TEST: Ceratec CeraAIR TWO - erstklassige Qualität zum fairen Preis

27.07.2012 (cr/phk/sw)

Einführung

Ceratec aus Bremen bietet eine breite Palette innovativer Produkte an - darunter neben eleganten Mehrkanal-Lautsprechersystemen (CeraCinema) und CeraSonar (praktisch unsichtbare Lautsprecher-Technologie) auch CeraAIR Two, einen AirPlay-Lautsprecher in edler Materialqualität für 599 EUR. Gegen Aufpreis kann man den Lautsprecher auch in jeder RAL-Farbe ordern. "Made In Germany" ist heute selten geworden - der CeraAIR bietet dieses Gütesiegel noch. Was der noble AirPlay-Lautsprecher, der mittels AirPort Xpress von Apple eingebunden wird, noch kann, klärt unser Test. 

Verarbeitung und Technik

Wir sind sehr gespannt auf die klanglichen Leistungen, denn im AirPlay-Lautsprecher steckt feine Technik. Eingebaut ist ein digital arbeitender Class D-Verstärker, der geringe Abmessungen, hohe Leistungsstärke und hohe Effizienz miteinander verbindet. Die bei analogen Verstärkereinheiten auftretende Verlustwärme ist beim digitalen Verstärker auf ein Minimum reduziert - das ist gerade in kompakten Gehäusen auch von immensem Vorteil dann muss nicht noch eine aufwändige Kühlung realisiert werden. Die verbauten Verstärker kommen von Abletec, einer renommierten Firma, die sich auf hochwertige Class D-Technik spezialisiert hat. 50 Watt pro Kanal sind für ein Gerät wie das CeraAIR großzügig bemessen. Das Zweiwege-Lautsprechersystem besteht aus zwei Tiefmitteltönern mit zusätzlichem Bassreflex-Kanal, so sollen tiefe, saubere und druckvolle Bässe realisiert werden. Der linear ausgelegte Mitteltonbereich bringt Klarheit und Präzision bei vokaler und instrumentaler Wiedergabe. Die Hochtöner haben ebenfalls zur Aufgabe, durch Transparenz und Lebendigkeit zu beweisen, dass auch AirPlay-Lautsprecher "highfidelen" Ansprüchen genügen können. Weitere konstruktive Merkmale sind einer hohen klanglichen Reife zuträglich. So bedämpft besonders feinporiger DTB-Schaumstoff aktiv Reflexionen der Schallwand und des Abdeckgitters. Mittels stufenlosem Bassregler, der leider nicht allzu griffgünstig auf der Unterseite des CeraAIR untergebracht ist, lässt sich die Bass-Intensität regeln. Wem der Bass des CeraAIR nicht ausreicht, der kann zusätzlich einen aktiven Subwoofer anschließen, was sehr praktisch ist. Die Anschlüsse verbergen sich im Sockel, auf dem CeraAIR auch solide steht. Wahlweise kann man den Lautsprecher auch vertikal oder horizontal an der Wand befestigen, er kann zudem in jede Richtung geneigt werden. Eine entsprechende Wandhalterung ist mit dabei. 

  • Technische Daten:

    Funksystem: Apple® Airplay®
    System: Bassreflex, Stereo
    Komponenten: 2 x 4" Doppelmagnet Baßmitteltöner mit beschichteter Papiermembran, NBR - Sicke, strömungsoptimierter Stahlkorb 2 x 1,2" Hochleistungskalotte mit angekoppeltem Volumen, Neodym Magnet 
    Verstärker: 2 x 50 Watt
    Frequenzgang: 50-25.000 Hz
    Vorverstärkerfunktionen: Bass Regler, Subwoofer Ausgang
    Höhe: 16 cm
    Breite: 67 cm
    Tiefe: 16 cm
    Lieferumfang:
    1 Stk. CeraAIR Two mit Kabelset für AirPlay Übertragung per AirPort Express
    1 Stk. Apple AirPort Express

Regelbarer Bass-Boost

Solide verschraubter Hochtöner

Tief-/Mitteltöner

Kabeldurchlass-Öffnung am Sockel

Hochwertig verarbeitete Rückseite, alles aus Metall

Kreisförmige Silhouette von der Seite

Große Bassreflexöffnung: So etwas lässt sich deutlich eleganter lösen

 

Unterseite 

Wandhalterung

Die Verarbeitung ist außergewöhnlich hochwertig. Schon das immense Gewicht hat uns verwundert, mit billigen Vollkunststoff-Konstruktionen hat CeraAIR nichts gemein. Was nach Chrom aussieht, ist beim CeraAIR auch echt: Die Seitenteile sind massiv gefertigt und sitzen perfekt. Nimmt man das exzellent sitzende Stoffgitter ab, fällt der Blick auf das solide verschraubte Zweiwege-Lautsprechersystem. Nur die große Bsssrflex-Öffnung, hinter der man Kabel und, aus schrägem Winkel, eine Platine im Geräteinneren erblickt, sorgt dafür, dass man CeraAIR doch besser mit dem Gitter davor einsetzen sollte. Das geriffelte Metall hinter dem Stoffgitter unterstreicht allerdings wieder die Bemühungen um Noblesse und hohe Materialqualität. 

