Test: DVD Audio/SACD/DVD-Video-Player Onkyo DV-SP800

Ausstattung

Es gibt gerade in preisgünstigen Regionen immer mehr DVD-Player, die zum Teil auch durch ihr wirklich gelungenes Leistungsprofil punkten können, dies haben unsere Praxistests eindeutig gezeigt. Für diejenigen Käufer, die gern am Feierabend gemütlich eine DVD einlegen und diese über ihren Fernseher betrachten, haben diese Geräte eindeutig den richtigen Ausstattungsumfang und das richtige Preis-/Leistungsverhältnis. Dann aber gibt es noch eine vom Umfang her weitaus kleinere Gruppe sehr engagierter Heimkino- und Mehrkanal-Musikliebhaber, die nicht nur das Besondere, sondern auch das Beste suchen - superber Ton, exzellentes Bild auf einem sehr hochwertigen Bildwiedergabegerät, sei es nun ein edles Plasma oder ein Top-Projektor. Dafür sind diese potentiellen Kunden auch bereit, sehr viel tiefer in die Tasche zu greifen. Das Angebot an DVD-Spielern, die auch sehr hohen Anforderungen gerecht werden, wächst ebenso - wenn auch langsamer, dafür stetig. Pioneer bietet z.B. mit dem Pioneer DV-757Ai ein noch preislich vertretbares Topmodell an, von Denon kommen gleich zwei Beiträge - die allerdings "nur" DVD-As und nicht, wie der Pioneer, auch SACDs wiedergeben: Der DVD-3800 und der sündhaft teuere, aber ebenso herausragende Denon DVD-A1. Noch dieses Frühjahr erweitert der Universalplayer DVD-2900 mit DVD-A/SACD-Abspielfunktion das Denon-Programm. Alle diese Geräte haben aber seit einiger Zeit bereits einen sehr edel anmutenden Konkurrenten, der mit einem Kaufpreis von 1999 EUR eindeutig in die High End-Klasse gehört: Den DVD Video/DVD Audio/SACD-Player Onkyo DV-SP800, der, wie bei Onkyo derzeit üblich, sich der Basistechnologie von Pioneer bedient. In diesem Falle stand der Pioneer DV-747A Pate, der inzwischen vom DV-757Ai abgelöst wurde. Onkyo jedoch verfeinerte die bereits exzellente Grundlage, so besitzt der DV-SP800, den es wahlweise in schwarzer Version (mit Onkyo-typisch grünem Display) oder in silberner Ausführung (Display in heller Bernsteinfarbe) zu kaufen gibt, ein THX Ultra-Zertifikat. Um dieses auch zu erhalten, sorgte man sich bei Onkyo besonders um einen aufwändigen Aufbau des Geräteinneren, so wurde die gesamte Netzteil-/Trafo-Sektion den hohen THX-Anforderungen gerecht gestaltet, das gesamte Innenleben macht einen überdurchschnittlich wertigen und aufgeräumten Eindruck, so dass der Kunde auch hier sofort sieht, ein sehr hochwertiges Produkt erstanden zu haben. Doch auch von außen betrachtet macht der DV-SP800 einen exzellenten Eindruck, die ganze Haptik des Geräts überzeugt ebenso wie die schnell und präzise herausfahrende DVD-/CD-Lade. Selbstverständlich verfügt der DV-SP800 über einen Kaltgerätestecker-Anschluss, ebenso gibt es auf der Geräte-Vorderseite einen richtigen Netzschalter. Die mitgelieferte Fernbedienung ist von ausgezeichneter Qualität und dem Niveau des Gerätes absolut angemessen.

Bezüglich der Anschlussmöglichkeiten bietet der Player nicht nur eine sehr gute, sondern eine überragende Auswahl:

  • 2 Scartbuchsen, davon Nr. 2 RGB/S-Video-tauglich. Nr. 1 zum Durchschleifen z.B. eines VCRs.
  • 1 YUV Komponentenausgang. Dieser ist auch Progressive Scan-fähig, aber nur bei NTSC-DVDs.
  • 2 S-Video Hosidenbuchsen
  • 2 FBAS-Buchsen
  • 2 optische Digitalausgänge
  • 1 koaxialer Digitalausgang
  • 2 Zweikanal-Analog-Cinch-Ausgänge
  • Technische Besonderheit: Der DV-SP800 verfügt nicht nur über einen normalen 5.1 Ausgang für die Weiterleitung der DTS/DD/SACD/DVD Audio-Signale, sondern über einen 7.1 Ausgang, der speziell beschaltet ist: Man hat die Möglichkeit, neben "Surround 1" auch "Surround 2"-LS mit einem 7.1-Input am AV-Verstärker/-Receiver zu verbinden. Das Ganze funktioniert genauso wie Denons "Non Matrix"-Einstellung, die es z.B. beim AVR-3803, AVC-A11SR und AVC-A1SR gibt: Wer eine komplette 7.1 Anlage aufgebaut hat, kann nun das Signal des linken Surroundlautsprechers auch dem linken Back Surroundlautsprecher zuordnen, das Signal des rechten Surroundlautsprechers kann dementsprechend dem rechten Back Surroundlautsprecher zugeordnet werden. Hinten auf der Gehäuserückseite des DV-SP800 befindet sich ein Wahlschalter, an dem man entweder "Surround 1" (Betrieb normal mit 2 Surroundboxen) oder "Surround 1 + 2" (Betrieb mit 4 LS für den Surroundbereich) anwählen kann. Ist "Surround 1 + 2" angewählt, so weist Onkyo in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass das Audiosignal dann um 3 dB niedriger ausgegeben wird.

