Test: Mission Subwoofer-/Satellitenlautsprechersystem m7s-AV 

Subwoofer/Satelliten-Systeme müssen keinesfalls alle gleich aussehen - dass man beim Lautsprecher-Styling auch völlig neue Wege gehen kann, beweist die englische Lautsprechermanufaktur Mission mit ihrer neuesten Kreation: Das m7s-AV genannte Set besticht durch das progressive, futuristisch anmutende Design, das sich von den fünf identischen Satelliten bis hin zum aktiven Subwoofer mit 100 Watt-Endstufe fortsetzt. Gerade derjenige, der seine eigenen vier Wände von der Einrichtung her gern vom üblichen Durchschnittsmaß abheben möchte, wird seine wahre Freude am System haben, bei dessen Kauf 749 EUR den Besitzer wechseln. Der Käufer bekommt für sein Geld nicht nur eine ausgefallene Optik, sondern auch jede Menge Flexibilität: Denn an den Satellitenlautsprechern sind flexibel montierbare Wandhalterungen angebracht, die eine Unterbringung der Satelliten auch unter schwierigen räumlichen Bedingungen ermöglichen (z.B. Räume mit Dachschrägen). Wer es ganz extravagant mag, kann die Satellitenboxen auch auf speziellen Ständern fixieren. Die gesamte Aufstellung ist somit sehr problemlos, denn auch der Subwoofer findet von den Maßen her fast überall Platz. Doch nicht nur eine einfache räumliche Integration, auch ein leichter Anschluss macht den Umgang mit einem Sub-/Sat-System einfacher.

Wenn es um die Verkablung von 5.1-Systemen geht, so dachte man sich bei Mission, sollte man es auch dem Einsteiger besonders leicht machen und kreierte eine spezielle Systemkabellösung: Zunächst werden die fünf identischen Satelliten mittels spezieller, vorgefertigter und mitgelieferter Kabel (Kabel für die Surroundlautsprecher deutlich länger als Kabel für Front L/R und Center) auf der Rückseite des aktiven Subwoofers angeschlossen. Anschließend führt man ein weiteres Systemkabel vom aktiven Subwoofer zum AV-Receiver/-Verstärker. Dieses Kabel hat auf der Seite, die an den Sub angeschlossen wird, einen Systemstecker, auf der anderen Seite ragen farblich markierte und beschriftete Kabeläderchen heraus, diese Käbelchen sind dann mit den entsprechenden Anschlüssen am AV-Receiver/-Verstärker zu verbinden (Front L/R, Center, Surround L/R). Der aktive Subwoofer wird zudem noch mittels eines weiteren Kabelteils mit dem LFE-Ausgang des AV-Verstärkers/-Receivers verbunden. Nett gedacht - aber in der Praxis fallen einige kleinere Unzulänglichkeiten auf. Zunächst muss immer in Betracht gezogen werden, dass ein Lautsprecherkabel abscheuern oder reißen kann, wer z.B. das System häufiger in anderen Räumen aufbaut und es nicht immer fest verkabelt an Ort und Stelle belässt, könnte schon nach einiger Zeit unter Umständen ein Ersatzkabel benötigen. Anstatt zum örtlichen Elektroniksupermarkt zu gehen, muss aber erst ein neues Systemkabel bei Mission geordert werden. Zweiter Kritikpunkt: Das Einführen der kleinen Kabeläderchen in die Anschlussterminals des AV-Verstärkers-/Receivers gestaltet sich etwas fummelig. Letzter Kritikpunkt: Auch wenn die mitgelieferten Kabel, gerade für die Surroundboxen, eine stattliche Länge aufweisen, kann es durchaus Einsatzwecke geben, für die die gebotene Kabellänge nicht ausreicht. Die Verarbeitung hingegen überzeugt: Alles ist hochwertig ausgeführt und auch im Detail schön anzusehen, hier bietet Mission in Anbetracht des Kaufpreises eine tadellose Leistung.