Einrichtung

Apple AirPort Xpress

Anschlüsse

Installation des AirPort Xpress

Name und Passwort-Vergabe

Drei Optionen für den Einsatz des AirPort Xpress

Unsere Option

Das AirPort XPress Modul wird mit dem Stromnetz und per Ethernetkabel  mit dem Heimnetzwerk verbunden. Anschließend installiert man auf dem eigenen Rechner das mitgelieferte AirPort-Dienstprogramm, um AirPort Xpress zu konfigurieren. Das AirPort XPress baut ein eigenes WLAN-Netzwerk auf, mit dem man sich verbinden muss, gleichzeitig öffnet man das AirPort-Dienstprogramm. Im ersten Schritt wird dem AirPort XPress-Netzwerk ein Passwort zugewiesen, dann können verschiedene Optionen zur Nutzung eines Netzwerks angewählt werden: a) neues drahtloses Netzwerk, b) ein bestehendes Netzwerk durch AirPort Xpress ersetzen, c) das AirPort Xpress soll sich mit dem bestehenden Netzwerk verbinden (in der Regel die richtige Option). Jetzt kann noch eingestellt werden, ob das AirPort Xpress sich drahtlos oder per Netzwerkkabel mit dem Hausnetzwerk verbinden soll. Wir haben die Option "WLAN" gewählt, hier muss dann das Kennwort des Routers eingegeben werden. Anschließend startet sich das AirPort Express neu, bei drahtloser Einbindung kann das Netzwerkkabel nun entfernt werden. AirPort Xpress ist nun im Heimnetzwerk integriert. Um das Audiosignal zum Ceratec Lautsprecher zu übertragen, wird ein spezielles, beiliegendes Kabel vom AirPort Xpress zum "AirPlay In" Eingang am CeraAIR Two verlegt. Nun wählt man im iTunes oder auf dem iPad/iPhone das "AirPort Xpress" Gerät als Wiedergabelautsprechersystem an. In der Praxis kann man mehrere AirPlay-Geräte auch vernetzen und somit eine Multiroom-Lösung schaffen. 

Klang

Bei "Feel It" vom Pulsemaster DJ Team featuring Mike van Doorn konnte sich der Ceratec-Lautsprecher gleich als pegelstarke Audio-Maschine für den Genuss zwischendurch profilieren. Der Bassbereich präsentiert sich als außergewöhnlich präzise und sauber, die Bass-Intensität kann mittels des Bassreglers angepasst werden. Selbst dann, wenn man den Regler deutlich aufdreht, wird der Bass nicht verzerrt, allerdings auch nicht so beherrschend wie bei manch anderer Komponente - dies befürworten wir durchaus, denn uns ist ein präziser, klarer Bass lieber als ein "aufgesetztes Etwas", das durch übertriebenes Volumen fehlenden Tiefgang und fehlende Präzision ersetzen möchte. Sehr gut gefällt uns die räumliche Wirkung, der Klang löst sich prima von den Lautsprechern. Verschiedene klangliche Ebenen unterscheidet der CeraAIR Two souverän. Bei DJ Antoines "Welcome To St. Tropez" überzeugt der CeraAIR Two wiederum mit exaktem, impulstreuem Basseinsatz, sehr guter Stimm- und Instrumentaltrennung und einem gut nachvollziehbaren Aufbau der akustischen Effekte. Tonal annähernd neutral, ist der Ceratec-Lautsprecher sozusagen der "HiFi-Champion" unter den AirPlay-Lautsprechern. Die Verbindung über AirPort Xpress funktioniert problemlos und praktisch störungsfrei. Beim 80er Jahre-Hit "Sometimes" von Erasure offeriert der Ceratec CeraAIR eine überraschend gute Durchzeichnung. Auch dann, wenn man lauter hört, bleibt der Klang stets angenehm und driftet nicht ins Schrille, Aggressive ab. Mit Verve und realistischem Bühnenaufbau geht der Lautsprecher ans Werk und bringt dem Zuhörer ein Stück 80er Jahre Feeling zurück. Die Detaillierung ist ebenfalls auf beachtlichem Level, auch kleinere instrumentale Einzelheiten entgegen dem CeraAIR Two nicht. Dies haben wir auch bei einem der beiden großen Hits von Moti Special heraus gehört: Schwung und Antritt bei "Cold Days, Hot Nights" sind sehr gut. Überhaupt klingt CeraAIR Two keinesfalls nach einer Behelfslösung. Gerade in kleineren Wohnungen oder z.B. einem Studentenapartment kann man diesen Lautsprecher als vollwertige Beschallungsanlage ohne jede ärmliche Bemengung verstehen. In Räumen bis rund 20 Quadratmeter fühlt er sich besonders wohl, man kann ohne Probleme mit höherer Lautstärke auch über längere Zeit hören. "L'Attesa" von Andrea Bocelli zeigt die Güte des CeraAIR ebenfalls eindrucksvoll auf. Die Ausprägung der Stimme ist besser als bei mancher Mini-HiFi-Anlage, da mehr Kontur und Detailverliebtheit vorhanden sind. Die Streicher erscheinen fein durchzeichnet und sind stimmig eingearbeitet. "Music Of The Night" in der Adaption von Paul Potts kann man ebenfalls in überraschend guter Qualität auf dem CeraAIR Two anhören. Auch hier ist die Stimmwiedergabe feinfühlig und nicht oberflächlich, die einzelnen Instrumente kann man ebenfalls klar nachvollziehbar vernehmen. Vokale wie auch instrumentale Elemente lösen sich sehr gut vom Lautsprecher und verteilen sich mit tadelloser Balance im Hörraum. Fließend, aber gleichzeitig mit klaren Konturen - so spielt sich der CeraAIR beim Auftakt von Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" in den Vordergrund. Das Beschwingte, Leichte des ersten Satzes kommt impulstreu und lebendig heraus. Die Streicher offerieren eine prima Transparenz, sind aber gleichzeitig nicht aggressiv oder spitz. 

