedergabequalität in Topform. Es ist immer wieder erstaunlich, wie problemlos, das heißt ohne störende Aussetzer oder das Abschneiden der ersten ein bis zwei Sekunden eines neuen Tracks, der DV-747A mit MP3-CDs zurechtkommt. Bei der MP3-Wiedergabe unterstützt werden Bitraten von 32 kbps bis 320 kbps (im Sinne einer problemlosen Wiedergabe empfehlen wir die Verwendung von MP3 Tracks mit mindestens 128 kbps), die Wiedergabe von Dateien aus Haupt- und Unterverzeichnissen ist möglich. Maximal 250 Verzeichnisse plus maximal 250 Dateien können verwaltet werden. Sehr gut: Die Möglichkeit, richtig schnell spulen zu können innerhalb der Tracks. Playlist-Dateien, lange Dateinamen und ID3-Tags unterstützen die Pioneer-Player nicht, was denjenigen, der oft mit MP3-CDs arbeitet, etwas stören dürfe. Zu beachten: Die MP3-CD (z.B. mit Nero 5.5) NICHT im Multisession-Verfahren brennen, hier liest der DV-747A, wie die meisten anderen Player auch, nur die erste Session ein.  Zu loben ist auch die überdurchschnittlich gute Klangqualität und das Vorhandensein einer "Random Play"-Funktion. Auch Listen mit programmierten Titeln kann der Pioneer DV-747A im MP3-Betrieb abspielen. Mittels des "MP3-Navigators" kann schnell und problemlos gearbeitet werden, für die nächste Playergeneration sollte Pioneer aber noch über eine Integration von ID3-Tags und über komplett und nicht nur eingeschränkt darstellbare Dateinamen nachdenken. Trotz dieser Verbesserungsvorschläge ist aber die MP3-Funktion im DV-747A mit einer insgesamt bestechend guten Performance versehen.  Dies trifft auch auf die Wiedergabe von nach vcdhelp-Muster erstellten SVCDs zu, die der DV-747A schnell einlas und ohne Bildruckeln oder Tonaussetzer wiedergab.  Leider noch immer ein gutes Stück von einem ordentlichen Resultat entfernt: Der Layerwechsel mit gut sichtbarer visueller Unterbrechung und deutlich wahrnehmbaren Tonaussetzer. Dafür entschädigt das Laufwerk im zusätzlich noch wirkungsvoll dämpfenden Gehäuse extrem leise. Auch die Fehlerkorrektur ist auf einem ansehnlichen Niveau, auf unserer Fehlerkorrektur-Test-DVD mit insgesamt 30 Tracks (davon ist Track 1 noch ohne simulierten Fehler) zeigte der DV-747A erst ab Track 22 erste Schwächen. Ab Track 25 erschienen dann massive Artefakte auf dem Bildschirm, erst bei Track 27 musste der Pioneer die Segel endgültig streichen.

Bewertung Fehlerkorrektur/Laufwerk

Mit seiner momentan konkurrenzlosen Vielfalt der abspielbaren Formate, seiner sehr guten und praxisgerechten Ausstattung, dem tadellosen Preis-/Leistungsverhältnis und der wertigen Verarbeitung erringt der DV-747A sechs Sterne. 

Bewertung

 

