Test: Pioneer VSX-D1014

18.07.2004 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Overview

Sorgfältigst verarbeitete AV-Receiver oder -Verstärker  mit ausladenden Gehäuseabmessungen und sehr reichhaltiger Ausstattung ordnet man spontan hohen Preisklassen zu. Bis vor kurzer Zeit lag man mit einer solchen Einschätzung auch grundsätzlich richtig - dann kam Denon mit der aktuellen AV-Receiver-Generation und bewies mit Modellen wie dem AVR-2105 und dem AVR-2805, dass eine hervorragende Verarbeitung, ein Souveränität und Ruhe ausstrahlendes, großes und gleichzeitig nobel wirkendes Gehäuse sowie eine weit überdurchschnittliche Ausstattung auch zum Economy-Tarif zu realisieren ist. Jetzt jedoch handelt die Konkurrenz - insbesondere Pioneer macht Druck, was ein heißen vorweihnachtlichen Countdown verspricht. Schafft es der neue VSX-1014, die Denon-Armada im Rennen um die Gunst der Käuferschaft noch abzufangen? Preislich ist er geschickt kalkuliert, liegt er mit einem Kaufpreis von 799 EUR genau zwischen den beiden Denons und kann so beiden kräftig einheizen: Dem kleinen Modell als teurere, aber noch erwachsenere Alternative, dem größeren AVR-2805 als kostengünstiger Konkurrent, der als Plus sogar noch ein THX Select-Zertifikat mitbringt. Der Wettbewerb ist eröffnet - wir schauen im großen Praxistest genau hin, ob der neue Pioneer ein ernstzunehmender Konkurrent ist.

Verarbeitung

Alles passt: Auch im Detail ist die Verarbeitung weit überdurchschnittlich

Präzise: Die Führung des Lautstärke-Drehreglers überzeugt

Bei Anmutung und Erscheinung haben bereits die Denons voll gepunktet, die neuen Maßstäbe aber setzt Pioneer. Eine so gediegene, noble Verarbeitung für deutlich unter 1.000 EUR bekommt man momentan nirgendwo anders - selbst mit doppelt so teuren Konkurrenten kann sich der VSX-1014 so souverän messen, dass  mancher Kontrahent vor Scham im Boden versinken dürfte. Nichts wirkt armselig am Pioneer, als Beispiel wären das gelungene Display, die edle Gerätefront oder die dicke, massive Klappe genannt, hinter der sich weniger oft benötigte Bedienelemente verstecken. 

Optimal: Die Fernbedienung ist für diese Preisklasse luxuriös

Schön anzusehen: Display des VSX-1014 mit DOT-Matrix-Auflösung

Die Fähigkeit des VSX-1014, die gesammelte Konkurrenz nicht nur zu schlagen, sondern in dieser Wertung zu deklassieren, rührt auch von der erstklassigen Fernbedienung her, die derart edel und aufwändig auftritt, dass man sie spontan nie dieser Preisklasse zuordnen würde. Zum Gesamteindruck passt auch die vorzüglich verarbeitete Geräterückseite, Kleinigkeiten wie die ausladenden und silbern glänzenden Gerätefüße belegen, dass Pioneer nirgendwo gespart hat. Ohne Frage kassiert unser Testkandidat in dieser Disziplin höchst verdient die maximale Punktzahl - auch wenn das mitgelieferte M.C.A.C.C.-Mikrophon billig wirkt und nicht mit den Spitzen-Mikros der Denon-Flotte Schritt halten kann.

Bewertung
Features und verwendete Baugruppen

Schlicht: Das Mikrophon für das MCACC-Setup wird auf der Gerätefront angeschlossen