Die akustischen Qualitäten des m7s-AV fanden fast unsere volle Zustimmung, insbesondere der aktive Subwoofer gefiel uns außerordentlich gut. So hatte das gute Stück keinerlei Probleme, selbst bei forciertem Pegel und bei kräftigen Action-Feuerwerken (Beispiele: Independence Day, Gladiator, Mission Impossible 2) für ordentlichen Druck zu sorgen. Und, auch wenn bezüglich des Tiefgangs in Anbetracht der Leistungsdaten und der Gehäuseabmessungen natürlich keine Wunder erwartet werden dürfen: Das Ergebnis war sehr respektabel, gerade für diejenigen Hörer (die es ja durchaus in zahlreicherer Form gibt), die das Wohnzimmer gleichzeitig auch als Hörraum nutzen, nicht auf ein separates Heimkino-Zimmer zurückgreifen können oder wollen und deren Hörverhalten nicht unbedingt pausenlos danach ausgerichtet ist, höchste Pegel zu verlangen, ist der unaufdringlich und zugleich kraftvoll aufspielende Mission-Subwoofer eine echte Empfehlung. Selbst im Mehrkanal-Musikbetrieb neigt der Basslautsprecher praktisch nie zum Dröhnen, Voraussetzung ist hier natürlich eine akkurate Einpegelung und auch eine geeignete räumliche Unterbringung. Wir waren aber bei verschiedenen mehrkanaligen Klassik-DVDs wirklich überrascht, wie differenziert der aktive Subwoofer mit der Musik umzugehen wusste - er hielt sich stets, wie es der anspruchsvolle Musikliebhaber fordert, dezent im Hintergrund, gleichzeitig aber verschwieg er sein tatkräftiges Wirken nie, wenn er gefragt war - kurzum, ein immer wohl dosierter, passender Einsatz, und bei plötzlichen Orchestereinsätzen war der Mission-Sub sofort und ohne "Gedenksekunde" voll bei der Sache.

Die fünf identischen Satelliten zeigten aber auch in verschiedenen Disziplinen ihre Qualitäten. So war die Gesamthomogenität des Klangbilds auf einem erfreulich hohen Niveau, störende Klanglöcher, die vor allem beim Übergang Satelliten/Subwoofer auftreten können, waren praktisch nicht zu vernehmen - vielmehr macht die gesamte Akustik einen wohltuend erwachsenen, kompletten Eindruck. Dies ist in der Preisliga um 750 EUR, in der das m7s-AV spielt, zwar eigentlich vorauszusetzen, aber lange nicht jeder Konkurrent kann einen solchen Vorzug in der Praxis bieten. Das Klangverhalten ist von einer angenehmen Neutralität geprägt, selbst im Hochtonbereich klingen die kleinen Satelliten sehr ordentlich - wenngleich hier der hörerfahrene Musikliebhaber kleine, für Sub-/Sat-Systeme typische Defizite bezüglich der akustischen Brillanz heraushören wird. Dieses Phänomen hält sich bei den sauber abgestimmten Mission-Lautsprechern aber in seinem sehr erträglichen Rahmen. Der positive Eindruck wird ergänzt von der gut aufgebauten und recht dynamischen Surround-Klangkulisse mit präziser, klarer Effektdarstellung. Auch die Stimmwiedergabe ist gut gelungen - mit einer kleinen Einschränkung: Da als Center-Lautsprecher nochmals der identische, sehr kompakt bauende Satellit, der auch für die Front L/R- und Surround L/R-Wiedergabe zuständig ist, zum Einsatz kommt, ist gerade bei hohen Pegeln die maximal mögliche Güte bei der Stimmreproduktion durch das dann zu geringe Gehäusevolumen eingeschränkt. Hier sollte man bei Mission vielleicht nachdenken und dem Nachfolger bzw. einem eventuell folgenden größeren System einen voluminöseren Center zubilligen. Für derartig kleine Lautsprecher ist es insgesamt um die Pegelfestigkeit aber sehr gut bestellt. Am wohlsten fühlt sich das m7s-AV in Hörräumen um die 15 Quadratmeter, dann kann man ohne Schwierigkeiten und störende Nebengeräusche wirklich auch sehr kräftige Pegel fahren. Aber selbst in Hörräumen um die 20 Quadratmeter wirkt das Mission-Set akustisch nicht verloren, auch wenn man dann bei den Maximalpegeln geringfügig zurückschalten muss, so genügt das Gebotene für die meisten denkbaren Einsatzzwecke noch immer vollauf. 

Die Stereoqualitäten des Mission-Systems sind brauchbar, aber nicht überdurchschnittlich gut - was angesichts der recht kompakten Abmessungen der Satelliten und des Gehäusematerials aber auch nicht zu sehr verwundern dürfte. So ist das Klangbild von der Präzision her voll befriedigend, selbst die kritische Hochtonwiedergabe ist in Ordnung (wenngleich man hier schon merkt, dass es ein wenig an Brillanz und Ausdruckskraft fehlt, aber zaubern kann Mission bei so kompakten Satelliten eben auch nicht). Der tadellose aktive Subwoofer macht sich durch sein nie störendes, aber immer solides Bassfundament auch im Stereoeinsatz positiv bemerkbar. Unser Fazit: Auch wenn es nicht mehr so ist, dass man für den Stereo-Einsatz aktuelle, preislich gehobene Sub-/Sat-Systeme komplett vergessen kann, so bleiben sie doch eher ein Fall für den Gelegenheits-Stereohörer, der eigentlich auch herkömmliche CDs lieber in Surround genießt und an seinem AV-Receiver dann einen Surround-Aufpolierer aktiviert. Für den engagierten Stereohörer mit reichlich Hörerfahrung bleiben ausgewachsene, hochwertig ausgeführte Standlautsprecher die bessere Alternative. 

