Test: JBL Creature - die Außerirdischen sind unter uns!
31.08.2004 (cr)
Auch wenn es sehr rationale Menschen als Hirngespinst und Schwachsinn abtun - die Außerirdischen sind doch schon längst unter uns - oder? Gab es bislang nur vage Beweise in Form unscharfer Schnappschüsse von UFOs und von Kreaturen mit mandelförmigen Augen sowie glatter Haut, legen die Soundexperten von JBL der verblüfften Öffentlichkeit nun eine anscheinend schlüssige Argumentation vor, die zeigt, dass die Aliens "from outer Space" schon längst auf der Erde zu Gast sind. Mit gestochen scharfen Abbildungen, die Wesen zeigen, die auf den zweiten Blick verblüffende Ähnlichkeiten mit kleinen Multimedia-Lautsprechern haben, wird für Aufsehen gesorgt - und das eiförmige "Mutterschiff" , das zu den kleinen Aliens gehört, würde bestimmt auch einen guten Subwoofer abgeben. Die Runde ist eröffnet für heftige Spekulationen, ob wir noch allein auf unserem blauen Planeten sind. Auch wenn wir uns damit unbeliebt zu machen, nehmen wir das Ende aller Diskussionen gleich vorweg: Die Skeptiker behalten unter rationalen Aspekten noch immer Recht, denn, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, stammen die "Creature II" getauften Wesen nicht aus einer weit entfernten Galaxis, sondern aus der JBL-Entwicklungsabteilung. Selbst diejenigen Zeitgenossen, die nicht Mitarbeiter der NASA oder anderer hochgeheimer Weltraum-Forschungsstützpunkte sind, können ganz normal und legal in den Besitz der außerirdischen Schallwandler kommen, indem sie 99 EUR über die Ladentheke ihres Unterhaltungselektronik-Händlers wandern lassen - und im Gegenzug erhält dann "Alien-Technologie" made by JBL Einzug im Home Office.
"We are coming from outer Space": Satellit des JBL Creature II
Daher wollen wir uns nun den "irdischen Dimensionen" der durchgestylten Offerte hingeben. Was bekommt der Käufer eigentlich an handfesten, klanglichen und verarbeitungstechnischen Vorteilen geboten? Antwort: Eine Menge, denn es präsentieren sich alle Komponenten in hochwertiger, vertrauenserweckender Qualität. Die glänzenden Oberflächen des wahlweise in weiß oder grau lieferbaren Systems hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck, selten haben wir so hochwertigen Kunststoff bei solchen Multimedia-Lautsprechern gesehen. Selbst das mitgelieferte Netzteil ist groß dimensioniert und wirkt sehr stabil. Praktisch und schick sind die nur etwas kleinen Sensortasten am rechten Satelliten, so kann schnell die Lautstärke hoch- und runtergeregelt werden. Auch ein komplettes Stummschalten ist möglich. Bei 10 % Klirrfaktor erbringen die zwei Satelliten je 9 Watt, was für viele multimediale Aufgaben ausreicht - besonders dann, wenn man bedenkt, dass der Subwoofer noch mit 27 Watt (bei ebenfalls 10 % Gesamt-Klirrfaktor) dazukommt. Der Basslautsprecher arbeitet nach dem Downfire-Prinzip und strahlt nach unten ab. Am Woofer befinden sich auch zwei ebenfalls sehr extravagant gestylte Regler für die Bass- und Höheneinstellung.
Keine Skulptur, nur der Treble-Regler am Creature-Subwoofer
Hier ist es deutlicher zu erkennen - ein Drehregler höchst elegant verpackt
So sieht die "Kehrseite" eines Aliens aus: Creature-Satellit von unten betrachtet
Die Anschlussarbeiten sind sehr schnell erledigt, das Anschlussterminal befindet sich hinten unten am Subwoofer. Hier werden die Verbindungskabel der beiden Satelliten angeschlossen - lobenswert ist, dass die speziell geformten Stecker fest in den Anschlussterminals sitzen. Ebenfalls verläuft von diesem Terminal das Kabel zur Verbindungsaufnahme z.B. mit einem Desktop oder einem Laptop.
"Raumbahnhof": Hier findet alles Anschluss
"Downfire" ist auch in fernen Galaxien "in": Subwoofer-Bodenansicht
Klang
Multimedia-Systeme, vorgesehen für die Nutzung am Notebook oder am PC, bestechen selten durch eine ausgefeilte akustische Gesamtleistung. Daher sahen verschiedene renommierte Anbieter ihre Chance in der Realisierung eines klangstarken Multimedia-Boxensets. Die Berliner Soundexperten von Teufel versuchen beispielsweise, mit dem Concept G mit THX Multimedia-Lizenz und bärenstarkem aktiven Subwoofer durchzustarten. Ein leistungsstarkes 7.1 Set für den PC - eine sehr gute Idee, da auch PC-Anwendungen und Computerspiele akustisch immer stärker werden. Mit der steigenden Verbreitung von WMA und MP3 nebst allen Ablegern bekommt der PC als Musikserver, der beim Vorhandensein ausreichend dimensionierter Festplatten auch extensive Musikbibliotheken verwalten kann, eine stetig wachsende Bedeutung. Die Frage ist nur, was all diejenigen Anwender machen, die entweder keinen Platz und keine Aufstellungsmöglichkeit für ein 7.1 System haben oder aber ein transportables Gerät wie ein Notebook oder einen Laptop nutzen - für solche Anwenderprofile ist ein 7.1 LS-Set klar überdimensioniert.
