Test: AV-Receiver Denon AVR-3803
Ausstattung
Der Denon AVR-3802 war ein besonders beliebtes Gerät - kein Wunder, standen doch zum vergleichsweise günstigen Preis nicht nur überdurchschnittliche viele Ausstattungsmerkmale, die sonst nur bei teureren Geräten zu finden sind, sondern auch jede Menge klangliche Fähigkeiten sowie leistungsstarke sieben Endstufen zur Verfügung. Ein komplett ausstaffiertes 7.1-Gerät also - genau hier setzt auch der 1499 EUR kostende, wiederum in goldener oder schwarzer Ausführung erhältliche neue AVR-3803 an, der wie der Vorgänger mit einer leistungsstarken Siebenkanal-Endstufe antritt. Die Leistung beträgt nach wie vor 150 Watt pro Kanal (6 Ohm, 1 kHz, 0,7 % Klirrfaktor). Der "Neue" ist teurer als der "Alte" - dafür offeriert Denon aber auch echten Mehrwert.
Im einzelnen finden sich an Neuerungen:
- DTS 96/24-Decoding.
- Neuer Analog Devices Sharc Hammerhead 32-Bit-Fließkomma-DSP (Sharc ADSP-21161 Melody 100) Verglichen mit dem Analog Devices DSP aus dem AVR-3802 ist die Rechenleistung des neuen DSPs aus dem AVR-3803 ca. dreimal höher.
- Klanglich optimiertes Vorverstärkerteil. Da der Vorstufe nebst der Lautstärkeregelung gerade für den anspruchsvollen Musikgenuss eine entscheidende Bedeutung zukommt, wurde dieser Einheit besondere Aufmerksamkeit zuteil. Hochwertige Baugruppen werden verwendet, die in Verbindung mit den Audio-DACs in Differentialanordnung einen enorm großen Dynamikumfang darstellen können. Zudem ist eine variable Verstärkung integriert, dadurch wird erreicht, dass der Signal/Rauschabstand auch bei kleinen und mittleren Pegeln sehr hoch ist. Die hochpräzise Lautstärkereglung des AVR-3803 arbeitet in 0,5 dB-Stufen. Im Bereich von -80 bis +18 dB lässt sie sich justieren. Auch das Lautsprecher-Pegel-Setup lässt sich in 0,5 dB-Schritten einstellen.
- Hochwertige Burr Brown-D/A-Wandler (Typ PCM-1791) mit 192 kHz/24-Bit-Verarbeitung für alle 8 Kanäle. Der PCM-1791 wird für alle Kanäle in einer 16-fachen Differenzialanordnung betrieben, so dass jedem der 7.1 Kanäle 2 Wandlereinheiten zur Verfügung stehen.
- 192 kHz/24-Bit A/D-Wandler für alle 8 Kanäle - erstmalig in diesen Preisregionen. Hochwertige A/D-Wandler (PCM-1804 von Burr Brown) sorgen dafür, dass der AVR-3803 auch 192 kHz/24-Bit Audiosignale digitalisieren kann. Der klangliche Vorteil dieser hochwertigen A/D-Wandler stellt sich bei allen analog zugeführten Quellen ein, die anschließender DSP-Nachbearbeitung bedürfen. Der Dynamikumfang steigt um ca. 10 dB.
- 24-Bit, 192 kHz Digital-Interface Receiver: Der neue jitteroptimierte Digital Interface Receiver des AVR-3803 kann neben 96/24-Stereo-Signalen auch 192/24-Stereo-Signale entgegen nehmen. Anschließend wird das Eingangssignal bei gewähltem DSP-Programm dem DSP bzw. im reinen Stereobetrieb direkt den Wandlern zugeführt.
- Video-Konvertierung. Der AVR-3803 ist mit einem Videokonverter ausgerüstet, der vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. So beispielsweise die Wandlung von S-Video- in Komponenten (YUV)-Signale. Die Erkennung verläuft automatisch, der höchstmöglichen Qualität wird Priorität eingeräumt. Auf Wunsch ist auch eine manuell einstellbare Wandlung möglich. Welche angeschlossene Signalquelle wie gewandelt werden soll, lässt sich im On Screen Display einstellen.