Bedienung

Funktionsvielfalt einfach zu bedienen - so könnte der "Short Overview" über die Bedienqualität des DV-747A lauten. Mit der inzwischen bestens bekannten, aber immer noch tadellosen Fernbedienung, deren wichtigste Tasten beleuchtet sind, ist es auch für den Neuling kein Problem, den DV-747A zu steuern. Ein praktisches Jog Shuttle findet sich ebenso auf dem IR-Controller wie eine Beleuchtung für die wichtigsten Funktionstasten, dazu kommt der klar definierte Druckpunkt der Tasten. Die grafisch schnörkellos gehaltenen On Screen Menüs sind logisch aufgebaut, für Einsteiger steht der "Setup Navigator" zur Verfügung, der das Festlegen der Grundeinstellungen erleichtert. Tadellos in Form ist das Display am Gerät mit ordentlicher Auflösung und gutem Kontrast, alle wesentlichen Einstellungen und aktivierten Funktionen werden angezeigt. Hinzu kommt noch, dass die Laufwerkslade rasch auf den "Open"-Befehl reagiert. Ebenso durchdacht präsentiert sich die schnell arbeitende Skip-Funktion, lediglich die Skip/Stop/Pause-Tasten auf der Gerätefront sind etwas zu klein geraten.  Das Setup das internen Decoders ist hervorragend: In Metern lässt sich die Distanz zu jedem Lautsprecher (nur Front L/R sind zusammen gefasst, Center, Sub und Surround links/rechts lassen sich getrennt justieren) einstellen, und zwar sehr exakt (in 0,1-Meter-Schritten, Surround-Lautsprecher links/rechts getrennt einstellbar). Dazu kommt: Auch im DVD Audio/SACD-Modus sind diese Settings gültig (es war ursprünglich auch nicht im System DVD Audio so angedacht, man ging von den Idealbedingungen aus = Jeder Lautsprecher hat die identische Distanz zum Hörplatz, daher keine weiteren Einstellmöglichkeiten, aber in der Praxis sieht es anders aus). Wichtig: Wer SACD-Multichannel-Discs wiedergeben möchte, muss ebenfalls ins Setup, denn hier kann man die Art der SACD-Wiedergabe (Stereo-Bereich oder Multikanal-Bereich) einstellen. 

Bewertung

 

 

Bild

Herausragend sind die visuellen Qualitäten des neuen Pioneer-Multitalents, und zwar sowohl im Interlaced- als auch im Progressive- Betrieb. Bei den Real-Testbildern der DVD-Discovery beeindruckte der DV-747A mit einer Bildschärfe auf Referenzlevel (Beispiel: Testbild mit Goldmünzen, Testbild mit den Zahnrädern und das Testbild mit den Kiwis) und einer überragenden Darstellung von Scharf/Unscharf-Übergangen (Testbild mit Hühnerei). Referenzqualität weist ebenfalls die Schwarzwiedergabe auf: Satt und plastisch, hilft die Schwarzdarstellung intensiv mit, einen Bildeindruck von hoher räumlicher Tiefe zu schaffen. Auf höchstem Niveau ist die Detailtreue, sicherlich auch ein Verdienst des neuen Video-DACs: Wie der DV-747A beim Testbild mit den Goldmünzen auch feinste Kleinigkeiten herausarbeitet, ist ein weiterer Schritt in Richtung einer absoluten visuellen Perfektion, dies zeigt sich auch beim Testbild mit der roten Rose - wie zum Greifen nah wirkt die schöne Pflanze. Beim darauf folgenden Testbild mit dem Sonnenuntergang wird dies ebenfalls eindrucksvoll nachgewiesen, und nicht nur das: Eine natürliche, angenehm neutrale Farbwiedergabe, die kräftige Farben klar und rein darstellt (intensiv und mit großer Strahlkraft gibt der DV-747A z.B. das Testbild mit den frischen Erdbeeren wieder) fällt ebenso auf wie der fein gestufte Kontrastumfang. Lobenswert ist die tadellose Bildruhe und die perfekte Farbdekompression. Bei Independance Day kann der DV-747A mit seinem ausgezeichneten Kontrastumfang und seiner überdurchschnittlich guten Schwarzwiedergabe punkten. Zu loben ist die Bildruhe, auch im in dieser Beziehung nicht einfachen hochfrequenten Bildbereich: Auch kleinste, sehr fein dargestellte Gegenstände, die das Bildausgabegerät zeigt, sind vorbildlich ruhig, das verstärkt beim Zuschauer noch den Eindruck einer Kombination aus hervorragender Bildschärfe und einem hohen Maß an visueller Homogenität.  Bei weniger guter Software erreicht der DV-747A noch immer beachtlich gute Resultate, wenngleich hier nicht unbedingt der Schärferegler noch weiter aufgezogen werden sollte.  Auf Referenzlevel sind die Leistungen im Progressive Scan Betrieb: Eine überragende Bildschärfe und perfekte Bewegungsabläufe ergänzen sich mit den sauber gezeichneten Objekträndern zu einem hervorragenden Gesamteindruck. Zu den Details: Der DV-747A verfügt über einen gut ausgestatteten Videoequalizer, im Anhang "Videotechnik" am Ende des Tests findet sich eine Beschreibung der Einstellmöglichkeiten. 