Doch der Onkyo ist nicht nur unser neue "Anschlussmeister" - auch, was Video-Sonderfunktionen anbetrifft, wird ein überragendes Niveau geboten - die Auswahl dürfte den Besitzern des Pioneer DV-747A recht bekannt vorkommen, man sieht also auch hier, dass auf Pioneer-Technologie vertraut wird - was in Anbetracht der Qualitäten der Pioneer-Player alles andere als ein Fehler ist.  Zur Verfügung stehen:

Wahl des Bildausgabegeräts/Videoequalizing: Wählt man die Bauart des angeschlossenen Bildwiedergabegeräts, stellt sich der Player auf die jeweilige Geräteart ein. Doch auch eigenes, professionelles Bild-Feintuning ist möglich, denn der Onkyo DV-SP800 ist mit einem sehr umfangreichen und gleichsam effektiven Video-EQ ausgestattet. Wer wirklich den vollen Funktionsumfang wirksam nutzen möchte, sollte sich Zeit nehmen.

  • Einstellung auf das verwendete Bildausgabegerät möglich: TV/CRT, für ein herkömmliches Fernsehgerät/PDP, für ein Plasma-Display/Professional, für einen professionellen Studio-Monitor vorbereitete Einstellung. 

  • 3 Memory-Speicher für individuelle Einstellungen

  • Ausführliches und durchdachtes Video-Equalizing:
  • PureCinema: Das Anschauen von DVD-Video-Discs soll durch Aktivieren der PureCinema-Funktion nochmals reizvoller werden. Standardeinstellung ist "Auto", gefällt das Ergebnis nicht, kann auch auf "Auto 2", "off" oder "on" gewechselt werden. Wahlweise gibt es auch noch "Prog. Motion" (Progressive Motion), hier wird bei der Wahl von progressiver Bildabtastung die Bewegt- und Standbildqualität eingestellt. 
  • YNR/Dient zur Einstellung des Ausmaßes der Rauschminderung der Y-Komponente (Leuchtdichte) des Videosignals

  • CNR/Dient zur Einstellung des Ausmaßes der Rauschminderung der C-Komponente (Farbe) des Videosignals

  • MNR/Moskito-Rauschreduktion. Bestimmt den Rauschunterdrückungspegel, der auf das Parasitärrauschen wirkt. Unter Parasitärrauschen versteht man Digitalrauschen an der Bildkante, das durch die MPEG-Kompression entsteht)

  • BNR/Block-Rauschreduktion, dient zur Reduzierung des Blockrauschens, das durch die MPEG-Video-Kompression entsteht. 

  • Gammakorrektur

  • Schärfejustierung (getrennt mittlerer Bildfrequenzbereich/hoher Bildfrequenzbereich: Sharpness High: Stellt die Schärfe der Hochfrequenzelemente im Bild (feine Details) ein; Sharpness Mid: Stellt die Schärfe der Mittelfrequenzelemente (gröbere Details) im Bild ein. Diese Funktionen erlauben es, bei sehr guter Software noch die letzten Möglichkeiten aus der Software herauszuholen. Bei weniger guter Software mit Vorsicht einsetzen: Leicht wirkt das Bild dann überschärft und digitalisiert. In einigen Fällen sind aber auch hier Verbesserungen möglich. Am besten individuell testen. Durch die separate Regelmöglichkeit für Hoch- und Mittelfrequenzelemente ist eine individuelle Anpassung an die jeweilige Software und an den jeweiligen individuellen Geschmack noch besser möglich als mit einem einzigen Schärferegler für alle Frequenzbereiche. Zusätzlich gibt es noch die Position "Detail" im Menü des Video-EQs. Diese dient zum Einstellen der Kantenschärfe. 