Der VSX-1014 bringt zu den günstigen Konditionen nicht nur ein THX Select-Zertifikat und damit auch die Möglichkeit mit, im Zusammenspiel mit einem 7.1 Lautsprechersystem THX Surround EX zu decodieren, sondern auch sieben Endstufen, nach der DIN Sinusleistung im Surroundbetrieb jeweils 120 Watt stark. Die Pioneer-eigene "Advanced Direct Energy MOSFET"-Technologie soll die Qualität der Endstufen in Form einer hohen Leistungsstabilität und hervorragenden Dynamikwerten untermauern. Typisch für Pioneer ist auch das automatische Lautsprecher-Einmesssystem MCACC (inklusive 5-stufigem EQ für ein akkurates Einmessen der Lautsprecher) mit an Bord, das in auch diesmal in allen unseren Testreihen positiv durch seine hohe Betriebssicherheit und die einfache Bedienung auffallen konnte. Decodiert wird alles, was heutzutage an Formaten nachgefragt wird, so DTS 96/24, DTS-ES Matrix 6.1, DTS-ES Discrete 6.1, THX Surround EX, Dolby Digital EX, DTS Neo:6 und Dolby Pro Logic IIx. Zusätzlich offeriert Pioneer noch seine eigenen DSP-Programmkreationen: Advanced Music, Advanced Movie,  Expanded Theater,  Virtual surround back, Phones Surround, Game mode, TV Surround mode, Sports mode, Advanced concert und 7-channel Stereo stehen zur Wahl. Ein Dialogenhancer soll die Verständlichkeit von Dialogen verbessern, was gerade bei DVDs, die über eine sehr leise Dialogabmischung bzw. eine sehr druckvolle Effektkulisse mitbringen, nachweislich von Vorteil ist. Als DSP-Prozessor setzt Pioneer einen Motorola-Chip mit 48 Bit Rechengenauigkeit ein, der ein präzises und schnelles Decoding ermöglichen soll. Als D/A-Wandler vertraut Pioneer auf 192 kHz/24-Bit-Bausteine, als A/D-Wandler zur Digitalisierung analoger Signale kommen 96 kHz/24-Bit-Konverter zum Einsatz. Für eine effektive Klangwiedergabe bei niedrigeren Lautstärken bietet Pioneer auch bei diesem AV-Receiver eine Loudnessfunktion an, die Höhen und Bässe nachdrücklich anhebt. Die Bedienung wird durch ein On Screen Display zur Durchführung des Gerätesetups vereinfacht, hinzu kommt die vorprogrammierte und zusätzlich lernfähige Systemfernbedienung,  Selbstverständlich sind ein RDS-Tuner  (30 Stationsspeicher)und ein vierstufiger Display-Dimmer mit an Bord. Unser Fazit: Vollausstattung zum Spartarif - Glückwunsch und sechs Sterne.

Bewertung 
Anschlüsse

Reichhaltiges Angebot: Der Pioneer VSX-1014 von hinten

An Anschlüssen liefert Pioneer eine gute Auswahl mit. So gibt es zwei koaxiale und drei optische Digitaleingänge, einen optischen Digitalausgang, drei Audio- und fünf Audio-/Video-Eingänge. An analogen Ausgängen finden sich der obligatorische Video-Monitor-Ausgang sowie ein Audio- und ein Audio-/Videoausgang. Die Videosektion ist FBVAS- und S-Video-beschaltet, für qualitativ hochwertige Videoverbindungen gibt es noch zwei YUV-Eingänge und einen YUV-Ausgang. Der VSX-1014 verfügt ferner über einen 5.1-Mehrkanaleingang und 7.1 Vorverstärkerausgänge. Mittels des Front AV-Eingangs können auch transportable Geräte Verbindung zum VSX-1014 aufnehmen.

Bewertung 
Bedienung

Pioneer war der erste Anbieter, der ein automatisches Lautsprecher-Einpegelsystem anbot - MCACC (Multi-Channel Acoustic Calibration System) nennt sich die Technologie. Heimkino-Neulinge werden MCACC aufgrund der einfachen Bedienung ebenso sehr zu schätzen wissen wie Heimkinofans, die eine recht  genaue Anpassung des AV-Receivers an das Lautsprechersystem und an die akustischen Bedingungen im Hörraum wünschen. Die Voraussetzung für eine korrekte Arbeit mit MCACC  sollte ein möglichst niedriger Geräuschpegel im Hörraum sein, am besten ist es, es herrscht völlige Stille. Das mitgelieferte Mikrophon wird an die dafür vorgesehene Buchse, die sich links neben dem Front AV-Eingang befindet, angeschlossen. Die Aufstellung des Mikrophons erfolgt an der üblichen Hörposition, am besten in Ohrhöhe, was man z.B. mittels eines Stativs, oder, ganz unkonventionell, mittels eines in Ohrhöhe aufgestellten Kartons auf dem Sofa realisieren kann. 