Bewertung

 

Ton

Klangtechnisch überzeugt der frische und lebendige Klang bei der SACD Multichannel Wiedergabe (SACD: Bob Mintzer Big Band, Hommage to Count Basie). Freunde eines kräftigen Antritts und einer tadellosen Räumlichkeit werden voll auf ihre Kosten kommen. Lediglich der highendige Musikfreund mit bestens geschultem Gehör, dem glasklare Transparenz über alles geht und für den die perfekte Einarbeitung kleiner musikalischer Details von grundlegender Wichtigkeit ist, ist mit einem reinen SACD-Player, bei dem jedes Bauteil auf optimale Musikalität bei der SACD-Wiedergabe getrimmt ist, besser aufgehoben. Trotzdem: In Relation zum Anschaffungspreis und der überaus großzügigen Ausstattung überrascht es, wie gut die Qualität des Gebotenen zusätzlich noch ist. Was die DVD Audio-Wiedergabe betrifft, begeisterte der DV-747A bei den Beethoven-Symphonien 3, 4 und 5 (96 kHz 24 Bit Sechskanal) mit einem erstklassigen Ansprechverhalten, das Meistern der verschiedenen Dynamiksprünge lag dem Pioneer-Player besonders. Er schaffte es, die Spielfreude der Musiker durch seinen spontanen und geschmeidigen Antritt quasi ohne Filter in den Hörraum zu übertragen, inklusive einem präzisen und mit einem gewaltigen Volumen versehenen Bassbereich, so dass jeder Orchestereinsatz fast ein Live-Erlebnis wurde. 

Auch die Streicher gab der Player homogen und differenziert wieder, wer sich hier noch mehr Detailtreue wünscht, muss schon noch deutlich mehr Geld in  seinen DVD Audio-Player investieren. Für sehr viele auch anspruchsvolle Musikhörer dürfte schon vollauf genügen, welche für seinen Kaufpreis exzellenten Resultate der DV-747A erbringt: So gefiel bei der Disc von Steely Dan "Two Against Nature" der frische Klang, die Räumlichkeit war auf hohem Niveau, so dass die gesamte Klangkulisse Lebendig- und Stimmigkeit vermittelte. Der runde und stimmige Bass- mit sehr harmonisch anschließenden Oberbassbereich sowie die nie aggressive, klare Hochtonwiedergabe ergeben ein tadelloses Gesamtbild, in das sich der feingliedrige und differenzierte Audio-CD-Klang nahtlos einfügt. Selbst diejenigen Interessenten, die durchaus hohe Ansprüche an einen DVD Audio- und CD-Player stellen, erwerben mit dem Pioneer DV-747A ein Gerät, welches beide Formate mit großer Sorgfalt behandelt und sozusagen als "Dreingabe" auch noch SACDs abspielt. Auf jeden Fall sind die klanglichen Qualitäten dem Preis, so zeigt sich nach den ersten ausführlichen Testläufen, mehr als angemessen. Nur der Musikliebhaber mit extremen Drang zur akustischen Perfektion wird (Beispiel Deutsche Grammophon-CD, Felix Mendelssohn Bartholdy, Konzert für Violine und Orchester, op.64) noch etwas mehr Transparenz und Detailtreue bei den Streichern verlangen, was hervorragende reine CD-Player oder extrem teure DVD-Player mit Top-CD-Klang wie der Arcam DV-27 oder der Marantz DV-17 auch realisieren können. Als Gewinn bringend stellte sich in der Praxis die im Setup-Menü einstellbare "CD Digital Direct"-Funktion heraus. Sinn dieses Features ist es, die verschiedenen Audio-Schaltungen, die das CD-Signal normalerweise durchlaufen müsste, auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, was sich in der Praxis durch einen etwas reineren und natürlicheren Klang bemerkbar macht. Zusätzlich verfügt auch der DV-747A auf die Pioneer-eigene "HiBit"-Schaltung, die den Dynamikbereich (nur im Stereobetrieb möglich) der CD durch die Steigerung der Bitrate von 16 auf bis zu 24 Bit erweitert. Folge: Auch bei leisen CD-Passagen wird eine exzellente Detailwiedergabe erreicht. 