  • White Level/Dient zur Justage der Weiß-Intensität

  • Black Level/Dient zur Justage der Schwarz-Intensität

  • Black Setup/Korrigiert die Schwarzabhebung, um einen realistischeren, dreidimensionaleren Bildeindruck zu erhalten. Gerade bei hochwertigen Bildausgabegeräten mit größeren Bilddiagonalen und/oder hervorragender Software ist hier noch eine leichte Steigerung der Plastizität zu erreichen.

  • Gammakorrektur

  • Hue/Dient zum Einstellen der Gesamtfarrbalance zwischen Rot und Grün

  • Chroma Level/Einstellmöglichkeit für die Farbsättigung

  • Chroma Delay/Einstellmöglichkeit für die Verzögerung zwischen der Y- und der C-Komponente des Videosignals

Audiotechnik

Natürlich ist der noble DV-SP800 auch audioseitig exzellent ausgestattet - nur kleine Verbesserungswünsche hätten wir in wenigen Punkten (darauf weisen wir direkt im jeweils betreffenden Punkt kurz hin):

  • Der DV-SP800 besitzt Onkyos Vector Linear Shaping Circuitry (VLSC), der die Linearisierungsfehler des digitalen Signals auf ein Minimum reduziert.
  • Mittels der "CD Digital Direct" Funktion soll die Klangqualität im CD-Betrieb verbessert werden, indem bestimmte Audioschaltungen im DV-SP800, die das Audiosignal im Normalfall durchlaufen müsste, einfach überbrückt werden. Für DTS-decodierte CDs muss man aber, um eine einwandfreie Wiedergabe zu ermöglichen, diese Funktion auf "off" stellen.
  • Der Videoschaltkreis des Onkyo-Multiplayers kann für eine bestmögliche Signalwiedergabe ausgeschaltet werden.
  • Selbstverständlich tun hochwertige 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler ihren Dienst im Geräteinneren
  • Für den DVD A-Betrieb steht die Laufzeitanpassung zur Verfügung. Bei der SACD-Wiedergabe ist die Laufzeitanpassung nicht in Betrieb. Dies liegt aber in der Definition des SACD Standards begründet. Dieser sieht eine Laufzeitanpassung nicht vor.
  • Im DVD-A-Betrieb werden Haupt-, Center,- und Surroundlautsprecher automatisch auf "large" eingestellt. Hier würden wir uns ein flexibleres Lautsprechermanagement wünschen, welches die anderen Gegenbenheiten bei kleinen Surroundlautsprechern/kleinem Center berücksichtigt. Auch wenn Onkyo in der Bedienungsanleitung darauf hinweist, dass es "keine klanglichen Veränderungen" durch die "large"-Einstellung gibt - in der Praxis wäre es von Vorteil, wenn auch im DVD-A-Einsatz die LS-Größen-Einstellungen erhalten blieben (die Einstellung richtet sich übrigens nicht nach der tatsächlichen Gehäusegröße des Lautsprechers, sondern nach dessen Frequenzgang)
  • Das Setup für den internen Decoder ist gut gelungen, alle wesentlichen Punkte wie Abstand der Lautsprecher (Front L/R leider nur zusammen und nicht separat für die linke und rechte Frontbox einstellbar, dafür aber Surround links und Surround rechts getrennt einstellbar, dazu Center und Subwoofer) und LS-Größe können justiert werden. Wer die Pegeleinstellungen sucht, wird bei den "Gain"-Einstellungen fündig, im deutschen Menü etwas unpassend mit "Gewinn-Einstellungen" übersetzt. Bei den "Gain"-Einstellungen gibt es "fixed" oder "variable". Bei der "fixed"-Einstellung haben alle Kanalausgänge den selben Lautstärkepegel wie bei der Aufnahme. Wenn man den relativen Lautstärkepegel der LS einstellen möchte, nutzt man die "variable"-Einstellung, wo auch ein entweder manuell pro Box oder automatisch agierender Testtongenerator zur Pegeljustage zur Verfügung steht. 
  • Wahl der SACD Wiedergabe: Im On Screen Menü kann hier zwischen Multichannel 2-Channel und der normalen CD-Wiedergabe (jede SACD kann auch, natürlich in qualitativ eingeschränkter Form, als normale CD abgespielt werden) gewählt werden. Noch etwas zum SACD-Betrieb: Bei SACDs ist keine Zufallswiedergabe möglich

Onkyo hat also wirklich edle Technik in jeder Hinsicht in den DV-SP800 gesteckt - doch neben allen Voraussetzungen für ein Top-Bild und einen überragenden Klang hat man auch die multimedialen Talente nicht vergessen:

