TEST: Dali Fazon F5 in Rot Hochglanz - bezahlbarer optischer Traum mit tollem Klang 

20.09.2012 (cr/sw)

Eleganz, Extravaganz, High-Tech - das alles ist die Dali Fazon F5, in der Ausführung Rot Hochglanz für 1649 EUR erhältlich

Frontansicht ohne Gitter. 28 mm Gewebehochtöner plus 2 x Tieftöner mit 12,7 cm Durchmesser aus Wood Fibre

Die Fazon F5 ist als Bassreflexkonstruktion ausgeführt

Einführung

Lautsprecher, die optisch enorm attraktives Design mit überragendem Klang verbinden – und das Ganze noch mit kompakten Abmessungen verbunden -, gibt es nicht wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Daher möchte Dali mit der Fazon F5 genau in dieses spärlich besetzte Marktsegment vordringen. Die Fazon F5 ist in Weiß sowie Schwarz Hochglanz für einen Stückpreis von 1499 EUR erhältlich, hinzu kommt die bei uns eingetroffene Rot Hochglanz-Version für „Ferrari-Liebhaber“, die mit 1649 EUR in der Preisliste steht – es war schon immer etwas kostspieliger, einen besonderen Geschmack zu haben. Das Fazon-Sortiment wird noch vom Fazon Sat (Stückpreis 279 EUR) und vom Fazon LCR (Stückpreis 469 EUR, lieferbar, ebenso wie der Sat, in Weiß und Schwarz Hochglanz) ergänzt. Wir haben überprüft, wie es um die Qualitäten der F5, auf die Dali 5 Jahre Garantie gibt, im Stereobetrieb bestellt ist. 

Video

 

Verarbeitung und Technik

Elegante Formensprache

Rückseite

Hochwertiger Standfuß

Mit "Innenleben"

Im Inneren verbergen sich die Terminals, die sehr solide sind

Bestückung

Ausgezeichnetes Finish

Hochtöner

Hochtöner ausgebaut

Speziell für die Fazon entwickelt

Tietöner

Tieftöner, ausgebaut aus seitlicher Sicht, mit kraftvollem Magneten und solidem Chassis

Membranmaterial

Von unten betrachtet

Reichliche Verwendung von Dämmstoff

Innenleben im Detail 2

Die Fazon F5 steht auf einem formschönen Sockel und weist ein enorm stabiles Aluminiumgehäuse auf. Dali verspricht, dass die relativ kompakte Konstruktion nicht nur im Mittel- und Hochtonbereich, sondern auch bei der Basswiedergabe mit überzeugenden Tugenden aufwarten kann. Die Bassreflex-Box offeriert einen Frequenzbereich (+/- 3 dB)von 49 bis 23.000 Hz und weist eine Nennimpedanz von 6 Ohm auf. Die empfohlene Verstärkerleistung reicht laut Hersteller von 40 bis 180 Watt. 180 Watt - das ist schon eine ganz schöne Menge. Wir werden später mit dem kraftvollen Onkyo A-9000R testen und von unseren Feststellungen berichten. Der Wirkungsgrad von 87,5 dB (2,83 V @ 1m) erklärt uns aber, wieso man besser mit einem kräftigen Verstärker agieren sollte. Die Übergangsfrequenzen für die einzelnen Chassis betragen 800 respektive 3000 Hz. Eingebaut in die Schallwand sind ein 28 mm Hochtöner mit 28 mm Durchmesser aus Textielgewebe, der von zwei 12,70 cm messende Tieftöner aus Wood Fibre. Maximal kann die Fazon kräftige 109 dB an Schalldruck erzeugen, gewaltig für eine derartig filigrane Box. Die Fazon weist auf der Rückseite in den Standfuß eingelassene, sehr solide Single Wire-Terminals auf. Bi-Wiring ist demnach nicht möglihc. Dali empfiehlt, einen Wandabstand von mindestens 25 cm einzuhalten, da die Bassreflexöffnung nach hinten gerichtet ist. Die 13,9 kg wiegende Box misst 919 mm in der Höhe, 281 mm in der Breite und 323 mm in der Tiefe. Das Oberflächen-Finish ist hervorragend, die Stoffgitter sind faltenfrei bespannt und halten magnetisch an der Frontseite. Das ist auch für denjenigen Anwender vorteilhaft, der die Gitter nicht verwendet, denn dann stören keine Löcher für das Abdeckgitter die attraktive Frontansicht. Die Treiber sind speziell für die Fazon gefertigt und wirken solide sowie durchdacht konstruiert. 

