PREVIEW: Samsung Galaxy S3 GT-I9300 

12.06.2012 (cr/phk)

Galaxy S3 mit Quad Core-Prozessor

Das neue Galaxy S3 konnten wir in marble-weiß (ebenfalls lieferbar: pepple-blau) genauer betrachten. Schon im Vorfeld gab es viele Spekulationen zum neuen Samsung Mobile Topmodell - eines steht nach dem ersten Kennen lernen sofort fest: Das sehr dünne Smartphone liegt sehr gut in der Hand, das leicht gerundete Design wirkt flüssig und gefällig. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten - z.B. dem iPhone, dem HTC One X oder dem Motorola RAZR - ist der Akku beim Galaxy S3 wechselbar, was wir sehr begrüßen. Das laut UVP 699 EUR kostende GT-I9300 kommt mit 2100 mAh starkem Lithium-Ionen-Akku und 1,4 GHz Quad Core-Prozessor. Mit 133 Gramm ist das S3 nicht besonders schwer, es misst 137 mm in der Höhe, 71 mm in der Breite und lediglich 8,6 mm in der Tiefe. Das HD Super AMOLED Display stellt 16 Millionen Farben enorm brillant und lebendig dar. Der exzellente Schwarzwert, die überragende Detailschärfe und der hervorragende Kontrast sorgen dafür, dass man festhalten kann: Das exakt 12,19 cm messende Display gehört zum Besten, was derzeit verbaut wird.

Besonderheit - Home Taste als Hardkey

Android 4.0.4

Display mit herausragender Plastizität

Hervorstechend ist die Plastizität, was man sehr gut am bewegten Hintergrundbild mit den Windkraftwerken und den vorbei ziehenden Wolken erkennen kann. Im Vordergrund befinden sich die glasklar scharfen Anwendungssymbole, und die sich ruhig und fließend drehenden Windkraftwerke heben sich bezüglich der Differenzierung der verschiedenen Ebenen hervorragend ab - die Tiefenschärfe setzt hier Maßstäbe im Edel-Smartphone-Sektor. Der Touchscreen spricht außergewöhnlich schnell und sensibel an.

Lobenswert: Herausnehmbarer Akku, microSD-Erweiterungsmöglichkeit. Interner Speicher 16 oder 32 GB, microSDs bis zu 64 GB werden unterstützt

Rückseite in Glanzoptik, der Akkufachdeckel erscheint nach Öffnung allerdings nicht sehr hochwertig

Dünn und ansprechend verarbeitet aus seitlicher Perspektive

Das Smartphone läuft unter Android 4.0.4 ICS, im Gegensatz zum "Google Pure" Smartphone Galaxy Nexus hat Samsung beim S3 die eigene TouchWiz-Benutzeroberfläche darüber gelegt. Natürlich wird WLAN-n unterstützt, ebenso kommt die aktuelle Bluetooth-Version 4.0 zum Einsatz. LTE supportet das Galaxy S3  nicht, dafür aber HSPA + als schnellsten 3G-basierten Standard mit bis zu 21 MBit/s beim Download. Uploads gelingen über HSUPA mit maximal 5,76 MBit/s. Mittels Samsungs AllShare ist es einfach, das S3 in die Medienwelt einzubinden und z.B. netzwerkbasiert Dateien vom Smartphone über den TV wiederzugeben. Über ein optionales HDMI-Adapterkabel ist der TV-Anschluss möglich, und hier müssen wir leise Kritik üben: Wieso nicht, wie bei LG oder Motorola, ein direkter MiniHDMI-Port zusätzlich zum USB-Anschluss? Android Beam, Kennzeichen von ICS, unterstützt das S3 natürlich ebenfalls. 

Die Verarbeitung ist sauber, macht aber keinen extrem hochwertigen Eindruck. Die Front sieht hervorragend aus, aber die Rückseite ist kein Ruhmesblatt, was insbesondere, ähnlich wie beim aktuellen Nexus, den Akkufachdeckel betrifft. Dieser wirkt windig, und die kleinen Zähnchen, die ihn am Smartphone halten, wirken wenig vertrauenserweckend. In der Praxis aber hält der Deckel doch mehr, als er anfänglich verspricht, bei unserem Dauertest-Nexus geht er zwar nicht unbedingt leicht zu (herunterziehen ist deutlich leichter), die Kunststoff-Halterungen sind aber bislang nicht gebrochen oder beschädigt. 

Samsung setzt z.B. für Musik und Video auf die schon bekannten Hubs, diese kennt man auch aus den BD-Playern und TV-Geräten.  Als nächstes schauen wir uns die Kamerafunktionen an. Direkt fällt auf - bedingt durch das exzellente Display, das auch bei externem Lichteinfall noch gut ablesbar ist und einen ansehnlichen Blickwinkel aufweist, hat man einen erstklassigen "Sucher".  Die Kamera spricht beinahe ohne erkennbare Auslöseverzögerung bei Kunstlicht in einer großen Messehalle an. Das Bild ist sehr schnell geschossen und die Kamera ist sofort wieder einsatzfähig. Über die Bilder konkrete Aussagen zu machen, ist unter den Preview-Bedingungen nicht ganz so leicht, aber wir haben auf dem 1280 x 720 Pixel-Display die Bilder vergrößert. Wir stellen fest: Die Bilder sehen auf den ersten Blick gut aus, die Detailschärfe ist ordentlich, es ist aber immens wichtig, auch bei günstigen Lichtbedingungen das S3 ruhig zu halten - wie üblich. Dann kann man auch Unschärfen bei den Konturen aus dem Weg gehen. Wer das Galaxy halbherzig hinhält und schnell sowie lieblos ein Objekt abfotografiert, kann nicht mit überzeugenden Ergebnissen rechnen. Beim Fokussieren aus geringer Distanz, also im Macro-Bereich, braucht das S3 einen Moment. Meist wird das Bild dann scharf gestellt, ab und zu allerdings benötigt man mehrere Anläufe. Auch das ist typisch, ein sich gerade bei uns im Test befindenden HTC Velocity zeigt genau das identische Verhalten. 