  • Der DV-SP800 spielt laut Bedienungsanleitung DVD-Videos, DVD-As, SACDs, Audio-CDs, CD-Rs, CD-RWs, MP3-CDs, VCDs, DVD-Rs und DVD-RWs ab
  • Obwohl nicht offiziell garantiert, nahm der Player auch unsere Test-SVCDs ohne Probleme an. Die Einlesezeit war erfreulicherweise recht kurz, ebenso überzeugte die Wiedergabe: Kein Ruckeln, keine Bild- oder Tonaussetzer. Die Bildqualität war hervorragend. Wir raten, damit die SVCDs auch laufen, sich  bei der Erstellung eng an den SVCD-Standard der Unterhaltungselektronikindustrie der VR China zu halten.
  • Die MP3-Wiedergabe gefällt mit dem von Pioneer (allerdings der letzten Generation, optisch nicht so aufwändig wie bei den aktuellen Pioneer Playern) her bekannten übersichtlichen MP3 Navigator. 
  • Die ersten acht Zeichen des Tracknamens können im Gerätedisplay angezeigt werden
  • Der DV-SP800 unterstützt keine ID3-Tags.
  • Bei Multisession MP3-CDs erkennt der DV-SP800 nur die erste Session (geprüft)
  • Es können im MP3-Betrieb Programmlisten (Program-Betrieb) mit max. 24 Eingabeschritten erstellt werden.
  • Für die MP3-Wiedergabe steht auch die "Random Play" (Zufallswiedergabe) zur Verfügung
  • Die Tonausgabe kann analog oder digital erfolgen

Insgesamt kann die MP3-Funktion überzeugen, nur einmal im Testbetrieb erkannte der Player eine MP3-CD nicht. Bei allen anderen MP3-CDs aber begeisterte die klare und homogene Klangqualität ebenso wie die sehr hohe Störungssicherheit. Apropos hohe Störungssicherheit: Der DV-SP800 las jede DVD oder CD ein, auch leicht verkratzte Scheiben. Die DVD-Fehlerkorrektur ist allerdings noch besser als die CD-Fehlerkorrektur, da eine deutlich verkratzte DVD anstandslos wiedergegeben wurde, eine ebenfalls deutlich verkratzte CD spielte der DV-SP800 nur mit ab und zu auftretenden Aussetzern ab. Das Laufgeräusch des Laufwerks könnte - gerade bei einem so teuren Gerät - noch diskreter ausfallen. Zwar klingen die Arbeitsbekundungen aus dem Geräteinneren keinesfalls ungesund, sind jedoch etwas zu kernig vernehmbar. Gerade derjenige, der beim Hören nah am Player sitzt, vernimmt bei leisen DVD- oder CD-Passagen etwas zuviel. Da wir gerade bei den - wenigen - Nachteilen sind: Der Layerwechsel ist zu lang, hier könnte man beim Nachfolger noch Optimierungen vornehmen, da verständlicherweise in der 2000 EUR-Klasse auf jedes Detail geachtet wird. 

Bilanz der ersten Teildisziplin: Der DV-SP800 brilliert mit bester Verarbeitung, einer überragenden Ausstattung und einer optimalen Anschlussbestückung. In Anbetracht dieser Faktoren, kombiniert mit sehr hochwertigen Baugruppen, scheint selbst der hohe Kaufpreis nicht übertrieben. Nur den Themen Laufgeräusch des Laufwerks/Layerwechsel sollte man sich nochmals widmen. Trotzdem: Ohne Zweifel gebühren dem DV-SP800 sechs Sterne in der ersten Teilwertung.

Bewertung

 

Bedienung

Mittels des hochwertigen, mit genau der richtigen Anzahl Tasten versehenen, übersichtlichen IR-Controllers ist die Bedienung des DV-SP800 insgesamt unkompliziert. Perfekt ist das Navigationskreuz zentriert untergebracht, der Enter-Knopf besitzt die richtige Größe. Zudem ist die Fernbedienung mit einer Lernfunktion ausgestattet, so dass man mit der FB des DV-SP800 die ganze Heimkinoanlage steuern kann - vorbildlich. Während ansonsten selbst hochwertigen DVD-Playern meist nur IR-Controller beiliegen, die dem Gerät weder bezüglich der Materialanmutung noch des Funktionsumfangs gerecht werden, geht Onkyo hier einen anderen Weg: Einen besseren IR-Geber findet man derzeit bei kaum einen uns bekannten DVD-Spieler. Der herausragende Eindruck, den die Fernbedienung hinterlässt, wird von den sehr akkurat verarbeiteten, bestens bedienbaren Funktionselementen auf der Gerätevorderseite nachhaltig unterstützt.  Open-,  Play- und Stop-Taste sind sogar beleuchtet, was eine perfekte Bedienung der wichtigsten Elementarfunktionen direkt am Player selber auch in der Dunkelheit sicher stellt. Das exzellente, fein auflösende Display kommt als weiterer Pluspunkt des DV-SP800 hinzu.  Das Kapitelspringen geht rasch und völlig ohne Schwierigkeiten, auf Anforderung reagiert die DVD-/CD-Lade schnell - eine erstklassige Leistung des Onkyo-Players.  In Anbetracht dieser Vorzüge kann man es leicht verschmerzen, dass der DV-SP800 noch die On Screen Menüs der letzten Pioneer DVCD-Player Generation als Grundlage benutzt - übersichtlich sind die Menüs in jedem Fall, nur grafisch nicht so anspruchsvoll wie bei der aktuellen Generation.

