Preview: Audio Analogue "Maestro"-Vor-/Endstufenkombination

07.06.2005 (cr) 

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Wer eine richtig gute Stereo-Lösung einkaufen möchte, dem sind nach oben hin keinerlei Preislimits gesetzt. Man kann daher ohne Probleme den Gegenwert eines gut ausgestatteten Kompaktklasse-Wagens, nämlich 21.900 €, für eine Stereo-Vor-Endstufenkombination ausgeben - ohne Lautsprecher, versteht sich. Die hier als Preview vorgestellte Exklusiv-Lösung für verwöhnte Highender kommt aus dem Hause Audio Analogue, für regelmäßige Leser unserer Seite kein unbeschriebenes Blatt: Bereits der sehr viel preiswertere, aber auch technisch lange nicht so aufwändige Vollverstärker konnte im Test überzeugen. Das kleine oder eher mittlere Vermögen, das für die Maestro-Vor-Endstufen-Lösung fällig ist, teilt sich wie folgt auf: 6.900 € für die Vorstufe, Endstufe pro Stück 7.500 €. 

Massiv: Die Verarbeitung der Gehäuse der Monoblöcke

Gehalten sind auch diese Geräte in der typischen, zeitlos-eleganten Optik, die bereits unsere anderen Testkandidaten auszeichnete. Auch das grüne, zweizeilige DOT-Matrix-Display ist kennzeichnend, ebenso wie die Vollmetall-Fernbedienung mit etwas klappernden Tasten. Ansonsten kann man den Geräten attestieren, dass sie einen gewissen optischen Charme haben, der vielen Großseriengeräten renommierter japanischer Elektronikanbieter gänzlich abgeht. Sehr aufwändig ist das Layout der Audio Analog-Komponenten auf jeden Fall. So ist beispielsweise die Stromversorgung der Vorstufe komplett von der Signalaufbereitungs-Elektronik getrennt, und zwar nicht innerhalb eines Gehäuses, sondern in zwei unterschiedlichen Gehäusen.

"Heavy Metal": 45 kg schwer und an 4 Ohm je 400 Watt stark, sind die beiden Monoblöcke wahre "Extremsportler"

Audio Analogue verspricht sich von dieser Lösung eine minimale Signalbeeinflussung, so dass die Maestro-Vorstufe ihren reinen, charismatischen Sound voll entfalten kann. Die bärenstarken, 45 kg wiegenden Monoblöcke sind für Rekordwerte gut: Mit 200 Watt an 8 Ohm, 400 Watt an 4 Ohm und 800 (!) Watt an 2 Ohm werden hier Leistungswerte geliefert, die nur mit dem Wort "souverän" noch nicht treffend genug umschrieben werden können: Es ist schierer Wahnsinn, was damit für ein fulminantes Feuerwerk entfacht werden kann. Die Gelegenheit zum "Feuerwerken" hatten wir leider nicht in richtigem Umfang, da wir nur kurz während eines Besuchs des Chefs von Audio Analogue nebst deutschem Vertriebsverantwortlichen in unserem Hörraum bei HIFI-REGLER die Möglichkeit hatten, in diese Kombination hineinzuhören. In aller Schnelle griffen wir zu einer KEF XQ5 in schwarz und schlossen die pro Stück 1.499 € kostende Box an die Audio Analogue-Komponenten an. Bei einem endgültigen Test dieser State-of-the-Art-Komponenten werden wir natürlich "standesgemäße" Lautsprecher verwenden, um das ganze Können dieser Lösung zu fordern. 

Typisches Merkmal: Punktmatrixdisplay in Grün

Bereits der Vollverstärker, den wir inzwischen an den identischen Lautsprechern gehört hatten, überzeugte mit seinem angenehmen und klaren Klang. Umso überraschender war, was die Vor-/Endstufenkombination an unseren KEF-Lautsprechern möglich machte: Schon hier wird deutlich, dass die Maestro-Vor-Endstufen-Kombination in einer völlig anderen Liga spielt. Sie spielt nicht einfach sehr detailreich und höchst präzise, sondern sie klingt einfach schön. Genauso, wie berühmte Opernhäuser, z.B. die Mailänder Scala oder das Bayerische Nationaltheater, nicht einfach nur gute akustische Bedingungen liefern, sondern durch ihre ganz spezielle Auslegung Emotionen beim Zuhörer wecken und so das gesamte Faszinationsspektrum der jeweils vorgeführten Oper offen legen, ist es auch bei unseren Preview-Kandidaten das leicht warme, höchst liebevoll aufbereitete und reich verzierte akustische Flair, das sofort für eine Miteinbeziehung des Zuhörers in jeden musikalischen Vorgang sorgt. Doch damit nicht genug: Des Weiteren beeindruckend ist, wie unmittelbar jeder Dynamiksprung zum Zuhörer transportiert wird. 

