TEST: Regallautsprecher Heco Celan GT302 

05.02.2012 (sw/cr)

Hec

Einführung

Heco offeriert mit der GT302 eine formschöne Regalbox aus der beliebten Celan-Serie. Schon der Standlautsprecher Celan GT 702 hat uns im Test überzeugen können, nun möchte die pro Stück 400 EUR kostende GT302 den Beweis antreten, dass auch Regallautsprecher vollwertig, dynamisch und erwachsen aufspielen können. Der 2-Wege-Lautsprecher ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt und weist als Bestückung einen 170 mm Tiefmitteltöner sowie einen 30 mm Hochtöner auf. Die RMS-Belastbarkeit gibt Heco mit 100, die kurzzeitige Maximal-Belastbarkeit liegt bei 160 Watt. Mit Abmessungen von 230 x 380 x 330 mm (B x H X T) gehört die Celan GT302 schon zu den größeren Regallautsprechern - die lieferbaren Farben sind allesamt interessant: Piano Black - wie unser Testmuster -, Piano White und Espresso stehen auf der Liste der Farbvarianten. 

Technik und Verarbeitung

Speziell für die Celan GT-Baureihe entwickelter Hochtöner

Hochtöner ausgebaut

Hightech-Hochtöner: Polyfiber-Compound Dome, Aluminiumfrontplatte mit Wave Control Horn und Doppelmagnetsystem

Tiefmitteltöner - solide eingepasst, Alu-Ring

Stabiler Alu-Druckkorb, hochwertiges Magnetsystem

Innenleben: Blick auf die relativ hochwertig erscheinende Frequenzweiche

Detailaufnahme der Frequenzweiche

Die eingebauten Chassis sind hochwertig und verfügen über moderne konstruktive Merkmale. Der Hochtöner ist speziell für die Celan GT Serie entwickelt worden und misst 30 mm. Merkmale sind eine massive Alufrontplatte und das leistungsfähige Dopppelmagnetsystem. Der Tiefmitteltöner misst 170 mm im Durchmesser und weist einen stabilen Aluminium-Druckgusskorb sowie ebenfalls ein besonders hochwertiges Magnetsystem auf. Die Membran besteht aus Kraftpapier, dieses Material ist leicht und hochfest. Die verbaute Frequenzweiche macht einen bezüglich des Aufbaus einen hochwertigen Eindruck und besteht aus Bauteilen von guter Qualität. 

Sorgfältige Verarbeitung der Kanten - diese sind gerundet, was gut aussieht und das Verletzungsrisiko minimiert

Makellose Oberflächenqualität in hochglänzendem Schwarz

Solide verschraubte Chassis, Aufnahmeöffnung für das LS-Schutzgitter aus Stoff

Das Stoff-Abdeckgitter ist einfach gemacht, aber sauber verarbeitet

Gummifüße unter den Boxen

Anschlussterminal

Das hervorragend lackierte Gehäuse basiert auf einer mehrfach verstrebten MDF-Konstruktion. Die makellose Oberflächenqualität ist sehr zu loben, das hochglänzende Schwarz wirkt wie bei einem echten Piano und erzeugt eine hohe Tiefe. Nicht ganz glücklich sind wir mit den Lautsprecher-Abdeckgittern aus Stoff, die einen etwas faden Eindruck hinterlassen. Zudem werden sie nicht magnetisch an der Schallwand festgehalten, sondern konventionell mit Stiften in dafür vorgesehene Einsparungen gesteckt. Das ehr hochwertige Anschlussterminal punktet auf der Rückseite - man kann den Hochtonbereich wahlweise linear oder mit + 2 dB ansteuern. 

Rückseite aus schräger Perspektive

In Aluminium gefasstes Bassreflexrohr

Das Bassreflexrohr der Celan GT ist in Alu gefasst - hier wird der Stil der Vorderseite mit in Alu gefassten Lautsprecherchassis wieder aufgenommen. Unter dem Lautsprecher sind Gummispikes montiert, die einen Rutschfestigkeit garantieren. 

Testequipment
Klang

Wir haben diesmal mit "The Poet And The Pendulum" von Nightwish unsere Hörtestreihen begonnen. Der relativ ruhige, aber Spannung ausstrahlende Anfang mit der hohen weiblichen Stimme kommt mit feiner räumlicher Ausbreitung sehr gut heraus. Der Aufbau, der sich langsam, aber entschlossen bis zu einem deutlichen Dynamiksprung fortsetzt, erscheint sehr authentisch. Der Dynamiksprung selber wird problemlos gehandhabt, und der straffe, solide und überraschend kräftige Bass gefällt uns sehr gut. Nur die E-Gitarre könnte im letzten Detail mehr Struktur aufweisen. Hier ist zwar eine Unterscheidungsmöglichkeit bei den groben Strukturen gegeben, feine Details aber verschwimmen. Die Dynamik des Songs kommt insgesamt ausgezeichnet heraus. 

Bei "Rocket" von Goldfrapp (im Remix von Tiesto) geben die beiden eleganten Schallwandler erneut Gas. Bei dieser bezüglich der Aufnahmequalität überzeugenden Quelle stellen die beiden GT302 unter Beweis, dass auch eine (größere) Regalbox einen enorm kräftigen, gleichzeitig aber präzisen und recht tief nach unten gehenden Bassbereich aufweisen kann. Der Bass hat klar nachvollziehbare Konturen und agiert impulstreu - schnell und klar kommen so die tieffrequenten Anteile heraus. Störendes Dröhnen oder Aufschaukeln ist auch bei deutlich gehobenem Pegel nicht festzustellen. Die Stimme wird ausgezeichnet fokussiert und entfaltet Charisma und Räumlichkeit. Kleinere dynamische Unterschiede arbeitet das Lautsprecherpaar gelungen heraus, das gesamte Klangbild erscheint plastisch und aus räumlicher Sicht in Tiefe und Weite absolut glaubwürdig. Eines aber können wir auch sagen - die Celan GT302 ist nicht der Traumlautsprecher für sensible Gemüter - er ist erste Wahl für Erlebnishörer, die wollen, dass sich etwas bewegt, dass Emotionen durch Kraft und Energie frei gesetzt werden. 