Szenen-Modi

Zu den Funktionen der Kamera. Wie üblich bei Samsung finden sich umfangreiche Zusatzfunktionen, bei den Einstellungen finden sich unter anderem die Funktion "Selbstportrait" und "Fotolicht",  der Aufnahme- und der Szene-Modus. Es gibt verschiedene Szene-Modi: Portrait, Landschaft, Nacht, Sport, Party/Innen, Strand, Schnee, Sonnenuntergang, Morgendämmerung, Herbstfarbe, Feuerwerk, Text, Kerzenlicht und Hintergrundbeleuchtung. 

Videos können maximal in 1080p aufgenommen werden

Natürlich finden sich auch umfangreiche Videofunktionen. Das Galaxy S3 nimmt maximal in 1920x1080p auf. Auch im Videomodus kann man einen speziellen MMS Aufnahmemodus wählen, zudem gibt es die Möglichkeit, das Fotolicht zu aktivieren, das für ein Smartphone relativ leistungsfähig zu sein scheint. Der Belichtungswert kann ebenfalls eingestellt werden. Zusätzlich kann der Selbstauslöser aktiviert werden. Effekte: Negativ, Schwarz/Weiß oder Sepia sind hier anwählbar. Neben 1920 x 1080p Pixel kann man auch 1280 x 720 Pixel anwählen, es geht runter bis auf 320 x 240 Pixel z.B. für MMS. Unser 1080p Demo-Video erscheint mit sehr guter Bildschärfe und geringem Bildrauschen, Bewegungen werden erstaunlich sauber wiedergegeben, es kommt kaum zu Nachziehern. Man kann schon die Prognose wagen, dass das Galaxy S3 bei der FullHD Videoaufzeichnung, auch dank der Farbechtheit, eine sehr gute Figur abgeben wird - dank der immensen Rechenpower, so denken wir, gelingt auch die Bewegungswiedergabe so überzeugend. Die Lichtempfindlichkeit macht im Foto- und Videobetrieb einen guten Eindruck, so dass es schon recht geringen externen Lichteinfalls bedarf, um den Einsatz der Foto/Videoleuchte zu rechtfertigen. 

Scharfe Darstellung auf dem 4,7 Zoll Display

Darstellung von Internetseiten, die für mobile Endgeräte optimiert wurden

Tastatur im Querformat - sehr gut zu bedienen, auch hier ist wieder ein Vorzug der Bildschirmdiagonale deutlich zu erkennen

Kommen wir zu den Ladezeiten von Internetseiten. Hier können wir leider nur Aussagen in Bezug auf die Schnelligkeit in WLAN-n-Netzwerken machen. Das Galaxy S3 kokettiert hier mit sehr kurzen Ladezeiten auch bei komplex aufgebauten Webauftritten. Die Darstellung gelingt dank flüssiger Zoom-Funktion und großem 4,7 Zoll-Display sehr gut, auch wenn die jeweilige Web-Adresse kein auf mobile Devices optimierte Spezialversion bereithält. Die Google-Suchfunktion funktioniert reibungslos und sehr schnell. 

Fotoalben

Der S3-Käufer muss sich nicht bei Google Play eine Diktiergerät-App herunterladen, Samsung liefert gleich eine ab Werk installierte mit

Musikwiedergabe, der eingebaute Lautsprecher klingt ordentlich

Samsungs eigener App-Store

E-Mail-Einrichtung übersichtlich

Im Vergleich zum Galaxy Nexus scheint das Display des S3 noch etwas brillanter und detailreicher darzustellen, die Differenzen sind aber marginal. Man merkt auch einen Geschwindigkeitszuwachs beim Quad-Core-befeuerten S3 im Gegensatz zum Nexus als Dual Core-Modell, allerdings weniger im Alltagsbetrieb als bei extremem Multitasking, beim Gaming von grafisch aufwändigen Spielen sowie bei der Wiedergabe von Filmen übers Smartphone. Hier macht sich auch die bessere Grafikleistung des S3 bezahlt. Für Multimedia-Fans ist das Galaxy S3 daher im Vergleich zum Nexus ebenso wie für den Gamer die erste Wahl, trotz des gesalzenen Mehrpreises: Auf dem Markt kostet das S3 rund 600 und das Nexus rund 380 EUR.  Samsung hat auch eigene Services integriert, neben dem Samsung App Store, der zusätzlich zu Google Play an Bord ist, gibt es auch verschiedene Apps für die Zusammenarbeit und die Steuerung z.B. von Samsung Unterhaltungselektronik-Devices. Das S3 kann auch als Ergänzung zu Samsungs Smart TV Plattform verwendet werden.Das gesamte Handling des S3 ist ausgesprochen einfach, TouchWiz vereinfacht ICS 4.0 weiter. Natürlich hat daran auch der Referenz-Touchscreen maßgeblichen Einfluss. Insgesamt hinterlässt das Samsung Galaxy S3 einen hervorragenden ersten Eindruck. Schnell, modern, üppig ausgestattet und exzellent in der Hand liegend, spielt es in der Liga der High Tech-Smartphones weit vorne mit. 

Text: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 12.06.2012