TEST: Magnat Quantum 807 - souveräner Oberklasse-Klang zum kleinen Preis

20.10.2011 (sw/cr)

EDV-Supplier: www.notebooksbilliger.de

Einführung

Die für rund 1300 EUR/Stück erhältliche Magnat Quantum 807 erscheint als optisch edle akustische Säule mit solidem Sockel und hochwertigem Oberflächenfinish. In den Farben Piano Black, Piano White sowie Piano Palisander mit hochglanzveredelter Holzmaserung lieferbar, hat der Käufer ausschließlich zeitgemäße Farbtöne zur Auswahl.  Durch modernste Technik soll der Schallwandler aber weit mehr als ein optisches Schmuckstück im Wohnzimmer sein: Das aufwändige, mehrfach verstrebte Gehäuse-Innenleben bleibt dem Anwender zwar verborgen, es minimiert aber Eigengeräusche der Box effektiv. Und auch die Bestückung der Dreiwege-Bassreflexbox ist hochmodern: Zwei 170 mm Tieftöner sorgen für eine immens kraftvolle Basswiedergabe, die durch die vergleichsweise relativ kleinen Membrandurchmesser aber auch verspricht, impulstreu auszufallen. Die Keramik-/Aluminium-Membranen verdichten diesen Eindruck, durch die geringe Masse ist auch hier höchste Impulstreue gewährleistet, weiterhin sorgt das hochfeste Material für präzise Membranbewegung im Bassbereich. Der Mitteltöner misst ebenfalls 170 mm und besitzt ene Alu-/Keramikmembran. Der resonanzstabile Aluminium-Druckgusskorb besitzt strömungsoptimierte Belüftungsöffnungen ist unmagnetisch, was in Summe den Wirkungsgrad des Gesamtsystems zugute kommen soll. Die Präzisions-Gewebemembran des Hochtöners ist von Hand mit Keramikpartikeln beschichtet. Die breite Sicke und der als flaches Horn berechnete Waveguide/Flansch sollen das Abstrahlverhalten optimieren. Mit Ausnahme des Centers stehen sämtliche Lautsprecher der neuen Quantum-Serie auf einem Zwischenboden - auch die Magnat Quantum 803 als kultivierter, edler Regallautsprecher für 499, der die Entkoppelung des Korpus steigert. Die Belastungswerte der 4-8 Ohm Konstruktion lesen sich eindrucksvoll: 220 Watt nach RMS, 380 Watt als kurzzeitige Musikbelastbarkeit, das ist Oberklasse-Niveau. 

Video-Überblick

 

Verarbeitung und Technik

Anschlussterminal

Im Detail

Verschraubtes Bassreflexrohr

Kantenverarbeitung

Chassisumrandung im Detail

Querschnitt: Zu sehen sind die vielen aufwändigen Verstrebungen, die für eine erhöhte Gehäusesteifigkeit sorgen. Die Frequenzweiche ist recht hoch auf der Rückseite untergebracht. 

Bassreflexrohr von Innen

Ausgebautes Chassis

Gut zu erkennen sind die verschiedenen Gehäuseverstrebungen

Die Frequenzweiche befindet sich nicht in der Nähe des rückseitigen Anschlussterminals. Innenverkabelung made by Oehlbach

Ausgebauter Hochtöner

Der zeitlos-moderne, in edlem Finish gehaltene Lautsprecher hat ein Gewicht von 27,8 kg, misst 185 x 1128 x 365 mm (B x H x T) und überzeugt  mit makelloser Oberflächenqualität (die weiße Hochglanzlackierung wirkt tief und edel) sowie liebevoll gestalteten Details. So ist die Bassreflexöffnung exakt eingepasst und mit fünf Schrauben gesichert. Das unter der Bassreflexöffnung ebenfalls im kreisrunden Design gehaltene Plateau, auf dem die Lautsprecher-Schraubanschlüsse untergebracht sind, ist ebenfalls solide verschraubt. Die Terminals selber wirken langlebig und sind leichtgängig. Die flexiblen Brücken, die man für den Bi-Amping-Betrieb entfernt, sind sehr praktisch, da leichter zu handhaben als statische Metallbrücken. Die Chassis auf der Frontseite sind sauber in die Schallwand integriert, der Rahmen ist sehr gut verarbeitet. Die Frontbespannung besteht aus Stoff, der keine Falten wirft. Der Rahmen ist äußerst solide und mit einem Alu-Rand verziert – hier fällt positiv auf, dass es sich um echtes Metall handelt (bei haptischem Kontakt spürt man die Kühle echten Metalls, zudem merkt man es am Gewicht der Frontgitter). Die ganze Konstruktion hält magnetisch an der Schallwand und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Unter der Box ruht eine solide Fuß-Konstruktion, wahlweise können auch Spikes montiert werden. 