- 100 MHz Bandbreite der Komponenten-Video-Umschaltung. Der AVR-3803 bietet die Anschlussmöglichkeit von 2 Komponenten (YUV)-Videoquellen. Durch eine interne Relaisumschaltung kann eine Bandbreite von 100 Hz (HDTV-ready, vorteilhaft bei Progressive Scan-Signalen) garantiert werden.
- Audio Delay Funktion, wichtig für das Zusammenspiel mit Progressive Scan-DVD-Playern oder anderen externen De-Interlacern. Durch die zeitaufwändige, rechenintensive Bearbeitung des Videomaterials kann es zu einer zeitlichen Verzögerung des Audiosignals kommen, was z.B. die Synchronisation der Lippenbewegungen beim Sprechen der Akteure negativ beeinflussen kann. Durch die einstellbare Audio-Verzögerungszeit (0 bis 200 ms) lässt sich dieses Problem beheben.
- Multi Room Features. Neu ist beim AVR-3803 dass wahlweise die Endstufen für den Back Surround-Betrieb, sollten diese nicht gebraucht werden, für den Multi Room-Einsatz genutzt werden können. Damit stehen für den Raum B zwei kräftige Endstufen mit je 150 W zur Verfügung.
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AL24 Processing: Der Denon-eigene Alpha-Prozessors, der digitale Signale mit makelloser analoger Wellenform wiedergeben soll, begeistert mit einer feinfühlig-dynamischen Wiedergabe von hochwertigen klassischen Audio-CDs. Störende Quantisierungsverzerrungen werden unterdrückt, feinste musikalische Details dafür exakt herausgearbeitet. Auch DVD Audio-Material mit hohen Samplingraten lässt sich mittels AL24 aufwerten. AL24 Processing funktioniert in den Betriebsarten 2-Kanal-Stereo/Direct/Pure Direct.
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Pure Audio Mode: Die gesamte Videoelektronik und das Gerätedisplay werden deaktiviert, so wird jede Art von möglichen Interferenzen unterbunden. Zudem wird die DSP-Platine, die hier nicht benötigt wird, stromlos gemacht.
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Regelbare Subwoofer-Übernahmefrequenz: Im Vergleich zum AVR-3802 verfeinert, nun einstellbar: 40/60/80/100/120 Hz. Wer hochwertige Standlautsprecher verwendet, kann die Übernahmefrequenz durchaus auf 40 oder 60 Hz einstellen, was in der Praxis den hörbaren Vorteil hat, dass der aktive Subwoofer nicht mehr im Hörraum zu orten ist, weil er wirklich ausschließlich Frequenzen von einer derartigen Tiefe überträgt, die das menschliche Gehör nicht mehr lokalisieren kann.
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Neu entwickelte, komplett beleuchtete Fernbedienung
Verschiedene Ausstattungsmerkmale des AVR-3802 finden sich auch im AVR-3803:
- Decodierung von DTS ES Discrete/Matrix 6.1 sowie Dolby Digital EX
- DTS Neo:6 und Dolby Pro Logic II (mit allen Einstellmöglichkeiten im Music Mode)
- Anschlussmöglichkeit für 2 Paare Surroundlautsprecher, so können z.B. für den Musikbetrieb Direktstrahler und für den Heimkinoeinsatz Dipole verwendet werden, ohne dass umgekabelt werden muss.
- Verschiedene Modi (Matrix, Non Matrix) für die beiden Back Surround-LS - mehr dazu in der Klangwertung
- On Screen Display
Denon-typisch ist die Verarbeitung hervorragend, und zwar außen wie auch innen. Im Geräteinneren setzt der AVR-3803 neue Standards in seiner Preisklasse, so stellte Denon komplett auf passive Kühlung um, der beim AVR-3802 noch vorhandene Ventilator entfiel gänzlich. Massive Kühlelemente sichern beim AVR-3803 die richtige Betriebstemperatur. Der gesamte Aufbau, auch die sorgfältige Baugruppentrennung, orientiert sich mehr an den Denon-Spitzenmodellen.
Anschlüsse finden sich genügend, so unter anderem ein 7.1-Eingang, ein 7.1-Pre Out-Satz, fünf optische und zwei koaxiale Digitaleingänge und zwei optische Digitalausgänge. Auch der AVR-3830 ist via RS232-Schnittstelle vorbereitet Haussteuerungssysteme. Insgesamt brilliert der Denon in der ersten Teilwertung mit hervorragender Verarbeitung, qualitativ hochwertigen Baugruppen, sorgfältigem Aufbau des Geräteinneren und einer erstklassigen, zeitgemäßen Ausstattung.