Testequipment
Klang

Und ab geht es nach Österreich - dem Ursprungsland des Wiener Walzers. Bei Johann Strauss' "Kaiserwalzer" liefert die Fazon F5 gleich eine imposante Vorstellung davon ab, wie souverän sie auch größere Dynamiksprünge meistert. Mit enormer Impulstreue ist sie aber ebenfalls in der Lage, auch kleine dynamische Differenzen überzeugend herauszuarbeiten. Tonal ist sie ausgesprochen angenehm ausgelegt, nicht zu spitz und nicht zu dumpf: Man kann diesem attraktiven Lautsprecher stundenlang zuhören, ohne dass irgendetwas störend erscheint. Trotzdem spielt die Fazon nie oberflächlich oder langweilig - sie versteht es, gerade diesen relativ komplexen Walzer mit stets nachvollziehbarer Struktur darzubieten. Auch die schwierig wiederzugebenen Streicher meistert die Fazon F5 souverän. Prima durchhörbar, sehr homogen und ausgezeichnet in den akustischen Gesamtzusammenhang eingebunden, werden sie räumlich gekonnt eingearbeitet. Die Räumlichkeit, die der Dali-Lautsprecher bereit stellt, erstaunt uns tatsächlich: Dicht und sauber gestaffelt, denkt man spontan, es mit einer deutlich größeren Box zu tun zu haben. Auch der horizontal wie vertikal überzeugend breite Abstrahlwinkel sorgt für hohe Praxistauglichkeit. Man hat keinen sehr kleinen Sweet Spot, wie öfters bei relativ zierlichen Schallwandlern üblich, sondern einen recht großen Raum, innerhalb dessen die Fazon F5 vollen, ungetrübten Klanggenuss bietet. 

Bei Ludwig van Beethovens weltberühmter 9. Symphonie "Ode an die Freude" bereitet der subtile, sich langsam aufbauende Beginn der Fazon F5 keinerlei Schwierigkeiten. Den dann folgenden schwungvollen Rhythmus gibt die dänische Konstruktion, wie schon im ersten Beispiel, mit ausgewogener tonaler Auslegung und einem Sinn auch für feine Nuancen wieder. Dass es noch besser geht, wie z.B. mit der viel größeren und auch teureren Dali Helicon 800 Mk2, bleibt dem Kenner natürlich nicht verborgen. Einzelheiten, die sich weiter hinten im Orchester abspielen, arbeitet die kompakte Fazon nicht mit der selben Sorgfalt ein, und trotz dem in Anbetracht der Größe des Lautsprechers hervorragenden Bassbereiches geht bezüglich Tiefgang und Detaillierung im unteren Frequenzbereich selbstredend noch mehr. Klar ergänzt werden muss diese Feststellung aber um den Satz, dass man es dann auch mit sichtbar größeren Boxen zu tun hat, die sich nicht mehr so selbstverständlich und elegant in die schöne Wohnlandschaft einfügen. 

Bedrich Smetanas "Moldau" ertönt feingliedrig und mit fließender, sehr schön plastischer Gesamtcharakteristik. Die Einheit, bestehend aus Form und Inhalt, arbeitet die F5 mit Sorgfalt heraus. Die hohe Impulstreue des Lautsprechers ist hier ein wichtiges Kriterium, die Gruppenlaufzeiten sind nahezu perfekt. Dadurch wird das Einheitliche, sehr Bewegliche, das musikalisch den Lauf des Flusses umschreibt, sehr schön in den Fokus der Gesamtwiedergabe gestellt. Die Streicher erscheinen sehr sensibel und homogen gespielt, das feine Abklingen kleiner Zwischentöne beherrscht die Fazon richtig gut. Verschiedene, parallel stattfindende musikalische Ereignisse werden sauber unterschieden, die Box vermeidet es geschickt, Dinge oberflächlich zusammen zu mischen. Wechsel bei Tempo und Rhythmus trägt der dänische Lautsprecher mit gelassener Präzision mit. 

