TEST: Magnat Regallautsprecher Quantum 753 - Elegant, kompakt, dynamisch

22.11.2012 (cr/sw)

Einführung

Die kürzlich eingeführte Quantum 750-Serie aus dem Hause Magnat umfasst auch den Zweiwege-Regallautsprecher Quantum 753. Diese attraktive Box kommt zu Stückpreisen (je nach Farbvariante) zwischen 349 und 399 EUR zum Käufer. Der 2 Wege-Schallwandler weist eine Belastbarkeit (nach RMS) von 120 Watt auf. Die kurzfristige Dauerbelastbarkeit liegt bei 180 Watt, der Wirkungsgrad (2,81 V @ 1 m) wird mit 91 dB angegeben. Dank des darstellbaren Frequenzbereiches, der von 30 Hz bis 50 kHz reicht, zeigt sich die Quantum 753 auch hochauflösenden Audiodateien gegenüber aufgeschlossen. Die Bestückung umfasst einen170 mm Tief/Mitteltöner und einen 25 mm Hochtöner. Mit Abmessungen von 190 mm (Breite) x 362 mm (Höhe) und 335 mm (Tiefe) kann man die Quantum 753 durchaus als recht kompakt zu bezeichnen, sie ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. 

Übersicht lieferbare Farben und Preise:

  • Front: Piano Schwarz; Korpus: Schwarz seidenmatt 349 EUR/Stck.
  • Front: Piano Weiß; Korpus: Weiß seidenmatt 349 EUR/Stck.
  • Front: Piano Schwarz; Korpus: Mocca Furnier 399 EUR/Stck.
Video

 

Verarbeitung und Technik

Von schräg hinten

Anschlussterminals, Bi-Wiring-fähig

Nur die Öffnungen für das Aufstecken der Stoff-Schutzgitter stören ein wenig. Hier würde uns eine magnetische Befestigung besser gefallen

Auch die Regalbox ruht auf einem Sockel, dies bringt auch Vorteile bei der optischen Hochtwertigkeit. Standfüße wie bei hochwertigen HiFi-Komponenten

Verschraubte Bassreflexöffnung

Frequenzweiche

Hochtöner

Hochtöner, ausgebaut

von schräg unten

Tief-/Mitteltöner

Tief-/Mitteltöner, ausgebaut

aus seitlicher Perspektive

Wie auch die bereits getestete Quantum 755 betört die Quantum 753 mit zahlreichen optischen wie technischen Reizen. Tieftöner/Mitteltöner beweisen durch strömungsoptimierte, nichtmagnetische Körbe aus Aluminium-Druckguss konstruktive Finesse: Luftverwirbelungen und Resonanzen, die die akustische Reinheit stören können, werden effektiv verringert. Die Membranen bestehen aus Keramik-/Aluminium-Verbundwerkstoff, der sogenannte „fmax“ Hochtöner sichert enorme Brillanz am oberen Ende des Frequenzspektrums. Die Chassis sind exzellent in die Schallwand eingepasst und weisen zudem einen eleganten Metallring ringsum auf. 

Die Frequenzweiche besteht aus hochwertigen Bauteilen, die über dem sonst in dieser Preisklasse gängigen Niveau liegen. Die Innenverkabelung, nicht immer Aushängeschild selbst bei relativ kostspieligen Lautsprechern, macht bei der Quantum 753 einen guten Eindruck, es kommt ein angemessener Kabelquerschnitt zum Einsatz und kein besserer „Telefondraht“. 

Hinten befindet sich die große, sauber gearbeitete Bassreflexöffnung, was dafür sorgt, dass man den Lautsprecher nicht direkt an der Hörraumwand unterbringen sollte. Circa 30 cm Distanz sollten es schon sein. Auch auf der Rückseite ist das Anschlussfeld mit hochwertigen Bi-Amping-Schraubterminals untergebracht. Allerdings ist das Anschlussfeld selber nicht aus Aluminium, sondern aus Kunststoff - Tribut an die Preisklasse und nicht wirklich kritikwürdig.

