Test KEF XQ One
30.03.2004 (cr)
Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments
Extrem anspruchsvolle Musikliebhaber, die wenig Raum für ihre Lautsprecher zur Verfügung haben, viel Wert auf eine elegante, noble Optik legen und auf Satelliten aber aus akustischen Gründen nicht zurückgreifen möchten, haben es nicht leicht - eine kompakte, klanglich ausgezeichnete Regal-Lautsprecherbox ist hier die Lösung, doch noch lange nicht alle Lautsprecher dieser Spezies erfüllen die beiden wichtigen Kriterien - Klangstärke und edle Optik. Die britischen Schallwandler-Experten von KEF haben jedoch ein offenes Ohr für solche Wünsche, mit der XQ-1 wird, zumindest den Daten nach zu urteilen, die oben angesprochene Klientel glücklich. Preiswert ist das Vergnügen allerdings nicht: 799,-- EUR kostet die Box - pro Stück, versteht sich. Was erhält der Käufer dafür? Zunächst eine ohne Abstriche überragende Verarbeitung. Unsere Testkandidaten in der "Schumi-Farbe" Maranello-Rot brillieren mit sorgfältigster Lackierung bis in die letzte Ecke. Selbst weitaus teurere Schallwandler der Konkurrenz können diesen Verarbeitungsstandard zum Großteil nicht bieten.
Bis ins letzte Detail sauber: Die Verarbeitung. Gut zu erkennen ist das wertige Aluminium, das für die vordere Schallwand zum Einsatz kommt. Die unter dem Lautsprecher verschraubten Spikes sind dem Eindruck absoluter Hochwertigkeit ebenfalls zuträglich
Selbstredend, dass KEF auch bei der Gestaltung der Gehäuserückseite einen hohen Aufwand betrieb. Das exzellent ausgeführte Lautsprecherkabel-Anschlussterminal ist, wie das Bild zeigt, natürlich nicht nur für "schnöde" abisolierte Kabelenden, sondern auch für Edel-Stecker jeglicher Couleur geeignet. Das verwendete Material besticht durch Solidität und exklusive Anmutung. Selbstverständlich sind die KEF-Schallwandler bi-wiring- und bi-amping-geeignet.
Doch die XQ One kann weitaus mehr, als schön auszusehen - schließlich hat KEF der Box beste Gene verabreicht. Die highendige KEF Reference-Serie und die beliebte Q-Serie stellen sozusagen das "Erbgut" der XQ-Serie dar. Besonderes Augenmerk schenkt KEF einer ausgezeichneten Hochtonwiedergabe, die XQ ist durch ihren bis 55 kHz reichenden Frequenzgang problemlos DVD Audio- und SACD-geeignet. Dass dies nicht nur leere Versprechungen sind, beweist später unser Hörtest, in dem sich die kompakte Box herausragend bewähren konnte. Um eine DVD Audio- und SACD-Wiedergabequalität erreichen zu können, die auch anspruchsvollen Musikliebhabern voll gerecht wird, haben die KEF-Entwickler einen separat auf dem Gehäuse montierten "Hyper Tweeter", optisch unverwechselbares Kennzeichen auch der Reference-Serie, zum Einsatz gebracht. Dieser Super-Hochtöner mit Titankalotte sorgt dafür, dass sich die XQ One mit einer sehr charismatischen, natürlichen Hochtondarstellung in Szene setzen kann. Auch verfügt die XQ One über KEFs UNI-Q-Technologie: Der Hochtöner sitzt im Mitteltöner. Vorteile dieser Technik: Da alle Membranbestandteile des Mitteltöners in einem Stück gefertigt werden, gibt es keine nicht-linearen Verzerrungen des Hochtons. Da nur der Frequenzbereich des Mitteltons verarbeitet werden muss, sind die Membranauslenkungen des UNI-Q-Treibers so gering, dass praktisch kaum noch Verzerrungen bei der Interaktion mit dem Hochtöner auftreten.
Klang
Testequipment:
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Marantz PS-17
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Verkabelung von Oehlbach
Zur Verkabelung
Mit dem Thema "Kabel" sprechen wir bewusst ein heikles Thema an, da nicht selten heiße Diskussionen zwischen den Befürworten von extrem teurem Kabelmaterial und der "Baumarkt-Fraktion" entbrennen. Unserer Meinung nach liegt die Wahrheit eher in der Mitte: So ist es nicht erforderlich, Unsummen von Geld in die Verkabelung der AV-Anlage zu stecken, ebenfalls ist es aber dem Handling und einem gediegenen Klang nicht zuträglich, auf "Billigstrippen" zurückzugreifen, die auch in Bezug auf die Verarbeitung keine gehobenen Ansprüche erfüllen. Unser Oehlbach-Koaxkabel aus der XXL-Serie (siehe Bild oben) überzeugte im Test durch solide, langlebige Verarbeitung und eine störungsfreie Signalübertragung, garantiert durch die aufwändige Schirmung und die hochwertigen Materialien. Auch das Oehlbach Blue Magic 5.1 Set (siehe Bild unten) erwies sich als ausgesprochen brauchbar - die sehr gute Kontaktfreudigkeit und das exzellente Finish, kombiniert mit einem fairen Preis, sprechen für dieses farblich auffällige Kabel. Dies waren nur zwei von uns genannte Alternativen, im gut sortierten Fachhandel findet sich bestimmt noch mehr überzeugendes Material zum vertretbaren Preis.