Grundvoraussetzungen für einen problemlosen automatischen Kalibrierungsvorgang:

  1. Lautsprecher korrekt und nicht phasenverkehrt anschließen

  2. Subwoofer, falls angeschlossen, unbedingt einschalten.

  3. Auf der Fernbedienung die "Receiver"-Taste drücken.

  4. MCACC-Setup-Taste drücken.

  5. Ist der Geräuschpegel im Hörraum zu hoch, blinkt der Schriftzug "Noisy" im Display.

Als nächstes überprüft das System das Mikrophon und die angeschlossenen Lautsprecher. Gibt es eine "Err" (= Error)-Meldung, arbeitet das Mikrophon nicht korrekt oder die LS-Verbindungen stimmen nicht. Bei korrekt ausgeführten Vorbereitungen sind zumindest in unseren Testreihen keinerlei Fehlermeldungen aufgetaucht, ganz gleich, welches Lautsprechersystem eingesetzt wurde. Falles trotzdem Probleme auftauchen, tauchen verschiedene weitere Error-Meldungen, je nach vorliegendem Fehler, im Display auf:

  • "ERR Mic" - Fehler bei der Mikrophonverbindung

  • "ERR Fch" - Verbindung der Front-LS fehlerhaft

  • "ERR Sch" Verbindung der Surround- oder Back Surround-LS fehlerhaft

  • "ERR SW"  - Subwoofer nicht eingeschaltet bzw. Lautstärkeregler nicht aufgedreht.

Treten keine Fehlermeldungen auf, was bei korrekter Verbindung aller Komponenten der Fall sein dürfte,  beginnt MCACC mit der Arbeit, und zwar in folgenden Schritten:

  1. Analyse der angeschlossenen Lautsprecher. Der AV-Receiver gibt hier eine Reihe teilweise recht lauter Testimpulse von sich, die vom Mikrophon erfasst werden. Das System bestätigt automatisch die Verfügbarkeit der LS und nimmt so die Grundeinstellung vor.

  2. Analyse der Lautsprecher-Größe. Hier erkennt MCACC für jede Box die optimale Wiedergabebandbreite. Auch großvolumige Standlautsprecher mit einem Basschassis von 16 cm können als "small" erkannt werden. In unserer Testpraxis arbeitete diese Erkennung sehr stimmig und zuverlässig (mehrere LS-Sets angeschlossen zu Prüfzwecken).

  3. Einstellung der Verzögerungszeit. Das Mikrophon erkennt die jeweilige Entfernung vom Lautsprecher zur Hörposition. Die Verzögerungszeiten werden automatisch für jeden LS in einem Raster von 5 cm eingestellt.

  4. Pegeleinstellung. Hier wird der Schalldruckpegel der Lautsprecher im Verhältnis zur Hörposition analysiert und angeglichen.

  5. Automatische Entzerrung des LS-Systems. Hier führt MCACC die automatische Berechnung der Frequenzgänge durch. LS und Raumakustik werden hierbei miteinander abgeglichen. Der VSX-1014 gibt dabei eine Reihe von Testtönen aus, die vom Mikrophon erfasst werden. Mittels eines exakt arbeitenden Equalizers erfolgt die Kalibrierung für jeden Kanal.

Alternativ kann auch manuell konfiguriert werden, mit Justagemöglichkeiten für die Entfernung der Lautsprecher vom Hörplatz für die manuelle Einstellung der Verzögerungszeit. Ebenso kann, wie gewohnt, die LS-Größe eingegeben werden. all dies funktioniert mittels des On Screen Displays schnell und unkompliziert.

Die Fernbedienung verfügt über ein kleines LC-Display, das die gerade aktive Funktionsebene anzeigt

Griffgünstig: Die zentrale Unterbringung des Navigationskreuzes

Die Fernbedienung liegt sehr gut in der Hand, die wichtigsten Kontrollfunktionen für den Betrieb sind einfach zu bedienen. Die Bedienelemente am Gerät selber, die sich unter einer stabil wirkenden Klappe verbergen, sind ebenfalls ohne Schwierigkeiten zu verwalten und gefallen optisch und haptisch. Das Gerätedisplay ist sehr gut ablesbar, Kontrast und Größe sind stimmig. Insgesamt endet auch diese Wertung sehr positiv für den 1014er, da er sich keine wirkliche Schwäche leistet und mit vielen Komfort-Ausstattungsmerkmalen Punkte sammeln kann. 