Bewertung

 

 

Bild

Die Bildgüte des DV-SP800 konnte sowohl im Progressive Scan (Nur NTSC!)- als auch im Interlaced-Betrieb überzeugen. Die Beobachtungen im einzelnen:

Progressive Scan-Betrieb:

  • Exzellente, neutrale und harmonische Farbwiedergabe, noch minimal klarer und reiner als bei der technischen Basis Pioneer DV-747A. Hier erreicht der Onkyo das überragende Niveau des DV-757Ai und des Denon DVD-3800 problemlos. Gerade bei kräftigen Farben wirkt der Onkyo sogar am lebendigsten von den hier genannten Geräten
  • Hervorragende Bewegungsdarstellung. Kein störendes Verzögern oder Ruckeln festzustellen, keine Nachzieheffekte. Auch bei sehr schnellen Bewegungen stellt der DV-SP800 ein klares Bild zur Verfügung. Gleiches Niveau wie Denon DVD-3800/Pioneer DV-757Ai
  • Bezüglich der Bildschärfe liefert der Onkyo rekordverdächtige Werte, die bei entsprechender Software, dem entsprechenden hochwertigen YUV-Kabel und dem entsprechenden Bildausgabegerät sogar noch leicht über dem Pioneer DV-757Ai und dem Denon DVD-3800 liegen (beide Geräte standen zwecks Vergleich ebenso zur Verfügung wie unser Referenzplayer Denon DVD-A1). Nur der Denon DVD-A1, nochmals deutlich teurer, erreicht noch höhere Bildschärfewerte. Alle Unterschiede lassen sich aber nur mittels eines zeitaufwändigen Vergleichs ermitteln. 
  • Der Kontrastumfang ist ebenfalls weit überdurchschnittlich gut. Auch in sehr hellen oder sehr dunklen Bildbereichen einwandfreie Gesamtdarstellung.
  • Die Detailwiedergabe muss sich bezüglich ihrer Qualität nur dem Denon DVD-A1 geschlagen geben, der noch minimal feiner die Muster und kleinen Objekte durchzeichnet. Ansonsten liefert der DV-SP800 eine Leistung ab, die sogar noch leicht über den ebenfalls exzellenten Resultaten des Denon DVD-3800 und des Pioneer DV-757Ai liegt.
  • Vorbildliche Bildruhe und Bildreinheit: Trotz der sehr hohen Bildschärfe zittern keine auch noch so kleinen Bildteile auf dem Bildwiedergabegerät. Störende Doppelkonturen sind ebenfalls nicht sichtbar.

Interlaced-Betrieb (RGB-Anschluss via Scart):

  • Auch hier: Weit überdurchschnittliche Gesamtbildschärfe, bei hervorragender Software (z.B. "Asterix und Obelix, Mission Cleopatra", oder "Gladiator") besonders gut nachvollziehbar.
  • Bildruhe praktisch perfekt, erzeugt einen sehr angenehmen Bildeindruck
  • Bild ist facettenreich, mit ausgezeichnetem Tiefgang und beeindruckender Plastizität
  • Runde, harmonische Bewegungsabläufe
  • Tiefe Schwarzwiedergabe
  • Sauber und feinfühlig gezeichnete Hell-/Dunkel-Übergänge
  • Der DV-SP800 "zauberte" regelrecht: Trotz der überragenden Leistung bei sehr guter Software holt der Player auch aus weniger guter Software praktisch ein Optimum: Hohe Homogenität, tadellose Bildschärfe, angenehmer Gesamteindruck.
  • Auch im Interlaced-Betrieb erreicht der DV-SP800 insgesamt eine Performance, die nur noch leicht vom "Über-Player" Denon DVD-A1 getoppt wird. Den Rest der Konkurrenz kann der Onkyo, wenn auch knapp, in die Schranken weisen. Dies verdankt der Onkyo seiner fabelhaften Gesamtbildschärfe und den immer noch brillanten Qualitäten bei weniger guter Software. Zwar liefert die Konkurrenz (Pioneer DV-757Ai, Denon DVD-3800) hier auch extrem gute Werte, der Onkyo verschiebt die Maßstäbe aber noch leicht nach oben. 
Bewertung

 