Musik- und Filmklang
Es ist im höchsten Maße erstaunlich, welche Klangfülle KEF in einer solch kompakten Lautsprecherbox unterbringen kann - Blößen gibt sich die XQ One in keiner Disziplin. Besonders beeindruckt die XQ One im Stereo-Musikbetrieb, wo sie ein sehr feinfühliges, aber dennoch voluminöses, raumfüllendes Klangpanorama bereit stellt. Sie baut mit Leichtigkeit eine intensive, durch ihre aufwändige Strukturierung und die großartige Klarheit begeisternde Kulisse auf, die es dem Zuhörer erlaubt, die Musik mit allen Sinnen zu genießen. Die KEF-Box nimmt jegliche Distanz zwischen Auditorium und Musik, so verschmilzt beides zu einer Einheit, was für bleibende Impressionen bei der Zuhörerschaft sorgt - vor allem deshalb, weil praktisch niemand einem so kleinen Lautsprecher eine so beeindruckende Vorstellung zugetraut hätte. Selbst ohne die tatkräftige Unterstützung eines aktiven Subwoofers bietet der Lautsprecher einen kräftigen Bassbereich mit einer tadellosen Präzision. Auch kleine, kurze Basseinsätze werden spontan, ohne Verzögerung übertragen, was denn Eindruck eines sehr authentischen Klangbilds weiter fördert. Natürlich, wenn man zusätzlich einen geeigneten aktiven Subwoofer in Betrieb nimmt, kann man das tieffrequente Hörerlebnis schon noch weiter intensivieren, was der Schallwandler bereits ohne Subwoofer leisten kann, verdient aber in Anbetracht seiner Dimensionierung höchsten Respekt. Bei der Auswahl des aktiven Subwoofers sollte man sich auch bemühen, einen Basslautsprecher einzukaufen, der den ausgezeichneten Eigenschaften der XQ One gerecht wird - ein aktiver Subwoofer, der mit einer leistungsstarken Endstufe ausschließlich dazu geeignet ist, massiv Druck zu machen und extreme Pegel zu erreichen, ist von seiner Konzeption her zu "ungehobelt" für die kultivierte KEF Box. Wir haben zwei Alternativen ausfindig gemacht, die mit ihrer kompakten, raumökonomischen Bauweise auch zur Philosophie - großer Klang aus klein bauenden Komponenten - passen: Den überragenden, sehr sauber aufspielenden KEF PSW-3000 und den extrem kompakten, überdurchschnittlich leistungsstarken und kultivierten Quadral Power Cube Sub 500. In beiden aktiven Subwoofern arbeiten bärenstarke Endstufen, die hohe Pegel ermöglichen, gleichzeitig aber geben sich die aktiven Subwoofer nicht als vordergründig dröhnende Druckerzeuger, sondern als souveräne Bassmeister, die mit Film- und Musikmaterial jeglicher Art glänzend zurecht kommen.