Die rein instrumentale Version des legendären 007-Titelsongs des Films "Goldfinger", gespielt vom Royal Symphonic Orchestra, gibt die Fazon sauber und differenziert wieder. Gerade die Präsentation der Streicher ist sehr gelungen, sie strahlt Klarheit und Gediegenheit aus. Die Blechbläser aber sind ebenfalls detailreich und lebendig, für Freude eines enorm transparenten Hochtonbereiches könnte die Fazon noch minimal an Strahlkraft zulegen, wer hingegen enormen Wert auf höchste akustische Harmonie legt, dürfte sich mit der Auslegung unserer Text-Box bestens anfreunden können.  

Andrea Bocellis "L'Attesa" bringt die Fazon durch ihre klare und stets homogene Wiedergabe so zur Geltung, dass die Emotionalität des Stücks gut nachvollziehbar wird. Die Stimme des berühmten Sängers bietet präzise Konturen und viel Charisma. Die vokale Präsenz ist sehr gut auf den akustischen Rest abgestimmt, die Stimme steht zwar klar im Fokus, die Instrumente aber werden nicht zu weit in den Hintergrund gerückt. Auch bei diesem Titel macht die Fazon durch den runden, sehr gut wahrnehmbaren Bassbereich auf sich aufmerksam. Verschiedene, parallel stattfindende Klangereignisse werden zeitlich genau miteinander verwoben. Bilanzierend ist es beeindruckend, wie komplett und kultiviert die Wiedergabe von "L'Attesa" ist. Hier können viele, deutlich größere Lautsprecher nicht mithalten. 

Bei Bryan Ferrys "It's All Over Now, Baby Blue" startet die Fazon mit einer mitreißenden Wiedergabe gekonnt durch: Die Stimme Ferrys, der lebhafte Rhythmus und die instrumentale Auskleidung im Detail kommen sehr gut zum Ausdruck. Mit erneut verblüffender Räumlichkeit stellt die Fazon das akustische Gesamtereignis dar. Eines allerdings möchten wir nicht verschweigen: Der verwendete Verstärker sollte schon eher reichlich mit Leistung gesegnet sein, denn der Wirkungsgrad ist trotz Bassreflexprinzip nicht der beste. Mit dem von uns verwendeten derzeit größten Onkyo-Vollverstärker klappte die Zusammenarbeit prächtig: Das facettenreiche, kräftige, aber nie übertrieben-nachdrückliche Klangbild findet unsere volle Zustimmung. 

Mit kraftvollen Trance-Hymnen kommt die Dali-Konstruktion ebenfalls hervorragend zurecht: "Feel It/My Passion" vom Pulsemaster Dj Team kommt mit Nachdruck und einer tadellosen Bassstärke zum Ausdruck. Der harte Kickbass wird mit Verve in den Hörraum gebracht, die exzellente Räumlichkeit sorgt für den Eindruck akustischer Vollwertigkeit. Nie wird der Schallwandler unpräzise - auch nicht bei wirklich beachtlichem Pegel. Die Zuneigung der Fazon F5 zu hohen Lautstärken sorgt im Testraum für Verwunderung, ohne erkennbare Ermüdungserscheinungen bei der F5 können wir immer wieder am Lautstärkedrehregler des Onkyo A-9000R drehen und die Lautstärke weiter hoch setzen. Auch bei "For Real" (Bailey&Blumenkraft" beweist uns die Fazon F5, dass sie es sehr gut versteht, für Freude am Hörplatz zu sorgen: Laut hören macht ungemein Spaß, gerade, wenn die Musik eher tanzwütige Menschen ohnehin zu spontaner Bewegungsausführung animiert: Diese kompakte, zierliche Konstruktion schafft richtige Club-Atmosphäre daheim und verliert sich aus akustischer Sicht auch im über 25 Quadratmeter messenden Hörraum nicht. Durch den großen vertikalen und horizontalen Abstrahlwinkel wird der gesamte Raum dicht und mit Kraft beschallt, so dass selbst der Wunsch nach einem zusätzlichen aktiven Subwoofer bei entsprechend potenter Zuspielung eher selten aufkommt. 