Wie schon bei den Modellen DV-646A und DV-545 kommt der vierstufige "LegatoPro"-Filter zum Einsatz. Die 4 wählbaren verschiedenen Charakteristiken sollen eine Abstimmung auf den jeweiligen Musikgeschmack und die individuellen Hörgewohnheiten erlauben, laut Bedienungsanleitung sind folgende Klangcharakteristika das Ziel:

  • Standard: Klang direkt und lebhaft

  • Effect 1: Leicht und dynamisch

  • Effect 2: Weich und klangvoll

  • Effect 3: Gediegen und gut ausbalanciert

Anmerkungen: Das Legato PRO Digitalfilter beeinflusst laut Pioneer hauptsächlich die Frequenzen außerhalb des hörbaren Bereichs. Daher: Abhängig von den Hörbedingungen ist kein großer Effekt zu hören. Der Legato PRO Effekt wird nur auf den vorderen rechten und linken Lautsprecher ausgegeben. Eine Ausgabe ist nur via analogem Anschluss möglich, nicht aber über den optischen oder den koaxialen Digitalausgang. Die Filter als Hi-Fi-Voodoo abzutun, ist aber nicht richtig, denn: die Superposition (= Überlagerung) aller Frequenzen inklusive der einzeln nicht hörbaren Obertöne bestimmen die Klangfarbe des jeweiligen Musikinstruments. Das heißt: Auch wenn man die einzelnen Obertöne nicht direkt mit dem menschlichen Gehör (das bei einem erwachsenen Menschen im Normalfall Töne von 20 Hz bis ca. 16 kHz aufnehmen kann) wahrnehmen kann, sind sie für den gesamten Klang eines Instruments mit verantwortlich und können so die gesamte, für das jeweilige Instrument typische Klangcharakteristik erst exakt herausstellen. Je nach dem, WIE ein Instrument gespielt wird, ändern sich die Superposition ebenfalls, will heißen: Wenn ich eine beschwingte Symphonie höre, spielt der Geiger sein Instrument anders als bei einem schwermütig-melancholischen Stück, dadurch verändert sich auch die Klangcharakteristik. Dass die Obertöne oder Oberwellen, deren Frequenz über dem obersten direkt hörbaren Frequenzbereich liegen, eine wichtige Rolle spielen, zeigt sich daran, dass eine hohe Sinusfrequenz anders klingt als eine Dreieck-, Sägezahn- oder Rechteckschwingung. Aus diesem Grunde sind auch manche HiFi-Fans der Überzeugung, dass die Schallplatte besser klingt als die CD, weil die Schallplatte eine andere Verteilung und einen anderen Pegel der Oberwellen hat. Dieses Wissen begründet auch die Schaffung neuer hochauflösender Tonformate wie DVD Audio oder SACD. Wenn man Signale aus Summe von Sinusschwingungen darstellt, ist festzustellen, dass, je steiler ein Anstieg im Zeitbereich ist (Beispiel: Flanke eines Rechtecksignals), umso größer muss die Bandbreite sein, um dieses Signal in seiner vollen Charakteristik inklusive der Obertöne zu übertragen. Damit spielt nicht nur die Frequenz als solche, sondern auch der Anstieg der Flanke eine Rolle für die notwendige Bandbreite. Im Extremfall hieße das: Bei einem Impuls mit einem unendlich steilen Anstieg müsste auch die Bandbreite des Übertragungskanals unendlich sein, um am Ausgang exakt den selbem Impuls zu erhalten, auch wenn die eigentliche Frequenz weitaus niedriger ist. Letztendlich ist festzuhalten, dass für eine möglichst originalgetreue Reproduktion inklusive den Oberwellen die neuen hochauflösenden Tonformate besser geeignet sind als beispielsweise die herkömmliche CD, deren weitaus geringeres Frequenzspektrum nicht in dem Maße geeignet ist, die Obertöne ins akustische Gesamtprofil einzuarbeiten. Wer also ausführliche Hörproben vornimmt, wird feststellen können, dass die Filter, je nach verwendeter Software, einen durchaus wahrnehmbaren akustischen Vorteil erzielen können, offenbar verstehen die Pioneer-Entwickler viel von ihrem Handwerk, auch wenn es hier um sehr feine Details geht und nicht um die elementare Klangabstimmung. 