Und genau da setzt JBLs Creature II an - ein problemlos zu transportierendes, schnell aufzustellendes 2.1 System, das um Dimensionen besser klingt als praktisch alle im Notebook verbauten Systeme, auch wenn diese teilweise durchaus aufwändig sind. Durch die Möglichkeit, die beiden kleinen Satelliten in gewissem Abstand zueinander zu positionieren, ergibt sich ein ordentlicher Stereoeffekt, plötzlich bekommen die MP3-Files auf der Festplatte des Notebooks ein ganz anderes akustisches Gewand und klingen nicht mehr so zugeknöpft und gepresst, sondern viel freier und ausdrucksstärker. Die JBL-Experten haben ihre Sache wirklich gut gemacht, es dürfte schwer sein, auf dem Markt ein noch besser klingendes 2.1 System für einen vergleichbaren Kaufpreis zu finden. Viele konkurrierende Offerten erlauben nur akustische Ergebnisse, die erschütternd sind - und man verliert rasch die Lust, die Boxen überhaupt anzuschließen.
Das Creature II "in Action"
Ganz anders ist es um die Güte des Creature II bestellt. Vor allem dann, wenn man auch gerne einmal etwas lauter Musik hören möchte, sind die Leistungen des JBL-Pakets überzeugend. Natürlich, richtig hohe Pegel verbieten sich bei einem solchen Set von selbst, dazu sind die Mini-Satelliten einfach viel zu klein und auch dem Subwoofer fehlt es dann an Leistung und Volumen. Aber Musik so laut zu hören, dass echte Freude aufkommt, das geht ohne Schwierigkeiten mit dem JBL-System. Der aufgeräumte, recht frisch gesoundete Hochtonbereich ist ein Garant dafür, dass hier bei entsprechender Software Adrenalin in Form von freudigen Emotionen und nicht in Form von aufkommendem Ärger über die unzureichende Wiedergabequalität freigesetzt wird. Viel Spaß macht auch der Subwoofer, der neben seiner trendigen Optik auch mit wahren inneren Werten für sich einnimmt. So imponiert der kompakte Bassist bei Trance- oder Eurodance-Musik mit einer erstaunlichen Leistungsfähigkeit, er liefert einen satten, dichten Bass und nicht nur ein laues Lüftchen, das dann bei stärkerem Aufdrehen gleich nervigem Dröhnen weicht - so kennen wir es eigentlich von solchen Subwoofern. Die JBL-Konstruktion hingegen schreckt auch vor der Wiedergabe von Filmton nicht zurück, selbst bei wildem Treiben wie in "Spiderman" oder im "Fluch der Karibik" ist nicht nur undifferenzierter Krach, sondern ein richtiger akustischer Aufbau herauszuhören. Auch die Verständlichkeit der Stimmen überzeugt - Wunder kann man hier natürlich nicht erwarten, denn die kleinen Lautsprecherchen und der Subwoofer decken den mittleren Tonbereich natürlich nicht gerade üppig ab. Die Ergebnisse überzeugen in Anbetracht der Auslegung des Systems aber auf jeden Fall - hier ist ein Multimedia-System entstanden, das nicht nur vielfältig zu nutzen ist, sondern auch bei jeder Art von Gebrauch durch den im Vergleich zur Konkurrenz souveränen, kräftigen und klaren Klangeindruck positiv auffällt.
Fazit
Die Aufgabe der "JBL-Aliens", für fesche Optik und kräftigen Sound zu sorgen, ist mit Bravour abgeschlossen - oder anders ausgedrückt: "Mission completed". Gerade solche vollaktiven 2.1 Multimedia-Lautsprechersysteme hadern oft mit unbefriedigenden akustischen Eigenschaften, und genau hier setzen die JBL-Entwickler mit dem Creature an: Ein erstaunlich klarer, frischer Sound vertreibt erfolgreich den flauen und abgestandenen Höreindruck, der sonst gern verbreitet wird. Auch in Bezug auf die Bassqualitäten lässt sich ausschließlich Erfreuliches berichten: Um z.B. in einem Hotelzimmer oder im Office für ein gut fundiertes Klangbild zu sorgen, ist der Subwoofer sehr gut geeignet. Selbst, wenn es mal etwas lauter zugeht als normal, kommt das Creature nicht gleich "auf den Felgen" daher, sondern hält erstaunlich gut mit und liefert eine tadellose, nie zu gepresst darstellende Gesamtwiedergabe. Zum exzellenten Eindruck, den wir von der JBL-Offerte haben, passen auch der hochwertige Materialeindruck und die akkurate Verarbeitung. Nirgendwo wirkt dieses System ärmlich, überall scheinen Sorgfalt und Solidität durch. Summa summarum hat genau so und nicht anders ein zeitgemäßes, flexibel einsetzbares Multimedia-Lautsprecherpackage auszusehen. Selbst der Preis ist absolut fair: 99 EUR sind für so viel Qualität wahrhaftig nicht zu viel.
Außerirdisch gut - das JBL Creature II überzeugt durch progressives Design und überdurchschnittliche Qualität

Multimedia-Systeme
Test 30. August 2004
Preis-/Leistungsverhältnis 




Pro:
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Für Kompaktsystem klare und kraftvolle Wiedergabe
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Beachtliche Pegelfestigkeit
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Sehr gute Verarbeitung
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Progressives, innovatives Design mit funktionalem Nutzen
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Flexible Einsatzmöglichkeiten
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Fairer Kaufpreis
Contra:
Für den Verkaufspreis von 99 EUR exzellente Leistungen - kein Contra!
Test: Carsten
Rampacher
31. August 2004