Bewertung 





Bedienung
Die Bedienung des AVR-3803 ist auch für den Neueinsteiger nicht zu komplex. Wer
sich aber noch nie mit dem Thema Justage eines AV-Receivers mit vielfältigen
Funktionen auseinander gesetzt hat, sollte sich vor der Inbetriebnahme trotzdem
zumindest den wichtigsten Punkten in der ausführlichen und im Vergleich zu
früheren Exemplaren verbesserten Bedienungsanleitung widmen. Nimmt man die
Einstellarbeiten bezüglich Lautsprecher- und Digitalein-/ausgangs-Setup
in Angriff, kann man auf das hinlänglich bekannte, gut aufgebaute On Screen
Display bauen. Die Einstellmöglichkeit für die Lautsprecher-Verzögerungszeit
ist für jede Box in Metern einzeln einstellbar, dies erleichtert eine akkurate
Justage ungemein. Die neu entwickelte Fernbedienung mit kleinem LC-Display hat
einen günstigen Schwerpunkt, was die Handhabung
erleichtert. Sehr gut gefällt uns, dass der neue IR-Controller komplett
beleuchtet ist, was gerade im abgedunkelten Heimkinoraum durchaus von Belang ist
und zusätzlichen Bedienkomfort sicher stellt. Nicht ganz einverstanden
sind wir mit der etwas zu tiefen Platzierung des Navigationskreuzes, dieses
sollte mehr in Richtung der Mitte der Fernbedienung untergebracht werden.
Ansonsten gefällt die unterschiedliche Formgebung der Tastengruppen, was dafür
sorgt, dass trotz der nicht gerade niedrigen Tasten-Gesamtanzahl die
Übersichtlichkeit nicht auf der Strecke bleibt. Das Gerätedisplay mit etwas zu
kleiner Schriftgröße ist, wie bei Denon schon seit geraumer Zeit üblich, in
fein auflösender DOT Matrix-Ausführung, die Ablesbarkeit ist bei nicht allzu
großen räumlichen Distanzen ebenso gut wie der Display-Kontrast. Die
Bedienelemente am AV-Receiver selber sind hochwertig ausgeführt und liegen
tadellos in der Hand.
Bewertung 





Ton
Testequipment:
-
DVD-Player Denon DVD-A1
-
Frontlautsprecher Mirage FRX-9
-
Centerlautsprecher Mirage MC-2
-
Surroundlautsprecher Mirage FRX-Rear
-
Back Surround-Lautsprecher Mirage FRX-Rear
-
Aktiver Subwoofer Monitor Audio Fast Bass 212
-
Plasma Panasonic TH-37PW5
-
Verkablung von Monster
-
5-fach Metallnetzleiste von Straightwire
Der Denon AVR-3803 konnte in der Klangwertung rundherum überzeugen - uns interessierte vor allem, wie er im Vergleich zum kürzlich getesteten Yamaha DSP-AZ2, der mit brillanten Leistungen auftrumpfen konnte, abschneidet. Die Antwort: Beide Geräte sind geschickt so platziert, dass sie Kundschaft mit unterschiedlichen Prioritäten ansprechen. Falsch wäre es daher, zu sagen, der eine wäre "schlechter" und der andere "besser", denn eine solche pauschale Wertung würde den in beiden Fällen überragenden Qualitäten nicht gerecht. Vielmehr begeistern beide Geräte, Yamahas AV-Verstärker und Denons AV-Receiver, durch ihr jeweils individuelles Performance-Profil. Manches an den Voraussetzungen, die beide Komponenten mitbringen, ist gleich, anderes verschieden. Zunächst gefallen beide Geräte mit ihren leistungsfähigen Endstufen, die auch hohe Pegel selbst in großen, um die 40 Quadratmeter großen Hörräumen problemlos verkraften. Denon übernahm die Endstufen-Einheit im wesentlichen aus dem Vorgänger-Modell AVR-3802, was keinesfalls einen Fehler darstellt, denn bereits im AVR-3802 konnten die kräftigen Endstufen durch ihr hohes Niveau begeistern. Etwaige auf dem Papier vorhandene Leistungsunterschiede relativieren sich in der Praxis - keiner der beiden Konkurrenten wirkte je kraftlos, auch nach mehrstündiger Dauerhatz spielen sie noch dynamisch auf. Somit sind beide Geräte recht flexibel, was den Anschluss von Lautsprechersystemen betrifft, und beide AV-Komponenten können, sollte es der Besitzer so wollen, auch mit zwei großen Standlautsprechern und ohne aktiven Subwoofer verwendet werden. Dies geht selbst schon bei günstigeren AV-Receivern, selbst manche 550 bis 800 EUR kostenden AV-Receiver werden mit einer solchen Konstellation fertig. Aber: Denon AVR-3803 und Yamaha DSP-AZ2 können a) auch in größeren Hörräumen die nötige Performance im Bassbereich bieten, wenn kein aktiver Subwoofer angeschlossen ist, und b) ist der Klang souveräner, dynamischer und mit hörbar mehr Volumen ausstaffiert.