Im Inneren der Lautsprecherbox sind die verschiedenen Verstrebungen sehr gut erkennbar, zudem wurde reichlich Dämmmaterial verwendet. Das Gehäuse besteht aus dickem MDF.. Die verbauten Lautsprecherchassis werden zusätzlich von der Rückseite her gestützt, so werden Eigenresonanzen verringert. Das Mitteltöner- Lautsprecherchassis und das Tietöner-Chassis (beide 170 mm) machen beim Herausnehmen einen sehr guten Eindruck und weisen einige Besonderheiten auf. Der Korb ist strömungsoptimiert und nichtmagnetisch, als Material kommt Aluminiumdruckguss zum Einsatz. Dadurch werden störende Luftverwirbelungen und Resonanzen reduziert. Die Membran besteht aus einem Keramik-/Aluminium-Gemisch und der fmax-Hochtöner sorgt für einen nach oben erweiterten Frequenzbereich, was dazu führt, dass auch BD Audio Discs oder SACDs akkurat behandelt werden. Das leistungsstarke Magnetsystem des Hochtöners ist verzerrungsoptimiert und geschirmt. Die Gewebemembran des 25 mm Bauteils ist mit Keramikpartikeln beschichtet. Die frontseitige Belüftung der Kalotte minimiert Verzerrungen bei hohen Pegeln – den Nutzen können wir bestätigen, die Quantum 807 spielt auch bei enormen Lautstärken im Hochtonbereich dynamisch und räumlich auf. Maximal ist der Standlautsprecher mit 380 Watt belastbar, die RMS-Belastbarkeit liegt bei 220 Watt. Dank des hochwertigen Hochtöners kann eine Wiedergabe von 20 bis hoch auf 60.000 Hz realisiert werden. Lieferbar ist der Lautsprecher, der für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt ist und eine Empfindlichkeit von 93 dB laut Hersteller aufweist, in Piano Black, Piano White und in Piano Palisander.

Testequipment
Klang

Die Magnat Quantum 807 ist dynamisch und sehr pegelfest

Die Magnat Quantum 807 erfreut unser Ohr mit gänzlich unaufgeregtem Spiel - und das ist wirklich ausschließlich positiv gemeint. Der schlanke Schallwandler kann schlichtweg alles, kommt mit jeder Musikrichtung souverän zurecht. Dies liegt an verschiedenen Faktoren. Zu nennen wäre zunächst die tonale Neutralität, der Lautsprecher gibt alle Frequenzbereiche gleichberechtigt wieder. Jeder Frequenzbereich hat zugleich eine ausgezeichnete Entfaltungsfreiheit. Sehr zu loben sind auch die nahtlosen Übergänge zwischen Bass- und Mitteltonbereich sowie Mittel- und Hochtonwiedergabe. Die Quantum 807 erzeugt ein Klangbild wie aus einem Guss, das den Hörer durch weitläufige Räumlichkeit förmlich einhüllt. Ausgezeichnet ist das räumliche Abbildungsvermögen und die Detailauflösung im sehr angenehm gestalteten Hochtonbereich. Die Quantum 807 demonstriert eindrucksvoll, dass auch ein bezahlbarer Lautsprecher zu großartigen Leistungen im Hochtonbereich im Stande ist. So vermisst man keine Transparenz, trotzdem wird die Quantum 807 nie überpräsent und somit leicht aggressiv im Hochtonbereich. Die Räumlichkeit ist sehr gut, diese Feststellung zieht sich, wie schon angedeutet, durch alle Frequenzbereiche. Im Bassbereich neigt die Quantum 807 nie zum Aufdicken, sondern sichert ein natürliches Hörerlebnis, das, wenn man Material mit ordentlich tieffrequentem Druck anhört, sehr energiegeladen und kraftvoll ist. Der Tiefgang ist exzellent, so dass hier kaum der Wunsch nach mehr aufkommt, gerade dann, wenn man zu einem großen Anteil Musik hört. Im Vergleich zum Regallautsprecher Magnat Quantum 803 können wir einen besseren Wirkungsgrad und eine verbesserte Grobdynamik notieren. Ist die Quantum 803 Expertin fürs Feine, so nimmt sich die Quantum 807 auch gern Grobem an. Sie trifft immer die richtige Mischung aus sensibler Wiedergabe und nachdrücklichem Zupacken. 