In diese Riege höchst beachtlicher klanglicher Darbietungen reiht sich nahtlos der komplett klingende und bassstark antretende interne Decoder, der mit zum Besten am Markt gehört, ein. Bei "Independence Day" konnte der Decoder, in Zusammenspiel mit einem Kenwood KRF-X9995D und einem Magnat Vector Needle Heimkinolautsprechersystem inklusive dem bassstarken Omega 380 Subwoofer, ein Tiefbass- und Effektgewitter veranstalten, das mancher Decoder, der in einem 500 EUR-AV-Receiver verbaut ist, nicht hätte realisieren können. Mit den gewaltigen Dynamiksprüngen hatte der Pioneer keinerlei Schwierigkeiten, auch leise Passagen wurden mit guter Detailtreue wiedergegeben. Auf dem passenden Top-Niveau: Der frische und transparente Digitalton. 

Bewertung

 

Fazit

Mit dem DV-747A stellt Pioneer erneut seine Kompetenz beim Bau erstklassiger DVD-Player unter Beweis. Mit einem universell einsetzbaren Gerät, das dem Käufer das Abspielen von Software beider High Definition Tonformate (DVD Audio und SACD) erlaubt und diese Flexibilität noch mit einem mehr als fairen Preis-/Leistungsverhältnis kombiniert, betritt Pioneer neues Terrain. Dabei muss auch noch ausdrücklich betont werden, dass die große Kompatibilität keinesfalls auf Kosten der Qualität geht: Der DV-747A ist ein ausgezeichneter DVD Audio-Player und erzielt auch bei der SACD Wiedergabe gute Ergebnisse. Dass hier ein reiner SACD-Player bezüglich Detailtreue und Transparenz nochmals mehr bietet, verzeiht man dem exzellent verarbeiteten DV-747A gern. Als reiner CD-Player erfüllt der Pioneer ebenfalls hohe Ansprüche. Diese ganzen akustischen Vorzüge weiß der DV-747A aber auch noch mit einer eindrucksvollen Leistung auf visuellem Gebiet zu kombinieren. Gemeinsam mit dem Kenwood DVF-R9050 stellt der Pioneer bezüglich der Bildqualität nicht nur die Klassenspitze dar, sondern es dürfte extrem schwierig werden, überhaupt noch DVD-Player mit einem besseren Bild zu finden. Wermutstropfen ist leider nur bei Pioneer und Kenwood, dass die Ausgabe von progressiven Bildsignalen nur bei NTSC-DVDs möglich ist. Ansonsten wird ein Optimum an Performance geboten: Besonders die Detailtreue ist die Paradedisziplin des DV-747A, hier weist er auch den Kenwood in die Schranken, der seinerseits mit einem noch homogeneren Bild bei nicht perfekter Software punkten kann. Zusammen mit der überragenden MP3-Wiedergabe, dem tadellosen internen Decoder und der übersichtlichen und einfachen Bedienung bleibt nur zu sagen: Für rund 1500 EUR ist nicht mehr möglich. Zusammen mit dem Kenwood DVF-R9050, der im DVD Audio-Klang noch minimal transparenter agiert, nimmt der Pioneer DV-747A, rechnet man in beiden Fällen das Preis-/Leistungsverhältnis mit hinzu, eine absolute Spitzenposition unter allen in Deutschland erhältlichen DVD-Abspielgeräten ein. 

 

Momentan konkurrenzloses Multitalent mit erstklassigen Qualitäten zum sehr fairen Preis

Oberklasse
Pro
  • Referenzbild

  • Konkurrenzlose Formatvielfalt

  • Exzellenter CD- und DVD Audio-Klang

  • Gute SACD-Wiedergabe

  • Einfache Bedienung

  • Sehr gute Verarbeitung

  • In Anbetracht der Qualitäten günstiger Kaufpreis

Contra
  • PAL Progressive Option fehlt

  • Layerwechsel verbesserungswürdig

 

 

Die technischen Daten und die Ausstattung

Allgemeines

  • Abspielbare Formate:  DVD-Video//DVD Audio/SACD/CD-R/CD-RW/MP3-CD/VCD (es ist davon auszugehen, dass der DV-747A, wie die anderen Pioneer-Player (DV-444/545/646A) ebenfalls SVCDs abspielt. Aufgrund der mannigfaltigen Möglichkeiten bei der SVCD-Erstellung gibt Pioneer aber keine generelle Garantie und nimmt die SVCD Spezifikation nicht in die Reihe der abspielbaren Formate auf)