Fazit

Extravagant gestylte Lautsprecher-Systeme müssen weder zwar wohlklingend, dann aber unbezahlbar, noch zwar durchaus günstig, dann aber klanglich wenig gefällig sein: Mission liefert mit dem futuristisch anmutenden, homogen und stimmig klingenden m7s-AV-Package den Beweis dafür, dass sich erfreuliche akustische Eigenschaften, ein schickes Äußeres und ein tadelloses Preis-/Leistungsverhältnis problemlos unter einen Hut bringen lassen. Besonders überzeugen bei dem Ensemble konnten zum einen die vielfältigen Aufstellungsmöglichkeiten, gegeben durch die ausgeklügelten Halterungen an den kompakten Satellitenlautsprechern, und der kraftvolle, dabei erstaunlich präzise und zugleich pegelfeste aktive Subwoofer. Mit diesem "Bassisten" ist Mission in dieser Liga der Sub-/Sat-Systeme ohne Zweifel ein besonders guter Wurf gelungen. Doch auch die fünf identischen Satelliten können gerade im Mehrkanal-Surround-Betrieb überzeugen. So ist das Hörerlebnis von einer homogenen, gefälligen und doch nicht zu ausdruckslosen Wiedergabe geprägt, sowohl mit Film- als auch mit Musikmaterial kommt das englische Sub-/Sat-System gut zurecht. Die breite Surround-Klangkulisse hilft gerade bei der Filmtonwiedergabe erfolgreich mit, ein reales akustisches Erlebnis aufkommen zu lassen, die Stimmwiedergabe der recht klein bauenden Satelliten ist überraschend gut, lediglich bei höheren Pegeln würde man sich als Center-Speaker eine Box mit mehr Gehäusevolumen wünschen. Hier könnte Mission vielleicht bei der nächsten Modellgeneration eine noch klangstärkere Lösung mit größer dimensioniertem Center-Lautsprecher offerieren. Bei einer etwaigen Überarbeitung sollte ebenfalls überlegt werden, ob man die nicht vollkommen überzeugende Systemkabel-Lösung tatsächlich beibehalten möchte. Eine herkömmliche Verkabelung mit normalem Lautsprecherkabel wäre in unseren Augen weitaus sinnvoller, gerade wenn z.B. ein Kabel einmal reißt oder abscheuert, dann ist man hier auf ein neues Mission-Spezialkabel angewiesen, während man ansonsten beim Hi-Fi-Studio um die Ecke schnell Ersatz finden kann. Dass das m7s-AV bezüglich der Verkabelung so unflexibel ist, passt ansonsten gar nicht zum unproblematischen Charakter des Systems, denn mittels der cleveren Lautsprecher-Halterungen kann man die Satelliten auch in Räume integrieren, die von ihren baulichen Voraussetzungen her eigentlich nicht ideal für die Unterbringung eines kompletten 5.1-Aufbaus sind. Der aktive Subwoofer ist zudem noch äußerst anspruchslos bezüglich seiner Aufstellung, so dass man das Mission-Set eigentlich ohne Schwierigkeiten überall installieren kann. Den insgesamt sehr guten Eindruck rundet die hochwertige Verarbeitung aller Komponenten ab.

Sehr flexibel einsetzbares Sub-/Sat-System mit überragendem Subwoofer

 Obere Mittelklasse
Test 10.02.2003
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Exzellenter, hoch belastbarer aktiver Subwoofer

  • Sehr homogenes Klangbild im Mehrkanal-Surround-Betrieb

  • Präzise Effekt-Ortbarkeit

  • Überzeugende Pegelfestigkeit der Satelliten

  • Tadellose Verarbeitung

  • Sehr flexible Aufstellungsmöglichkeiten

Contra:
  • Nicht vollkommen überzeugende Systemkabel-Lösung

 

Technische Daten

• Subwoofer-/Satellitensystem mit fünf identischen Satelliten und aktivem Subwoofer
• Satelliten: Geschlossenes Konstruktionsprinzip, Frequenzbereich 125 Hz bis 20 kHz, Übergangsfrequenz 125 Hz, Wirkungsgrad 88 dB, Impedanz 8 Ohm, empfohlene Verstärkerleistung 25 bis 100 Watt, Abmessungen (H x B x T in mm) 175 x 190 x 140, Gewicht 2 kg pro Satellit
• Subwoofer: Bassreflex-Prinzip, Endstufe mit 100 W, Frequenzbereich 38 Hz bis 125 Hz, magnetisch abgeschirmter 20 cm Tieftontreiber, Übergangsfrequenz 125 Hz, Abmessungen (H x B x T in mm) 400 x 485 x 335, Gewicht 15 kg
• Farbe: Silbern
• Preis: 749 EUR (UVP)

Test: Carsten Rampacher

10. Februar 2003