Die hochwertigen, charakteristisch-blauen Kabel stammen ebenfalls aus dem Sortiment von Audio Analogue

Die Verkabelung der Monoblöcke

Bei so teuren Produkten sollten standesgemäße Netzkabel gleich mit im Kaufpreis enthalten sein - so wie es bei den Audio Analogue-Komponenten auch der Fall ist

Diese Eigenschaften in ihrer Gesamtheit führen dazu, dass, ganz gleich, ob ein klassisches Konzert oder ein Rock-/Pop-Konzert angehört wird, der Zuhörer nicht nur der Musik lauscht, sondern von dieser emotional tief in Besitz genommen wird. Das Herz schlägt, man fühlt sich eingebunden in die Gefüge des Musikstücks - typisch italienisch agiert die Maestro-Kombination hier, denn ganz gleich, ob feurige Automobile oder feurige Frauen, stets erweckt die italienische Kultur mannigfaltige Gefühle und appelliert nachhaltig an unseren Adrenalinausstoß. Langweilig oder fade sind Ausdrücke, die der italienischen Lebensart so fremd sind wie Bratwurst und Sauerkraut. Immer wird das Herz angesprochen, ob vom Motorsound eines Ferrari 575M, der edlen Noblesse eines Maserati Quattroporte oder von den sinnlichen Augen einer Sophia Lauren. Diese Merkmale typisch italienischen Flairs überträgt unsere sündhaft teure Lösung perfekt auf den Bereich des anspruchsvollen Hörens. Vergleicht man mit britischen HiFi-Komponenten, deren analytisch-distanzierter Klang von vielen Puristen über alle Maßen geschätzt wird, so empfinden wir gefühlsmäßige Leere, denn im Vergleich wirkt die Akustik karg und schmal, als wäre man von einem Ball in Venedig der Romantik, voller Farbe und Pracht, mitten im kühlen Kontrollraum einer Hightech-Fabrik des 21. Jahrhunderts gelandet. Die feine Auflösung, gepaart mit der wohltemperierten, mitreißenden Gesamtcharakteristik ist ein kennzeichnendes Merkmal der Audio Analogue-Komponenten, das auch erfahrene Hörer sehr für diese landläufig eher unbekannte Marke einnehmen dürfte. Jedes Instrument wird mit viel Liebe aufbereitet, und selbst bei den vergleichsweise preiswerten KEF-Boxen schafft es die Maestro-Kombination, den Klang souverän von den Lautsprechern zu lösen, so dass sich die Instrumente wie ein leichter, filigraner Schleier im ganzen Hörraum verteilen können. Eine jederzeit klar definierte, fein abgestufte virtuelle Bühne wird mit beeindruckender Gleichmäßigkeit im ganzen Hörraum ausgebreitet. 

Der edle Look dieser Ausnahme-Komponenten sieht auch nach Jahren noch hervorragend im Hörraum oder Musikzimmer aus

Die Audio-Analogue-Komponenten kosten, das kann man unumwunden zugeben, Unsummen an Geld. Fernab aller monetären Betrachtungen aber bieten sie auch große Vorteile: Durch die unauffällig-schlichte, aber dennoch elegante, Noblesse ausstrahlende Optik sind sie auch über Jahre hinweg ein gern gesehener Blickfang auch im edlen Musikzimmer. Aber auch klanglich wird, so unser Eindruck nach dem ersten kurzen Preview, ein Leistungsspektrum geboten, das seinesgleichen sucht: Zum einen klingen die Geräte unglaublich harmonisch und homogen und eignen sich damit auch für einfaches, entspanntes Zuhören ohne tiefere Nebengedanken. Wer sich jedoch einen Spaß daraus macht, gleich drei- oder viermal das identische Musikstück hintereinander durchlaufen zu lassen, um das letzte akustische Detail ausfindig zu machen, wird in gleichem Umfang Freude an diesen Ausnahmegeräten haben: Denn die exzellente Detailtreue, die mit Highendlautsprechern nochmals deutlich steigen dürfte, fällt selbst schon im Zusammenspiel mit der KEF XQ5 auf. Hier sind also wahre Herzensbrecher am Werk, die aber neben dem Übertragen von Emotionen auch mit Vernunft zu Werke gehen und sehr fein modelliert aufbauen können. Von dieser Kombination aus verführerischen Eigenschaften dürften sich gerade musisch talentierte Menschen, die entweder viel Erfahrung mit Konzert- und Opernbesuchen haben oder selber ein Instrument spielen, stark angesprochen fühlen. Bilanzierend strahlen die Maestro-Highendbausteine viel italienischen Charme, kombiniert mit einer höchst beachtlichen Gründlichkeit, aus, und schaffen es so, eigentlich unvereinbare Gegensätze auf extrem hohem Niveau miteinander zu verbinden und zu einer imposanten Synthese zu führen. 

Fairerweise müssen wir hier vor Ort jedoch gleich eine Lanze für britische Produkte brechen, denn, siehe da, es gibt doch Geräte, die der kühl-analytischen Auflösung abtrünnig werden: Unsere KEF XQ5 schlugen sich einfach blendend. Der präzise, aber nicht zu schmale Bassbereich, der sehr dicht und stimmig strukturierte Mitteltonbereich und der brillante, frische, transparente, aber nicht überpräsente Hochtonbereich lassen eine Klasse durchscheinen, die auf jeden Fall einen Einzeltest dieser ausgezeichneten Box schon fast zwingend nötig macht. 

Preview: Carsten Rampacher
Technischer Support: Roland Klinke

07. Juni 2005