Mit nachdrücklicher Musik kommt die Quantum also sehr gut zurecht, wie man bei "Full Focus" von Armin van Buuren sehr gut merkt: Die unterschiedlichen Bassstrukturen werden impulstreu und einwandfrei differenzierbar aufbereitet, der Tiefgang ist überragend, die Effektdichte hoch. Dieser Eindruck verstärkt sich bei "Secret" von Absolom und bei "I have a Dream" von DJ Quicksilver. Der kraftvolle Bass beider Tracks wird von den Quantum präzise erfasst und mit der nötigen Härte in den Hörraum getragen. Lebendig, dynamisch, räumlich  - es macht Spaß, den leistungsfähigen Lautsprecher zu fordern. Gleichzeitig aber erfasst er in allen genannten Songs auch subtile Strukturen. Bei "Life on Mars" von DJ Wag&Misar bringt er Rhythmus- und Effektwechsel hervorragend zur Geltung und ermöglicht eine hohe akustische Plastizität. Beim Jennifer Lopez-Hit "On the Floor" trifft der Bass wieder genau den Punkt, zudem schafft es die Quantum 807, vokale und instrumentale Elemente auch bei hohem Pegel sauber voneinander zu trennen. 

Bei "It's all over now, Baby Blue" von Bryan Ferry trennt die Quantum 807 Stimme und Instrumente sauber voneinander und gefällt erneut mit der sehr guten Räumlichkeit. Der Rhythmus wird auch bei hoher Hörlautstärke sehr gut herausgearbeitet und kommt authentisch zur Geltung. Das können wir auch beim 1986er 007-Titelsong "A View to a Kill" von Duran Duran behaupten. Ausdrucksstark, lebendig, pegelfest - es ist eine Freude, der Quantum 807 zuzuhören, zumal sie - und das ist ein Fortschritt gegenüber früheren Magnat-Boxen - nicht zur Aggressivität neigt. Sie bleibt immer auf der "sicheren Seite", wirkt aber trotzdem nie lahm oder müde. Bei "L'Attesa" von Andrea Bocelli liefert die Quantum 807 den Beweis, dass sie auch Musiktitel mit emotionalem Tiefgang sicher und gelassen managt: Die Stimmwiedergabe ist mit das Beste, was in diesen Preisklassen geht - nur die Nubert nuVero 10 bietet hier noch minimal mehr. Dafür brilliert die Quantum 807 mit einem konkurrenzlosen Tiefgang  - top, das ist deutlich über Preisklassen-Niveau. Überhaupt - von der Performance der Quantum 807 können sich viele deutlich teurere Lautsprecher eine dicke Scheibe abschneiden. Auch für Klassikliebhaber ist die Quantum 807 eine lohnenswerte Anschaffung, wie sich anhand des weltberühmten Johann Strauß-Walzer "An der schönen blauen Donau" nachvollziehen lässt: Hier arbeitet der Dreiwegelautsprecher den vielschichtigen Aufbau sehr gut heraus und fügt jedes neue akustische Element mit Sorgfalt hinzu. Die teils deutlichen Dynamiksprünge gibt der Schallwandler impulstreu und exakt wieder. Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert A-dur Köchelverzeichns KV622 bereitet er die Streicher sehr schön auf und bietet in den Punkten Auflösung, Brillanz und Gesamtharmonie eine reife Leistung. 