Das Gehäuse besteht MDF-Platten, für hohe Steifigkeit gibt es spezielle Verstrebungen. Die Schallwand ist zweischichtig ausgeführt und 45 mm stark. Die Schallwand ist hochglanzlackiert, ebenso der Unterteil. Die Seitenteile sind weiß matt, auch hier ist die Materialqualität tadellos. Die Schallwand steht bewusst etwas vor, das heißt, zwischen Schallwand und Korpus ist ein breiterer, gleichmäßiger Spalt, dies sorgt für eine unverwechselbare Optik. Die kantige Optik im schlichten Bauhaus-Stil gefällt uns sehr gut, nicht nur bei der Magnat 2,5 Wege-Standlautbox Quantum 755 setzt dieses Design Akzente, auch beim kleineren Regallautsprecher, der übrigens exakt genau so breit ist, wirkt es gefällig, edel und zeitlos. 

Insgesamt hinterlässt die Verarbeitung gerade für die Preisklasse einen sehr gediegenen Eindruck, spontan würde man die 753 deutlich teurer einschätzen. Generell sind alle Spaltmaße sehr gering, die Lautsprecherabdeckgitter aus Stoff sitzen faltenfrei. Nobel wirken die Aluminium-Einfassungen um die Chassis. 

Testequipment
Klang

Sehr gut gefällt uns die Quantum bei „You Only Live Twice“, dem Titelsong zum gleichnamigen 007-Film. Die rein instrumental vorliegende Aufnahme (James Bond Themes – The Royal Philharmonic Orchestra) begeistert bei Wiedergabe über die Quantum 753 mit sorgfältiger Detaillierung, räumlich sensibler, ausgezeichnet ausbalancierter Wiedergabe und einer plastischen, facettenreichen Staffelung der unterschiedlichen akustischen Ebenen. Tonal frisch und neutral, liefert der Regallautsprecher hier eine kultivierte sowie erwachsene Vorstellung ab. 

„L’Attesa“ von Andrea Bocelli sorgt ebenfalls für Hörfreude. Die Stimme Andreas kommt mit Charisma zum Ausdruck, die den Gesang untermalenden Instrumente arbeitet die Magnat-Box gekonnt heraus: Die Stimme steht nach wie vor im Fokus, aber die Instrumente gehen nicht unter. Sie werden überraschend detailreich vernommen, während man trotzdem der faszinierenden Stimme zuhört. Man kann gepflegt auch mit höherer Lautstärke hören, sollte aber aufpassen: Der Verstärker sollte schon genug Leistung mitbringen, um Clipping zu verhindern. Der Grenzbereich der Quantum ist überdies etwas schmal – plötzlich wirkt der Hochtonbereich dann leicht verzerrt und nicht mehr, wie zuvor, sehr gut durchhörbar und souverän. In diese Bereiche werden aber insgesamt nicht viele Anwender kommen – auch bei Pegeln deutlich über der viel zitierten Zimmerlautstärke sind keine unschönen Nebenwirkungen zu befürchten.

Bei „Talismanic“ von ATB klingt die Quantum lebendig und frisch. Der Bassbereich ist klar, der Nachdruck keinesfalls übertrieben, aber stets spürbar. Der Aufbau des Tracks wird auch aus feindynamischer Sicht tadellos wiedergegeben. Die räumliche Wirkung ist ausgezeichnet, uns überrascht zudem, wie gut sich der Klang vom Lautsprecher löst. Die Magnat sollte man leicht in Richtung des Hörplatzes einwinkeln – aber nicht zu stark. Der Klang breitet sich gleichmäßig und mit guter atmosphärischer Dichte im Hörraum aus. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein relativ kompakte Regalbox handelt, ist der Wirkungsgrad als prima zu bezeichnen. Da die Magnat Quantum 753 aber mit enormen akustischen Qualitäten aufwarten kann, raten wir trotzdem, keinen billigen Einsteiger-Stereoverstärker anzuschließen. Prima für die Zusammenarbeit eignet sich z.B. der Pioneer A-30K für 299 EUR oder auch das Magnat-eigene Komplettpaket Magnat Music System 400 (Amp MA 400, CDP MCD 450, Tuner MT 420) Preis CD-Player, Tuner, Verstärker im Set ca. 1000 EUR. 