Selbst allerdings im Vergleich mit den weitaus teureren Denon und Yamaha weiß der 649 EUR kostende Pioneer VSX-D811, unser Paradebeispiel für einen preislich attraktiven und dennoch kräftig zupackenden AV-Receiver, zu gefallen: Zwar erreicht er nicht die Souveränität und den Kraftantritt der hier genannten teureren Geräte, es wird aber klar, dass der Pioneer für seinen Kaufpreis Überdurchschnittliches leistet, er kommt lange problemlos mit Denon und Yamaha mit, bei höheren Pegeln merkt man dann aber, dass die teureren AV-Komponenten bezüglich der Klarheit und der Leistungsbereitschaft beginnen, deutlich hörbar wegzuziehen. Wie sich der mit viel High Tech ausgerüstete direkte Konkurrent von Pioneer, der VSX-D2011, im Vergleich zu Denon AVR-3803 und Yamaha DSP-AZ2 schlägt, wird bald in Test klären helfen. Fest steht auf jeden Fall, dass der VSX-D2011 auf eine Konkurrenz trifft, die bestens ausgerüstet ist - damit kommen wir aber auch zu den unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen von Yamaha DSP-AZ2 und Denon AVR-3803, die sich natürlich auch klanglich auswirken. So verlässt der Denon AVR-3803, siehe technische Beschreibung zu Beginn des Testes sowie die technischen Daten am Ende des Textes, gleich mit sieben Endstufen seine Fertigungsstätte, zwei von ihnen sind für den Back Surround-Einsatz bestimmt, womit der AVR-3803, wie schon der Vorgänger, ein vollwertiges 7.1-Gerät ist. Der Yamaha DSP-AZ2 lässt es mit einer Endstufe für den Back Surround Bereich bewenden - was dafür sorgt, dass der Denon, laufen beide Geräte im normalen Dolby Digital/DTS-Modus, eine noch bessere Effekt-Lokalisierung und eine noch höhere räumliche Dichte ermöglicht. Auch Bewegungen des Zuhörers, die bei nur einem Back Surround-Lautsprecher zu einem kurzzeitigen Verlust der exakten Effekt-Ortung führen können, tarieren zwei Back Surround Boxen besser aus. Dies ist auch der Fall, wenn mehrere Zuhörer einem Film lauschen, mit zwei Back Surround Lautsprechern ist auch für die nicht zentriert Sitzenden eine bessere Ortbarkeit der Effekte gegeben. Zusätzlich hat der AVR-3803 noch ein weiteres, bereits vom AVR-3802 und anderen Denon AV-Komponenten her bekanntes Feature: Bei 5.1 Material (hier steht auch die manuelle Aktivierung der Back Surround Matrix bzw. Back Surround "Off" zur Auswahl), aber auch im DTS NEO:6 bzw. Dolby Pro Logic II-Betrieb kann man den Wiedergabemodus für die beiden Back Surround Lautsprecher auf "Non Matrix" einstellen (bei DTS NEO:6 und Dolby Pro Logic II kann man zwischen "Non Matrix" oder "Back Surround Off" auswählen). In dieser Betriebsart bekommt der linke Back Surround Lautsprecher das Signal des linken Surroundlautsprechers, der rechte Back Surround-Lautsprecher bekommt das Signal des rechten Surroundlautsprechers. Vorteil dieser Lösung: Gerade bei 5.1-Filmen, die eine eher dünne Surround-Klangkulisse bieten, weitet die "Non Matrix"-Einstellung das Soundfeld effektiv und sorgt für ein besseres Raumgefühl. Würde man bei einer DVD mit einem dünnen Surround-Klangbild hingegen die Back Surround Matrix manuell aktivieren, hätte dies zur Folge, dass dem linken und dem rechten Surroundlautsprecher zu viele Klanganteile der ohnehin eher dünnen Gesamt-Surroundakustik entzogen und den beiden Back Surround Lautsprecher zugeleitet würden. Das Klangbild im Surroundbereich wäre dann unausgewogen und zu mittig-zentriert auf die beiden Back Surround Lautsprecher.