  • Wiedergabe von im "Video Recording Mode" aufgezeichneten DVD-RW

  • Wiedergabe von im "Video Mode" aufgezeichneten DVD-Rs und DVD-RWs

  • Integrierter Dolby Digital- und DTS-Decoder

  • Setup-Navigator

  • Bitratenanzeige

  • Doppellagiges Chassis

  • Separate Auslegung der Audio/Video-Schaltkreise, separate Stromversorgung für die Analogschaltkreise zur Reduzierung von Interferenzen

  • Joystick-Fernbedienung mit Beleuchtung

  • Gewicht 4,6 kg

  • Maße ( B x H x T in mm): 420 x 97,5 x 278

  • Farbe: Titansilber

Videotechnik

  • PureCinema Progressive Scan-Bildsignalausgabe via YUV bei NTSC-DVDs (kein PAL Progressive)

  • Neuer 108 MHz/12-Bit-Videosignal-D/A-Wandler

  • Video-Equalizing und -bildverbesserer (insgesamt 16 Positionen), u.a. mit: 
  • Component Frame DNR PRO

  • Moskito-Rauschreduktion (Bestimmt den Rauschunterdrückungspegel, der auf das Parasitärrauschen wirkt. Unter Parasitärrauschen versteht man Digitalrauschen an der Bildkante, das durch die MPEG-Kompression entsteht)

  • Block-Rauschreduktion 

  • Y/C-Zeitabgleich

  • Gammakorrektur

  • Schärfejustierung (getrennt mittlerer Bildfrequenzbereich/hoher Bildfrequenzbereich: Sharpness High: Stellt die Schärfe der Hochfrequenzelemente im Bild (feine Details) ein; Sharpness Mid: Stellt die Schärfe der Mittelfrequenzelemente (gröbere Details) im Bild ein. Diese Funktionen erlauben es, bei sehr guter Software noch die letzten Möglichkeiten aus der Software herauszuholen. Bei weniger guter Software mit Vorsicht einsetzen: Leicht wirkt das Bild dann überschärft und digitalisiert. In einigen Fällen sind aber auch hier Verbesserungen möglich. Am besten individuell testen. Durch die separate Regelmöglichkeit für Hoch- und Mittelfrequenzelemente ist eine individuelle Anpassung an die jeweilige Software und an den jeweiligen individuellen Geschmack noch besser möglich als mit einem einzigen Schärferegler für alle Frequenzbereiche

  • 3 "User Memory" Speicherplätze für individuelle Bildeinstellungen

Audiotechnik

  • 3 D/A-Wandler, die sowohl PCM- (für DVD Audio) als auch DSD- (Direct Stream Digital, für SACD) Signale weiterverarbeiten

  • CD Digital Direct Schaltung (nicht für DTS-CDs, hier sollte die Schaltung auf "off" stehen)

  •  HiBit-Wandlung (Schaltung, die eine Dynamikerweiterung beim herkömmlichen Audio-CDs von 16/20 Bit auf 24 Bit vornimmt. Diese macht sich sehr positiv bemerkbar, nimmt die HiBit-Schaltung doch der CD den teilweise trägen und zu wenig transparenten Hochtonbereich - dieser präsentiert sich nach dem Aufpolieren als dynamischer, klarer und feiner abgestuft, was gerade bei Klassik oder Jazz auffallen dürfte. Damit der Filter aber besonders gut arbeiten kann, sollten als Basis auch hochwertige Aufnahmen verwendet werden)

  • Legato PRO (Filter mit 4 verschiedenen Charakteristiken, die eine Abstimmung auf den jeweiligen Musikgeschmack und die individuellen Hörgewohnheiten erlauben)

Anschlüsse

  • 1 x YUV (NTSC-Progressive-fähig)

  • 2 x S-Video-Hosiden

  • 2 x SCART

  • 2 x FBAS

  • 1 x 5.1-Kanal Analogausgang (DVD Audio/SACD/DD- u. DTS-Decoder)

  • 1 optischer, 1 koaxialer Digitalausgang

  • 2 x Cinch 2-Kanal 

Test: Carsten Rampacher

04. März 2002