Bewertung
Ton

Testequipment

Pegelfestigkeit

Pioneers AV-Receiver früherer Generationen leisteten sich hier so manchen Flop: Die geräteinterne Schutzschaltung sprach extrem schnell an und machte sehr lautstarkem Treiben, das gerade der Home Theatre-Liebhaber genauso dringend braucht wie der Stammtisch den regelmäßigen Biernachschub, rasch den Garaus. Das war auch manchmal richtig so, denn leider neigten die Pioneer AV-Receiver auch zu deutlichen Überhitzungserscheinungen, was bei einer sehr leger agierenden Schutzschaltung zum Hitzekollaps elementar wichtiger Bauteile geführt hätte. Bei der letzten Generation wurde diesem Treiben endlich ein Ende gesetzt, der Pioneer VSX-AX3 bot eine tadellose Pegelfestigkeit. Doch das war nicht genug in Anbetracht von Zeiten, wo schon ein 599 EUR kostender Denon AVR-2105 bei hohen Pegeln souverän einen 25 Quadratmeter-Hörraum beschallt und der Marantz SR-7400 sowie der Yamaha RX-V1400, beide günstiger als der VSX-AX3, dem Pioneer mühelos den Schneid abkaufen. Diese Schmach ließen die Pioneer-Entwickler nicht auf sich sitzen und tüftelten solange am Endstufen- und Netzteil-Layout herum, bis mit dem VSX-1014 eine AV-Maschine dabei herauskam, die der versammelten Konkurrenz einschließlich der sehr kampfstarken 1.000 EUR-Liga das Fürchten lehrt - wir sind gespannt, ob der Yamaha RX-V1500, der bei uns in Bälde zum Test antritt, und der Marantz SR-7500, den wir voraussichtlich Anfang 2005 unter die Lupe nehmen werden, hier mitkönnen. Allzu viel Hoffnung wollen wir den neuen Konkurrenten nicht machen, denn der Pioneer geht wie die Hölle, was zur Folge hat, dass sich auch versierte Anwender schwertun, zu glauben, dass ein 800 EUR-Gerät derartig durch den Hörraum tobt. Bei "U-571" und bei "Titan A.E" brachte der Pioneer selbst ohne Unterstutzung eines aktiven Subwoofers noch Resultate zustande, die eine neue "räumliche Dimension" zugänglich machen - den 40 Quadratmeter-Hörraum in der Liga der bezahlbaren AV-Receiver. Völlig ohne Schwierigkeiten dreht der VSX-1014 auch in Lokalitäten der eben genannten Dimensionierung auf und sorgt für glückliche Gesichter beim Auditorium. Keinerlei Bass- oder Dynamikeinbrüche mussten wir im Testprotokoll verzeichnen. Wer einen aktiven Subwoofer zur basskräftigen Mithilfe unter Vertrag nimmt, hat noch mehr Grund zur Freude: Denn der aktive Sub, der in Anbetracht der Fähigkeiten des Pioneer keinesfalls unterdimensioniert sein sollte (Kleinstmögliche Dimensionierung: Der für seinen Kaufpreis enorm starke Nubert nuBox AW-440 aus dem Nubert nuBox-Set oder der für seinen Kaufpreis exzellente Teufel M3100, besondere Empfehlungen verdienen sich der Infinity Beta SW-12 und der Quadral Power Cube Sub 500 sowie der extrem leistungsstarke Nubert nuLine AW-1000 und der inzwischen "gefaceliftete" Woofer des Teufel System 5) nimmt dem VSX-1014 Arbeit im leistungsintensiven Bassbereich ab und sorgt so für einen Leistungsüberschuss im Rest des Frequenzspektrums. Das hat nachhaltige Folgen, denn nun sind mit dem Pioneer Pegel möglich, die wahrhaftig enorm sind. Die Erwärmung des AV-Receivers ist bei intensivem Einsatz verständlicherweise spürbar, hält sich aber wirklich im Rahmen, was für hochwertige Baugruppen und für ein effizientes Temperaturmanagement spricht. 