Ton

Was die DVD Audio- Wiedergabe betrifft, brillierte der DV-SP800 insbesondere mit seiner hervorragenden Dynamik - hier kann kein Konkurrent dieser Preisregionen dem Onkyo das Wasser reichen. Bezüglich der Detaileinarbeitung ist das Niveau ebenfalls sehr hoch, er muss sich aber hier dem Denon DVD-3800 geschlagen geben, der extrem facettenreich darstellt. Der Mehrpreis des Onkyo gegenüber dem bereits für seinen Kaufpreis sehr guten Pioneer DV-757Ai lohnt sich für den sehr anspruchsvollen Musikliebhaber, der oft Klassik oder Jazz hört, durchaus. Die Feststellungen im einzelnen:

  • Auch im DVD-A-Betrieb kann mit vier Surroundlautsprechern gehört werden (Mehr dazu im Ausstattungskapitel). Dies erzeugt eine sehr weitläufige Klangkulisse, die gleichzeitig mit einer hohen Dichte und einem beachtlichen, jedoch nie übertriebenen Volumen aufwarten kann. Hervorragend ist es auch im Betrieb mit vier Surroundlautsprecher um die Präzision bestellt, diese leidet kaum, das Klangbild ist klar, es ist kein akustisches Verwischen festzustellen.
  • Ausgezeichnetes Management auch heftiger Dynamiksprünge. 
  • Sehr lebendiges, frisches Klangbild mit tadelloser Detaillierung auch diffizil darstellbarer Instrumente (Violine, Cembalo). "Detailmeister" dieser Klasse bleibt aber der Denon DVD-3800.
  • Besonders gelungen: Der Bassbereich. Durch die hohe Homogenität legt der DV-SP800 ein solides, aber nie übertriebenes, sondern stets stimmiges klangliches Fundament. 

Im SACD-Betrieb ersetzt der Onkyo-Player problemlos einen guten normalen SACD-Player - Universaltalente auf hohem Level.  Wer also zusätzlich zur DVD-A-Wiedergabe noch einen in jeder Beziehung vollwertigen SACD-Player ohne klangliche Einschränkungen haben möchte, dem sei der DV-SP800 sehr ans Herz gelegt. Unsere akustischen Beobachtungen:

  • Sehr klares, transparentes Klangbild. Der Hochtonbereich ist fein gegliedert und sehr gut akzentuiert.
  • Wie im DVD-A-Einsatz sehr lebendiger Klang
  • Im 4-Surround-LS-Mode erzeugt der Onkyo eine tolle Konzertsaal-Atmosphäre, sehr ausdrucksvolles Spiel von hoher räumlicher Dichte und dynamischem Aufbau der Surround-Klangkulisse
  • Ausgezeichnete, saubere und pointierte Stimmwiedergabe (Celine Dions Stimme auf einem Sony SACD Multichannel Sampler gab der Player z.B. sehr charismatisch wieder)
  • Hohe Detailtreue, z.B, auch bei Back Ground Vocals
  • Feinfühliger Bassbereich - wenn es sein muss, mit der angebrachten Zurückhaltung, wenn Zupacken gefragt ist, sehr rasches Ansprechen und sehr gutes Volumen.

Doch auch der Musikliebhaber, der seine CD-Sammlung in ansprechender Qualität wiedergegeben haben möchte, wird mit dem DV-SP800 glücklich werden - denn ohne Schwierigkeiten ersetzt er auch einen ausgezeichneten CD-Player. Im Vergleich mit der starken Konkurrenz profiliert sich der DV-SP800 hier wiederum als der Dynamiker - hier spielt er sich mit seiner lebendigen Wiedergabe voller Esprit an die Spitze der Klasse bis 2000 EUR. Aber: Für seinen günstigeren Kaufpreis (1299 EUR) fällt der Pioneer DV-757Ai kaum ab, auch seine Dynamik überzeugt. Nur bei manchen Passagen, vornehmlich auf akustisch exzellenten CDs abgelegt, bietet der DV-SP800 die noch eindrucksvollere Klangkulisse, die zudem mit einem überragend abgestimmten Bassbereich auf sich aufmerksam macht. Genau diese - zugegebenermaßen kleinen - Unterschiede sind es, die für sehr anspruchsvolle Musikhörer mit viel eigener Konzerterfahrung und einer umfangreichen CD-Sammlung die Anschaffung des noblen Onkyo interessant machen. Die Detaileinarbeitung ist ebenfalls ausgezeichnet, doch hier schlägt wieder der Denon DVD-3800 zu - er bietet bei kleinen Feinheiten eine in dieser Preisklasse unnachahmliche Perfektion bei der Darstellung und Einarbeitung.