Konkurrenzvergleich
  • Nubert nuVero 10: Auch die schmale nuVero 10 braucht aufgrund ihres Wirkungsgrades einen kräftigen Verstärker als Partner. Sie ist ausgesprochen pegelfest und bietet einen der Dali überlegenen Tiefgang. Noch angenehmer klingt allerdings die dänische Box, da sie etwas Wärme in ihre ausgewogene, homogene Darstellung mit einbringt. Die nuVero 10 mit überragendem Hochtöner setzt bei der Durchhörbarkeit im Hochtonbereich nach wie vor in diesen Preisregionen Maßstäbe - dies tut die Fazon F5 mit ihrer Material- und Designqualität. 
  • Quadral Chromium Style 100: Viel Klang für wenig Geld: Gerade stand der Nachfolger auf der IFA, aber die Chromium Style 100 ist nach wie vor ein toller und eleganter Lautsprecher. Die Dali klingt noch etwas filigraner, sie verleiht dem Klangbild noch etwas mehr Kontur und ist bei Materialwahl und Anmutung noch hochwertiger. Verbunden mit dem exklusiven Design ist die dänische Alternative ihren Mehrpreis ohne Frage Wert, für Preis-/Leistungsbewusste stellt die Chromium Style eine tolle Alternative dar.
  • Teufel Ultima 800 Mk2: Extrem aufwändig konstruiert, relativ kompakt und sauber verarbeitet tritt die preislich vergleichbare Teufel Ultima 800 Mk2 auf. Ihr Design ist interessant, aber mehr technisch, dagegen erscheint die Fazon wie ein vom musisch veranlagten Künstler angefertigtes Kunstwerk. Wem es um Basskraft und Tiefgang geht, dem können wir nur zur Ultima 800 Mk2 raten - ebenso, wenn es um die Gesamtdynamik geht. Die Fazon F5 klingt noch harmonischer, bindet kleine Einzelheiten besonders flüssig und überzeugend mit ein. Zwei faszinierende Konzepte, die beide zu einem absolut fairen Kaufpreis angeboten werden. 
Fazit

Die Dali Fazon F5 schafft, was kaum einem anderen Lautsprecher gelingt: Zum sehr fairen Preis bietet sie  beste Materialqualität, beste Designqualität, den Charme des Exklusiven sowie Begehrenswerten und einen erstklassigen Klang. Gerade in hochglänzendem Rot fasziniert die optische Ausstrahlung, und "wehe, wenn sie losgelassen": Klanglich kommt das ausgewogen abgestimmte dänische Universaltalent mit nahezu jeder Musikrichtung zurecht. Wer in Anbetracht der recht kompakten Abmessungen sofort zum örtlichen Audio-Händler eilt und einen voluminösen aktiven Subwoofer einpackt, hat vorschnell gehandelt: Zwingend nötig ist derartige tieffrequente Unterstützung in Anbetracht der sehr guten Bass-Qualitäten der Fazon F5 absolut nicht. Natürlich kann man nicht den Tiefgang einer großen Standbox erwarten, aber für die meisten Einsatzzwecke, gerade musikalischer Art, reicht das Gebotene tatsächlich problemlos aus. Die überragend verarbeitete Box benötigt aufgrund des durchschnittlichen Wirkungsgrades allerdings einen kraftvollen Verstärker an ihrer Seite. 

Vom Feinsten: Bildschön, bestens verarbeitet und akustisch enorm stark

Standlautsprecher Obere Mittelklasse
Test 20. September 2012

+ Exzellente Verarbeitung
+ Gelungenes Design
+ Geringer Platzbedarf
+ Exzellente Räumlichkeit
+ Sehr gute Grob- und Feindynamik
+ Erstaunliche Basswiedergabe
+ Sehr fairer Preis
+ Pegelfest

- Durchschnittlicher Wirkungsgrad

Test: Carsten Rampacher, Sven Wunderlich
Datum: 20.09.2012