Filmton

Für viele Anwender stellt sich die Frage: Möchte ich Geld sparen und begnüge mich dafür mit einer Surround-Anlage, oder gehe ich an mein Sparbuch, räume dieses fast komplett leer und genieße wahres Home Theatre-Feeling? Keine leichte Entscheidung - der VSX-1014 sorgt jedoch hier für den besten bislang gehörten Kompromiss: Das Sparbuch kann getrost gut gefüllt bleiben, denn wenn man einen Monat mal auf zusätzliche Ausgaben in Form ausgiebiger Bar- und Restaurantbesuche verzichtet und den Kauf des Pioneer vielleicht als willkommene Gelegenheit nutzt, gleich der "Hassliebe" zum "Glimmstängel" abzuschwören, kann man sich dieses ausgezeichnete Gerät auch wirklich leisten. Und es lohnt sich, denn was der VSX-1014 an gesundheitlich unbedenklichem Hörgenuss bietet, ist immens: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, man könnte den Pioneer glatt auf Rezept gegen herbstlich-schwermütige Laune anbieten.  Was genau kennzeichnet denn die Mischung, die diesen AV-Receiver so gut macht? Simple Antwort: Dass er alles kann, und zwar nicht nur irgendwie, sondern erstaunlich gut. Ein sehr gutes Beispiel: Der U-Boot-Kriegsfilm " U-571". Kompromisslos auf große Effekte ausgelegte Konkurrenten quittieren leisere Szenen, die dem Spannungsaufbau dienlich sind, mit gelangweiltem Gleichmut - differenzierte Detailarbeit, Sensibilität beim Aufbau von Ambient-Effekten wird eher sekundär und nebenbei betrieben. Anders ausgelegte Modelle sorgen zwar mit ihrer sorgfältigen Detaileinarbeitung für Freude beim kundigen Hörer, dafür bleibt der große "Aha-Effekt" bei gigantischen Explosionen, hier bei U-571 sind es die zerberstenden Wasserbomben z.B., aus - man denkt immer: "Das kann es doch nicht gewesen sein". Man pegelt den aktiven Subwoofer hoch, betont im LS-Setup die Surroundlautsprecher, doch außer einem nun leicht disharmonischen Klangbild ist nichts herauszuholen. Genau bei dieser eben beschriebenen Misere schlägt die große Stunde des VSX-1014, der mit viel Feingefühl auch kleine Effekte, die dem Aufbau einer spannungsgeladenen Atmosphäre dienen, herausarbeitet, gleichzeitig aber bei klanggewaltigen Ereignissen getreu des Michael Buffer-Muttos "are you ready to rumble" die Zuhörerschaft mit urgewaltigen Kraftausbrüchen sehr nachdrücklich auf das lebhafte filmische Geschehen aufmerksam macht. Der Pioneer lässt hier die versammelte Konkurrenz schlechter aussehen: Der Denon AVR-2805 kann zwar beim Feingefühl gut mithalten, bietet aber nicht die unbändige Kraft auf, die der VSX-1014 bei effektgewaltigen Szenen mitbringt. Der Kenwood KRF-X9080D, der im Vergleich zum Pioneer 100 EUR günstiger ist, lässt es zwar auch kräftig angehen, muss sich in größeren Hörräumen aber klar dem Pioneer geschlagen geben, der dann das deutlich bessere Raumgefühl offeriert. Der glänzende Yamaha RX-V1400 kann prima mithalten, wer länger hört, merkt aber, dass der Pioneer einfach noch besser den Punkt trifft - er kommt schneller zur Sache, die Endstufen sind dynamischer und geschmeidiger. Auch Kleinigkeiten berücksichtigt der VSX-1014 mit höherer Präzision. Der Marantz SR-7400 ist prinzipiell ähnlich ausgelegt wie der Pioneer und schafft ebenfalls einen guten Spagat zwischen viel Kraft und einem hohen Maß an Detaillierung - diesen frischen, transparenten Hochtonbereich, der den VSX-1014 auszeichnet, kann er jedoch nicht bieten. Macht der VSX-1014 nun sehr teure Verstärker und Receiver überflüssig? Mitnichten - aber er beweist eindrucksvoll, dass ein 800 EUR-Gerät bei entsprechend sorgfältigem Aufbau auch so manche Vertreter der 1.000 - 1.200 EUR-Liga an die Wand spielt - dafür gebührt ihm höchstes Lob.