Der interne Decoder des DV-SP800 ist der insgesamt beste, der momentan in einem DVD-Player zu finden ist. Die Gründe:

  • Sehr voluminöser, runder Bass
  • Mit vier Surround-LS überragende Räumlichkeit, dichte Effektkulisse, viel Volumen, dynamischer Effektaufbau
  • Sehr natürliche, klare Stimmwiedergabe
  • Präzise Effektortung auch im 4-LS-Betrieb möglich 
  • Erstaunlich gute Detaillierung auch bei DVD Video-Discs mit Mehrkanal-Musikmaterial
  • Hohe Gesamthomogenität
  • Damit für Mehrkanal-Musik- und Filmton-Wiedergabe gleichermaßen geeignet.

Die Referenzleistung in der Klangwertung rundet der perfekte Digitalton - fein durchzeichnet, harmonisch und lebendig - bestmöglich ab.

Bewertung

 

Fazit

Fast 2000 EUR für einen DVD-Player sind eigentlich eine Menge Geld, in Anbetracht dessen, was der DV-SP800 dafür bietet, kann man aber bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses kaum Kritik anbringen: Bis auf das etwas zu laute Laufwerk und den verbesserungsfähigen Layerwechsel brilliert der DV-SP800 in einer Art und Weise, die einen diese beiden kleinen Mängel wirklich vergessen machen lassen: Das Bild ist der Perfektion nahe, besonders, dass der Player praktisch aus jeder DVD ein Optimum an Bildqualität herausholt, beeindruckt. Insgesamt kann, dies gilt bei exzellenter Software, nur der Denon DVD-A1 den Onkyo nochmals sichtbar an Bildqualität übertreffen - der DVD-A1 kostet aber mehr als das Doppelte. Auch akustisch brilliert der DV-SP800 ohne Einschränkungen und präsentiert sich als Meister der Dynamik, mit einem frischen, mitreißenden Klangbild. Ganz gleich, ob DVD-A, SACD oder CD - immer bietet der DV-SP800 eine Akustik mit Tiefgang und einer hohen Lebendigkeit. Die Leistungsfähigkeit des Multitalents untermauert der integrierte DD/DTS-Decoder. Die extrem umfangreiche Ausstattung inklusive der Option, den DV-SP800 mit vier Surround-LS zu betreiben, ist ebenso vorbildlich wie die überragende Anschlussbestückung und die Top-Verarbeitung. Um das sehr erfreuliche Testergebnis weiter zu komplettieren, bringt der Player auch noch eine ausgezeichnete, hochwertige Fernbedienung mit.

Mit dem DV-SP800 erwirbt man einen der besten DVD-Player der Welt

Luxusklasse
Test 29.01.2003
Preis-/Leistungsverhältnis:
 
Pro
  • Bestmögliche Bildschärfe

  • Überragende visuelle Natürlichkeit

  • Extrem gutes Bild auch bei nur durchschnittlicher Software

  • Brillante Plastizität und Detailwiedergabe

  • Überdurchschnittlich dynmamischer DVD Audio-Klang

  • Homogene, gefällige und klare SACD-Wiedergabe

  • Detailreicher und harmonischer CD-Ton

  • Sehr hochwertige Verarbeitung

  • Exzellente Fernbedienung

  • Praktisch lückenlose Ausstattung

  • Bestmögliche Anschlussbestückung

Contra
  • Besserer Layerwechsel wünschenswert

  • Laufwerk könnte leiser sein

 

Technische Daten

Allgemeines

  • DVD Video/DVD Audio/SACD-Player mit THX Ultra-Zertifikat

  • Abspielbare Formate: DVD-Video//DVD Audio/SACD/DVD-R/DVD-RW/CD-R/CD-RW/MP3-CD/VCD/SVCD (nicht offiziell garantiert) 

  • Integrierter Dolby Digital- und DTS-Decoder

  • Setup-Navigator und MP3-Navigator

  • Separate Auslegung der Audio/Video-Schaltkreise, 

  • Programmierbare Fernbedienung 

  • Gewicht 5,0 kg

  • Maße ( B x H x T in mm): 435 x 91 x 314

  • Hochwertige Metallfrontplatte

  • Farben: Silbern, Schwarz

  • Preis: 1999 EUR

Videotechnik

  • PureCinema Progressive Scan-Bildsignalausgabe via YUV bei NTSC-DVDs

  • 108 MHz/12-Bit-Videosignal-D/A-Wandler 

  • Einstellung auf das verwendete Bildausgabegerät möglich: TV/CRT, für ein herkömmliches Fernsehgerät/PDP, für ein Plasma-Display/Professional, für einen professionellen Studio-Monitor vorbereitete Einstellung. 