Der mit nur einem Back Surround Lautsprecher agierende Yamaha kann eine solche "Non Matrix Einstellung" aus verständlichen technischen Gründen (es ist nur ein LS für den Back Surround-Bereich da) nicht anbieten. Der DSP-AZ2 kontert daher mit seinen DSP-Programmen, die auch den Back Surround-Center mit einbeziehen: Der Klang wirkt so bei aktivierter Back Surround Matrix bei dafür geeigneter Software dichter und voluminöser, als es normalerweise mit einem Back Surround Lautsprecher möglich wäre. Die anderen, oben genannten Vorteile bleiben aber als "pro AVR-3803" stehen. Der Yamaha aber bietet dafür ein anderes, ebenfalls einer noch besseren Effektwiedergabe zuträgliches "Special": Man hat die Möglichkeit, zwei vordere Effektlautsprecher im Hörraum zu installieren, die mit einem Minimalabstand von 0,5 Metern räumlich gesehen über und vor den beiden Hauptboxen angeordnet sein müssen. Es bieten sich z.B. die beiden oberen, vorderen Ecken des Hörraums für eine Installation an. Die Yamaha-Lösung mit zwei eigenen, im Vergleich zu den sechs "Haupt-Endstufen" schwächeren Fronteffekt-Endstufen sorgt für eine noch realistischere Front-Effektabbildung. Wenn z.B. ein Helikopter von vorne links kommend landet oder aber ein Düsenjet von vorne links nach vorne oben rechts durchstartet, wird der Effekt nochmals kompletter dargestellt. Man sollte aber auf jeden Fall auf eine korrekte Installation der Front-Effektlautsprecher achten, denn nur dann sind akustische Vorteile zu verzeichnen.
Bezüglich der Klangauslegung offenbaren sich hörbare Unterschiede. So konnte zwar schon der DSP-AZ2 mit seiner sehr gut detaillierten Darbietung im Film- und im Mehrkanal-Musikbetrieb sehr positiv auffallen, er hat aber im Denon seinen Meister gefunden: Selbst kleinste Effekte oder länger akustisch vorhandene Umgebungsgeräusche werden mit einer herausragenden, exzellent akzentuierten Sorgfalt wiedergegeben, wie sich bei unseren Filmton-Beispielen "Gladiator", Mission Impossible 2", "Independence Day" und "Star Wars Episode 1" herausstellte. Doch nicht nur den Yamaha DSP-AZ2, auch den Vorgänger AVR-3802 weist der neue AVR-3803 mit dieser Vorstellung der Extraklasse in die Schranken. Dass Denon hier auch hausintern und hierarchisch nach oben gesehen für kräftige Konkurrenz sorgt, zeigt der Vergleich mit dem 2799 EUR-Boliden AVC-A11SR: Natürlich kann der "große Bruder" gerade in großen Hörräumen und bei extremen Pegeln nochmals bessere Leistungen auch bezüglich der Detailtreue und akustischen Sauberkeit bieten, doch die Frage ist, ob der Kaufinteressent sein Gerät auch so nutzt. Selbst bei forcierten Pegeln hat der AVR-3803 ein Niveau erreicht, das viele begeistern wird. Mit anderen Worten: Der AVR-3803 ist so gut geworden, dass sich nicht wenige potentielle Käufer die Frage stellen werden, ob man wirklich nochmals mehr braucht, zumal dieses "mehr" mit einem durchaus beträchtlichen finanziellen Mehraufwand verbunden ist. Auf jeden Fall lohnenswert ist die Anschaffung eines AVC-A11SR, wenn man sehr leistungshungrige Lautsprecher-Systeme daran betreiben möchte. Auch wenn, wie bereits oben beschrieben, schon der AVR-3803 souverän im Zusammenspiel mit großen Frontboxen und ohne angeschlossenen aktiven Subwoofer agiert: Der AVC-A11SR hält einfach nochmals deutlich mehr Leistungsreserven, gerade auch im Dauerbetrieb, in großen Hörräumen über 40 Quadratmeter und bei höchsten Pegeln bereit.