Die Album-Version (Album - Insomnia: The Best Of Faithless) von "God Is A DJ" mit dem langsamen, bass- und effektstarken Anfang ist sehr gut geeignet, um die bislang herausgehörten Qualitäten der GT302 erneut zu bestätigen. Mehrere, parallel stattfindende Effektfolgen können ohne Probleme gleichzeitig wiedergegeben werden. Die charakteristische Stimme des Sängers kommt gut heraus, nur im Detail könnten die Konturen noch etwas schärfer sein. Der Bass beginnt erst bei beträchtlichem Pegel, leicht zu poltern, davor ertönt er satt und kraftvoll. Der Song besticht mit dem lebendigen, schwungvollen Aufbau. 

Im Vergleich zu den ebenfalls zum Audiovox-Konzern gehörenden Magnat-Lautsprechern wie der sehr sensibel, neutral und fein aufspielenden Magnat Quantum 803 ist die Heco Celan GT302 kräftiger, zupackender und etwas wärmer abgestimmt. Was den Nachdruck angeht, dringt die Heco schon in Regionen der Klipsch Reference RB-61 II vor. Die US-Box aber ist noch etwas pegelfester und agiert noch nachdrücklicher im Bassbereich. Dafür arbeitet die GT302 Details besser heraus und schafft mehr Homogenität hinsichtlich des gesamten Klangbildes. Vergleichen wir mit der Nubert nuVero 4, so besticht die nuVero 4 mit noch mehr Tiefgang und klanglicher Neutralität. Die GT302 setzt die überragende klangliche Gesamtharmonie dagegen - es ist Geschmackssache, für welche der beiden Regallautsprecher man sich entscheidet. Emotionaler agiert die GT302, neutraler, analytischer die nuVero 4 - ohne aber dass die Heco zu viel interpretiert und die nuVero 4 langweilig spielt. Beide Boxen sind sehr gute Kompromisse, nur mit etwas unterschiedlicher Gewichtung dessen, was man "goldene Mitte" nennt. 

Carl Orffs weltberühtem "Carmina Burana" liegt der Heco auf jeden Fall außerordentlich gut. Den kraftvollen Gesangspart gleich am Anfang wird ausdrucksstark zur Geltung gebracht. Auffällig ist hier, dass die GT302 sich nicht als Lautsprecher mit klassischer Monitor-Auslegung verstanden wissen möchte. Auch dann, wenn man in einiger Entfernung sitzt, überzeugt die räumliche Ausbreitung, und auch mehrere Hörer kommen in den Genuss eines kompletten Klangbildes. Der nun folgende, langsame, mystische Aufbau mit dem am Ende stattfindenden Einsatz des Orchesters wird sorgsam und homogen übertragen. Die Strahlkraft beim choralen Gesang ist gut - hier leisten teurere Lautsprecher aber noch mehr und verleihen dem Ergebnis noch mehr Brillanz und Transparenz. 

Die legendäre, auf der "James Bond Themes - The Royal Philharmonic Orchestra" rein instrumental vorliegende Melodie des 007-Films "Goldfinger" wird mit einer hervorragendem Mischung aus Nachdruck und Sensibilität herausgearbeitet. Die Blechbläser erscheinen uns sehr gut gelungen - gerade mit dieser Instrumentengattung hat manche Box der preislichen Mittelklasse durchaus Schwierigkeiten. Aber auch die Streicher wirken feingliedrig und neigen nie zu unschöner Aggressivität. Der Wirkungsgrad der Celan GT302 ist wirklich gut, zudem kommen Nachteile mancher Bassreflexbox nicht zum Tragen - Strömungsgeräusche entwickelt die GT302 keine. Nur sollte der Schallwandler nicht direkt an der Wand platziert werden, mindestens 50 cm Abstand sollten eingehalten werden. 

Fazit

Die Heco Celan GT302 weiß im Testbetrieb mit vielen Tugenden zu gefallen. Dies beginnt schon mit der edlen Optik und der hochwertigen Verarbeitung. Auch das Innenleben des Schallwandlers birgt keine unschönen Überraschungen - alles ist sauber arrangiert und bezüglich der Bauteilqualität überdurchschnittlich gut. Noble Detaillösungen wie das Anschlussterminal oder das in Aluminium gefasste Bassreflexrohr belegen das durchdachte Gesamtkonzept. Klanglich präsentiert uns die GT302 alle Testbeispiele in harmonischer klanglicher Auslegung, so dass auch mit hohem Pegel entspannt gehört werden kann. Unschöne Verzerrungen oder aggressive Einflüsse sind bei der attraktiven Box nicht herauszuhören. Sie spielt lebendig, dynamisch, mit leicht warmem tonalen Einschlag, und ist bei Bedarf stets mit dem kräftigen, erstaunlich tief nach unten reichenden Bass zur Stelle. 

Hervorragend verarbeiteter Regallautsprecher mit kraftvollem und harmonischem Klang

Regallautsprecher Mittelklasse
Test 05. März 2012

+ Sehr harmonischer Klang
+ Kräftiger Bassbereich
+ Sehr hohe Räumlichkeit
+ Tadellose Pegelfestigkeit
+ Edle Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis

- Lautsprecher-Abdeckgitter könnten hochwertiger sein

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 05.03.2012