Das Tiesto-Remix des Goldfrapp-Hits „Rocket“ wird ab Beginn sehr dynamisch wiedergegeben. Das Bassfundament, das nach einiger Zeit einsetzt, besitzt eine Kraft, die für die kleinen Lautsprecher als ohne Abstriche hervorragend zu bezeichnen ist. Obwohl dem Bass viel Raum zur Verfügung steht, um sich gleichmäßig auszubreiten, leidet die vokale Präsenz nicht – eine tolle Mischung, zusammen mit der authentischen, frischen Gesamt-Charakteristik präsentiert sich die Quantum 753 als leistungsfähige, mitreißend spielende Box, die auch im kleinen Raum Großes leistet. 

Bei „Full Focus“ des niederländischen Star-DJs Armin van Buuren legt die Quantum 753 ebenfalls ohne Umschweife ab und begeistert mit einem hohen Maß an spontan freigesetzter Spielfreude: Der Bassbereich besitzt ein erstaunliches Fundament, akustische Effekte werden rasch und impulstreu aufgebaut, die Pegelfestigkeit ist enorm. Der Rhythmus des Stückes kommt bestens heraus, der kompakte Lautsprecher ist in der Lage, richtige „Club-Atmosphäre“ zu schaffen. Im rund 20 Quadratmeter messenden Hörraum setzt sich die Quantum 753 überraschend stark durch und benötigt, wird überwiegend Musik wiedergegeben, keinesfalls zwingend einen aktiven Subwoofer als Partner. 

Bryan Ferrys „It’s All Over Now, Baby Blue“ liegt den Quantum teilweise. Mit straffem, kräftigen Bass und tadelloser Trennung von Stimmen sowie Instrumenten geht es voran. Der Lautsprecher umreißt alle akustischen Konturen sehr klar, etwas sensiblen Zeitgenossen dürfte die Prägnanz teilweise sogar etwas zu deutlich ausfallen. Im oberen Mittelton- und im Hochtonbereich agieren die Quantum 753 zuweilen tatsächlich recht forsch – aber wie es im Leben üblich ist, kann man auch hier von einer Geschmacksfrage reden, die jeder mit sich und seinen Hör-Vorstellungen abklären muss. Nicht ganz überzeugt sind wir bei diesem Stück von den Detaillierungsqualitäten, gerade die Mundharmonika haben wir schon detailreicher vernehmen dürfen. 

Konkurrenzvergleich
  • Heco Music Style 200: Die deutlich günstigere Heco klingt sehr angenehm. Der Bassbereich bietet nicht ganz so viel Struktur und Tiefgang wie bei der teureren Magnat, die zudem noch besser detailliert und pegelfester ist. Als absoluter Preis-/Leistungstipp darf die Music Style 200 aber nach wie vor gelten.
  • Nubert nuVero 4: Deutlich teurer, brennt die nuVero 4 ein wahres Hightech-Feuerwerk ab und begeistert mit durchdachten Technologien und modernen Treibern. Im direkten Vergleich aber kann sich die Quantum 753 aus grobdynamischer Perspektive sogar auf Augenhöhe mit der nuVero 4 sehen. Die nuVero 4 aber ist feindynamisch noch eine Idee geschliffener und zudem pegelfester. 
  • Klipsch Reference RB-61 II: Gleich teuer, setzen die Klipsch nach wie vor Maßstäbe bei der Grobdynamik. Feindynamisch hat die RB-61II deutlich aufgeholt, die Quantum 753 bietet aber mehr. Pegelfester ist die RB-61II, dafür liefert die Magnat bessere Durchhörbarkeit im Hochtonbereich. 
Fazit

Magnats Quantum 753 ist ein außergewöhnlich leistungsfähiger Regallautsprecher, der besonders durch akustische Authentizität, lebendigen Klang, neutrale Auslegung und kraftvollen Bassbereich begeistert. Die hochwertige Verarbeitung ist sehr zu loben, für einen relativ kompakten Regallautsprecher ist der Wirkungsgrad nicht zu kritisieren. 

Kompakt und komplett - die Quantum 753 lässt durch die exzellente Akustik und die noble Verarbeitung Freude aufkommen

Regallautsprecher Mittelklasse
Test 22. November 2012

+ Grobdynamik und Feindynamik sehr gut
+ Erstaunlich kräftiger Bass
+ Lebendig sowie klar aufspielend
+ Räumlich stimmige Gesamt-Wiedergabe
+ Sehr pegelfest
+ Überragende Verarbeitung

- Bei hohem Pegel teils etwas spitz

Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 22.11.2012