Zurück zu unserem Test, wo der AVR-3803 auch mit seiner exzellenten, klaren Hochtondarstellung voll punkten kann. Der DSP-AZ2 schlägt dafür unter anderen Voraussetzungen voll zu, denn mittels seiner hervorragend arbeitenden Cinema DSPs schafft es das Gerät, bei sehr hohen Pegeln eine überragende akustische Ausgeglichenheit im Hochtonbereich zu erreichen. Auch wenn der AVR-3803 noch akzentuierter und klarer klingt, so schafft es der Yamaha wie kein 2. Gerät dieser Klasse, gerade auch bei weniger guter Software und auch bei höchsten Pegeln immer noch ein sehr hoch liegendes Maß an akustischer Homogenität bereit zu stellen. Der Denon AVR-3803 besitzt zwar auch einen Cinema Equalizer, der unangenehm hohe Frequenzen bei der Filmtonwiedergabe dämpft, gerade bei weniger sauber abgemischter Software aber klingt der Yamaha noch harmonischer, auch im Hochtonbereich. Im Bassbereich holt der DSP-AZ2 ebenfalls selbst aus weniger überzeugenden Tonspuren erstaunlich viel heraus, dies zeigt sich z.B. bei "Top Gun" (Code 2), wo der DSP-AZ2 erstaunlich komplett klingt. Der Denon kontert mit seinem überragenden Feingefühl bei der Wiedergabe von DVDs mit Mehrkanal-Musikinhalt (z.B. Ludwig van Beethoven, Symphonie Nummer 6, Pastoral, Naxos Musical Journey, DTS/DD 5.1-DVD), wo er jedes Instrument mit einer extrem großen Sorgfalt herausmodelliert. Nicht, dass der DSP-AZ2 hier deutlich hinten liegt - auch der Yamaha bietet, wie auch in unserem Test schriftlich festgehalten, eine überdurchschnittlich gute Leistung. Die Unterschiede offenbaren sich daher auch erst nach umfangreichen Hörtests, wo der Denon gerade Streicher oder ein Cembalo noch feinfühliger herausmodelliert, ohne der Gesamtharmonie durch falsche Akzentuierung Schaden zuzufügen. Gerade der Klassik-Liebhaber, der mit geschlossenen Augen und in entspannter Sitzposition, um alles nur auf das Gehör zu konzentrieren, Musik genießt, wird sehr angetan sein vom großartigen Detailreichtum des AVR-3803, der sich auch in der nächsthöheren Geräteklasse noch sehr gut machen würde. Der DSP-AZ2 trat im Gegenzug bei abrupten orchestralen Einsätzen mit noch mehr Dynamik an, auch dies ein Unterschied, der nach ausführlichem Probe hören auffällt. Diese Feststellung lässt sich nahtlos von der Musik- auf die Filmtondarstellung übertragen, auch bei der Filmwiedergabe tritt der Yamaha mit ungeheurer Kraft an - dieses Ergebnis schaffen selbst manch teurere AV-Verstärker oder -Receiver nicht, so vermittelt der DSP-AZ2 gerade bei effektgewaltigen Filmen den Eindruck einer weit überdurchschnittlich souveränen Darstellung auch heftigster Effektsalven.