Konkurrenzvergleich
  • Klipsch Gallery G-17 Air: Typische Klipsch-Auslegung aus akustischer Sicht, G-17 macht einfach Spaß und ist grobdynamisch Top. Für die Steuerung braucht man eine App. Der Preis ist recht hoch, für das gleiche Geld erscheint uns CeraAIR hochwertiger verarbeitet - die Auslegung ist gänzlich anders: Neutral und präzise tritt CeraAIR im Test auf. 
  • Teufel iTeufel Air: Kompakter und auch optisch edel, ist iTeufel Air die 100 EUR günstigere Alternative. Wie auch beim Klipsch ist alle AirPlay-Technik im Gerät untergebracht. Tonal neutral und lebendig aufspielend, kann auch der Stereo-erfahrene Hörer sehr zufrieden mit der Performance von iTeufel Air sein. Mit mehr Pegelfestigkeit und erweiterter Räumlichkeit rechtfertigt CeraAIR den höheren Kaufpreis jedoch. 
  • Panasonic SC-AP01: Preiswerter Einstieg - für unter 200 EUR ist die Leistung des SC-AP01 prima. Wer allerdings akustisch schon eine Mini-HiFi-Anlage ersetzen möchte, muss sich in deutlich höheren Preisklassen umsehen - CeraAIR ist, was Verarbeitung, Klanggüte und Pegelfestigkeit angeht, in einer anderen Liga
Fazit

Mit hochkarätiger Technik und ausgezeichnetem Finish gehört der CeraAIR Two aktuell zu den besten AirPlay-Lautsprechern auf dem deutschen Markt. Pegelfest, dynamisch und räumlich aufspielend, wird auch der versierte Stereohörer mit dem schmucken Lautsprecher sehr glücklich. Wer gern "seine" individuelle Farbe haben möchte, wird bei Ceratec ebenfalls fündig, AIR Two ist auf Wunsch in allen RAL-Farben erhältlich. Die Einrichtung funktioniert hier etwas anders als bei den uns bekannten Konkurrenten, Ceratec liefert ein AirPort Xpress-WLAN-Modul von Apple mit. Mit diesem kann man noch deutlich mehr machen als es nur mit dem AirPlay-Lautsprecher zu verbinden - und besonders schwierig in der Einrichtung ist es auch nicht. So kann man Ceratec nur beglückwünschen, der CeraAir Two ist ein echtes Hightech-Produkt mit tollem Klang. 

Nobel auftretend und akustisch überzeugend, gelingt Ceratec mit dem CeraAir Two ein großer Wurf

AirPlay Lautsprecher Oberklasse
Test 27. Juli 2012

+ Hohe Pegelfestigkeit
+ Sehr gute Räumlichkeit
+ Tonal erstaunlich neutral
+ Saubere Detaillierung
+ Überragende Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis
+ Auf Wunsch in vielen Farben lieferbar

- Ohne LS-Abdeckgitter nicht sehr ansehnlich

Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind, Sven Wunderlich
Datum: 27.07.2012