Mehrkanal-Musikwiedergabe

Ganz gleich, ob Hip Hop, Techno, Jazz oder Klassik: Der VSX-1014 beeindruckte uns bei der Wiedergabe aller Musikarten, die, wie hinlänglich bekannt ist, völlig unterschiedliche Anforderungen an das Wiedergabegerät stellen: Während die leichtfüßige, aber dennoch detaillierte, räumlich akkurate Wiedergabe für Klassik- und Jazzfreunde von höchster Wichtigkeit ist, liebt der HipHop- und Techno-Freund einen druckvollen Bass und eine Hochtonwiedergabe, die, prägnant vorgetragen, schon an der Grenze zur Aggressivität kratzt. Effekte sollen quer durch den Hörraum fliegen, kurzum: "I have got the Power" - das ist das Kriterium, das ein entsprechend geeigneter AV-Receiver erfüllen muss, soll er für diesen Hörerkreis interessant sein. Der VSX-1014 schafft es - und das ist das Besondere - alle Ansprüche und Hörgewohnheiten unter einen Hut zu bringen, und zwar nicht mehr schlecht als recht, sondern in einer Qualität, die selbst bei 1.000 EUR-Geräten nicht selbstverständlich ist. Auch anerkannt gute "Recken" wie ein  Marantz SR-7400 (der allerdings nun abgelöst wird) schaffen es nicht, dem Pioneer in die Quere zu kommen, und der Denon AVR-2805 mag zwar noch minimal exakter detaillieren, muss sich aber, das räumliche Wirkung, druckvollen Bass sowie die gesamte Dynamik betrifft, dem Pioneer hörbar geschlagen geben, der hier schlicht und einfach neue Bestwerte setzt. Damit empfiehlt sich Pioneers neuester Coup auch für Musikliebhaber, die ihre Multichannel-DVDs in sehr ansprechender Qualität anhören möchten. Selbst vor SACDs und DVD-Audio-Discs schreckt der Pioneer nicht zurück - auch wenn wir hinzufügen müssen, dass hier schon hohe Talente, wie sie z.B. ein Onkyo TX-NR801E mitbringt, von Nöten sind, um die Vorteile von DVD-Audio und SACD eindrucksvoll zu verdeutlichen. In Ansätzen gelingt dem Pioneer dies aber wirklich gut, so dass eine Hörerschaft mit normalen bis etwas gehobenen DVD-A/SACD-Ansprüchen hier prima bedient wird. Die geschmeidig und gefühlvoll ansprechenden Endstufen sind in Kombination mit der Möglichkeit, hohe Lautstärken praktisch ohne Harmonieverluste aufzusuchen, der nötige Background für eine tadellose Klangreproduktion.

Dolby Pro Logic IIx/DTS Neo:6

Mit Dolby Pro Logic IIx und DTS Neo:6 hat der Pioneer zwei Surround-Aufpolierer integriert und bietet rundherum überzeugende Resultate: Mit richtigem Bassdruck schlägt der Receiver im Dolby Pro Logic IIx-Movie-Betrieb zu und sorgt auch bei ehemals in Stereo oder in Dolby Pro Logic vorliegenden Tonspuren für eine ansprechende Wiedergabe, die durch die räumlich dichte Surround-Klangkulisse unterstützt wird. Alle Arten von Effekten kommen prima zur Geltung und wirken nicht aufgesetzt, sondern hüllen das Auditorium richtig ein. Für die Wiedergabe von klassischer Musik und von Jazz-Stücken ist besonders der sehr lebendig agierende DTS Neo:6 Musik-Modus anzuraten. Er bietet zwar nicht das extrem voluminöse Klangbild, verwöhnt aber dafür mit knackigen Bässen und einem erstaunlich transparenten Hochtonbereich. Wer lieber Dance- oder Technomusik sowie nachdrücklich vorgetragene Rockmusik hört, ist dagegen mit Pro Logic IIx Music besser bedient: Hier lässt es der Pioneer richtig krachen und lässt es in keiner Situation an Bassvolumen fehlen. Insgesamt sind sowohl PLIIx als auch Neo:6 in höchst gefälliger, ausgewogener und stimmiger Form integiert. Schon in Verbindung mit günstigen Lautsprechersystemen der 1.000 EUR-Klasse (die, wie das Test: Nubert nuBox 5.1-Set, einfach von 5.1 auf 6.1 oder 7.1 aufzustocken sind, um alle Vorteile vor allem von PLIIx auch tatsächlich genießen zu können) entsteht ein voller, räumlich weiter akustischer Gesamteindruck, der deutlich macht, wieso der Pioneer bezogen auf das Preis-/Leistungsverhältnis zu den stärksten Produkten auf dem gesamtem Markt gehört. 