Im Gegenzug klingt der Denon natürlicher, die Stimmwiedergabe ist herausragend akzentuiert, hier setzt sich der AVR-3803 an die Klassenspitze und übertrifft mit seiner facettenreichen Stimmwiedergabe auch seinen Vorgänger, der auch schon in dieser Disziplin sehr gut gefallen konnte. Gerade z.B. bei Opern auf Mehrkanal-DVDs, wo sehr differenzierte und daher schwierig akkurat darstellbare Frauen- und Männerstimmen wiedergegeben werden müssen, offenbart sich dieses große Talent des AVR-3803. Dass der AVR-3803 ein Meister der Feindarstellung ist, wird selbst im Dolby Pro Logic II-Einsatz deutlich, wo der AVR-3803 ein sehr natürliches, dynamisches und präzises Klangbild erzeugt. Der DSP-AZ2 packt im Bassbereich noch entschlossener zu, klingt im Hochtonbereich aber nicht so klar und frisch wie der AVR-3803. Auch hier gilt also: Yamaha und Denon bieten beide viele Talente und ein durchweg sehr hohes Niveau, die Kaufentscheidung, die erst nach ausgiebigem Probe hören fallen sollte, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Dass beide Geräte mit exzellenten, aber im Detail unterschiedlichen akustischen Eigenschaften aufwarten, zeigt auch der Stereobetrieb. Wer den Pure Direct Mode und das hervorragend arbeitende AL24 Processing wählt und auf eine sehr natürliche, glasklare Wiedergabe Wert legt, erlebt den AVR-3803 in seiner Paraderolle: Bei Top-CD-Aufnahmen bringt er einen akustischen Glanz in den Hörraum, der in dieser Preisklasse einzigartig ist. Den Vorgänger AVR-3803 übertrifft er in der Güte der Stereo-Klangqualität deutlich, hier ist der größte Unterschied heraushörbar, gerade wegen dem beim AVR-3803 neu hinzugekommenen AL24-Processing. Wer also Wert legt auf eine sehr gute Stereowiedergabe und viele hochwertig aufgenommene CDs besitzt, für den lohnt es sich wirklich, zum neuen AVR-3803 zu greifen.
Bewertung Klang Film 





Bewertung Klang Mehrkanal-Musik 





Bewertung Klang Dolby PLII 





Bewertung Klang Stereo 





Fazit
Schon der Vorgänger setzte Standards, der Nachfolger verschiebt diese weiter nach oben: Der AVR-3803 konnte an Format nochmals deutlich zulegen. So ist der Klang noch feinfühliger, klarer und lebendiger geworden, die Ausstattung noch besser (z.B. DTS 96/24-Decoding, sehr hochwertiger Analog Devices SHARC Hammerhead Prozessor, AL24 Processing) und der gesamte Aufbau des Geräts, der sich mit sorgfältiger Baugruppentrennung und komplett passiver Kühlung eindeutig an den Denon-Toplinern orientiert, ist in dieser Preisklasse um 1500 EUR beispielhaft. Die Stereoqualitäten des AVR-3803 sind dank der feinen technischen Ausstattung, hervorragend und zeigen, dass auch bezahlbare AV-Receiver und nicht nur reine Stereoverstärker gerade aus exzellent aufgenommenen CDs eine Menge herausholen können: Die Transparenz und der Facettenreichtum des Denon überzeugen auf der ganzen Linie. Gerade hier tut sich ein hörbarer Unterschied zum Vorgänger auf, die Stereowiedergabe des AVR-3802 konnte dieses echte Oberklasse-Niveau noch nicht bieten. Gerade für Musikhörer, dies gilt auch für den Mehrkanal-Musikbereich, lohnt ein Umstieg vom AVR-3802 auf den teureren, aber in dieser Wertung überlegenen AVR-3803. Nicht, dass der AVR-3803 das deutlich schlechtere Gerät ist, es kommt auch auf die Art der Musik an, die bevorzugt gehört wird. Gerade aber der Jazz- und Klassikliebhaber merkt die gesteigerte Detailqualität, das noch feinfühligere Ansprechen und den gesteigerten akustischen Glanz. Nach ausgiebigem Probe hören tun sich die klanglichen Unterschiede auf, daher raten wir auch jedem, der an einem Umstieg vom Vorgänger auf den Nachfolger interessiert ist, vor einer raschen Kaufentscheidung zu umfangreichem Probe hören, im Musik- wie im Filmbetrieb, wobei der Unterschied bei der Filmtonwiedergabe schwieriger zu ermitteln ist: Im Filmeinsatz sind die Unterschiede zwar ebenso vorhanden, treten aber weniger offensichtlich in Erscheinung. Hier ist es besonders die nochmals facettenreichere Darbietung bei Umgebungsgeräuschen und z.B. im Hintergrund laufender Musik, die die nochmals größeren Talente des AVR-3803 akustisch belegen. Ein rundherum gelungenes Gerät mit gelungenem Bedienkonzept und einer gewohnt hochwertigen Verarbeitung ist hier entstanden - und daher ist es gewiss kein schrecklicher Umstand für den AVR-3803, dass er sich den Thron in dieser Preisklasse mit dem Yamaha DSP-AZ2 teilen muss. Dies ist allein darum schon kein Nachteil, weil, wie wir in der Klangwertung ausführlich darlegen wollten, beide AV-Komponenten potentielle Kunden mit jeweils unterschiedlichen Prioritäten ansprechen. Daher: An der Klassenspitze ist Platz für Zwei, und die haben es in sich: So gut in Form, wie Denon AVR-3803 und Yamaha DSP-AZ2 sind, nehmen sie es auch mit manch deutlich teureren Konkurrenten auf. Ob aus der Zweier-Herrschaft in diesen Preisregionen ein Triumvirat wird, wird sich bald entscheiden: Wir hoffen, den Pioneer VSX-D2011 in den nächsten Wochen ausführlich testen zu können.