Konkurrenzvergleich
  • Magnat Quantum 803: Die Regalbox ist fürs Feine, Filigrane sehr gut geeignet, ihre Tugenden kommen im kleinen, feinen Musikzimmer an einer tadellos auflösenden Stereokette sehr gut zur Geltung. Sie ist grobdynamisch ordentlich, aber nicht überragend, und hat den schlechteren Wirkungsgrad. Toll arbeiten beide LS in einer hochwertigen Surroundkette zusammen, weil die kleine Quantum 803 Surroundeffekte mit feiner Räumlichkeit und hoher akustischer Finesse aufbereitet, während die Quantum 807 vorn durch den enormen Druck im Bassbereich noch nicht einmal auf einen aktiven Subwoofer angewiesen ist. 
  • Klipsch Reference RF-62 MkII: Sparen mit Freude - das könnte das Motto der sehr preiswerten RF-62MKII sein. Sie marschiert grandios voran und bietet eine enorme Pegelfestigkeit - ohne undetailliert und tollpatschig zu spielen, im Gegenteil: Die RF-62MKII ist ein richtiges Universaltalent. Im direkten Vergleich merkt man natürlich, dass die Quantum 807 einer anderen Preisklasse zugehörig ist, sie spielt offener, detailreicher und räumlicher. 
  • Heco Celan GT 702: Auch die Celan GT bietet ein umfassendes Leistungsspektrum zum fairen Preis. Sie spielt impulstreu, mit guter Feinfühligkeit und hört sich sehr angenehm an. Den Mehrpreis rechtfertigt die Quantum 807 durch höhere Pegelfestigkeit, noch mehr Grobdynamik und höheres Auflösungsvermögen insbesondere im Hochtonbereich. Auch der Tiefgang ist ausgeprägter. 
  • Nubert nuVero 10: Auch erstklassig verarbeitet und ebenfalls überaus leistungsstark präsentiert sich die preislich ähnlich kalkulierte nuVero 10. Sie kann beim Thema Tiefgang nicht ganz mit der Magnat mithalten, liefert dafür aber eine besonders harmonische, detailreiche Stimmwiedergabe - es ist in diesen Preisklassen beinahe schon unnachahmlich, wie exakt und charismatisch die nuVero 10 Stimmen frei in den Raum stellt. 
Fazit

Die Magnat Quantum 807 ist ein exzellent verarbeiteter Dreiwege-Standlautsprecher, der enorme Belastbarkeit mit einem tadellosen Wirkungsgrad verbindet und mit seiner gediegenen, gleichzeitig aber jederzeit dynamischen Akustik einen großen Kreis an potentiellen Kaufinteressenten anspricht. Der hohe konstruktive Aufwand zahlt sich akustisch voll aus - klanglich spielt der Schallwandler problemlos eine Klasse höher, er bietet eine tolle Detailtreue, viel Räumlichkeit und einen kraftvollen Bassbereich. Sehr gut gefällt uns, dass die Quantum 807 keinen Frequenzbereich unpassend fokussiert oder in den Hintergrund rücken lässt, gleichzeitig aber jedem Teil des Frequenzspektrums viel Entfaltungsspielraum einräumt. Die schicke Optik sorgt dafür, dass Magnats großer Wurf in modernen, hochwertigen Wohnlandschaften einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. 

Souverän aufspielender Standlautsprecher mit exzellentem akustischem Gesamtprofil

Standlautsprecher obere Mittelklasse
Test 22. Oktober 2011

+ Für die Preisklasse überdurchschnittliche Feindynamik
+ Schlüssige Gesamtwiedergabe
+ Ausgezeichnete Räumlichkeit in allen Frequenzbereichen
+ Ausgesprochen pegelfest
+ Erstklassige Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis

Test: Carsten Rampacher
Fotos/Video: Sven Wunderlich
Datum: 20.10.2011