Stereoklang

Auch hier schlägt der Pioneer voll zu und kann selbst den sehr guten Denon AVR-2805 knapp schlagen - der VSX-1014 bietet einfach noch mehr Dynamik und Frische, salopp gesagt "geht er richtig ab". Mit einer solchen Äußerung können versierte Akustik-Fans natürlich wenig bis gar nichts anfangen, daher präzisieren wir diese Aussage: Bei sehr vielen günstigeren AV-Receivern hat man das Gefühl, dass sich sich schon redlich mühen, einen anständigen Stereoklang zu produzieren, was ihnen in vielen Fällen auch gelingt. Aber: Auch wenn sachlich gerade in Anbetracht des Kaufpreises nicht viel ausgesetzt werden kann, ist doch festzustellen, dass wahre Faszination und echter Genuss nicht aufkommen mag. Natürlich, der VSX-1014 macht den sehr hörerfahrenen Stereofreund nicht wunschlos glücklich, jedoch muss selbst dieser konstatieren, dass der 1014er sehr lebendig klingt und eines schafft, was viele nicht hinbekommen: Er baut eine recht klar erkennbare virtuelle Bühne auf, so dass die Position des einzelnen Musikers relativ präzise ausgemacht werden kann. Auch die Hochtonwiedergabe überzeugt, denn auch bei hohen Pegeln ist das Ergebnis nicht fade - viele andere AV-Receiver günstigerer Preisklassen schaffen es zwar auch problemlos, bei hohen Lautstärken keine störenden Disharmonien zu erzeugen, dafür aber ist der Klang nicht mehr richtig klar und dynamisch, es leidet die Lebendigkeit. Mit seiner Auslegung ist der Pioneer selbst für diejenige Hörerschaft interessant, die ein preiswertes Gerät suchen, das selbst Klassik- und Jazz-CDs ordentlich wiederzugeben weiß.

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo
Fazit

Mit dem VSX-1014 haben die Pioneer-Entwickler ihr Meisterstück geschaffen - und besonders hat uns begeistert, dass ihnen diese Leistung nicht in der Bolidenklasse geglückt ist, sondern dass auch der weniger finanzstarke Home Cinema-Liebhaber in den Genuss eines rundherum gelungenen, bis ins Detail durchdachten Konzeptes kommen kann. Der VSX-1014 setzt überall neue Maßstäbe: Seine extreme Pegelfestigkeit sorgt für Einsatzmöglichkeiten in Hörräumen bis zu 40 Quadratmetern - da muss die Konkurrenz ebenso passen wie bei der brachialen Basswiedergabe und der Effektdarstellung mit bislang nicht gekannten Werten bei Dynamik und Präzision. Dies fasziniert uns am 1014er - er bietet einen für seine Preisliga nahezu optimalen Kompromiss aus Feinarbeit und bärenstarken Antritt, der dafür sorgt, dass sich der effizient arbeitende Hochleistungs-Receiver auch noch einige Preisklassen darüber glänzend in Szene setzen kann und die Frage aufwirft, wieso man eigentlich noch mehr Geld investieren muss. Gut, preislich höher liegende Angebote haben vielleicht noch mehr Anschlüsse und seit neuestem auch digitale Hochgeschwindigkeitsschnittstellen, wenn man aber entschieden mehr Sound und Qualität haben möchte, als der 1014er bietet, muss man praktisch das Doppelte ausgeben. Das trifft aber nicht nur auf den Klang, sondern auch auf die Verarbeitung zu: Mit Ausnahme des mickrigen Mikrophons für sehr gut funktionierende MCACC-Einmessung verweist der Pioneer alle Kontrahenten mit klarem Vorsprung auf die Plätze. Er wirkt wie ein richtiger kleiner Bolide, denn jedes Detail ist hochwertig gemacht und sorgt für den Eindruck gediegener Langlebigkeit. Selbst an einem Punkt, an dem fast alle sehr gern sparen, schöpft Pioneer aus dem Vollen: Die mitgelieferte Fernbedienung ist so hochwertig, dass man Vergleichbares selbst bei manchem 1.500 EUR-Gerät nicht findet. Insgesamt dürfte es für jeden Konkurrenten, der sich daran versucht, äußerst schwierig sein, den VSX-1014 vom Thron zu stoßen - Pioneer hat mit diesem AV-Receiver einen Volltreffer gelandet, wie er in dieser Güte selbst bei ausgezeichneten Firmen nur alle paar Geräte-Generationen einmal vorkommt. Daher verdient der Pioneer innerhalb der Preisklasse bis 1.000 EUR eine besonders hohe Testauszeichnung: Er bekommt verdient das Referenzprädikat in seiner Preisliga, denn auch weitaus teurere Geräte schlägt der exzellente VSX-1014 souverän. 