Dynamiker, Feingeist und Ausstattungswunder: Der AVR-3803 ist ein würdiger Nachfolger des AVR-3802

Oberklasse
Test 14. Januar 2003
Preis-/Leistungsverhältnis: 





Pro:
-
Überdurchschnittlich gute Detaildarstellung
-
Sehr klarer und hervorragend akzentuierter Hochtonbereich
-
Exzellenter, feinfühliger Stereoklang
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Pegelfeste Endstufen
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Erlesene Baugruppen
-
Überragende Ausstattung
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Tadelloses Bedienkonzept inklusive OSD
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Hochwertige Verarbeitung
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Erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis
Contra:
-
Kein Contra: Ausgewogenheit auf Top-Level
Technische Daten
-
AV-Receiver
-
Decodiert Dolby Digital 5.1, dts 5.1, Dolby Digital Surround EX, Dolby Pro Logic II, dts ES Discrete/Matrix 6.1 decoding, dts 96/24, dts Neo:6
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7 x 150 W (6 Ohm, 1 kHz, 0,7 % Klirrfaktor)
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Analog Devices Melody 100 (Hammerhead SHARC) 32-Bit Fließkomma-DSP-Prozessor
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Burr-Brown PCM-1791 24 bit, 192 kHz hochauflösende DACs für alle 8 Kanäle, in Differentialanordnung
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24 Bit, 192 kHz A/D-Wandlung (Burr-Brown PCM-1804) für alle analogen Eingänge
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Pure Audio Mode
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ALPHA 24 Processing (AL24), arbeitet im Stereo/Direct/Pure Direct-Modus (linker/rechter Frontkanal)
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Einstellbare Subwoofer-Übernahmefrequenz (40/60/80/100/120Hz)
-
2 frei zuweisbare Komponenten-Videoeingänge (100MHz)
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Integrierter Videowandler
-
7 Paar Composite- und S-Video-Eingänge
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7.1-Eingang (DVD Audio/SACD-fähig)
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5/7 Channel Stereo
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Audio Delay Einstellung zum Abgleich von Audio- und Videosignal (0-200ms)
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7 frei zuweisbare Digitaleingänge (5 optisch, 2 koaxial), 2 optische Digitalausgänge
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9 Paar Analogeingänge
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AM/FM-Tuner mit RDS und 40 Stationsspeichern
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Multi-Zone 1 stereo pre-amp Level Audio-Ausgänge mit fixem oder variablem Level
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Multi-Zone 1 Composite-Video-Ausgang
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Back Surround Endstufen können auch für Multi Room verwendet werden
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komplett beleuchtete Fernbedienung
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Serielle Schnittstelle für Haussteuerungssysteme
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Zuweisbarer +12v Trigger-Anschluss
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Personal Memory Plus
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Lieferbare Farben: Schwarz und Gold
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Abmessungen (B x H x T in mm): 434 x 171 x 416
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Gewicht: 16,5 kg
-
Preis: 1499 EUR
Test: Carsten Rampacher
14.01.2003
Die aktuelle Denon Produktpalette mit vielen DVD-Playern und AV-Verstärkern sowie -Receivern