Typisch Uni-Q: Der "normale" Hochtöner ist im Tief-/Mitteltöner integriert
Zurück zur XQ One. Besonders die Liebhaber von Jazzmusik und von klassischen Kompositionen werden höchst angetan von den Leistungen sein, denn gerade kleine, feine Details, die auch in diesen Preisregionen gern noch übergangen werden, stellt die KEF Box mit großer Sorgfalt dar: Das Abklingen des Pianos, feinste Nuancen beim Violinensolo, die Ausdruckskraft eines virtuos gespielten Saxophons. Mit exzellenter Natürlichkeit vermittelt die XQ One einen atmosphärisch dichten Eindruck, der dem Zuhörer die Möglichkeit gibt, völlig in der Musik zu versinken - gerade bei ausgezeichneten Aufnahmen kann man das große Können des Lautsprechers nachvollziehen. Doch nicht nur das Feingefühl, auch die Dynamik überzeugt - mit Leichtigkeit und großer Souveränität stellt die XQ One auch plötzliche Dynamiksprünge dar und stellt besonders gern bei einem abrupten Orchestereinsatz ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis. Hier schafft es der KEF-Lautsprecher, jedes Instrument ausgezeichnet herauszuarbeiten, gleichzeitig aber wird eine hervorragende Homogenität des gesamten Vortrags erreicht. Die musikalischen Einsatzmöglichkeiten sind somit praktisch unbegrenzt, mit großer Liebe zum Detail gibt die XQ One Kammermusik wieder, mit einem breiten und gleichzeitig tiefen, exakt strukturierten Klangpanorama macht sie aber auch große Konzerte in entsprechenden Hallen zu einem besonderen Erlebnis. Der Aufbau der virtuellen Bühne geschieht mit hoher Präzision, bei den Soli kann man die Position des spielenden Musikers genau ausfindig machen. Doch nicht nur Klassik- und Jazzfans kommen auf ihre Kosten - denn die KEF bietet ausgezeichnete Universaltalente, so dass auch Rock- oder Popmusik, ja selbst Trance- oder Techno-Discs mit dem entsprechende "Feeling" wiedergegeben werden. Gerade bei Trance- oder Technomusik, die erst bei entsprechend hohen Lautstärken richtig zur Geltung kommt, kann die XQ One mit weiteren positiven Eigenschaften glänzen: Die Pegelfestigkeit ist enorm, selbst in Hörräumen mit einer Größe von rund 30 Quadratmetern kommt nie der Eindruck einer Unterdimensionierung auf. Nimmt man eine zusätzliche Aufwertung mit einem kraftvollen aktiven Subwoofer vor, dann kann man ein regelrechtes akustisches Feuerwerk entfachen: Mit der exakten, charismatischen Stimmwiedergabe und der stimmigen Instrumentaleinarbeitung sorgt die KEF bei jedem Musikstil für immenses Hörvergnügen.
Kompakt und klangstark präsentiert sich KEFs XQ One
Neben qualitativ exzellenten CDs eignen sich auch SACDs und DVD Audio-Medien bestens, um sich einen Überblick über die Qualitäten der XQ 1 zu verschaffen. Fünf XQ 1 sorgen dann für ein räumlich hervorragend aufgeteiltes, mitreißendes und vielschichtiges Klangerlebnis. Mit einer oberen Grenzfrequenz von 55 kHz ist die Box auch bestens für die DVD Audio-Wiedergabe gerüstet, der Hochtonbereich ertönt in beeindruckender Transparenz, die XQ 1 klingt frisch, akzentuiert und differenziert - herausragend, selbst in Anbetracht des nicht gerade niedrigen Kaufpreises sind die Leistungen als überdurchschnittlich gut zu bewerten. Mit der XQ 1 ist KEF ein brillanter Lautsprecher gelungen, dies zeigt z.B. auch seine Wiedergabe des aktuellen DTS DVD Audio Music Sampler: Beim harten Hiop Hop-Track "Ain't No Bidness" von Insane Clown Posse war die Performance des XQ One herausragend, die teils sehr dominante Stimme stellte die Box mit dem nötigen Nachdruck dar, der gesamte Auftritt war von einer ausgezeichneten, live-orientierten Dynamik geprägt, die sehr gut die Charakteristik des Stücks herausstellte. Mit Klassischem kommt der KEF-Lautsprecher, wie bereits erwähnt, besonders gut zurecht - als Beispiel diene hier die "Breakthrough"-DVD Audio von Dabringhaus&Grimm. Georg Friedrich Händels "Finale Teil III, aus "Susanna", Händelwerkeverzeichnis 66, war ein Feuerwerk aus präziser Dynamik und hoher Brillanz, mit einer ausgezeichneten Detaileinarbeitung. Bei Johann Sebastian Bachs "Allegro" (Bachwerkeverzeichnis 1034) und Antonio Vivaldis "Largo" aus dem Konzert RV 564 konnte die XQ One ihr Können ebenfalls unter Beweis stellen, sie agiert völlig frei, luftig, dabei lässt sie aber nie "Laissez-Faire"-Allüren aufkommen, sondern nimmt die Darstellung musikalischer Nuancen stets sehr genau.