  • 3 Memory-Speicher für individuelle Einstellungen

  • Ausführliches und durchdachtes Video-Equalizing:
  • PureCinema: Das Anschauen von DVD-Video-Discs soll durch Aktivieren der PureCinema-Funktion nochmals reizvoller werden. Standardeinstellung ist "Auto", gefällt das Ergebnis nicht, kann auch auf "off" oder "on" gewechselt werden.
  • YNR/Dient zur Einstellung des Ausmaßes der Rauschminderung der Y-Komponente (Leuchtdichte) des Videosignals

  • CNR/Dient zur Einstellung des Ausmaßes der Rauschminderung der C-Komponente (Farbe) des Videosignals

  • MNR/Moskito-Rauschreduktion. Bestimmt den Rauschunterdrückungspegel, der auf das Parasitärrauschen wirkt. Unter Parasitärrauschen versteht man Digitalrauschen an der Bildkante, das durch die MPEG-Kompression entsteht)

  • BNR/Block-Rauschreduktion, dient zur Reduzierung des Blockrauschens, das durch die MPEG-Video-Kompression entsteht. 

  • Gammakorrektur

  • Schärfejustierung (getrennt mittlerer Bildfrequenzbereich/hoher Bildfrequenzbereich: Sharpness High: Stellt die Schärfe der Hochfrequenzelemente im Bild (feine Details) ein; Sharpness Mid: Stellt die Schärfe der Mittelfrequenzelemente (gröbere Details) im Bild ein. Diese Funktionen erlauben es, bei sehr guter Software noch die letzten Möglichkeiten aus der Software herauszuholen. Bei weniger guter Software mit Vorsicht einsetzen: Leicht wirkt das Bild dann überschärft und digitalisiert. In einigen Fällen sind aber auch hier Verbesserungen möglich. Am besten individuell testen. Durch die separate Regelmöglichkeit für Hoch- und Mittelfrequenzelemente ist eine individuelle Anpassung an die jeweilige Software und an den jeweiligen individuellen Geschmack noch besser möglich als mit einem einzigen Schärferegler für alle Frequenzbereiche. Zusätzlich gibt es noch die Position "Detail" im Menü des Video-EQs. Diese dient zum Einstellen der Kantenschärfe. 

  • White Level/Dient zur Justage der Weiß-Intensität

  • Black Level/Dient zur Justage der Schwarz-Intensität

  • Black Setup/Korrigiert die Schwarzabhebung, um einen realistischeren, dreidimensionaleren Bildeindruck zu erhalten. Gerade bei hochwertigen Bildausgabegeräten mit größeren Bilddiagonalen und/oder hervorragender Software ist hier noch eine leichte Steigerung der Plastizität zu erreichen.

  • Gammakorrektur

  • Hue/Dient zum Einstellen der Gesamtfarrbalance zwischen Rot und Grün

  • Chroma Level/Einstellmöglichkeit für die Farbsättigung

  • Chroma Delay/Einstellmöglichkeit für die Verzögerung zwischen der Y- und der C-Komponente des Videosignals

Audiotechnik

  • Interner Dolby Digital- und DTS-Decoder mit Delay-Einstellmöglichkeiten für den DVD Video- und DVD Audio-Betrieb

  • 192 kHz/24-Bit Audio-DACs

  • Einstellbare Kanalpegel für jeden Lautsprecher im Decoder-Setup (Gain-Funktion). 

  • Im Setup einstellbare SACD-Wiedergabe (Mehrkanal/Zweikanal/CD-Qualität)

  • Video Off (für reinen Audiogenuss wird die Videosektion deaktiviert)

  • Der DV-SP800 besitzt Onkyos Vector Linear Shaping Circuitry (VLSC), der die Linearisierungsfehler des digitalen Signals auf ein Minimum reduziert.
  • Mittels der "CD Digital Direct" Funktion soll die Klangqualität im CD-Betrieb verbessert werden, indem bestimmte Audioschaltungen im DV-SP800, die das Audiosignal im Normalfall durchlaufen müsste, einfach überbrückt werden. Für DTS-decodierte CDs muss man aber, um eine einwandfreie Wiedergabe zu ermöglichen, diese Funktion auf "off" stellen.

Anschlüsse

  • 1 x YUV (NTSC-Progressive-fähig)

  • 2 x S-Video-Hosiden

  • 2 x SCART (Nr. 2 inklusive RGB und S-Video)

  • 2 x FBAS

  • 1 x 5.1/7.1-Kanal Analogausgang (DVD Audio/SACD/DD- u. DTS-Decoder)

  • 2 optische Digitalausgänge, 1 koaxialer Digitalausgang

  • 2 x Cinch 2-Kanal 

Testequipment 1:
Testequipment 2:
Vergleichsplayer:
  • Pioneer DV-747A

  • Pioneer DV-757Ai

  • Denon DVD-3800

  • Denon DVD-A1

Test: Carsten Rampacher

29. Januar 2003