Pioneer überrollt die starke Konkurrenz: Der VSX-1014 setzt klar neue Maßstäbe in der Preisklasse bis 1.000 EUR
Gesamturteil:
 
Preisklasse bis 1.000 EUR
Test 26.10 2004
Preis-/Leistungsverhältnis:
Pro:
  • Bestmögliches Preis-/Leistungsverhältnis

  • Pegelfestigkeit auf dem Niveau weitaus höherer Preisklassen

  • Weit überdurchschnittliche Dynamik und Präzision bei der Effektwiedergabe

  • Druckvoller, differenziert gestaffelter und voluminöser Bass

  • Frei aufspielender, transparenter und fein auflösender Hochtonbereich

  • Fürs Geld optimale Verarbeitung

  • Sehr einfache Bedienung

  • Sehr gute DSP-Programme

  • Einfaches Handling

Contra:
  • Mickriges Mikrophon

Die technischen Daten
  • AV-Receiver mit THX Select-Zertifikat und THX Surround EX-Decoding

  •  Automatisches MCACC (Multi-Channel Acoustic Calibration System) 

  • DIN Sinusleistung 7 x 120 W 

  • 7-Kanal Verstärker mit "Advanced Direct Energy MOSFET" 

  • DTS 96/24, DTS-ES Matrix 6.1, DTS-ES Discrete 6.1, THX Surround EX, Dolby Digital EX, DTS Neo:6 und Dolby Pro Logic IIx 

  • THX Select Zertifizierung 

  • 3-D-Rahmenkonstruktion 

  • Ausgangsleistung VSX-1014-S :

  • Stereo (DIN) 150 W + 150 W 
    (1 kHz, 1% Klirr, 6 Ohm) 

  • Front 120 W + 120 W 
    (1 kHz, 1% Klirr, 8 Ohm) 

  • Center 120 W 
    (1 kHz, 1% Klirr, 8 Ohm) 

  • Rear 120 W + 120 W 
    (1 kHz, 1% Klirr, 8 Ohm) 

  • Surround Back 120 W + 120 W 
    (1 kHz, 1% Klirr, 8 Ohm) 

  • Surround-Betriebsarten:

  • Advanced Music 
    Advanced Movie 
    Expanded Theater 
    Virtual surround back 
    Phones Surround 
    Game mode 
    TV Surround mode 
    Sports mode 
    Advanced concert: 7-channel stereo 
    Dialogue Enhancement 
    Auto Surround

  • Symmetrische Netzteilkonstruktion

  • Isolierte Kammerbauweise 

  • Bi-Amp-Funktion vorne L & R 

  • Audiomerkmale VSX-1014-S:

  • DSP (Digitaler Signalprozessor) Motorola 180 MIPS 48-Bit Verarbeitung 

  • D/A-Wandler (Mehrkanal) 192 kHz/24-Bit 

  • A/D-Wandler (Stereo) 96 kHz/24-Bit (2-Kanal) 

  • Betriebsart Midnight Listening 

  • Bass-/Höhenregler

  • Loudness 

  • Bedienungsmerkmale VSX-1014-S 

  • On-Screen Display (GUI) 

  • FL-Dimmer, 4 Stufen 

  • Timer mit Einschlaffunktion ja 

  • Fernbedienung VSX-1014-S 
    Fernbedienung LCD vorprogrammiert & lernfähig 
    Steuerung anderer Komponenten möglich DVD-Spieler, Satelliten-Empfänger, MCD, DTV Steuerung 

  • Tuner VSX-1014-S:

  • RDS (Radio Data System) 

  • Speicherbare Stationen 30 

  • Anschlüsse VSX-1014-S :

  • Mehrkanal-Eingang 5.1 Kn. 

  • Digitaleingänge 5 (frei zuweisbar) 

  • Koaxial 2 

  • Optisch 3 (mit Fronteingang) 

  • Digitalausgang (optisch) 1 

  • Audio- einschl. Tuner/Videoeingänge (Cinch) 3 A / 5 AV 

  • Audio-/Videoausgänge 1 A / 1 AV + 1 V 

  • S-Videoein-/ausgänge 5/2 (mit Fronteingang) 

  • Komponenten-Videoein-/ausgang 2/1 (frei zuweisbar) 

  • Vorverstärkerausgang ja, alle (7.1-Kn.) 

  • AV-Eingang auf der Vorderseite 

  • SR-Anschluss (Ein/Aus) 

  • SR+  (für Pioneer Plasma TV) 

  • Lautsprecher A/B Bi-Amp bei 5.1 möglich 

  • Sonstige Daten VSX-1014-S:

  • Stromversorgung AC 220 - 230 V 
    50/60 Hz 

  • Leistungsaufnahme max. 430 Watt 

  • Leistungsaufnahme im Standby-Modus 0,52 W

  • Abmessungen 420 x 173 x 465 mm 

  • Gewicht 15,4 kg 

  • Lieferbare Farben: Schwarz und Silbern

  • Metallfrontplatte

  • Unverbindl. Preisempfehlung (Euro) 799,00 

  • Internet: www.pioneer.de

26. Oktober 2004
Test: Carsten Rampacher