Typisch KEF: Der auf der Box montierte "Hyper-Tweeter" mit Titankalotte sichert ein exzellentes akustisches Verhalten auch im erweiterten Hochtonbereich - wichtig für die DVD Audio- und die SACD-Wiedergabe
Wenn Sie sich zu den Musikfreunden zählen, die auch des Öfteren einmal gern einen guten Film anschauen, dann können wir die XQ One ebenfalls wärmstens empfehlen. Denn die ganzen positiven Eigenschaften, die wir in der Musikwertung feststellen konnten, sorgen auch für Filmspaß auf hohem Level. Die nuancierte, ausgewogene Stimmdarstellung überzeugt ebenso wie die sehr genaue Einarbeitung aller Arten von Effekten. Mit tadelloser Struktur und stets gefälliger räumlicher Integration wird ein hohes Maß an Präzision und an dreidimensionaler Darstellung erreicht. Selbst dialogbetonte Filme werden so zu einem Erlebnis, da die XQ One durch die facettenreiche Darstellung auch die Stimmwiedergabe und die Präsentation kleiner, eigentlich nebensächlicher Effektkombinationen zu einem Erlebnis werden lässt. Wenn es dann richtig zur Sache geht - wie in "U-571", der "Mumie" oder in "Titan A.E." - kann die kompakte KEF-Box ihre einwandfreie Pegelfestigkeit und ihren raschen Antritt als Vorteile für sich verbuchen.
Fazit
Erstklassige Lautsprecher müssen nicht immer unbedingt überdurchschnittlich teuer sein. Natürlich, kritische Naturen werden nun anmerken, dass ein Stückpreis von 799,-- EUR - zur Erinnerung: das waren einmal fast 1.600,-- DM - für einen Regallautsprecher mit kompakten Abmessungen beträchtlich und daher kaum als "Klang-Schnäppchen" anzusehen ist. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit, denn was der Käufer für sein Geld bekommt, ist von höchster Güte. Das fängt bereits bei der optischen Anmutung an. Es gibt, diese Behauptung möchten wir gern aufstellen, sehr viele doppelt- und dreifach so teure Lautsprecher, die der KEF XQ One in Bezug auf die Verarbeitung nicht das Wasser reichen können. Von den Lautsprecherterminals über die erstklassige Lackierung unserer maranelloroten Testbox bis zum exzellenten Finish kleinster Gehäusedetails stimmt einfach alles, so dass Optik und Haptik der KEF-Box schon einfach nur Freude machen. Ist der Lautsprecher dann in Betrieb, beginnen die Augen richtig zu glänzen, denn mit welcher Akribie die XQ One auch kleinste Details herausarbeitet, begeistert auch sehr anspruchsvolle Musikliebhaber. Auch die exzellente Dynamik, die tadellose Raumwirkung und der erstaunlich voluminöse, kräftige und straffe Bassbereich sind Merkmale, die für den KEF-Schallwandler sprechen. Durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten präsentiert sich die XQ One als musikalisches Universaltalent, das auch in der Filmtonwiedergabe mit Spontaneität, Frische, Lebendigkeit und klarem Aufbau Akzente setzen kann. Über jeden Zweifel erhaben ist die Pegelfestigkeit, die KEF bleibt auch bei sehr hohen Lautstärken souverän Herr der Lage und wird in der Tonlage nie gestresst oder aggressiv. Kritikpunkte finden sich in Anbetracht einer so außergewöhnlich guten Leistung keine - in dieser Klasse hat die gesamte Konkurrenz mit der XQ One eine äußerst harte Nuss zu knacken.
Die XQ One verbindet Leistungsvermögen, Präzision und Dynamik auf qualitativ höchstem Niveau

Oberklasse
Test 29.03.2004
Preis-/Leistungsverhältnis 





Pro:
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Überragende Dynamik
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Exzellente Eignung für DVD Audio und SACD
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Hohe klangliche Präzision
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Ausgezeichnete räumliche Wirkung
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Erstaunlich kräftiger Bass mit hervorragender Struktur
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Sehr gute Pegelfestigkeit
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Verarbeitung auf Highend-Niveau
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In Anbetracht der Leistungen fairer Kaufpreis
Contra:
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Kein "Contra" - rundherum gelungener, kompakter Lautsprecher
Technische Daten
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3-Wege Bassreflex-Lautsprecher
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Lautsprecherchassis:165 mm Uni-Q mit 19 mm Aluminium-Hochtöner
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Zusätzlich Titan-Hypertweeter, befestigt auf der Lautsprecherbox
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Frequenzgang bei ±3 dB: 60 Hz – 55 kHz
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Übergangsfrequenzen: 3 kHz, 15 kHz
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Empfohlene Verstärkerleistung: 15-120 Watt
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Empfindlichkeit: (2.83 V/1m): 89 dB
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Maximaler Schalldruck: 109 dB
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Impendanz: 8 Ohm
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Gewicht: 9,2 kg
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Maße (HxBxT) in mm: 374 [418] x 231 x 302 [308] [=incl. Gitter und Hypertweeter]
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Lieferbare Farben: Walnuss, Maranello-Rot (Ferrarirot), Perlmutt, Graphit, Silbern
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Preis pro Stück: 799,-- EUR
Test: Carsten Rampacher
30. März 2004